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Würde mich immer für Ethik entscheiden...

LG Kerstin

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Der Ethik-Unterricht ist meistens eine Alibiveranstaltung, gelernt wird nichts. Hinzu kommt, dass ohne Grundkenntnisse der Bibel sowie der christlichen Religion weder Literatur, noch Kunst, noch Geschichte und in der Folge auch Politik kaum verstanden wird.

Ich selbst bin Atheistin, merke aber in meinem Unterricht immer wieder, dass einfache Redewendungen, Anspielungen, Thesen usw. nicht verstanden werden. Oft sind nicht mal die 10 Gebote, das Vaterunser, oder Begriffe wie "Kain und Abel", Paradies (Vertreibung daraus) etc. überhaupt nicht bekannt. Literaturerschließung - gerade der Klassiker - oder aber auch das Verständnis für jemanden wie Martin Luther ist nicht möglich.

Argumente hast Du jetzt von mir bekommen. Es ist übrigens nicht so, dass im Religionsunterricht missioniert wird.

Gruß

Manavgat

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MUss ich dir leider (ausnahmsweise mal) widersprechen.

Ethik ist noch nichtmal bei uns in Bayern eine Alibi-Veranstaltung, das kann ich aus der Sicht einer ehemaligen Schülerin und aus der Sicht einer Lehrerin, die auch mal Ethik gibt, sagen.

Man lernt genauso die Grundlagen der christlichen Religion - aber eben auch viel über den jüdischen Glauben und den Islam. Zudem bekommt man Inhalte vermittelt, die eigentlich grundlegend für Vieles sind: Werte, Konfliktbewältigung, Kommunikationsstrategien, ...

Ich finde generell, dass Religion aus der Schule raus sollte. Ein Fach wie "Werte-Erziehung" oder "Grundfragen der Menschheitsgeschichte" wären viel notwendiger.
Die KLasse ist zusammen, der KLassenlehrer erteilt das Fach. So kann man auch Konflikte innerhalb der klasse super aufgreifen.

Reliunterricht unterteilt die Kinder nur in "islamisch", "evangelisch", "katholisch" und "ethik".
SLebst wenn ähnliche Inhalte eventuell sogar zeitgleich durchgenommen werden, fehlt hier die Klassengemeinschaft. Mit Mitschülern, die man nur zwei Stunden in der Woche sieht und die man kaum kennt, kann man keine Gespräche führen wie mit den eigenen Klassenkameraden, die man täglich mehrere Stunden sieht.

Bei uns erteilen meist Pfarrer das Fach katholische (und evangelische) Religion, was da "abgeht", lässt einen die Haare zu Berge stehen und erinert doch sehr an Missionieren!

Ich bin Agnostikerin, meine Kinder nicht getauft und ich werd ihnen auf keinen Fall Religionsunterricht antun, es sei denn, sie entscheiden ih selbst dafür.

Grüße,
delfinchen

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Ich denke, dass kommt immer ganz massiv auf die Schule und den Lehrer an. Beiuns wurde im Reliunterricht missioniert. Und kindgerechte Geschichten über Bibel gab es das letzte mal im Kiga. In der Schule wurde dann Bibel gelesen bzw. vorgelesen und auswendig gelernt. Eine realistische Vorstellung anderer Religionen waren Fehlanzeige. Viel mehr wurde permanent auf Fehler hingewiesen um zu beweisen, dass die Religion X wirklich die einzig Wahre ist. Da der Unterricht auch noch von Geistlichen gehalten wird, ist es umso extremer.
Ich weiß durchaus wer Kain und Abel waren, die 10 Gebote kenne ich auch und das Vaterunser - keine Ahnung, wo ich es gelernt habe, aber ich kenne es. Paradies sagt mir auch etwas. Aber ich weiß eben auch über andere Weltreligionen Bescheid. Christentum ist eben nur eine Weltreligion. Aber es gibt ja noch ein paar mehr... Islam, Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus und natürlich Judentum waren die Religionen, die wir auch noch behandelt haben.

