Periode

Von der Pubertät bis zur Menopause haben Frauen Monat für Monat ihre Periode. Was genau passiert da eigentlich im Körper und welche Rolle spielt die Psyche?

Die Periode – Ganz besondere Tage

In einigen Kulturkreisen feiert man ihr zu Ehren Feste: Seit jeher ist die Periode ein natürliches Zeichen von Fruchtbarkeit und ein elementarer Aspekt der Weiblichkeit. Rund 400-mal im Leben bekommt eine Frau ihre Menstruation. Einige verspüren nur ein Ziehen im Bauch, andere leiden Monat für Monat unter starken Regelschmerzen und anderen Beschwerden. Auch Dauer und Intensität der Blutung sind von Frau zu Frau unterschiedlich.

Die erste Periode, die sogenannte „Menarche“, bekommt ein Mädchen in der Pubertät, etwa im Alter von 11 bis 15 Jahren. Bis zu den Wechseljahren, also etwa ab ihrem 45. bis 55. Lebensjahr, hat eine Frau je nach Zykluslänge ungefähr alle 28 bis 32 Tage eine Blutung. Was genau passiert in dieser Zeit im weiblichen Körper? Was ist, wenn die Periode ausbleibt? Wie wirkt sich die Verhütung auf sie aus? urbia gibt Antworten.

Die Sache mit den Hormonen

Periode
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„Periode“ ist ein sehr zutreffendes Wort für die Monatsblutung, denn Veränderungen im weiblichen Körper vollziehen sich in einem monatlichen Rhythmus. Jedes Mal schafft der Körper dabei die optimalen Bedingungen für eine Schwangerschaft. Wie bei vielen körperlichen Prozessen spielen auch hier die Hormone eine wesentliche Rolle. Sie steuern den Menstruationszyklus, der in 4 Phasen eingeteilt werden kann:

  1. Follikelphase: Das follikelstimulierende Hormon (FSH) regt die Eiproduktion in den Eierstöcken an. Zwischen 15 und 20 Ei-enthaltende Follikel beginnen dort zu reifen, das Hormon Östrogen fördert ihre Reifung und begünstigt die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut. So ist der Körper im Falle einer Befruchtung bereit für eine Schwangerschaft.
  2. Eisprung: In dieser Phase wird eine große Menge an luteinisierenden Hormonen (LH) produziert. Sie lösen den Eisprung aus: Das am weitesten gereifte Follikel platzt auf und setzt die reife Eizelle frei. Diese wandert den Eileiter entlang zur Gebärmutterschleimhaut und ist jetzt befruchtungsfähig.
  3. Lutealphase: Das Follikel, aus dem die Eizelle kommt, fällt in sich zusammen und produziert das Hormon Progesteron, das ab diesem Zeitpunkt für den weiteren Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich ist. Diese ist nun bereit, eine befruchtete Eizelle aufzunehmen.
  4. Die Periode: Kam es nicht zu einer Befruchtung der Eizelle, sinken sowohl der Östrogen- als auch der Progesteron-Spiegel, wodurch die Gebärmutterschleimhaut abgebaut wird. Jetzt setzt die Periode ein: Zusammen mit Blut wird die Gebärmutterschleimhaut und die unbefruchtete Eizelle ausgestoßen.

Die Periode variiert in ihrer Dauer, meist sind es vier bis sechs Tage, bei machen Frauen ist sie schon nach drei Tagen vorbei und bei einigen dauert sie bis zu zehn Tage an. Auch die Blutungsstärke ist individuell unterschiedlich. Im Durchschnitt verlieren Frauen während ihrer Periode zwischen 60 und 80 ml Blut – auch wenn es ihnen oft mehr erscheint. Meist fangen die Blutungen schwach an und erreichen am zweiten oder dritten Tag ihre größte Stärke.

Was ist, wenn die Periode ausbleibt?

Bei einigen Frauen kommt die Periode sehr regelmäßig, andere haben einen unregelmäßigeren Menstruationszyklus. Doch was ist, wenn man wartet und wartet und die Periode bleibt dennoch aus? Die naheliegendste Erklärung ist eine Schwangerschaft, doch die Amenorrhö, wie der medizinische Fachausdruck für das Aussetzen der Periode lautet, lässt sich auch auf andere Ursachen zurückführen:

  • Körperlicher und seelischer Stress: Persönliche oder berufliche Probleme, Krankheiten, Leistungssport oder sogar Reisen können den sensiblen Hormonhaushalt des weiblichen Körpers durcheinander bringen. Menstruationsstörungen sind die Folge.
  • Radikale Gewichtsveränderungen: Ob eine starke Gewichtsabnahme oder erhebliches Übergewicht – auf alles, was stark außerhalb der gesunden Norm ist, reagieren Hormone und Nerven äußerst sensibel und es kommt häufig vor, dass die Periode ausbleibt, bis der Körper wieder zu seinem gesunden Maß gefunden hat.
  • Hormonelle Erkrankungen: Ein Mangel an weiblichen oder ein Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen kann für das Ausbleiben der Periode verantwortlich sein. Auch eine Fehlproduktion von Schilddrüsenhormonen beeinflusst den natürlichen Zyklus.

