Ermutigende Studie

Gute Aussichten für Frühchen

Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1500 Gramm haben eine bessere Langzeitprognose als häufig angenommen. Das zeigt eine Studie der Universitätskinderklinik Würzburg.

Fruehchen schlafend
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Sehr kleine Frühgeborene können später dieselbe Lebensqualität erreichen wie Normalgeborene. Das hat eine Studie der Universitäts-Kinderklinik Würzburg gezeigt. Die Versorgung sehr kleiner Frühgeborener mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm ist heute eine wesentliche Aufgabe der Kinder- und Jugendmedizin. Dank einer personell und technisch äußerst aufwändigen Behandlung in den ersten Lebenswochen auf hoch qualifizierten Intensivstationen sind die Überlebenschancen dieser extrem früh geborenen Kinder seit circa 30 Jahren stetig gestiegen.

"Aus großen Studien, die auch in Deutschland an verschiedenen Stellen durchgeführt wurden, ist seit vielen Jahren bekannt, dass bei rund 30 Prozent dieser Kinder im späteren Leben die Gesundheit beeinträchtigt ist", sagt der Leiter der Studie, Professor Hans Michael Straßburg. Die ehemaligen Frühchen leiden demnach zum Beispiel an Bewegungsstörungen, Intelligenzminderungen, Sehstörungen oder chronischen Lungenerkrankungen. Außerdem seien immer wieder Kommunikations- und Verhaltensprobleme beschrieben worden.

"Aber viele von ihnen entwickeln sich zumindest in den ersten Lebensjahren auch ganz normal. Doch über ihren weiteren Werdegang im Jugendlichen- und Erwachsenenalter ist in Deutschland bisher erstaunlich wenig bekannt", so der Professor. Darum hat eine Arbeitsgruppe unter seiner Leitung nun bei einer Studie Daten von rund 300 ehemals sehr kleinen Frühgeborenen analysiert, die jetzt 18 bis 24 Jahre alt sind.

Mit einem Fragebogen erhoben die Wissenschaftler Daten zur Schul- und Berufsausbildung, zu aktuellen Krankheitsproblemen und besonders auch zur subjektiv empfundenen Lebensqualität. Die Ergebnisse klingen ermutigend: "Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich die ehemals sehr kleinen Frühgeborenen in punkto Lebensqualität nicht wesentlich von anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterscheiden", so Straßburg. Über 80 Prozent der Befragten haben einen qualifizierten Schulabschluss, ein Viertel davon das Abitur. Weniger als vier Prozent der Befragten leiden unter gerhirnorganisch bedingten Anfällen wie Epilepsien, 22 Prozent unter wiederholtem Husten bzw. Bronchitis, 19 Prozent hatten in den vergangenen fünf Jahren Physiotherapie, sechs Prozent Ergotherapie und vier Prozent Logopädie. 85 Prozent der Studienteilnehmer benötigten im Alltag keine spezielle Unterstützung und hatten keine wesentlichen körperlichen Einschränkungen. (idw)

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