Selbständige Muttis hier?

Hallo ihr Lieben, wollte mal hören wie ihr das mit Kind und Kegel handhabt. Wie regelt ihr euren Alltag, wie und seit wann werden eure Kinder betreut?

Ich habe eine fast 1 1/2 jährige Tochter und bin in einer Branche tätig wo ich auch Kundenverkehr habe. Daher kam eine echte Auszeit (leider) nicht in Frage. Meine Schwangerschaft war Gott sei dank auch relativ Komplikationslos so dass ich bis kurz vor Entbindung arbeiten konnte.

Danach habe ich mir 14 Tage gegönnt und habe die kleine dann mitgenommen. Sie hat viel geschlafen so ging das. Seit sie 10 Monate alt ist geht sie zur Tagesmutter vorher haben meine Schwiegereltern ausgeholfen.

Leider musste ich mir vielerseits anhören ,,warum wir ein Kind bekommen wenn ich es doch fremdbetreuen lasse'' und ,, so kleine brauchen ihre Mutter bis mindestens 2 Jahre''

Sie hat auch mal bei meiner Schwester am Wochenende geschlafen da würde dann gesagt ,, ne so früh (mit 7 Monaten ) gibt man ein Kind noch nicht ab''

Ich hab mir nicht so viel daraus gemacht aber finde es sehr ungerecht, da diese Menschen nicht verstehen, dass man keinen Arbeitgeber hat, dem man einfach sagt ,tüss bin jetzt 1 Jahr mindestens in Elternzeit''

Nun geht die kleine Maus 20 Stunden zur Tagesmutter und meine Schwiegereltern übernehmen sie einen Tag. Wenn ich sie abhole hab ich dann Zeit für sie muss aber auch noch (nebenbei ;-) ) kochen und Haushalt machen. Mein Mann arbeitet im Schichtdienst, so dass er sie natürlich auch übernimmt wenn ich zum Termin muss oder auch mal Haushalt macht aber Männern muss man halt eher darauf stoßen wo es dreckig ist ;-)

Manchmal fühl ich mich aber auch so unorganisiert und denke ich schaff das alles gar nicht. Bevor die kleine da war war ich ein Workaholic und das ist nun nicht mehr möglich. Ich bin so eine Perfektionistin und muss daran dringend arbeiten ! Denn alles schaff ich irgendwie nicht 100%

Wie läuft es so bei euch?

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Zu meckern hat immer jemand was, zu früh oder zu spät in die Fremdbetreuung gegeben, zu kurz oder zu lang gestillt. Dass es die anderen immer besser wissen, müsste dir doch als Mutter schon aufgefallen sein?

Ich bin selbständig, arbeite aber nur so ca. 1,5h am Tag. Meine Tochter nehme ich in der Regel mit. Fremdbetreuung möchte ich nicht für sie. Ich empfinde es als Glück, dass wir die Möglichkeit haben, auf Fremdbetreuung zu verzichten. Wir machen auch einige Abstriche an anderen Stellen. Für uns passt es so wie es ist. Ich versuche aber nicht, anderen das gleiche Modell aufzuquatschen.

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Hallo,

ich war damals selbständig, je älter Junior wurde, umso schwieriger wurde es. So arbeite ich seit ca. der Einschulung wieder als Angestellte, dies hat unserer Familienleben sehr erleichtert.

Was andere sagen war und ist mir/uns schlicht egal, es muss für uns passen.

LG Reina

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Hallo

Sowohl mein Mann als auch ich arbeiten selbstständig und auch angestellt. Wir arbeiten vor allem projektbezogen zu unregelmäßigen Arbeitszeiten im ganzen deutschsprachigen Raum. Wir haben zwei Kinder (4 Jahre und 1 Jahr). Wir müssen ultraflexibel sein und die Betreuungsthematik stets neu regeln. Seit letztem Jahr wohnen wir in der gleichen Stadt wie meine Eltern und haben zum ersten Mal den Luxus der Großelternunterstützung, das ist sehr angenehm, ging aber auch vorher. Ob wir hier bleiben oder weiterziehen, wissen wir noch nicht.
Bisher geht das ganz gut und die Kinder machens gut mit. Mal schauen wie s wird, wenn sie in die Schule gehen. Wir arbeiten aber beide nicht so viel wie wir könnten, sondern soviel wie wir finanziell und "karrieretechnisch" müssen. Zeit mit der Familie hat immer Priorität.

