Bekannte geht 2 Tage nachdem Kind gestorben ist auf Party

Hallo liebe Community,

eine frühere Schulkameradin von mir, die zu Kinderzeiten bis ins Jugendalter hinein eine Freundin von mir war, hat letzte Woche Donnerstag eines ihrer 4 Kinder (ihren 6-jährigen Sohn) verloren. Sie waren, ca. 1 Woche vor dem erwähnten Donnerstag, in einem großen Spaßbad in unserer Stadt, und der 6-jährige ist so ein richtiger Schlingel gewesen, der viel Quatsch im Kopf hatte, und sich gern den Anweisungen der Mama widersetzt hat. Er ist, trotzdem es die Mama verboten hatte, ins tiefe Becken zu seinem großen Bruder gesprungen, ohne Schwimmflügel und ist in dem Becken, obwohl zig Leute um ihn herum waren und der Bruder dabei war und verzweifelt nach ihm getaucht ist, ertrunken. Die Mutter war, nichtsahnend, auf ihrem Platz und dort mit ihrem neuen Freund beschäftigt.

Als der Notarzt kam, konnte er wiederbelebt werden, aber man machte ihr gleich sehr wenig Hoffnung, da sein Gehirn weit über 10 Minuten keinen Sauerstoff bekam und man sagte ihr, daß die Wahrscheinlichgkeit, daß er jemals aus dem Koma erwachen wird, bei 10% liegt und WÜRDE er wider Erwarten irgendwann erwachen, wäre er in jedem Fall schwerstbehindert, sich seiner selbst nie wieder bewusst werdend und ein Schwerst-Pflegefall wäre er natürlich auch.

Sie macht sich bis heute schwerste Vorwürfe, weil sie natürlich der Meinung ist, daß sie Schuld ist am Unfall ihres Sohnes. Die Staatsanwaltschaft hat auch ein Ermittlungserfahren aufgenommen, um zu prüfen inwieweit sie die Verantwortung trägt.

Die Ärzte haben ihr die Entscheidung überlassen, ob die Maschinen abgestellt werden sollen, die ihren Sohn am Leben erhalten. Man gab ihr 1 Woche Bedenkzeit und ich finde es zwar, rein aus meiner Sicht, nicht nachvollziehbar, aber sie liess die Maschinen nun letzten Donnerstag abstellen und war dabei, als ihr Sohn dann verstarb.

Nun ist es so, daß ich eigentlich keinen Kontakt mehr zu dieser Frau hatte, weil wir beide mit der Zeit immer unterschiedlicher wurden, in unserer frühen Jugend damals. Sie hat ganz andere Freunde kennen gelernt und unsere Lebenswege haben sich getrennt.

Nun habe ich diese traurige, tragische Geschichte aber am Wochenende mitbekommen, weil meine Schwester auf einer Party war, von der sie mich ganz aufgeregt anrief mitten in der Nacht: Was sie denn machen soll, denn die XY (also die Mutter des verunfallten und nun toten Kindes) wäre auch auf dieser Party erschienen und nun haben sich da so gut wie alle zusammengerottet gegen sie, in einer sehr aggressiven Stimmung und alle zusammen machen sie fertig und überschütten sie mit Vorwürfen und Anklagen, daß ihr Sohn wegen ihr ertrunken sei, warum sie so herzlos war als Mutter, die Maschinen abstellen zu lassen und wie sie auf eine Party gehen kann, nachdem sie 2 Tage vorher ihren Sohn verloren hat? (Manche sagten sogar: '.....,nachdem sie 2 Tage vorher ihren Sohn sterben lassen hat...')

Anstatt zu gehen, hat sie sich all diesen Vorwürfen gestellt und versucht sich zu erklären. (Zusammengefasst: Ihr Sohn kommt nicht dadurch wieder, daß sie zuhause rumsitzt. Sie kann seit dem Tag des Unfalls nicht schlafen. Ihre Gedanken machen sie verrückt. Sie hatte auf Menschen gehofft, mit denen sie reden kann. Sie hat sich gar keine Gedanken darüber gemacht, wie es wirken könnte, daß sie auf einer Party auftaucht. Sie hat einfach nur den Tränen und Gedanken entrinnen wollen.)

