"Besserwissenden" Eltern nach 40 Jahren sagen, was man an seiner Kindheit schlecht fand?

hallo,

ich mache mir gerade gedanken und wäre froh ueber ein paar meinungen eurerseits.

es geht um die eigenen eltern, die ja immer mal wieder - neben vielen tollen ratschlägen - auch mit ratschlägen ums eck kommen, die mich aufregen. oder mit erhobenem zeigefinger erklären, was zu tun ist.

oftmals sind das dinge, die sie früher, vor 40 oder 35 jahren, bei uns kindern so gehandhabt haben - ich wiederum bin absolut dagegen, es genauso zu handhaben. bislang hab ich immer geschwiegen und mein ding gemacht. inzwischen brodelt es aber immer öfter in mir und ich würde ihnen gerne mal mitteilen, wie schrecklich ich in meiner kindheit viele dinge fand.

klar, meine kindheit war glücklich, weil ich es eben nicht anders kannte. und genau deshalb schweige ich auch, weil es mir eigentlich gut geht. aber manche sachen waren eben ein no go und heute, wo ich selbst kinder habe, merke ich das erst. und umso schlimmer finde ich dann, wenn mein erziehungsstil kritisiert wird und der frühere eigene erziehungsstil hochgepriesen wird.

3 beispiele:
meine mama war entsetzt darüber, dass meine kinder mit 14 monaten in die krippe kamen (dort waren sie glücklich und im nachhinein sagt sie selbst, dass es ne tolle sache war). damals musste ich mir tagelang schlimme sachen an den kopf werfen lassen, wie sehr ich den kindern schade.
hintergrund: ich war zuhause bis ich eingeschult wurde. meine mama hat es genossen mit mir zusammen zu sein, ich selbst erinnere mich an eine schöne zeit. mit 6 kannte ich dann kein einziges kind in der schule, während alle sich aus dem kiga kannten. ich hatte bis zu mabi probleme , mich unterzuordnen, weil ich 6 jahre nie mit gleichaltrigen gespielt habe. meine mama weiss bis heute nicht, dass ich ihre entscheidung, mich damals zuhause zu lassen, als falsch empfinde .

meine kinder sind sehr umgänglich, aber eben zu zweit (zwillinge). neulich mussten wir sie aufwecken, weil sie im auto auf dem weg zur eisdiele mit opa eingeschlafen sind, das ergebnis war ein dauergeschreie. opa war total genervt, wie die unerzogenen kinder jetzt statt dankbar uebers eis zu sein einfach alle zusammenbrüllen. anschliessend fragte er, warum man heute kinder nicht mehr "mal einen klaps gibt", war doch früher normal und hat geholfen.
ich erinner mich gut dran - meine eltern waren keine "freunde", es waren sehr autoritäre eltern, die sich selten auf eine ebene zu mir herabliesen, um quatsch zu machen, um auf meine bedürfnisse zu achten. würde ich auch mal gerne so erwähnen bei ihnen...

heute dann ein neuer "anschiss" meiner mama. eine kindergartenfreundin hat uns wände vermalt. nicht weiter schlimm, im spielzimmer.

"da geht doch gar nicht. passt auf dieses verzogene mädchen mal besser auf!", war der kommentar. das mädchen ist superlieb und es war das erste mal, dass was "schiefging".
ich erinnerte mich daraufhin wieder zurück, dass ich 6 jahre lange - gerade in dieser intensiven und unbeschwerten zeit - nie gleichaltrige zum spielen hatte.
gerne hätte ich meiner mutter gesagt, dass ich besser rabaukige spielkameradinnen habe, als tag und nacht alleine mit meinen eltern zu sein.

immer sträubt es sich aber in mir, ich möchte eigentlich deshalb kein fass aufmachen.

wie ist es bei euch...sagt ihr euren eltern die meinung bzgl ihren eigenen erziehungs"defiziten"??? oder belasst ihr es dabei???

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Du kannst ihr ja sagen, dass du Dinge, die Dir in Deiner Kindheit nicht gefallen haben jetzt selber anders handhabst. Und dass Du aus diesem Grund keine ungefragten Hinweise haben möchtest.

Wenn es sie interessiert, können sie ja nachfragen. Und dann dürfen sie auch nicht beleidigt sein, wenn sie es genauer wissen wollen und du es sachlich darlegst.

