Wohin bei Depressionen?

Hallo,

diese Frage zu stellen fällt mir schon ausgesprochen schwer.

Also wohin sollte man sich zuerst wenden, also den ersten Schritt machen, wenn man unter Depressionen leidet?

Meine Hausärztin ist auch die Hausärztin meiner Chefin. Ok, ärztliche Schweigepflicht und ich vertraue ihr da auch (eigentlich). ABER: zwei der dortigen Schwestern kenne ich mehr oder weniger privat (Muttis aus dem Kiga; ein Kind ist Kumpel meines Sohnes). Man unterhält sich, aber mehr wie Bekannte sind sie nicht. Beide sind aber für ihren Bekanntheitsgrad und das Tratschen bekannt. Ich weiß, dass auch sie an die Schweigepflicht gebunden sind. Dennoch will ich nicht, dass sie es überhaupt wissen.

Es ist nicht einfach nur ein Burn out oder so. Ich hab mit 14 oder 15 schonmal Tabletten genommen, und ich habe seit Jahren schon nicht mehr wirklich gelacht oder war glücklich (außer die Geburt meines Sohnes war genial). Dazu kommen mit fortschreitendem Alter von mir und auch der Kinder Existensängste.

Ich war bereits in Behandlung wegen Herzrhythmusstörungen. Dass ich die hatte, wenns mir scheiße ging, hab ich nicht gesagt. Angst, Scham und natürlich wegen dem Raus-gehen-und-immer-lächeln. Organisch konnte demnach nichts gefunden werden.

Versuche mit Bekannten zu reden schlugen fehl. Gespräche über Depressionen wurde wie üblich abgetan (sollen sich mal zusammenreißen etc.) Freunde hab ich keine, denen ich zu 100% vertraue. Mein Mann hält zu mir, kann mir aber nicht helfen.

Also wohin soll ich?

Danke fürs Lesen #herzlich

1

Hallo

ich bin z.zeit auch in Behandlung. ich war zuerst beim Hausarzt er sagte burn out hat mich dann zu einer Psychologin geschickt, nehme jetzt tbl. werde eine Therapie machen die Ärztin meinte es sind schon Depressionen bei mir.

warte nicht so lange

2

Liebe nineeleven,
du brauchst dich nicht zu schämen! Es ist ganz wichtig, dass du aufhörst, deine Beschwerden vor anderen zu verstecken, das kostet viel zuviel Kraft und Energie, die du dringend für deine Genesung benötigst! Egal, ob es ein burn out ist oder eine Depression, wende dich an deine Hausärztin, sie kann als erstes schauen, ob organisch alles ok ist bei dir. Manchmal können Stoffwechselentgleisungen wie z.B. die Schilddrüsenunterfunktion zu Beschwerden führen. Das mit der Schweigepflicht sollte eigentlich garnicht erwähnenswert sein. Auch wenn die Helferinnen gerne tratschen, so sind sie sich ihrer Pflicht ganz gewiss im klaren! Vielleicht kann der Gynäkologe auch mal die Hormone checken. Nimmst du eine eine hormonelle Verhütung? Die kann bei manchen Frauen den Krieg im Körper ausbrechen lassen...! Wenn schon alles abgeklärt ist und keine organische Ursache gefunden werden konnte, kannst du dich auch an einen psychosozialen Dienst wenden. Den gibt es in jeder größeren Stadt. Dort kann man auch anonym anrufen. Die anderen Menschen sollen dir auf jedenfall am Hintern vorbei gehen! Ich kenne kaum jemanden, der in der heutigen Zeit nicht hinundwieder depressive Verstimmungen hat oder am Rande eines burn outs war. Umso wichtiger ist es, dass man handelt, wenn diese Beschwerden länger anhalten. Sei dir bewußt, dass gerade die, die über andere reden, ihre eigenen Probleme gern verdrängen und davon ablenken möchten. Das sind ganz arme Menschen, sie sollten dir egal sein! Erst wenn du offen deine Beschwerden annimmst und nicht versuchst, sie vor jedem geheim zu halten, kannst du etwas ändern. Trau dich zu Handeln, damit du bald wieder glücklich bist!
Alles Gute!

3

Hallo,

ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen!

Bin selbst viele Jahre in Behandlung gewesen, bin aber sehr offen damit umgegangen. Im Grunde weiß bei mir jeder Bescheid. Vor 6 Jahren war dann der große Knall und ich musste mich intensiv um meine Genesung kümmern. Ich war fast ein Jahr krank geschrieben und 16 Wochen in einer Rehaklinik.

