Zweifel an mir und meiner Erziehung...

Hi,
ich hoffe jemand kann mir einen Tipp geben, oder aus eigener Erfahrung berichten, denn ich Zweifel so langsam an mir selbst, meiner Erziehung und den daraus entstandenen Erwartungen an meinen Großen.

Es gab mal wieder folgende Situation: er hat ein riesiges Chaos in seinem Zimmer veranstaltet mit Spielzeug, Bröseln, Sand aus Schuhen/Sporttasche und was halt noch zu finden war. Ich habe ihm gesagt, dass er es bitte aufräumen soll bis Dienstag, weil ich dann eine Grundreinigung (saugen, wischen, Fenster) machen will. Er sagt dann nur nein das mache ich nicht.

Soll er Spiele, Bücher , Hefte Comics aufräumen, die er ins Wohnzimmer geschleppt hat haben wir das selbe Theater.

Im Gegensatz dazu ist es für ihn aber selbstverständlich seinen Teller nach dem Essen abzuräumen.

Ist es zu viel verlangt, dass er sein Zimmer selbst aufräumen soll und die Dinge die er ins Wohnzimmer schleppt ebenfalls? Er ist 8Jahre, fast9, und ich rede nicht von ausmisten und nichts darf mehr rumliegen bzw alles muss abgebaut werden (das will ich nur bevor er längere Zeit weg ist -> Ferienfreizeiten, Ferien bei Oma oder Urlaub). Nur soweit aufräumen, dass die Wäsche im Schrank oder im Wäschekorb ist und man ohne sich ein Bein zu brechen durch das Zimmer an die Fenster kann und grob saugen kann.

Ist das zu viel? Warum immer das Theater? Ich verzweifle und Zweifel an mir. Hat jemand tipps/ Erfahrungen?

Puh, das war jetzt lang. Danke fürs Lesen und noch größeren Dank für Antworten, Erfahrungen, Tipps etc

LG
Evjali

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- Er sagt dann nur nein das mache ich nicht. -

Ja du machst definitiv was falsch in deiner Erziehung! Sry wenn ich das mal so direkt sagen muss. Du gibst eine Anweisung und dein 8jähriger sagt dir ins Gesicht "Nein, mach ich nicht" ?? Da wäre bei mir Polen offen, und das würde sich nicht einmal mein 17jähriger trauen!

Wie reagierst du, wenn er so eine Antwort gibt? Ich persönlich würde auf der Stelle Stecker des Internet ziehen, Handy einkassieren oder ähnliche Maßnahmen die richtig "weh" tun. Und das sicher nicht nur für ein paar Stunden.

Du musst konsequent reagieren! DU gibst die Anordnung, und da gibts auch keine Diskussion darüber. Setz dich durch ! Wenn er mit 8 schon so reagiert, wie dann erst mit 15 ? #zitter

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Vor der Reaktion mit 15hab ich echt schoss, weil es eben jetzt schon so ist.

Internet, Handy gibt es hier nicht für ihn. Fernsehen abends 2h und das bleibt oft aus. Richtig weh würde ihm nur der Sport tun und damit bestrafen ich mich am meisten, wenn ich ihm das nehmen würde. Sport verbieten halte ich nicht für richtig.

Ich sage es noch dreimal und wenn die Antwort sich nicht ändert nehme ich eine Tüte und werfe weg was in meinen Augen Müll ist...und dann geht oft das Geschrei los ich solle aufhören er würde jetzt aufräumen. Anfangs habe ich mich darauf eingelassen. Heute habe ich es trotzdem gemacht.

Ich mag Menschen die sagen was sie denken. Ich mag Ehrlichkeit und das was falsch läuft hab ich ja auch gemerkt ;-)

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Hallo,

also erstmal stimme ich der Vorschreiberin zu: so eine glatte Verweigerung hat ja nichts mit "Chaot" zu tun sondern ist eine Unverschämtheit.

Ich würde aber keine "Strafen" einführen, die mit der Sache nix zu tun haben...

Auf jeden Fall braucht es eine klare Ansage, dass solche Unverschämtheiten gar nicht gehen.