LG Küstenkönigin

2

Hallo, ich belasse es dabei. Meine Eltern kommen allerdings auch nicht mit besserwisserischen Sprüchen daher. Ich würde wohl einfach "Ihr habt es so gemacht und ich mache es jetzt eben anders!" antworten, mich keinesfalls rechtfertigen. VG

3

früher und für heute gilt:
Jeder macht es mit der Erziehung seiner Kinder so, wie ER es für richtig hält. Klar ist, dass niemand alles richtig macht, weil niemand alles richtig machen kann.

Klar ist auch, dass wir alle es besser machen wollen/wollten, als unsere Eltern.

>>wie ist es bei euch...sagt ihr euren eltern die meinung bzgl ihren eigenen erziehungs"defiziten"??? oder belasst ihr es dabei??? <<

bei den von dir geschilderten Dingen würd ichs auf sich belassen. Wenn du Kritik üben willst, dann muss das direkt im Thema sein

4

Bis auf den klaps auf den po wüsste ich nicht, was meine Eltern in meinen Augen falsch gemacht hätten. Ich bin mit der Art, wie ich und mein Bruder erzogen wurde sehr zufrieden, die Dinge, die schlecht liefen, waren eher Dinge, wie uns als Botschafter zu "missbrauchen " als sie sich scheiden ließen. Aber das verbuchen ich nicht unter erziehungsfehler sondern nehme es so hin. Sie waren beide auf ihren Schmerz und die Wut fokussiert und wollten in den ersten 2 Jahren nach der Trennung möglichst wenig miteinander reden. Da waren aber auch noch 2 Kinder, und weil sie das gemeinsame sorgerecht hatten und weiterhin in einem Ort wohnten, wir also jederzeit zu Mama oder Papa wechseln konnten wann wir wollten, mussten sie logischerweise mit einander über alles, was uns Kinder betraf reden. Da sie das nicht wollten oder konnten, hieß es immer: "sag deinem vater/deiner Mutter...." Das ist das einzige, was ich nicht ok fand. Aber auch für dieses Verhalten habe ich inzwischen Verständnis, man wird ja nun auch erwachsen und versteht, warum die eigenen Eltern etwas so gemacht haben. Böse drum bin ich nicht. Und nachtragen tue ich Ihnen nichts. Meine Eltern haben super Arbeit geleistet in Sachen Erziehung und ich bin froh und dankbar, sie zu haben.

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da prallen extreme aufeinander, wenn ich das so lese.

Also gesagt habe ich schon in der Pubertät was. Ernst genommen wurde ich nicht. Gesagt habe ich was.

Als ich schwanger wurde, kündigte meine Mutter an, alles so zu machen, wie ihre von ihr gehasste Schwiegermutter.
Kurz zur Erläuterung: ich habe meine Oma geliebt, meine Mutter hat sie gehasst. Nichts war ihr perfekt genug. Als sie erfuhr, dass sie Oma wird, sagte sie, dass sie all das machen würde, was sie an ihrer Schwiegermutter nicht leiden konnte, weil sie jetzt die Oma sei und keine Verantwortung hätte.
Kennen gelernt hat sie ihr Enkelkind nicht mehr. Darüber gesprochen haben wir aber schon.

Und das finde ich das wichtige.
Darüber REDEN
nicht schimpfen, nicht beschuldigen, nicht vorwerfen, nicht schweigen, sondern REDEN.

In beide Richtungen.

Schweigen bringt dir nichts, nur Frust. Runterschlucken tut dir nicht gut.
Ein Fass aufmachen wäre das andere Extrem.

Deine Eltern können mit dir machen was sie wollen, weil es halt so läuft.

Wenn es dich stört, REDE mit ihnen
- und entscheide an Hand ihrer Reaktion, wie du künftig damit umgehen wirst -

reden sie mit dir, lassen sich auf ein Gespräch ein, wird es vielleicht noch viele Gespräche geben.

Kritisieren sie dich, machen dich nieder oder belabern dich, nehmen dich nicht ernst:
überlege dir, was DIR gut tut, was du künftig möchtest.

Kontakt?
auf diese Weise?
gar nicht?
eingeschränkt?