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Bei uns kann gewählt werden, zwischen kath. oder evang. Religionsunterricht oder Ethik. Mein Kind gehört keiner Religion an und besucht den evang. Religionsunt., Würde es nur den katho. Unterricht und Ethik geben, hätte ich ihn in Ethik angemeldet.

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ich würde mich immer für ethik entscheiden!

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Lol...die religiöse Grundbildung erhält ein Kind viel eher in Ethik als in Reli. Und dann hat das Kind auch eine bessere Übersicht von allen Religionen, für die es sich entscheiden könnte.
Das mit dem "rumkriegen" ist eine wirklcih schlechte Sache. Zumal du dich hier noch einmischst und eigentlich damit überhaupt nichts zu tun hast. Das sollte eine Entscheidung der Eltern gemeinsam sein. Und nicht so "der eine versucht den anderen rumzukriegen". Es ist in Deutschland absolut unmöglich, aufzuwachsen und die grundlegenden Sachen des Christentums nicht mitzubekommen.

Also eigentlich würden alle Gründe, die du hier genannt hast, für mich eher für Ethik sprechen.

"- es gehört quasi zur "Grundbildung" bibl. Geschichten, Gestalten erstmal zu kennen "
Die lernt es eher in Ethik, als in Reli. Weißt du überhaupt, was in Ethik unterrichtet wird?

"- wie kann sich ein Kind entscheiden ob es getauft werden möchte oder nicht, oder anders ausgedrückt, wie kann es sich für den christl. Glauben entscheiden, wenn es in der Kindheit nie oder kaum damit sich auseinandersetzt, wenn es überhaupt garnicht die Möglichkeit bekommt vom Evangelium zu hören."
Das ist unmöglich - also dass ein Kind, welches in Deutschland aufwächst, in seinem Leben nie etwas vom Evangelium hört.

"- ich denke in Ethik werden v.a. Themen behandelt die auch im HSU vorkommen. "
Was ist HSU? ...und ich denke, dass in Ethik im Großteil des Unterrichts ein Überblick über alle Weltreligionen gegeben wird. Und ich hatte Ethik viele Jahre lang. Ja, es gibt auch andere Themen, aber ein Großteil des Unterrichts werden religiöse Dinge besprochen und durchgenommen.

"- geraden in der GS sind Kinder noch sehr zu begeistern für den RU "
Auch für den Ethikunterricht. Vielleicht sogar noch viel mehr.

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Hallo,

vor der Entscheidung stehen wir auch.

Gut, ich meine das konfessionsbezogener RU nicht mehr in die Schule gehört, ein christlicher Unterricht (der aber auch andere Religionen erklärt, aber eben das Christentum als Grundlage hat) genügt völlig.

Was mich hier ärgert ist das die katholischen Relikinder normal während des Unterrichts Religion haben, während die evangelischen- und Ethikkinder Nachmittags antreten müssen. In der Grundschule.

Mein Sohn wird entweder den ev. Reliunterricht oder Ethik besuchen. Ich weiß es noch nicht, da wir weder katholisch noch evangelisch, aber Christen, sind.

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Meine Tochter ist getauft und sie geht selbstverständlich auch in den Religionsunterricht.

Wobei mein Sohn ist in der GS in den Religionsunterricht gegangen ist, obwohl er er später getauft wurde. Ihn in Ethik zu schicken wäre mir nicht eingefallen.

Ich hatte im Gymnasium 1 Jahr lang Ethik, weil kein Religionslehrer verfügbar war. Das war ätzend.

Aber das muss jeder selbst entscheiden.

LG

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Ich würde Ethik wählen. Im Fach Ethik werden auch Elemente aus den verschiedenen Religionen besprochen, die zum Allgemeinwissen gehören. Der Unterschied ist aber, dass es da nicht heißt "das ist so", sondern "Christen glauben, dass". Dies ist ein immenser Unterschied.

