Schwangerschaft

Schwanger trotz Periode? Kann das sein?

Blutungen gibt es auch in der Schwangerschaft. Sie können ganz verschiedene Ursachen haben. Deine Periode wirst du aber in der Schwangerschaft garantiert nicht bekommen. Wir erklären dir, warum.

Autor: Dr. Sandra Hermes
Schwanger trotz Periode
Foto: © iStock, laflor

Schwanger sein und trotzdem seine Periode bekommen? Ist das wirklich möglich? Im Netz kursieren viele Berichte von Frauen, die schwanger waren und dennoch leichte Blutungen hatten. Der gesunde Menschenverstand sagt dir: Schwanger trotz Regelblutung, das kann nicht sein! Schließlich ist das Ausbleiben der Menstruation das Schwangerschaftsanzeichen Nummer eins! Und da liegst du vollkommen richtig. Schwangerschaft und Monatsblutung schließen sich aus. Die Berichte der Frauen sind aber natürlich auch keine Fake News. Blutungen können während der Schwangerschaft immer mal wieder vorkommen. Dabei handelt es sich aber in keinem Fall um deine Tage. Aber der Reihe nach:

Was passiert während der Periode?

Um besser zu verstehen, dass du während der Schwangerschaft keine Periode haben kannst, ist es wichtig, sich den weiblichen Zyklus genauer anzuschauen: Die Menstruation ist ein Zeichen dafür, dass es in diesem Zyklus nicht mit der Einnistung einer befruchteten Eizelle geklappt hat. Deine Hormone – besonders das Gelbkörperhormon Progesteron - hatten nach dem Eisprung in der Mitte deines Zyklus dafür gesorgt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaute. Ein sicheres Nest für die befruchtete Eizelle. Wurde die Eizelle aber nicht befruchtet, gelangt das befruchtete Ei nicht zum richtigen Zeitpunkt in die Gebärmutterhöhle oder funktioniert die Einnistung nicht, wird die Schleimhaut nicht mehr gebraucht. Der sinkende Progesteronspiegel ist für den weiblichen Körper das Zeichen, die Gebärmutterschleimhaut abzubauen und abzustoßen. Das ist deine Periode. Die Monatsblutung dauert bei den meisten Frauen zwischen 3 und 7 Tagen.

Was passiert, wenn du schwanger bist?

Ist die Einnistung erfolgreich, bist du schwanger. Der Progesteronspiegel steigt weiter an und signalisiert dem Körper, dass die Gebärmutterschleimhaut an Ort und Stelle bleiben muss. Sie versorgt den wachsenden Embryo, bevor der sich bildende Mutterkuchen (Plazenta) diese Aufgabe übernimmt. Solange du schwanger bist, kann jetzt keine Periode mehr eintreten.

Warum gibt es Blutungen trotz einer Schwangerschaft?

Berichten dir Frauen nun im Netz oder persönlich, dass sie schwanger sind und trotzdem ihre Periode haben, kannst du ihnen getrost antworten, dass das unmöglich ist. Ihre Blutungen sind auf keinen Fall ihre Menstruation. Sie haben andere Gründe.

Einnistungsblutung:

Zu Beginn der Schwangerschaft kann die Einnistung selbst der Grund für eine harmlose Blutung sein. Hast du einen 28-Tage-Zyklus, wird die Einnistung in die Gebärmutter etwa am 19. Tag stattfinden. Das entspricht einer Woche nach dem Eisprung. Findest du dann ein paar Tröpfchen Blut im Slip, handelt es sich um die sogenannte Einnistungsblutung oder auch Nidationsblutung. Wenn sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, können einige der winzigen Blutgefäße verletzt werden. Einige Frauen spüren dann sogar ein leichtes Ziehen. Paare, die sich ein Kind wünschen, bekommen bei dieser vaginalen Blutung zunächst einen Schreck und befürchten, dass es sich um die Periode handelt. Doch wenn du genau hinschaust, erkennst du meistens den Unterschied. Denn die Nidationsblutung unterscheidet sich in Dauer, Farbe und Intensität.