Kontakt mit dickem Fell (zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr raus)
keinen Kontakt?

bestenfalls REDEN sie mit dir

zu den genannten Situationen: da prallen Extreme aufeinander.
Für mein Kind wäre Krippe mit 14 Monaten sehr falsch gewesen, zu Hause lassen bis zur Einschulung ebenfalls.

Da bin ich einfach Mittelweg-Freund oder eben, schauen was trotzdem machbar ist.
Zu Hause lassen bis zur Einschulung - kann klappen. Hatten einige Kinder auch, zu meiner Zeit wie auch heute. Kein Kindergartenplatz oder andere Gründe.
Hat super geklappt!
ABER eben ohne das Extrem. Kinder im Wohnbezirk, viele Spielplatzbesuche usw.

Ich selbst musste zwar in den Kindergarten (habe es gehasst) wurde aber privat von Kindern ferngehalten. Kann deine Wut/Unverständnis durchaus vorstellen.

Als ich selbst Mutter wurde, habe ich für mich und mein Kind folgendes beschlossen:

auf keinen Fall das zu machen, was bei mir gemacht wurde, ist genauso falsch
wie alles so zu machen, wie es früher war.

Für mich ist es wichtig, NICHT in das ANDERE Extrem zu rutschen, sondern für mich und für mein Kind zu prüfen, was JETZT wichtig ist, was MEIN KIND braucht.
Mein Kind ist so komplett anders als ich und hat viele andere Bedürfnisse!

manches habe ich aus meiner Erziehung übernommen. Für mich war es schrecklich, für mein Kind wäre es schrecklich, es anders zu tun. Andere Bedürfnisse.
Ebenso gibt es Dinge, die ich gleich mache, weil sie sich bewährt haben und meinem Kind gut tun.

Umgekehrt mache ich vieles auch anders. Was ich toll fand, findet mein Kind furchtbar!
Was ich furchtbar fand, würde meinem Kind jetzt auch nicht gut tun.

zum einen frage ich mich manchmal selbst:
will ich das wirklich?
tut das meinem Kind gut?! oder sind das jetzt Altlasten?

und manchmal konfrontiere ich Menschen mit der Vergangenheit - dann wenn sie meinen, mich heute noch wie ein kleines Kind zu behandeln (für manche Verwandten scheine ich das noch zu sein)
und manchmal lasse ich es auch gut sein. Z.B. sehe ich, dass sich manche auch selbst weiterentwickelt haben. Oder mit manchen Sturköpfen fange ich keinen Streit an. Kontakt ist auf ein akzeptables Maß angepasst und in den wenigen Zeiten kann ich deren Art irgendwie klar kommen.

Mir ist wichtig, dass ich nicht von einem Extrem ins andere gerate!
Dass ich den Weg des Redens versuche, aber auch meine Grenzen ziehe, wo ich sie brauche.
Kompromissbereit ohne mir alles gefallen zu lassen.

und immer wieder auf mich selbst achte, was mir gut tut und was nicht
und auch auf mein Kind schaue, was meinem Kind gut tut und was nicht - und dabei berücksichtige, dass das manchmal was völlig verschiedenes sein kann.

6

Hallo,

ich spare mir sowas - wohlwissend, dass auch mein Weg nicht der perfekte ist.

Leben und leben lassen.

Und was bringt es denn, jetzt so alte Kamellen aufzukochen? Ist doch eh nicht mehr zu ändern.

Allerdings lasse ich mich auch von meinen eigenen Eltern nicht "anscheißen". Da würde ich mich eher distanzieren, als Streit vom Zaun zu brechen wegen Sachen, die schon Jahrzehnte her sind.

Viele Grüße
H.

7

Hallo,

also meine SM hat mir auch wochenlang was "erzählt", als wir sagen, dass unsere Große mit 18 Monaten in die Krippe ging ... ich fand es total ätzend. Das darf doch jeder selbst entscheiden. Ja, früher war das anders, es gab ja zumindest in Westdtl. keine Krippen und nur wenig U3 Betreuung, ich war auch bis 4 daheim, danach im KiGa, fand das auch ok, aber ich wollte mehrere Kinder (inzwischen habe ich 3) und wenn ich bei allen so lange daheim gewesen wäre bis sie in den KiGa kommen, dann wäre ich ja knapp 10 Jahre daheim gewesen, das wollte ich einfach nicht, ist ja meine Entscheidung und natürlich darf sie auch ihre Meinung sagen, ist ja klar, aber irgendwann reicht es auch mal!