Ich bin wenig später nachdem meine Schwester mich anrief dort gewesen, weil ich versuchen wollte die aufgebrachte und betrunkene Meute zu beruhigen, denn trotz allem tat sie mir leid, auch wenn ich es für mich nicht nachvollziehen kann, aber ich und alle anderen wissen nicht was in ihr vorgeht und aus welcher Motivation heraus sie handelt/e. Außerdem weiß ich, daß sie jemand ist, der sehr allein dasteht und es nie leicht hatte. (<-Harmlos ausgedrückt.)

Die Stadt aus der wir kommen ist zwar nicht klein, aber in dem Stadtteil, in dem wir wohnen, kennt jeder jeden und wenn da einer was mitbekommt, wissen es alle und ich finde, man tendiert hier sehr dazu immer in den Problemen anderer zu kramen und andere zu verurteilen, wo es nur geht, obwohl man NICHTS über denjenigen Menschen weiß.

Als ich ankam, war sie gerade dabei, bitterlich weinend, den anderen zu erklären wieso sie da ist und warum sie handelte wie sie handelte. Aber natürlich haben die meisten gar nicht zugehört (es waren sehr viele dort). Es war schon um die 2 Uhr morgens und nahezu alle hatten einen sehr hohen Alkoholpegel und da stand einfach eine wilde Meute, die sich gegenseitig übertreffen wollte in ihrer Lautstärke und ihren Anschuldigungen.

Ich hab sie dann beiseite genommen und bin mit ihr zu mir gefahren. Und nun hab ich natürlich auch noch die meisten gegen mich aufgebracht, was mir aber eigentlich egal ist, weil das alles Menschen sind, auf die ich verzichten kann.

Jedenfalls ist es so, daß ich den Eindruck habe, daß meine frühere Freundin einfach an all dem zerbricht und irgendwie verzweifelt versucht Hilfe zu suchen, aber nicht weiß wie.

Das ist auch der Grund, warum ich hier schreibe. Wo kann jemand wie sie Hilfe finden?

Sie ist so von Selbstvorwürfen zerfressen, ich hab fast den Eindruck, sie sucht Situationen, die nicht gut für sie sind, um sich selbst zu bestrafen. Auf der anderen Seite wünscht sie sich wohl Verständnis, was aber wohl schwer sein wird zu finden, wenn man die Hintergründe nicht kennt.

Sollte hier jemand wissen, was sie machen kann, wohin sie sich wenden kann, wäre es toll, wenn derjenige es mich wissen lässt. Ich bin nämlich auch ziemlich überfordert damit, denn ich kann zwar mit ihr reden, aber sie ist schon eine sehr widersprüchliche Person und manchmal kann ich ihre Gedankengänge auch nicht ganz nachvollziehen. Ich frag mich manchmal ob sie vielleicht unter Tabletten steht oder anderweitig Drogen zu sich nimmt, denn so kommt sie mir oft vor. Das mit den Tabletten könnte ich ja noch verstehen, in ihrer Situation.

Jedenfalls braucht sie dringend Hilfe. Ich befürchte fast, die hätte sie schon gebraucht, bevor sie ihren Sohn verlor, aber sie will auf keinen Fall zu einem Therapeuten. Sie hat da irgendwie eine sehr altmodische Haltung zu, nach dem Motto: 'Dann geb ich ja zu daß ich verrückt bin und da gehen auch nur verrückte hin.'

Für hilfreiche Beiträge wäre ich sehr dankbar.

(Die Umfrage habe ich gemacht, weil ich mal sehen wollte, wie differenziert und reflektiert (mir fremde) Menschen an so etwas rangehen. Den Titel habe ich bewusst so gewählt, eben wegen der Umfrage und weil ich auf die Art der Antworten gespannt bin. )

Ist es u. Umständen nachvollziehbar, daß eine vor kurzem 'verwaiste Mutter' auf eine Party geht?