Weil ich keine Lust hatte, dass man Unsinn über mich hinter meinem Rücken erzählt, bin ich offen damit umgegangen. Damit hab ich Ihnen den Wind aus den Segeln genommen und sie hatten nix mehr zum tratschen. Ich hab mich so darauf vorbereitet, dass ich mir gesagt habe: in den USA zahlen sie viel Geld dafür, dass jeder seinen "privaten Psychiater" hat. Und ich hatte auch einen, obwohl ich nicht reich bin ;-)

Ernsthaft: mit Depris ist es wie mit Tränen! Weinen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen dafür, dass man sich mit sich selbst auseinander setzt. Die, die am lautesten/meisten darüber herziehen haben die größten eigenen Probleme. Traurig ist, dass sie von sich selbst ablenken müssen und es deshalb an anderen auslassen.

Trage Deinen Kopf hoch erhoben! Es gibt keinen Grund sich zu schämen, zu verstecken oder zu verstellen! Damit nimmst Du ihnen den Grund zum tratschen. Ich spreche da aus Erfahrung. Ich bin am Ziel meiner Wünsche und gelte als gesund.

Idealerweise läuft es über den Hausarzt. Ein Platz ist meist schwer zu bekommen und es gibt lange Wartelisten. Ein Arzt kann da schon mal eher helfen.
Wie auch schon gesagt: es gibt auch Anlaufstellen wie Diakonie o.ä.. Auch dort gibt es Profis. Du kannst auch bei Deiner Krankenkasse nachfragen. Meine haben mir sehr geholfen und schnell und unbürokratisch eine Stelle aufgetan, wo ich auch ohne Überweisung hinkonnte (somit wüssten auch die Arzthelferinnen nicht, wo Du hingehst).

Du kannst Dir nur selbst helfen! Und damit Du das kannst, brauchst Du professionelle Unterstützung.

Alles Gute Dir!

Wenn Du magst, kannst Du mir auch eine PN schreiben.

Viele Grüße
Stefanie

4

Als ersten Schritt solltest du versuchen deine Probleme nicht mehr zu verstecken.
Zumindest so weit, dass sie dich davon abhalten Hilfe zu suchen aus Ansgt deine Fassade könnte bröckeln.

Woher weißt du denn, wie es um die Tratschsucht bestellt ist, wenn du die Frauen kaum kennst? Gerüchte? Glaubst du, die Damen riskieren ihren Job dafür? Ich bin mir sicher, dass die Schweigpflicht auch für die beiden gilt.

Ich vermute mal, dass du krankheitsbedingt vom negaivsten Szenario ausgehst. Und es begründet halt das Vermeidungsverhalten, das auch relativ typisch ist.

Mit dem Wissen gewappnet, dass deine Sicht darauf vermutlich verzerrt ist und du unrealistische Erwartungen hast, wie die beiden Frauen reagieren werden, kannst du dich vielleicht überwinden.

Letztendlich brauchst du den Hausarzt aber vor allem für die Überweisung. Du musst dort nichts besprechen und kannst dir zum Beispiel von deiner Krankenkasse eine Liste mit Psychologen und Psychiatern in deiner Nähe mailen lassen und bei verschiedenen einen Ersttermin ausmachen.

Mit Menschen über Depressionen zu reden, die damit keine Berührung hatten, ist relativ sinnlos. Es ist für sie nicht nachvollziehbar, dass man sich in einer Depression nicht zusammenreißen kann. Schließlich funktioniert für sie zusammenreißen ganz gut, wenn sie schlecht drauf sind.

Meine Eltern, gerade meine Mutter, versuchen es auch immer wieder so und eigentlich schmunzel ich darüber, weil es sich für mich anhört wie: "Hast du mal versucht, nicht depressiv zu sein und keine Angststörung zu haben?" Sie meinen es gut (das tun die meisten), sie wollen damit helfen und können es halt nicht. Ich nehme ihnen das nicht mehr übel.