Dann Konsequenzen: der Boden wird gesaugt. Was noch rum liegt, kommt weg. Du räumst ja nicht für ihn auf, also sammelst du direkt in einen großen, blauen Mülbeutel...

Und, ganz wichtig: Ihm deutlich sagen, dass du für jedes "will ich nicht" jetzt auch ein mal "will ich nicht" sagst. Und das dann auch bei der nächsten, sich bietenden Gelegenheit durchziehen. "Mama, fahr mich zum Sport." "Mama, gib mir bitte die Fernbedienung von da oben runter". "Mama, wieso hab ich heute kein Frühstücksbrot?" Mit 8 gibt es noch viele Möglichkeiten, ihn mit der Antwort "will ich nicht", auflaufen zu lassen. Wichtig ist halt, dass er den Zusammenhang versteht!!

Übrigens finde ich den Zeitraum - bis Dienstag aufräumen - zu lang gesetzt. Selbst wenn er seine Nachmittage frei gestalten kann und z.B. zum Einkaufen nicht mehr mit muß (solange Kinder nicht alleine zu Hause bleiben, sind Nachmittage für di Kinder eh nicht planbar): Kinder gucken nicht pausenlos auf die Uhr. Du mußt entscheiden, wann das Aufräumen zeitlich paßt und es dann einfordern! Dabei kann es einen Spielraum geben ("jetzt oder nach dem Sport" bzw "bis heute Abend") aber der darf nicht zu groß sein.

LG!

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Oh man. Meiner ist genau so alt. Und eigentlich putzt er sehr gerne. Aber Zimmer aufräumen klappt überhaupt nicht. Bei seiner Schwester (6) auch nicht. Bin auch etwas ratlos mittlerweile.

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Wenn ich putze will er immer mitmachen,darf er dann auch. Aber sein Zimmer aufräumen... einfach eine Katastrophe. Die kleine ist gerade 16Monate alt. Von ihr verlange ich es nicht. Ich freue mich, dass sie hilft, wenn ich abends sage, dass wir nun ihr Spielzeug in die Kisten räumen. Hab ich beim großen auch so gemacht... #grübel ...

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Ich hoffe du bekommst noch Antworten. Selbst wenn wir gemeinsam aufräumen helfen die beiden nur 5 Minuten mit. Das Zimmer sieht echt schrecklich aus...

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Hallo Efjali, da helfen dann eben nur angekündigte Konsequenzen einzuführen und dann auch durchzuziehen.

Mein Großer ist Lego-Freak und dementsprechend liegt das komplette Zimmer ständig voll Legoteilen. Sehr schmerzhaft, so ein Legoteil im Fuß ...
Ich kündige an, wann ich staubsaugen will. Ich erinnere zwischendurch nochmal eine Stunde vorher mit dem Hinweis, dass ich eingesaugte Kleinteile nicht wieder aus dem Staubsauger sortiere, sondern er das selbst tun müsste - im Dreck wühlen .... Und ja, ich ziehe das dann auch durch und fange an zu saugen.

Solch eine Verweigerungshaltung wie dein Sohn hat meiner allerdings nicht, da fehlt es eher am "Durchhaltevermögen" :-) und ich helfe ihm dann auch ein wenig und leite an. An deiner Stelle würde ich ankündigen, dass alle Dinge, die auf dem Boden rumliegen zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Müll kommen, weil er sie ja scheinbar nicht mehr benötigt. Bei weiterer Verweigerungshaltung alles in Tüten und verräumen (Keller vielleicht).

Klamotten lasse ich direkt nach dem Ausziehen in den Wäschekorb oder Schrank einräumen und ja, da stehe ich auch mal dahinter ... Bevor die Klamotten nicht aufgeräumt sind gibt es kein TV/Tablet.
Gegessen wird bei uns nur in der Küche (oder mal im Wohnzimmer) und Schuhe werden direkt ausgezogen.

Wahrscheinlich musst du eher ansetzen, dass es nicht so weit kommt - ein zugemülltes Zimmer, das überfordert einfach und demotiviert. Lieber öfters mal eine kleinere Aufräumtätigkeit und manche Sachen (Klamotten, Schuhe, Essen) lassen sich auch komplett vermeiden :-)

Ach ja, mein Sohn ist auch 8 und wird in Kürze 9.