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Ich denke die Menschen gehen unterschiedlich mit solchen Schicksalsschlägen um.
Die einen ziehen sich zurück, die anderen suchen Selbsthilfegruppen auf, wieder andere versuchen ihrer Trauer zu entfliehen und stürzen sich ins Nachtleben usw

Die Facetten sind natüprlich noch vielfältiger...

Vielleicht kannst du eine Selbsthilfegruppe für deine Freundin raussuchen und sie die ersten Male hinbegleiten und ggf auch abholen.

Du wirst niemanden zu einer Therapie bekommen, aber vielleicht sieht sie in der Selbsthilfegruppe, dass Menschen in ihrer Situation auch zu solchen Hilfen gegriffen haben und ist dann bereit sich Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Viel Kraft für deine Freundin!

Karna

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Hallo!

Die Mutter die ihr Kind verloren hat tut mir sehr leid. Glaube mir sowas wünscht sich niemand. Finde es auch sehr schlimm dass man ihr Vorwürfe macht und sagt sie wäre Schuld. Wir haben selber ein Kind verloren. Es ist das Schlimmste was Eltern passieren kann. Jeder hat seine Art zu trauern. Aber da sieht man mal wieder wie weit der Horizont mancher MEnschen ist wenn sie eine Mutter die grad ihr Kind verloren hat fertig machen. Wir haben uns verkrochen. Das war unsere Art zu trauern. Vielleicht braucht sie das um abzuschalten. Weißt du wie es ihr zuhause geht? Wahrscheinlich kann sie an gar nichts mehr anderes als an ihren toten Sohn denken. Ich würde mich schämen einen Menschen so zu verurteilen. Niemand hat das Recht dazu. Genauso wie sie die Maschinen hat abstellen lassen. Bei meiner Arbeit sehe ich sehr viele traurige Fälle, Behinderte, Kranke, .... Hut ab vor jedem Menschen der einen schwerkranken oder einen Wachkoma-Pat. betreut. Für mich hat die Mama Größe sie hat ihren verunglückten Jungen ziehen lassen.

Der Mama und der Familie wünsche ich alles Gute. Viel Kraft und liebe Menschen die nicht urteilen und beurteilen. Wer nicht selber in so einer Situation ist, sollte besser still sein. Worte können sehr verletzen. Ich weiß es leider selber.

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Schwierige Sache.
Ich denke, sie hat einfach nicht nachgedacht, denn grundsätzlich geht man ja nicht davon aus, dass man auf einer Party Leute findet, die gerade einer Trauernden Mutter zuhören. Aber in der Situation trifft man wohl nicht immer rationale Entscheidungen.
Vielleicht gibt es ja aber etwas in der Art bei euch n der Nähe.
http://www.verwaiste-eltern.de

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Ich finde es eine Frechheit ihr vorzuwerfen sie hätte ihr Kind sterben lassen.

Sie hat sich die Entscheidung, die Maschine abzustellen sicherlich nicht leicht gemacht und ich kann ihre Entscheidung voll und ganz nachvollziehen. Hätte und würde es auch tun.

Außerdem hat sie ihren Sohn ja nicht ins große Becken geworfen und ertrinken lassen.

All die Menschen die mit ihm großen Becken waren und dem Bruder nicht geholfen haben, sollten sich mal schwere Vorwürfe machen.

Das sie auf eine Party gegangen ist, war vielleicht nicht ganz glücklich von ihr, aber dennoch auf der einen Seite nachvollziehbar. Jedenfalls für mich.

Eine ehemalige Freundin hat mit 6 Monaten ihren Sohn verloren (er war schwer krank). Sie war damals mit ihrem Mann auf Kur. Eine spezielle Trauerkur.

Vielleicht wäre ja dies etwas für deine Freundin.

Hat sie einen Mann?

Mir tut es unendlich leid, das sie ihren Sohn so verlieren musste. Ich möchte sowas niemals erfahren müssen.

MfG

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Hallo!