Menschen in anderen Berufssettings können unser Leben oft nur schwer nachvollziehen - aber das ist mir ziemlich Wurscht. Alles hat Vor- und Nachteile, und unsere Berufsrealität hat sicher auch ihre Nachteile - aber darüber hat niemand zu urteilen. Und ich habe mich auch nicht darüber zu beklagen - schließlich ist dieser Weg selbstgewählt.

Ich würde Dir raten, Dich nicht von Meinungen anderer zu sehr beeinflussen zu lassen - Du brauchst keine Absolution von irgendjemandem, ob Du die richtigen Entscheidungen triffst. Für Euch stimmts so und gut ist.

Alles Gute, c

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Ja für jeden muss es passen das stimmt. Ich lass mir auch nicht so viel reinreden und stehe auch zu Entscheidungen aber manchmal fällt es mir schon schwer wenn es aus dem engeren Familienkreis kommt.

Grade da erwarte ich eigentlich Verständnis, da ich ja in der Zeit in der Betreuung nicht Wellness mache ?!!!

Mal abgesehen davon wenn es so wäre geht es auch keinen was an.

Bei manchen darf man deren Meinung nur kinder bekommen wenn man reich ist und genügend Zeit hat.

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Wellness und Erholung gehören zum Leben. Wer nur arbeitet, erholt sich dann im Grab :-(

mein Vater war der Beweis, nur dass er Glück hatte und "nur" zum Pflegefall wurde.

Bringt mich zu einer neuen Frage: warum erwartest du da Verständnis?
ich meine: entweder man arbeitet oder man tut es nicht.

Ich bin alleinerziehend und Betreuung ist rar. Manchmal ist mein Kind auch woanders, einfach damit ich mich erholen kann. Da brauche ich kein Verständnis. Einfach weil es ist, wie es ist.
oder wenn ich arbeite, dann ist mein Kind betreuut (als Baby und im Kleinkindalter mit bei der Arbeit, da es möglich war).

Verständnis erwarte ich keines. Es ist wie es ist.

Blöde Sprüche nerven. DAS stimmt. Das ko*** manchmal auch an.

Wie erkläre ich das am geschicktesten.... Verstädnis hat für mich emotional eher was von Bittsteller. Entweder ich brauche Betreuung oder ich brauche keine. Verstehen müssen es andere nicht. Reicht, wenn sie sagen ob es geht oder nicht.

Und wenn ich in der Zeit Erholung mache (geht auch mit Kind) oder was anderes, was MIR GUT TUT, dann ist das so. Dazu brauche ich kein Verständnis. Es ist lediglich mein Selbsterhaltungstrieb.

Ich gesund => längeres Leben => Kind hat länger was von mir.

Recht machen kann ich es eh keinem. Arbeite ich: sei bei deinem Kind. Schau dir deine Eltern an, die sind vor lauter Arbeit früh gestorben. Habe ich Feierabend: wie du bist schon fertig? Warum machst du keine Überstunden? Schließlich hast du ein Kind zu versorgen! Jupp weiß ich, deswegen frage ich ja um Betreuung an.

Verständnis erwarte ich nicht. Wozu auch. Ist ja mein Leben. ;-) #schein

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meine Mutter hat flexibel gearbeitet und ich war überall mit, wo es ging.
wenn es nicht ging, war ich bei meiner Oma.

meinen Vater, workaholic, habe ich erst gesehen, als er Pflegefall war. Früher Schlaganfall und dann zu Hause. Davor nur selten.

Ein wichtiges Stichwort ist:

" Bevor die kleine da war war ich ein Workaholic und das ist nun nicht mehr möglich. Ich bin so eine Perfektionistin und muss daran dringend arbeiten ! Denn alles schaff ich irgendwie nicht 100%"

was die anderen sagen, kann dir erst mal egal sein.
aber um deiner eigenen Gesundheit wegen und auch wie du dich fühlst, würde ich an dem zitierten Punkt ansetzen.

Wo kannst du auch mal fünfe grade sein lassen? So dass es geschäftlich keine Folgen hat natürlich. Ohne dass du emotional durcheinander gerätst.

Ein Kind braucht keine perfekte Mutter. Sondern eine Mutter, die auch stabil ist.
Die Termine waren mir egal als Kind. Im Gegenteil, von manchen bekam ich Süßigkeiten oder so. Viele haben sich damals gefreut, wenn ich dabei war.
Gestresst hat mich die Zeit, wenn meine Mutter perfekt sein wollte. Dieser Druck war anstrengend. Für sie im übrigen auch.