VG
B

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Essen hat da eigentlich nix verloren, aber die brotdose wandert erstmal mit Ranzen rein und ist oft nicht richtig zu und dann fallen die Brösel raus.

Schuhe sind die vom Fußball. Und die sind eigentlich in einer Tasche verstaut... Alle anderen Schuhe sind im Flur und immer sofort auszuziehen. Wird auch anstandslos erledigt.

Klamotten, ja da hast du recht. Ich werde mich dahinter stellen :-)

Danke

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Manche benötigen einfach mehr Hilfe und einen "Plan".

- direkt beim Nachhausekommen Fußballschuhe in Schuhschrank, Waschsachen in Korb, Brotdose und Flasche aus Ranzen

Erinnere ihn die nächsten Wochen täglich direkt, wenn er es tun soll. Irgendwann hat sich das dann auch eingeschliffen wie das Tisch abräumen.

Aber wenn er sich wirklich verweigert z.B. deinem Wohnzimmer .... Sachen in eine Kiste und raus aus deinem Bereich :-)

Wenn die Verweigerungshaltung anhält würde ich mich mit ihm zusammen und dem Papa hinsetzen und euer Zusammenleben besprechen. An einem konfliktfreien Tag, so dass auch jeder zu Wort kommen kann. Dann könnt ihr gemeinsame Regeln aufstellen, Kompromisse finden, Verantwortlichkeiten festlegen und natürlich auch Konsequenzen vereinbaren. Das hilft, wenn man das hin und wieder zusammen tut - dann fühlen sich die Kinder auch ernst genommen.

VG
B

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Hallo,

ihr als Familie müsst erst mal überlegen, wie wichtig euch das Aufräumen ist, also wie ordentlich es wann sein muss und wie selbstständig es dein Sohn machen soll.

Stört dich der Kram im Wohnzimmer? Du könntest es in eine Kiste packen. Dann entweder ins Kinderzimmer oder so wegpacken, dass dein Kind nicht mehr dran kommt oder eine Kiste im Wohnzimmer dulden. Da gibt es verschiedene Ansätze, die zu den verschiedenen Familien passen.

Will dein Kind nicht aufräumen oder kann es das nicht? Manche Kinder brauchen noch viel Anleitung, auch wenn sie schon älter sind. Also täglich bestimmte Dinge verlangen und kontrollieren. Z.B. räum deinen Schreibtisch auf, pack die Spiele ein, räum den Boden frei weg. Am besten feste Zeiten, damit es sich einschleifen kann. Aber wenn sich das Kind einfach nur weigert, dann kannst du überlegen, ob es im Dreck wohnen soll (weil nicht geputzt werden kann), ob du hilfst, ob du es alleine machst oder ob du so nach und nach alles außer Reichweite packst, was noch rumliegt, Schulsachen etc. natürlich ausgenommen.

Aber zuerst müsst ihr erst mal wissen, was für euch wichtig ist und wieviel Selbstständigkeit schon zu erwarten ist.

LG

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Er will nicht. Denn wenn er es macht dann habe ich nichts bis gaaanz wenig zu meckern. Und ja er wird dafür gelobt und auch mal zusätzlich belohnt.

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Hallo,

meine Tochter (7) bekommt Aufräumgeld. Ich kann jetzt jede Woche saugen ohne das vorher gemault wurde.

Gruß Sol

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Das hat aber oft nichts mit Erziehung zu tun sondern mit dem "Chaos" im Kopf....ich konnte da auch nichts erreichen und später wurde das Zimmer zur Müllhalde. Oft hat das Chaos mit einer ungeklärten Sache in der Familie zu tun,bei uns war das so.

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Meine Große ist im gleichen Alter, und wenn ich eine so unverschämte Antwort von ihr bekommen würde, dann würde ich auch unverschämt werden.

Allerdings finde ich es auch ungünstig, Kinder ein unüberschaubares Chaos veranstalten zu lassen und dann zu erwarten, dass sie es bis zu einem bestimmten Tag aufräumen. Damit sind die meisten Kinder völlig überfordert.

Deshalb gilt bei uns: Aufgeräumt wird jeden Abend vor dem Schlafen.