Ich denke auch, dass der Tod des eigenen Kindes, das schlimmste ist, was einer Mutter passieren kann. Dass sie sich ablenken möchte, kann ich schon verstehen. Da ist auch zweitrangig, ob sie nun Schuld ist oder nicht, sofern man die Schuldfrage überhaupt beantworten kann. Allerdings hat sie noch drei andere Kinder, die ihre Mutter brauchen und die nachts vielleicht mit Alpträumen erwachen. Vor allem das Kind, was seinen Bruder verzweifelt versucht hat zu retten. Das prägt das arme Kind fürs Leben! Unter diesen Umständen finde ich es nicht gut, dass sie auf die Piste geht. Selbst wenn sie psychisch total auf ist, was verständlich ist, muss sie an ihre Kinder denken!

Auch hätte ich die Maschinen nicht abgestellt. Aber möchte darüber nicht weiter urteilen, da man die Situation nicht persönlich kennt und ich zudem gar nicht zu sehr darüber nachdenken will weil ich sonst nur heule, weil ich mich in die Situation versetze und auch das eine Entscheidung ist, die ich keiner Frau auf dieser Welt wünsche! #heul

Die anderen auf der Party verstehe ich aber auch. Die Frau war immerhin mit ihrem neuen Freund zu Gange und hat ihre Kinder nicht beaufsichtigt. Das ist nicht einfach nur ein Unfall, der passiert! Sie hätte definitiv beaufsichtigen müssen. Dann wäre das Kind auch ganz sicher keine 10 Minuten ohne Sauerstoff gewesen... Mit dieser Schuld wird sie aber wohl jetzt ein Leben lang leben müssen. Ich denke aber auch, dass sie das schon selbst weiß, ohne dass das Dorf sie komplett fertig macht. Und ja, ich kann verstehen, warum die anderen ihr die Schuld geben. Anzugreifen, ist dennoch unter meiner Würde. Das hätte ich nicht getan. Aber ich hätte mir definitiv meinen Teil gedacht.

Ebenso hätte ich sie nicht abgeholt, wenn ich ehrlich bin. Sie WAR deine Freundin und scheint es nicht mehr zu sein. Wäre ich auf der Party gewesen, hätte ich sie mir sicherlich abgegriffen und hätte mich mit ihr verzogen, um zu reden, aber extra dafür losfahren? Nein, das hätte ich nicht getan unter diesen Umständen (eben weil keine Freundschaft mehr aktiv ist).

Man kann nur hoffen und beten, dass einem selbst der Tod eines Kindes erspart bleibt. #zitter#zitter#heul#heul#heul#zitter#zitter

Liebe Grüße!

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" Ebenso hätte ich sie nicht abgeholt, wenn ich ehrlich bin. Sie WAR deine Freundin und scheint es nicht mehr zu sein. Wäre ich auf der Party gewesen, hätte ich sie mir sicherlich abgegriffen und hätte mich mit ihr verzogen, um zu reden, aber extra dafür losfahren? Nein, das hätte ich nicht getan unter diesen Umständen (eben weil keine Freundschaft mehr aktiv ist)."

Dann scheint die Threaderöffnerin ein herzlicherer und mitfühlenderer Mensch zu sein als Du.... Ein Versuch der Hilfe, selbst wenn man aktuell nicht mehr befreundet ist, aber immer noch nett über den anderen denkt: So etwas kann man sich nur wünschen! Das sind die Leute, die in der U-Bahn nicht wegblicken, sondern aufstehen, bei Dir wäre ich mir da nicht so sicher!

Auch dein anderes Statement ist sehr merkwürdig: "Auch hätte ich die Maschinen nicht abgestellt. Aber möchte darüber nicht weiter urteilen, da man die Situation nicht persönlich kennt..... "

Wenn der erste Satz kein Urteil in Bezug auf die Mutter ist, dann weiß ich nicht, was sonst ein Urteil wäre....

Ich hoffe für Dich, dass weder Du noch Dein Umfeld je aus der Komfortzone des Lebens rausgerissen werden, 1. weil Du wahrscheinlich für niemanden eine große Hilfe wärst und 2. ich mir nicht sicher bin, ob jemand Dir helfen würde....

