Euer liebstes Weihnachtsgedicht?

Bei mir gehört es zur Tradition, dass ich in meine Weihnachtskarten ein schönes Weihnachtsgedicht schreibe (nicht zu lang, es soll handschriftlich auf eine Seite der Klappkarte passen). Letztes Jahr hatte ich einen Weihnachtssegen.
Was ist euer Lieblingsgedicht? Bisher fehlt mir noch jegliche Idee :-)

Viele Grüße
xyz mit zwei Mädels (1 und 3) und Bauchzwerg (32. SSW)

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Huhu

Ich mag gerne "Knecht Ruprecht" aber ich bezweifle, dass das auf eine Kartenseite passt...#hicks

Schau mal hier, da sind einige schöne dabei:
http://www.weihnachtsstadt.de/Gedichte/klassisch/Am_Tag_vor_Weihnachten.htm

LG#niko

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Hallo!

Dieses Gedicht hatte ich letztes Jahr:

http://www.zeitzuleben.de/21503-die-vier-kerzen/

Welche Segenssprüche hattest du denn immer?

Sonja

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Danke für deine Antwort. Ich habe den Segen schon gesucht, aber finde ihn nicht wieder :-P Falls er noch auftaucht, melde ich mich. Dieses hier hatte ich 2007 und mag es auch immer noch sehr:

Der Weihnachtsstern
Wieder glänzt der Abendstern

und entzündet all die andern
Himmelslichter nah und fern.

Und er mahnt auch mich zu wandern,
durch das riesengroße All

eine Reise anzutreten,
um in einem kleinen Stall

hinzuknien und anzubeten,
wo ein Kindlein diese Welt,

diese unermesslich weite,
große, dunkle, tiefe, breite,

in den kleinen Händen hält.

G. Thurmair

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Wann fängt Weihnachten an?
ROLF KRENZER

Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt, wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt, wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt, wenn der Laute bei dem Stummen verweilt und begreift, was der Stumme ihm sagen will, wenn das Leise laut wird und das Laute still, wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos, das scheinbar Unwichtige wichtig und gross, wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht Geborgenheit, helles Leben verspricht und du zögerst nicht, sondern du gehst so wie du bist darauf zu, dann, ja, dann fängt Weihnachten an.

ist auch sehr schön

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Hallo,

das ist mein Favorit unter den Weihnachtsgedichten:

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihr Naseweise, ihr Schelmenpack-
denkt ihr, er wäre offen, der Sack?
Zugebunden, bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!

Anne Ritter
1865-1921

LG Daniela

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Das ist auch schön, mir aber schon zu "bekannt" :-) Danke!

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Hallo,

eindeutig das:

Weihnachten von Joseph von Eichendorf

Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend' geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen-
O du gnadenreiche Zeit!

Letztes Jahr sagten meine beiden (damals gerade 3 geworden) folgendes kurzes Gedicht auf, das ich auch ganz nett fand:

Strahlend wie ein schöner Traum
steht vor mir der Weihnachtsbaum.
Sieh nur wie sich goldenes Licht,
in den feinen Kugeln bricht.

Frohe Weihnacht, klingt es leise
und ein Stern geht auf die Reise.
Leuchtet hell vom Himmelszelt -
auf die ganze Welt.

LG,
delfinchen

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Das erste ist mir zu "klassisch", einfach weil es schon jeder kennt. Aber das zweite ist schön, danke!

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Hallo,

es gibt sehr viele schöne Weihnachtsgedichte, Sprüche usw.!

Wir versendeten zur Vorweihnachts/Adventszeit und im letzten Jahr dieses Gedicht von Karl Gerok (1815 - 1890):

Vor Weihnachten

Die Kindlein sitzen im Zimmer
- Weihnachten ist nicht mehr weit -
bei traulichem Lampenschimmer
und jubeln: "Es schneit, es schneit!"

Das leichte Flockengewimmel,
es schwebt durch die dämmernde Nacht
herunter vom hohen Himmel
vorüber am Fenster so sacht.