Es gibt vielfältige und sehr individuelle Gründe dafür, dass man nicht wie gewohnt seine „Tage“ bekommt und die meisten sind relativ harmlos. Vergehen aber mehr als drei Monate und die Periode bleibt noch immer aus, sollte man unbedingt zu Arzt gehen.

Wie beeinflussen Verhütungsmittel die Periode?

Solange man mit den sogenannten Barrieremethoden verhütet, zum Beispiel mit Kondom oder Diaphragma, greift man nicht in den natürlichen Zyklus ein – die Periode wird nicht beeinflusst. Anders ist das bei den hormonellen  Verhütungsmethoden wie der Pille. Durch die in der Pille enthaltenen Hormone wird der Eisprung unterdrückt und der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verändert. Die monatliche Blutung wird durch die siebentägige „Pillenpause“ hervorgerufen. Sie wird daher auch nicht Periode, sondern „Hormonentzugsblutung“ genannt. Diese ist in der Regel schwächer und kürzer und auch die Schmerzen weniger stark. Frauen, deren Periode lange dauert oder sehr intensiv ist, wird häufig die Pille verschrieben.

Auch Langzeitverhütungsmittel wie die Dreimonatsspritze oder die Hormonspirale beeinflussen den Verlauf der Periode. Wie bei der Pille verändert das enthaltene Gestagen die Gebärmutterschleimhaut. Diese  Verhütungsmittel schwächen die Blutung insgesamt ab, bei einigen Frauen kann sie sogar ganz ausbleiben. Außerdem kommt es in den ersten paar Monaten häufig mal zu einer Zwischenblutung.

Die Kupferspirale verändert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut ebenfalls. Allerdings nicht durch Hormone, sondern durch die Abgabe geringer Mengen Kupfer an den Körper. Das hemmt zudem die  Spermien in ihrer Beweglichkeit auf ihrem Weg in die Eileiter. Bei Frauen, die mit der Kupferspirale verhüten, kommt es oft zu stärkeren Blutungen während der Periode und auch Schmerzen können auftreten, beziehungsweise verstärkt werden.

PMS – mehr als nur schlechte Laune

Wenige Tage vor Eintreten der Periode bemerken viele Frauen, dass es bald soweit ist: Der Rücken schmerzt, die Brust spannt, Wasser lagert sich im Körper ein, sie fühlen sich unruhig, genervt oder niedergeschlagen – typische Symptome des Prämenstruellen Syndroms (PMS). Was als Ausdruck häufig inflationär gebraucht wird, um „zickiges“ Verhalten oder schlechte Laune von Frauen zu erklären, stellt für viele in Wahrheit ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem dar. Etwa 5 von 100 Frauen sind von den Beschwerden beeinträchtigt. Die genauen Ursachen sind trotz intensiver Forschung immer noch nicht ganz klar. Fest steht nur, dass auch hier wieder die Hormone die Hauptrolle spielen. Zusammen mit dem Nervensystem kommt es zu einer Reihe komplexer Wechselwirkungen. Die Symptome verschwinden, sobald die Periode einsetzt.

Die Lebensgewohnheiten spielen bei PMS eine große Rolle. Eine ausgewogene Ernährung, genug Bewegung und ein gutes Stress-Management können die Beschwerden vor der Periode lindern oder sie erst gar nicht aufkommen lassen. Als gesichert gilt außerdem, dass der Genuss von zu viel Zucker, Nikotin, Koffein oder Alkohol das Syndrom begünstigt. Präparate aus  Mönchspfeffer regulieren das Östrogen-Gestagen-Verhältnis und wirken somit gegen Brustschmerzen. Bei Stimmungsschwankungen hat sich Johanniskraut bewährt. Frauen, die mit der Pille verhüten, sollten allerdings auf eine Einnahme hochdosierter Johanniskrautpräparate verzichten, da Johanniskraut deren Wirkung abschwächt.