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Ich weiß genau wie es ist. wenn man aus deiner sog. Komfortzone raus gerissen wird. Ich wäre mit 18 Jahren fast gestorben, bin seitdem chronisch krank, ständig unter Beobachtung, weil ich doch häufiger mal Gefahr laufe, dass mein Leben gefährdet ist. Unsere Tochter ist sehr krank und ein schwerer Pflegefall. Also weiß ich genau, dass ich niemals die Maschinen ausgestellt hätte! Ich laber hier also nicht nur doof rum, sondern habe mich intensiv mit dieser Thematik bereits befasst! Ich bin auch klar gegen Abtreibung usw. Na und? Darf ich doch wohl sagen? Und glaube mir, wir haben hier ein riesiges Netzwerk von Freunden, Bekannten, Ärzten, Experten, Lebenshilfe usw. Und auch ich helfe anderen sehr viel.

Wenn ich sage, dass ich anders handeln würde, heißt es nur, dass ich mit dieser Person nicht klar käme und ich meine Energie lieber auf andere Dinge richten würde. Ich bin nicht Jesus. Ich habe nicht Löcher in den Händen. Und kann dementsprechend nicht allen helfen. Sorry. Aber wer lieber mit seinem Freund auf der Decke rummacht und seinen 6 jährigen Sohn unbeaufsichtigt am Wasser spielen lässt, lässt bei mir einfach ein bestimmtes Bild hochkommen. Sie tut mir unendlich leid. Das schrieb ich bereits. Das ändert nichts daran, dass ich Mitgefühl habe... Denn ein Kind zu verlieren, weshalb auch immer, ist das schlimmste, was einem passieren kann. Und dennoch bekomme ich die Wut, wenn ich höre, dass sie auf die Piste geht und ihre traumatisierten Kinder alleine lässt und nein, ich hätte sie nicht abgeholt. Warum auch?! Ich helfe gerne und ich nehme Anteil, aber jeder darf ja wohl für sich entscheiden, wem er helfen möchte. Die TE hat es gerne gemacht... Ist doch in Ordnung.

Aber du, du urteile ruhig weiter über mich. Ich habe ein dickes Fell. Über die Jahre legt man sich so eins zu... ^^ Bleibt einem auch nichts anderes übrig, wenn man ständig gefragt wird, ob man das eigene Kind nicht hätte abtreiben können, weil es behinder ist, wenn man ständig in der Stadt angefeindet wird und nur im Krampf mit Behörden usw. steht.

Viele liebe Grüße aus meiner Komfortzone an dein Luftschloss!

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Ich werte auf keinen Fall über den unsagbar schlimmen Umstand des Todes und das Abstellen der Maschinen. Beides ist für mich so unvorstellbar schlimm, dass ich es nicht nachvollziehen möchte.
Und genau aus dem Grund ist es für mich ebenfalls unvorstellbar, zwei Tage nach dem Tod meines Kindes eine Party zu besuchen.
Vor fast sechs Monaten starb mein Mann und ich kann mir noch heute nicht vorstellen, eine "Party" zu besuchen. Deswegen verkrieche ich mich nicht zuhause und geh auch raus, aber Party ist nochmal ganz was anderes, da würde ich mich keinesfalls wohlfühlen.
Meine Meinung zu der Sache, sie muss nicht allgemeingültig sein.
Ich glaube, die Frau braucht wirklich dringend Hilfe, irgendwas läuft da wohl ziemlich falsch, so wie Du es beschreibst.
LG Moni

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Hallo,

also ich hätte auf die Umfrage die Antwort "Ja, es ist absolut nachvollziehbar" gegeben.

Aber eben mit einem ähnlichen Hintergrund. Mein Sohn ist vor ca. 1,5 Jahren verstorben, deshalb weiß ich eben wie es so jemandem ergeht.

Es ist sehr nett von dir dass du dich um deine alte Freundin so lieb kümmerst. Manchmal ist es eben so, dass aus einer Uralten Freundschaft die schon im Sande verlaufen ist - wieder eine neue entsteht.

Schau doch mal nach ob es irgendwo in der Umgebung eine Trauergruppe für verwaiste Elern gibt. Mann kann bei Pfarrern nachfragen, oder bei Krankenhäusern mit Kinderstationen, im Hospiz oder eben bei Organisationen die Selbsthilfegruppen verwalten.