Und wo ein Flöckchen im Tanze
den Scheiben vorüberschweift,
da flimmert’s in silbernem Glanze,
vom Lichte der Lampe bestreift.

Die Kindlein sehn’s mit Frohlocken,
sie drängen ans Fenster sich dicht,
sie verfolgen die silbernen Flocken,
die Mutter lächelt und spricht:

"Wißt, Kinder, die Engelein schneidern
im Himmel jetzt früh und spät;
an Puppenbettchen und Kleidern
wird auf Weihnachten genäht.

Da fällt von Säckchen und Röckchen
manch silberner Flitter beiseit,
von Bettchen manch Federflöckchen;
auf Erden sagt man: es schneit.

Und seid ihr lieb und vernünftig,
ist manches für euch auch bestellt;
wer weiß, was Schönes euch künftig
vom Tische der Engelein fällt!"

Die Mutter spricht’s; - vor Entzücken
den Kleinen das Herz da lacht;
sie träumen mit seligen Blicken
hinaus in die zaubrische Nacht.

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Auch schön, danke!

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Hallo!

Ich finde das hier am allerschönsten:

Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin - bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.

Rainer Maria Rilke

Viele Grüße,
schichtsalat

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Das hatte ich tatsächlich auch schon mal :-)

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...oh ja, ich sammle auch Weihnachtsgedichte!!

Ich liebe sehr den "Advent" von Rilke, der über mir schon gepostet wurde!
Oft habe ich auch schon folgendes Gedicht verschickt:

"Es ist kein Trost und kein Heil
bei der Weisheit der Weisen

und bei der Macht der Mächtigen.
Denn der Herr kam nicht zur Welt,

damit die Menschen stärker und klüger,
Sonden damit sie sanfter und gütiger würden.
Und darum sind es allein die Kräfte des Herzen,
die uns vielleicht noch einmal werden retten können."

(Karl Heinrich Waggerl)

Und sehr schön ist auch:

"Geboren ist das Kind zur Nacht
Für dich und mich und alle,
Drum haben wir uns aufgemacht,
Nach Betlehem zum Stalle.
Sei ohne Furcht, der Stern geht mit,
Der Königstern der Güte,
Dem darfst du trauen Schritt für Schritt,
Dass er dich wohl behüte.
Und frage nicht und rate nicht,

was du dem Kind sollst schenken
Mach nur dein Herz ein wenig licht,

ein wenig gut dein Denken.
Mach deinen Stolz ein wenig klein

und fröhlich mach dein Hoffen,

so trittst du mit den Hirten ein

und sieh: Die Tür steht offen."

(Ursula Wölfel)

Liebe Grüße, Ann

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Beide sehr, sehr schön! Ich werde sie mir merken und dann in einem der kommenden Jahre verwenden. Danke! Ich habe oben zwei meiner Lieblingsgedichte gepostet :-)

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Huhu,

ich mag sehr gerne:

Tannengeflüster

Wenn die ersten Fröste knistern,
In dem Wald bei Bayrisch-Moos;
Geht ein Wispern und ein Flüstern
In den Tannenbäumen los,
Ein Gekicher und Gesumm
Ringsherum.

Eine Tanne lernt Gedichte,
Eine Lärche hört Ihr zu.
Eine dicke, alte Fichte
Sagt verdrießlich: "Gebt doch Ruh!
Kerzenlicht und Weihnachtszeit
Sind noch weit!"

Vierundzwanzig lange Tage
Wird gekräuselt und gestutzt
Und das Wäldchen ohne Frage
Wunderschön herausgeputzt.
Wer noch fragt: "Wieso? Warum?"
Der ist dumm.

Was das Flüstern hier bedeutet,
Weiß man selbst im Spatzennest:
Jeder Tannenbaum bereitet
Sich nun vor aufs Weihnachtsfest,
Denn ein Weihnachtsbaum zu sein:
Das ist fein!

(James Krüss)

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Auch eine schöne Idee. Das hab ich als vertonte Version schon mit meinen Schülern gesungen :-) Danke!