Der Unterrichtsstoff in Ethik ist auch nicht identisch mit dem Sachunterricht. Das Fach hat durchaus seine eigenen Inhalte und seine Berechtigung. Es werden - grob vereinfacht gesagt - humanistische Grundwerte vermittelt und die Eckdaten der Glaubensrichtungen angesprochen.

Wenn sie möchte, dass das Kind mehr von der Religion erfährt, kann sie es zur Christenlehre schicken. Dort kann es nämlich auch wieder aufhören, wenn es das möchte.

Die Wahl Ethik oder Religion ist aber zumindest an unserer Schule für die nächsten Jahre verbindlich. Der Unterrichtsstoff baut ja systematisch auf dem vorangegangenen auf, so dass ein (erzwungener) Wechsel dann zumindest kompliziert wäre, wenn Kind und/oder Eltern feststellen, dass Religion doch nicht so toll ist. Bei einem nicht religiösen Elternhaus ist da ja nicht so unwahrscheinlich.

LG Heike

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Hallo,

ich bin weder getauft noch habe ich mit irgendeinem Glauben was am Hut. Ich habe mich damals in der 3. Klasse für Religionsunterricht entschieden (die Alternative war darstellendes Spiel, fürchterlich ;-)) und es hat mir nicht geschadet! Sicherlich haben wir am Anfang das Christentum durchgenommen, aber über die Jahre verteilt haben wir in alle Religionen reingeschnuppert, diese näher beleuchtet und uns damit auseinander gesetzt! Ich fand es klasse! Es kommt hier aber sicherlich auch auf den Lehrer drauf an, wie er den Unterricht aufbaut!

LG Steffi

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Danke für die vielen Antworten.

Zu einigen Äußerungen würde ich ganz gerne was loswerden:

1.) ich finde es sehr schade, dass viele ERwachsene und auch Kinder eben leider nichts mit grundliegenden Begriffen aus der Bibel anfangen können. Und auch meine ERfahrung ist, dass Ethik-Kinder sich überhaupt nicht mit den versch. WEltreligionen auskennen.

2.)Ich bin selber GS-Lehrerin und habe die Vocatio für ev. Reliunterricht gemacht.V.a. im GS-Bereich gibt es neben den Pfarrern sehr viele "normale" Lehrer, die REli geben und da sind dann die Methoden nicht viel anderes als im andere Unterricht. Missioniert wird in keinster WEise. Und auch im RU gibt es Leistungen, die ein Schüler zu vollbringen hat. Das übersehen viele, die denken Reli sei nicht so Ernst zunehmen als Fach und eine 1 oder 2 im Zeugnis sicher.

3.) WEr sich mal den Lehrplan genauer anschaut, sieht dass in Bayern im ev.RU auch die Weltreligionen behandelt werden.

4.) Betrachte ich dagegen den Lehrplan Ethik v.a. in der 1.+2.Klasse, so erinnert er mich doch stark an Heimat-und Sachunterricht (HSU)
So sind die Lernziele in 1.+2.Klasse:
- sich selbst entdecken
- miteinander leben
-Rhythmen und Ordnungen schätzen
- dem Sinn von Brauchttum und Fest nachspüren
- Staunen lernen und Achtunge empfinden
- mit Gefühlen umgehen

Lediglich in Jgst. 3 finde ich im LP Ethik explizit das Lernziel "Religionen begegnen: Das Christentum und das Judentum"

Für mich ist daher der Ethikunterricht in der GRUNDSCHULE daher eher ein Sozialunterricht, in dem nochmal das besprochen wird was der Klaßlehrer in anderen Fächern (HSU, aber auch Deutsch) behandelt.

Wie es in der weiterführende Schule aussieht, kann ich nicht sagen.

5.) Was mich wundert, dass hier in Dtl. so viele gegen die religiöse Bildung wettern. Es ist ja immerhin im Grundgesetz verankert

Schlußendlich ist es jedermans Entscheidung, die religiöse Bildung wird sicherlich nicht vollbracht, wenn das Kind im Reliunterricht ist, sondern was sich im Alltag der Familie abspielt und wie dort die Anworten der Eltern sind.

LG