Ich hab nach dem Tod meines Sohnes auch gesagt ich brauch keinen Therapeuten und keine Trauergruppe. Naja, ich war dann beim Therapeuten - aber nur wegen der Krankschreibung für die Arbeit - und habe fesgestellt, dass es nicht immer so blöd ist. Aber das hat trotzdem nicht wirklich gepasst. Nun sind wir bei einer Trauergruppe und ich ärgere mich, nicht vorher hingegangen zu sein.

Da ist eben kein Therapeut, sondern dort sind viele Eltern die auch ein Kind verloren haben und die genau wissen wie es einem geht. Das beste an der Gruppe ist, dass man feststellt, dass die eigene Handelsweise oder Denkweise gar nicht verrückt ist - sondern dass das alles total normal ist.

Und allein aus diesem Grund kann ich das nur weiterempfehlen.

Es gibt auch im Internet diverse Plattformen zum Trauern. Aber da kenne ich mich nicht so gut aus.

LG #winke

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<<<Jedenfalls braucht sie dringend Hilfe>>>

Was sie braucht, ist ein Umfeld wo sie nicht jeder zerfleischt nur weil sie atmet, oder ihr nur hilflos gegenüber steht, und sogar andere anrufen muss, um zu erfahren wie man sich ihr gegenüber verhalten soll.

(Sry...das was Deine Schwester da gerissen hat geht mir gerade nicht wirklich runter !)

<<< ich hab fast den Eindruck, sie sucht Situationen, die nicht gut für sie sind, um sich selbst zu bestrafen>>>

Nein...sie sucht einfach nur Ablenkung von etwas, das ihr in jeder Sekunde vor Augen gehalten wird.....nicht nur von anderen, sondern durch sie selbst. Dazu noch die Schuldgefühle...die Vorwürfe....und niemand (evtl. mit Ausnahme von Dir) aus dem direkten Umfeld der zuhört/zuhören WILL (weil es unbequem ist wenn man sich in jemanden hinein versetzt)

Und vielleicht.....ein kleines bisschen.....sucht sie auch Vergebung....so klischeehaft das nun klingen mag.

<<<Wo kann jemand wie sie Hilfe finden?>>>

Der Tenor wird wohl zu den üblichen "Verdächtigen" raten... Beratungsstellen... "Plüschologen" etc.

Dazu muss man aber erst mal selbst davon überzeugt sein, überhaupt Hilfe zu verdienen....und so weit dürfte Deine Freundin noch lange nicht sein.

Hilfreich sind Leute, sie sie nicht verurteilen und ab und an mal was mit ihr zusammen machen....nicht aus Mitleid, sondern weil sie sie mögen.

Hilfreich sind auch Gespräche mit Menschen, die etwas ähnliches mitgemacht haben, und den Blick nach vorne gewagt haben, nachdem sie sich selbst aus dem Sumpf gezogen haben.

"Professionelle" Hilfe.....nein, ich gebe zu, davon halte ich ebenfalls rein gar nichts..... schon der Begriff an sich impliziert für mich nichts, was auch nur im Ansatz hilfreich wäre.

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Hi,
Ämich würde mal interessieren wo der Unfall war?

Ich habe mal grad mit dem Datum gegooglet und nichts gefunden....

Glaube nicht mal unbedingt dass es stimmt #zitter

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Wieso sollte man sich solch eine Geschichte ausdenken? Das wäre ja geschmacklos.
Ich weiß gar nicht, ob die Presse anwesend war, jedenfalls scheinst Du nicht zu wissen, daß es nicht zwingend so sein muss, daß über sowas berichtet wird. Ich denke mal, es kommt auch immer darauf an wie de Eltern/die Mutter dazu stehen/steht, bezüglich Öffenlichkeit. Und ob ein öffentliches Interesse besteht.

Ich habe jetzt auch mal gegoogelt und habe dazu auch absolut nichts im Netz gefunden.