Sie ist:

  • frisch und heller,
  • fällt eher leicht aus
  • und ist kürzer als deine normale Periode

Welche Blutungen können trotz Schwangerschaft auftreten?

Neben der Einnistungsblutung kann es im Verlauf einer Schwangerschaft noch zu anderen unregelmäßigen Blutungen kommen. Besonders häufig sind sie jedoch im ersten Trimester.

Hormonell bedingte Blutungen:

Eine Ursache ist die hormonelle Umstellung deines Körpers durch die Schwangerschaft. Dabei kann es in der frühen Schwangerschaft zu einem blutigen Ausfluss oder harmlosen Zwischenblutungen in Form von leichten bis starken Schmierblutungen kommen. Diese kannst du fälschlicherweise für deine Periode halten. Die Blutung versiegt zwar viel schneller und ist meistens auch schwächer, aber da sie in der Frühschwangerschaft ebenfalls zyklisch auftreten kann, wird sie oft mit der Periode verwechselt.

Kontaktblutungen:

Auch eine Kontaktblutung nach Geschlechtsverkehr oder einer gynäkologischen Untersuchung kommt häufiger vor, da die Schleimhäute von Vagina und Muttermund in der Schwangerschaft stärker durchblutet sind. Auch das Blut dieser kleineren Verletzungen ist eher hellrot und frisch. Eine Kontaktblutung versiegt meistens sehr schnell.

Abbruchblutung:

Wurdest du ungeplant schwanger und hast zu Beginn der Schwangerschaft noch die Pille genommen, gehört auch die Abbruchblutung in der Pillenpause zu den möglichen Ursachen einer Blutung trotz Schwangerschaft. Da die Abbruchblutung medizinisch gesehen keine Periode darstellt, kann man also auch in diesem Fall nicht davon sprechen, dass du trotz Periode schwanger bist. Sobald du sicher bist, dass du ein Baby bekommst, sollest du die Pille sofort absetzen.

Aber keine Sorge: Studien haben bisher ergeben, dass die Einnahme der Pille in den ersten Wochen einer noch unerkannten Schwangerschaft die Zahl der Fehlbildungen nicht erhöht.

Auf einen Notfall hindeutende Blutungen:

Neben den genannten - meist harmlosen -  Ursachen, können Blutungen in der Schwangerschaft aber auch einen sehr ernsten bis lebensgefährlichen Hintergrund haben. Denn stärkere Blutungen in Verbindung mit Krämpfen können auch Anzeichen einer vorzeitigen Plazentaablösung, einer Plazenta praevia, einer Gebärmutterhalsschwäche oder einer Fehlgeburt sein. Auch bei einer Eileiterschwangerschaft kann es zu Blutungen kommen. In diesen Fällen musst du selbstverständlich schnell in die Klinik.

Bin ich trotz Periode schwanger?

So herum stellen sich die Frage eher Frauen, die gerade keinen aktuellen Kinderwunsch haben und vielleicht mit eine Verhütungspanne rechnen. Während die einen hoffen, dass eine Blutung nicht das Ende einer erhofften oder schon nachgewiesenen Schwangerschaft bedeutet, befürchten die anderen, dass eine Blutung vielleicht doch nicht ihre Regelblutung war. Denn zusätzlich haben sie vielleicht noch weitere erste Anzeichen einer Schwangerschaft (Morgenübelkeit, Ziehen in den Brüsten, Müdigkeit, Schwindel, verändertes Geruchs- oder Geschmacksempfinden, dauerhaft erhöhte Basaltemperatur etc.) festgestellt.

In beiden Fällen solltest du unbedingt zum Arzt gehen und dich untersuchen lassen. Ein Schwangerschaftstest kann dir zwar Gewissheit darüber bringen, ob du nun schwanger bist oder nicht. Bist du schwanger und hast Blutungen, die vielleicht auch mit Schmerzen einhergehen, ist der Besuch bei deinem Gynäkologen aber unbedingt ratsam. Er wird gemeinsam mit dir herausfinden, welche Ursache die konkrete Blutung nun hatte.

Ist der Grund ernster Natur, können Schonung und die Gabe von Medikamenten heute oft helfen, Komplikationen oder gar eine Fehlgeburt zu verhindern.