Und wer nicht auf mich hört, auf den muss ich ja dann auch nicht mehr hören. Wenn jetzt jeder nur noch macht, was er will, dann brauch ich auch kein Abendbrot mehr zu machen, keine Geschichten mehr mit den Kindern zu lesen, sie nicht zuzudecken u.s.w.
Das bringe ich auch ab und zu mal rüber, indem ich es einfach ins Lächerliche ziehe "Echt? Wir machen nur noch, was wir wollen? Keine Pflichten mehr? Super! Dann muss ich ja xx und yy nicht mehr machen! Klasse, hätten wir schon längst so tun sollen. Ich hab ganz viel Freizeit..."
(Dass da ein Rattenschwanz dranhängt und z.B. kein Besuch kommen darf, wenn hier Chaos herrscht, ist meinen Kindern längst klar)

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Das habe ich auch angefangen: gut, dann machen wir was wir wollen...ich hör dann mal auf mit .... Und dann reden wir in ein paar tagen nochmal ob wir so weiter machen. Nur ich werde dem Spiel müde und halte es nicht durch. Weil mich dann das Chaos hier stört.

Unüberschaubare würde ich es nicht nennen, aber auch nicht kleines Chaos.

Was lässt du denn alles abends aufräumen? Meiner baut viel aus lego und das darf er stehen lassen bis er längere Zeit weg ist oder ich "Grundreinigen" will, sprich nicht drum herum saugen oder wischen. Vielleicht liegt da ja schon das problem, weil daraus das Chaos entsteht...

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Naja, da ich den ganzen Tag hier und da etwas für meine Kinder mache, muss ich nicht lange drauf warten, dass sie es blöd finden, wenn ich auch streike. :-D

Das Kinderzimmer wird abends komplett aufgeräumt. Meine spielen für Playmobil, nicht Lego.

Ich hab allerdings auch Regale, in die alles aufgebaut einsortiert werden kann, bevor ich sauge.
Der Boden wird immer abends nach Kleinteilen abgesucht, weil ich es hasse, irgendwo draufzutreten, wenn ich das Kinderzimmer betrete, um nach den beiden zu sehen.

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Hallo,

vielleicht kennst du folgende Situation: du hast einen großen Berg Arbeit vor dir, weißt nicht recht wie du anfangen sollst und machst zum Schluss....gar nichts :-)

Ich kenne das von mir selbst und auch von meinen Mitarbeitern früher. Da gab es Situationen in denen Mitarbeiter vollkommen aufgelöst vor mir standen weil sie nicht wussten wie sie alles schaffen sollen - die Lösung war dann eine einfache Liste mit allen Aufgaben und eine Nummerierung was zuerst gemacht werden soll, was als nächstes....schlicht und einfach Struktur im Chaos.

Mein Sohn ist jünger als deiner (6 Jahre alt), vielleicht kann man von einem Achtjähringen auch mehr verlangen, aber vielleicht ist dein Sohn schlicht und einfach überfordert wenn das Chaos zu groß ist?

Mein Sohn ist ein Meister darin sein Zimmer in kürzester Zeit zu verwüsten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mit dem Zimmer aufräumen deutlich besser klappt wenn ich ihm sage was er machen soll. Also "räum´ als erstes die Playmobilfiguren in diese Kiste, dann räumst du die Bücher ins Regal usw. usw.". Ich bin dann mit ihm in seinem Zimmer, räume aber nicht mit ihm auf sondern putze zum Beispiel das Fenster oder räume Wäsche in seinen Schrank.

Vielleicht bringt das bei euch auch was?

LG Tatjana

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Hallo,

Meine Großen 13 und fast 11 haben das auch gern nal. Alle 14 Tage wird großputz gemacht, sprich alles Aufräumen, Sachen ordentlich wegpacken und putzen (Sie haben ihr eigenes Bad und müssen auch selbst dafür sorgen dass es sauber ist). Von alleine machen die das auch nicht, machen sie es auf Ansage nicht ist Handy weg, WLAN aus und TV aus.

Funktioniert sehr gut, auch wenn es nach 2-3 Tagen aussieht wie vorher ;-).

Sollen sie hier unten saugen, Waschmaschine anmachen oder Einkaufen etc. geht das auch ohne Meckern und drohen

Lg