Dann habe ich das Schwimmbad gegoogelt wo das passiert ist, weil ich mit Sicherheit von 3 Fällen weiß, wo Kinder dort ertrunken sind innerhalb der letzten 6 Jahre und habe nur 1 dieser Fälle gefunden, die beiden anderen Fälle finde ich auch nirgends.

Genauso wenig finde ich über den Unfall, den mein Onkel letztens hatte und wo ein Mann zu Schaden kam und ins Krankenhaus musste.

Und selbst wenn es zu dieser tragischen Geschichte etwas im Netz gäbe, würde ich nichts genaueres sagen, da ich weiß daß meine Bekannte das gar nicht gern hätte, wenn ... ihr fremde Menschen ... wüssten wer sie ist.

Das wird schon seine Gründe haben, wenn man Ereignisse nicht findet im Netz (und ich bin auch echt froh drum, daß es so weit doch noch nicht ist). Mir ist es auch reichlich wurscht ob Du das glaubst. Für mich sagt es schon genug über Dich aus, daß Du so eine Geschichte überhaupt anzweifelst.

Weißt Du, ich würde NIEMALS etwas anzweifeln, was jemand in einem Forum oder einer Ratgeberseite schreibt.

1. weil wir den Personen, die das schreiben, NICHT MAL 'nur vor den Kopf' gucken können.
2. weil wir absolut kein Recht dazu haben, eben WEIL wir nicht wissen WER dahinter steckt, der schreibt. Und absolut NICHTS über diesen Menschen wissen, und jedes Urteil nur ein VORURTEIL sein KANN. Und man dem Menschen, womöglich ganz dolle Unrecht tut und ihm eventuell sogar sehr weh tut. (Denn viele können virtuell von real nicht unterscheiden und das Internet ist vielleicht der einzige Kontakt zur Außenwelt mancher Menschen.)
3. weil es nicht mein Problem ist und mich auch gar nicht interessiert, ob derjenige etwas schreibt, das rein seiner Phantasie entspringt. Denn das ist hier ein virtueller Raum, da sollte man NICHTS so an sich ran lassen wie im realen Leben...

Und selbst wenn jemand Lust hätte, sich ein virtuelles Ich anzueignen um mit diesem irgendwelche Phantasiestories zu erzählen....ja und?...who cares..?.. Wenn derjenige Spaß dran hat..und sich oder anderen keinen Schaden an Leib und/oder Seele zufügt....

Wenn ich einen Beitrag lese, nehme ich ihn so hin und gebe meinen Senf dazu oder auch nicht. Und dieser 'Senf' besteht aus meinen Gedanken zu dem Beitrag, meiner Haltung, und vielleicht einem oder mehreren Ratschlägen. Was auch immer. Aber ich zweifel es nicht an und habe aber trotzdem eine gewisse Distanz dazu. Welche Intention derjenige hatte, seinen Beitrag zu schreiben, interessiert mich nicht.

Diese Geschichte jedenfalls ist genauso abgelaufen ... leider. Ich wünschte, es wäre nicht so.

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Und an alle anderen hier, ganz lieben Dank, daß Ihr geantwortet habt. Ihr habt mir sehr damit geholfen und vor allem die Beiträge, wo man meiner Freundin Verständnis entgegen gebracht hat, haben ihr sehr gut getan. Ich habe ihr die nämlich gezeigt.

Darum ging es mir nämlich bei der Geschichte. Ich wollte einfach mal schauen, wie andere Leute das sehen, in der Hoffnung, daß es auch Verständnis geben wird.

Vielleicht auch ein wenig für mich selbst, weil mir einige Leute aus unserem Ort den Vorwurf gemacht hatten, wieso ich eher auf der Seite der Mutter bin, als auf der Seite der Leute, die diese gar nicht verstehen konnten.

Und deswegen hatte ich auch nichts geschrieben bis heute, weil ich ihr hin und wieder Eure Beiträge gezeigt habe und ich ansonsten auch wenig Zeit hatte, weil ich ziemlich eingebunden war, da es ihr sehr schlecht ging und sie gar nicht fähig war irgendwas zu regeln.

Lieben Dank an Euch alle. Auch von der betroffenen Mutter.