Warum möchtest du perfekt sein?
Möchtest du dir oder anderen was beweisen?

für mich stand irgendwann die Entscheidung, dass ich gar nicht mehr perfekt sein will. Grund: selbst die perfekteste Perfektion wäre meiner Mutter noch zu wenig gewesen. Egal wie sehr ich mich angestrengt habe, es hätte sowieso nie gereicht.
Also habe ich mich irgendwann dazu entschieden, dass ich es GUT machen möchte. Gut, machbar, lebenswert - lebensverlängernd.

Mein Vater war workaholic, wollte immer alles selbst machen. Als Pflegefall konnte er das nicht mehr. War sch*** für ihn. Für uns Kinder (ich noch minderjährig) auch und dennoch war es ein Glücksfall. Denn so konnte ich ihn kennen lernen.

Für ihn war es Flucht! Er hat sich hinter der Arbeit versteckt. Wollte wahrscheinlich auch dem Perfektionismus entfliehen, der meiner Mutter nie genug war.

Überlege für dich, was dich bedrückt. Wie du sein möchtest. und dann, wie du das unter einen Hut bringen kannst. Die dir gegebenen Möglichkeiten und das, was du für dich selbst möchtest und das, was du für dein Kind möchtest.

Nur drauf zu schauen, was nicht geht oder sich damit krämen oder ärgern, was nicht geht, was nicht gut genug ist, zieht nur unnötig zusätzliche Kraft. Schau was geht und was du möchtest. und auch wo du Druck rausnehmen kannst. Wo du für dich sagen kannst: es ist OK wenn es an der Stelle nicht perfekt, sondern "NUR super gut" ist. Und super gut ist es manchmal deswegen, einfach weil es nebenbei noch lebenswert ist ;-)

Zwischen sauschlecht und grottig und perfekt
gibt es immer noch gaaaaanz viele Zwischenstufen

Bsp. zwischen Messie und perfekt glänzender Bude, gibt es immer noch sauber, angenehm und Zeit übrig ;-)
(manchmal ist es auch die Angst loszulassen, weil es die Angst vor dem anderen Extrem ist. nicht perfekt = #zitter ... wie gesagt, die Angst kenne ich, wurde mir über viele Jahre so suggeriert. Als ich anfing loszulassen, wurde es - für mich - besser. Weil ich für mich zwischen Extrem schlecht und extrem perfektionshinterherrennend den Mittelweg "Gut und lebenswert" gefunden habe)

es gibt viele wie es zu Perfektionismus kommen kann.
Die Frage ist für dich - wie kam es dazu? / warum hälst du dich daran fest?
möchtest du es, weil es dir gut tut?
oder machst du es, weil du Angst hast?
oder möchtest du es, weil es dir gut tut (vertraut ist) hilfreich ist - und gleichzeit NICHT gut tut, weil es dich enorm viel Kraft kostet?

und eben, die weiter oben schon gestellten Fragen: was möchtest du für dich, für dein Kind?
nicht! wie kannst du es erreichen (leisten)?
sondern, was MÖCHTEST du? und welche Grundlagen hast du?

und DANN erst, was kannst du daraus machen. Erst als spätere Frage. Zuerst: was möchtest du (wirklich)? ;-)

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Danke das du dir soviel Zeit genommen hast.

Das Problem ist einfach den ,Einstieg ' zu finden.

Ich will gar nicht perfekt sein aber es fühlt sich so an als ob es ,muss'.
Ich muss immer alles durchplanen- klar macht ihr auch aber es ist schon etwas zuviel.

Ich hab das Gefühl, dass andere erwarten das ich es perfekt mache.
Ich hab das auch zugelassen- mein Fehler ! Das kennst du ja von deiner Mutter ich von der Schwiegermutter.

Wie hast du den Absprung geschafft und klappte das sofort? Wie bist du vorgegangen ?

Bei mir klopft oft das schlechte Gewissen- 3 Tage arbeiten als selbständige ist zuwenig, 30 Stunden abgeben zuviel, Haushalt kommt Zukurz, der Hund auch.

Mein Mann sowieso da ich dann abends oft tot ins Bett falle.

Total bescheuert ich weiß aber dieses Gewissen nagt oft an mir.

Das mit dem Gewissen war schon immer so- leider. Ich biete mich manchmal sogar an obwohl mich niemand fragt ;-) sooo dämlich.

Diesen Absprung bzw. Einstieg brauch ich, aber wo ansetzen.

Möchte es selbstverständlich nicht soweit kommen lassen dass nix mehr geht.

