Fehlende Prämolaren bei meiner Tochter

Hallo,

bei unserer Tochter (11 Jahre) wurde festgestellt, dass es keine Anlagen der 2. Prämolaren gibt. Die Milchzähne sind kariesfrei und haben noch ihre volle Wurzel.
Nun gibt es zwei Therapiemöglichkeiten beim Kieferorthopäden (da muss sie eh hin, da massiver Endstand unten):
1. Man belässt die Milchzähne bis die rausfallen und macht dann Implantate.
2. Man zieht die Milchzähne (dadurch lässt sich der Endstand im UK wohl sehr gut behandeln), zieht alle Backenzähne nach vorne und nimmt später die Weisheitszähne als letzte Backenzähne (die müssten ansonsten aufgrund des Endstands gezogen werden).

Wir suchen "Langzeiterfahrungen" zu beiden Möglichkeiten. Gibt es hier jemanden, der selbst davon betroffen ist und nun seit 30-40 Jahren mit seiner Lösung unterwegs ist? Seid ihr zufrieden? Oder würdet ihr aus heutiger Sicht anders entscheiden als eure Eltern damals?

Vielen Dank.

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Huhu. Ich antwortete hier mal mit meiner Erfahrung.
Also ich bin 33 Jahre alt und habe im Unterkiefer die zwei vorderen Frontzähne nicht angelegt und ebenfalls einen 2. Prämolaren nicht. Zudem arbeite ich beim Kieferorthopäden 😄
Ich habe meinen Milchzahn noch drin und hege und Pflege ihn, solange es eben geht 😄. Wollte er raus müssen, käme ein Implantat in Frage.
In der Front habe ich bereits ein Implantat aufgrund der fehlenden Schneidezähne, diese Situation wurde als Kind kieferorthopädisch vorbereitet. Das hält seit 17 Jahren, trotz erschwerter Bedingungen.

Dadurch, dass bei ihrem Kind ein Platzmangel da ist, könnte man tatsächlich die Milchzähne irgendwann ziehen und die großen Backenzähne nach vorne aufrücken lassen. Ob da später dann die Weisheitszähne noch Platz haben, kann man in einigen Jahren dann ja immer noch sehen.
Da der starke Platzmangel da ist, auch ohne Weisheitszähne, die ja noch im Kiefer sind, ist die Frage, woher soll dann generell der Platz kommen, wenn Implantate gemacht werden.

Bei vielen Kindern, die eine ganz normale Anlage der Zähne haben und starken Platzmangel, ist es manchmal nicht anders möglich, als ein paar der Prämolaren zu ziehen um Platz zu schaffen.
Bei Ihrem Kind wird dann ja sogar kein gesunder, bleibender Zahn gezogen werden müssen, sondern ein Milchzahn, der nicht sooooo kostbar ist, wenn man ihn nicht braucht.
Optisch fällt es auf jeden Fall nachher keinen Menschen auf, ob dort zwei Zähne fehlen, wenn die Lücken geschlossen sind.
Implantate wären auch ne Lösung, die aber auch viel Pflege und Kosten bedeutet. Allerdings nur, wenn der Platzmangel anders gut gelöst werden kann.
Da weiß ihr Kieferorthopäde am besten Bescheid.

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Hi,
so viele im Bekanntenkreis, bekamen die 2. Prämolaren gezogen, wegen Engstand und bekamen die Weisheitszähne noch heraus, damit die nicht wieder alles verschieben.

Sind die 2 Lösungen aus deiner Recherche, oder wurde es Dir so gesagt vom Kieferorthopäden?

Ich würde keine Implantate wählen und die Backenzähne nach vorne holen. Ob dann noch Platz für die 8er ist, sieht der KFO ja.

Gutes gelingen!

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Meine Freunden (Zahntechnikerin) riet mir damals bzw. hat es bei den eigenen Kindern so gemacht:

wenn man zähne "verschieben" kann, dann immer diese Variante nehmen. -- Implante vermeiden so spät als möglich anwenden, da der Kieferknochen sind ja im Alter verändert oder eben die Basis kaputt geht und man dann im Alter keine Reserve mehr hat, da hier ja dann aufgrund von Defekten aus anderen Gründen mal Implantate fällig werden.

Langzeiterfahrung hab ich keine, aber klingt doch sehr logisch, dass Implantate (Bohrungen im Kiefer - Fremdkörper im Kiefer) in jungen Jahren mit nicht ausgewachsenem Kiefer im Wachstum oder später im Erwachsenenalter sicher eher Ärger machen, als die hingeschobenen Zähne oder?

Bearbeitet von tr357
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Vielen Dank euch drei für die Antworten.
Für die Kieferorthopädin war eigentlich sofort klar, dass die Milchzähne raus kommen, man die McLaren nach vorne zieht und den 8er als Ersatz hinten eingliedert. Oft schiebt er sich selbst schon wieder "vorne" raus wenn er Platz hat, meinte sie. Diese Variante möchte meine Tochter und ich finde sie auch am besten. Denn der 8er muss ansonsten gezogen werden also warum nicht als "Ersatzzahn" benutzen?
Ich habe noch einen Termin bei unserem "richtigen" Zahnarzt, von dem ich allerdings weiß, dass er sehr konservativ ist und nichts empfiehlt, was nicht unbedingt sein muss. Die Sprechstundenhilfe sagte mir bei der Terminvergabe, dass er Milchzähne immer drin lässt wenn sie kariesfrei sind und noch gut Wurzeln haben. Beide ist bei meiner Tochter der Fall.
Ich werde mir seine Meinung anhören bin aber bei euch und tendiere -wie auch meine Tochter - zur obigen Lösung.
Alles Gute euch.