5

Hallo

Geh bitte zum Arzt und lass die anderen reden falls sie es machen. Du möchtest doch wieder fit werden für euch. Du hast hier den ersten Schritt gemacht und geschrieben das es nicht mehr geht dann gehe jetzt den zweiten Schritt. Ruf morgen bei deinem Hausarzt an und lass dir einen Termin geben. Ich habe vor etwas mehr als sechs Jahren auch diesen Weg gewählt ( hatte nur einen burnout mit panikatacken ) und könnte letzte Woche nachdem ich im Dezember eine horrormeldung bekommen habe wieder auf meinen Arzt zählen. Es ist nicht schlimm. Schlimmer wäre es wenn du den Rest deines Lebens mit Depressionen quälst . Hole dir auch wegen deiner Kinder Hilfe. Wende dich an die Caritas auch wegen deiner Existenzängste.

Alles gute für dich.

Lg

6

Möchtest Du den Weg, aus bekannten Gründen, nicht über deinen Hausarzt gehen, dann hol' Dir direkt einen Termin beim Psychologen oder Psychiater.

Wenn schon bekannt ist das die Schwestern beim HA fleißig durch die Gegend tratschen... würde ich beim HA darauf hinweisen - sowas geht gar nicht!!

Ohne Überweisung vom HA bekommt er auch nicht automatisch einen Bericht, wenn Du es nicht ausdrücklich wünscht.

Alles Gute für Dich
netty

7

Sag doch einfach, du hast Schlafstörungen und lass dich überweisen zweckes Ursachenforschung. Dem Psychologen kannst du ja den Rest erzählen. Man braucht schließlich zum Arzt keine eigene Diagnose mitbringen. Das machen die dann schon. ;-)

8

Hallo,

also die dortigen Schwestern dürfen nichts erzählen, da sie wie du ja selbst schreibst an die Schweigepflicht gebunden sind. Wenn du es ihnen privat erzählst, ist das etwas anderes. Aber alles, was sie innerhalb ihrer Tätigkeit an Befunden etc. mitkriegen, dürfen sie nicht nach außen tragen.

Du brauchst dich nicht zu schämen, es gibt sehr viele Menschen, denen es genauso geht wie dir und die auch eine Depression haben. Wichtig ist, dass du eine Vertrauensperson findest, mit dieser du Gespräche führen kannst. Vielleicht findest du eine nette Psychologin oder einen Psychologen der dir hilft, wenn das nicht, eine pädagogische Beratung (Lebens- und Sozialbertung bspw.) oder du schließt dich einer Selbsthilfegruppe an, falls es eine in deiner Umgebung gibt. Vielleicht würde auch ein Telefonat bei einer Telefonseelsorge, für das erste Mal gut tun, um mal anonym, über all die Dinge die Belasten sprechen zu können.

Gut, im Falle von Depressionen können auch Dinge sein wie Tagebuch-Schreiben, kreativ sein - basteln, malen, Dinge gestalten (aus Ton bspw.), singen (Chor), tanzen, etc. Es tut nicht nur gut, sondern auch die Umgebung von ein wenig Gesellschaft kann förderlich sein. Was auch sehr hilfreich ist, ist die Natur. Wandern, spazieren gehen, auch bei weniger gutem Wetter. Vielleicht aus mal Massagen oder Entspannungsübungen nach Jacobsen oder Autogenes Training, Qi Gong, etc...

Aussagen wie man soll sich mal zusammenreißen, sind meiner Meinung nach kontraproduktiv - aber oft nicht böse gemeint. Menschen, die sich nicht in einer ähnlichen Situation befinden wie du selbst bzw. die mal eine ähnliche Situation durchgemacht haben eine Depression in dem Fall können nicht nachempfinden, wie man sich als depressiver Mensch fühlt. Sich können sich empathisch nicht reinversetzen.

Toll finde ich, dass dein Mann zu dir hält!!!

9

Hallo,

es tut mir echt leid das du dich so fühlst...aber das Thema Depression ist ja auch echt schwer.

Die Krankheit ist nicht anerkannt und jemand der keine Depression hat wird dich auch nicht verstehen!
Deswegen kann ich dir nur den Rat geben, versuch trotzdem dagegen anzukämpfen!
Mir ging es auch lange so, hatte dann auch leider Tabletten genommen, weil ich es nicht besser wusste! Mittlerweile habe ich nach einem pflanzlichem Ersatz gesucht und habe den auch gefunden und zwar sind rein pflanzliche Kapseln von thai-herbal24.com
Mir haben die wirklich gut geholfen!

Ich drück dir die Daumen das es dir bald wieder besser geht.

liebe grüße

sarassassa