Liebe Grüße

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ich schaue, dass ich in den nächsten Tagen mein Postfach bisschen frei mache, dann kann ich per PN antworten. Falls nichts kommt, einfach anstupsen. ;-)

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das hat doch nix mit selbständig zu tun. einige meiner Bekannten arbeiten als Selbständige weniger als ich. ich habe nach der Geburt meines 1. Kindes nach dem mutttschutz wieder Vollzeit gearbeitet. Mein Sohn war zuerst bei meiner Mutter und dann mit 3 Monaten Vollzeit in der Krippe. ich fand es schön dass er als Einzelkind so viel Kontakt zu anderen Kindern hatte. Es war eine private Krippe mit sehr gutem Betreuungsschlüssel. ich war sehr zufrieden. vielleicht kannst du ja etwas outsourcen,um mehr Zeit mit dem Kind zu haben. wie z.b. putzfrau

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Wir sind auch selbstständig, haben aber das Glück, das Wohnhaus und Betrieb auf einen Grundstück sind und das Büro im Wohnhaus intergriert ist. Wir produzieren Ware, wo außer Angestellten, Lieferanten und Abholer nicht stetig non stop persönliche Anwesenheit herrschen muss.Wo keine Kundentermine , außer Vertreter im Betrieb selbst abgewickelt werden. Kundengespräche und Verkauf läuft vorwiegend telefonisch oder per mail.
So war unsere Tochter im wachen Zustand mit im Betrieb oder Büro wo es auch kindergerechte Spielecke gab und beim Mittagsschlaf mit Babyfon im Wohnhaus schlief.Bis zur ersten Klasse lebte die Oma noch, wo sie auch immer in heftigen Stosszeiten mal betreute.
Inzw. ist sie elf, und alles ist viel selbständiger und flexibler. Durch unsere Branche hatte ich das Glück, mein Kind bis zur KiGa selbst zu betreuen können und es stets um mich zu haben, um es selbst zu versorgen.

Einen Tipp kann ich dir als Mutter geben, trotz deiner Workaholic und Perfektionismus. Versuch mal Aussentermine um ein paar Stunden , notfalls um ein paar Kunden zu reduzieren, denn Kinder wachsen so schnell heran und irgendwann kommt das Gefühl, nicht genügend Zeit dem Kind geopfert zu haben, gewisse Zeitabschnitte verpasst zu haben oder die Kinder unbemerkt an einem vorbeigewachsen sind und dies kann man nie und nimmer mehr nachholen, aber das Gefühl des verpassens bleibt.

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Ich empfinde eine so frühe Fremdbetreuung als ungerecht. Ihr wolltet das Kind und nu muss es aus dem Weg. Die kleinen Kinder brauchen ihre Eltern, die Nähe und Nestwärme. Ich habe kein Verständnis dafür.

Natürlich muss das jeder selber entscheiden. Für uns wäre das niemals infrage gekommen.

Viele Grüße und alles Gute!

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Da bin ich ganz bei Dir. Einigen der selbständigen ist es nur nicht gegönnt länger zuhause zu bleiben. Sei es dass der Kunde nicht auf uns verzichten möchte und wir dann keinen Job mehr haben oder weil einige das Geld benötigen. Ich finde es auch ungerecht, dass uns der Staat so im Stich lässt. WIR sind genau solche Muttis wie Angestellte,werden aber nicht so behandelt. Klar wir bekommen Elterngeld aber nur wenn wir nicht ein bestimmtes Gehalt überschreiten- da einige von uns aber Angestellte haben und deren Zukunft nicht zerstören wollen müssen, wir halt etwas verdienen. Ergo - kaum Elterngeld - ergo nicht 1 Jahr oder länger zuhause bleiben.

Ich bin z.b privat versichert (noch aus Zeiten meiner Eltern) da gibt es weder vorher noch nachher Mutterschutz oder Geld für einen Kinderkrankenschein o.ä
(Auch ich habe feste Termine wie in einem normalen Angestellten Job und kann nicht verschrieben wie es mir passt) dementsprechend muss ich finanziell vorsorgen.

Also ist es so nur wer reich ist und viel Zeit hat darf sich das Luxusgut ,kinder ' erlauben ?!

Genau DAS sind die Vorurteile mit denen wir fast jeden Tag konfrontiert werden ohne zu fragen ob wir glücklich mit der frühen Fremdbetreuung unserer Kinder sind.

In Österreich wird es besser vorgemacht. Man erhält hier entweder als selbständige Geld (deutlich mehr als hier) vom Staat oder was ich klasse finde, es wird in der Zeit wo wir selbständigen Muttis zuhause unseren Nachwuchs betreuen Ersatz eingearbeitet und bezahlt. Hier muss dann keiner entlassen werden und man hat selbst noch nach der Elternzeit einen Job in den man zurück kehren kann.