Naja, aber ich verstehe dich, ich wollte damals auch kein Fass aufmachen, habe es mir angehört, aber irgendwann habe ich dann auch mal meine Meinung gesagt, naja, geändert hat es NIX, meine SM war noch der gleichen Meinung, ich habe mich tierisch aufgeregt ... nun ja, insofern, ich denke, das musst du selbst entscheiden, sind ja deine Eltern, denkst du, es ändert was, wenn du ihnen mal "die Meinung" sagst?

LG

8

Ich sage auch nichts...

Allerdings hält sich meine Mama auch zurück. Sie sagt zwar Dinge wie "so ein Gewese haben wir nicht bei euch gemacht" und ist anderer Meinung bei Thema Töpfchentraining, sonst gab es noch keine doofen Anmerkungen.

Ich bin auch mit Klapsen, Androhung von Schlägen etc.pp. aufgewachsen. Trotzdem finde ich, dass ich eine schöne Kindheit hatte und ich weiß, das ist wohl der Unterschied zu dir, dass meiner Mama das sehr leid tut, dass sie sich so wenig im Griff hatte.

Wäre ich aber an deiner Stelle gewesen, hätte ich wohl aber schon gekontert. Ganz sicher. Das hätte ich in dem Moment aufs Brot geschmiert. Und wenn es einfach nur ein: "und ich fands schlimm" wäre.
Tot diskutieren muss man es aber nicht.

9

Hallo,

ich würde mir das Aufwärmen von so alten Sachen sparen.
Es bringt sowieso nichts.

Mach Du es einfach besser, zum Beispiel das mit dem Kindergarten und der Schule.

Ich könnte auch viele Beispiele aufzählen.
Zum Beispiel, dass meine Eltern immer gute Leistungen erwarteten, aber sich wirklich nie so richtig darum geschert haben, was genau wann und wie und wo in der Schule los ist.
Wann ist ein Sommerfest, wann ist ein Sportfest, wann ist irgendeine Veranstaltung, usw.

Von Klassenfahrten sind wir oft alleine nach Hause gelatscht, wenn der Bus nach einer Woche Abwesenheit an der Schule hielt, während bei Klassenkameraden schon die Eltern, Tanten und Großeltern Spalier standen.

Das ist etwas, das mir manchmal gefehlt hat.

Daher engagiere ich mich umso mehr bei meinen Kindern und notiere mir das auch im Kalender, wann es etwas gibt.
Und vor allem interessiere ich mich auch dafür.

Die obligatorische "Watschn" war in den 80ern noch recht verbreitet.
Meine Geschwister und ich haben auch gerne mal eine gefangen.
Zack, zack, zack, oft wegen Kleinigkeiten gab es eine Backpfeife.
Und ab uns zu gab es auch Hinternkirmes mit dem Kochlöffel oder dem Teppichklopfer.
Gut es war so, es war scheiße (sorry) aber ich habe es überlebt.

Heute ist es nicht mehr so, und das wissen auch meine Eltern, dass ich solche Züchtigungen bei meinen Kindern nicht dulde.

Und ich bin auch die Mutter, die eher mal ein Laissez-Faire gelten lässt.
Verkritzelte Wände haben wir auch, unser Sofa und der Wohnzimmerteppich WAREN mal weiß und einige Möbel sind schon etwas mackig.
Die Große geht inzwischen halbwegs achtsam mit allem um, aber der Kurze ist noch ein Rabauke und da fliegt halt mal ein Saftbecher um oder es landet ein Stück Pizza auf dem Boden.
Zuhause in der Kindheit war es so, dass da schon eine rigide Ordnung galt.

Und meine Eltern hatten wenig Lust "raus zu gehen", sich unter Leute zu mischen.
Zu viel Volk, zu viele Proleten, keine Lust.
Das war schon doof, wenn am Montag die Klassenkameraden erzählten, wo sie überall waren.
Skifahren, Asflüge, Schwimmen, Freizeitpark, Sommerrodeln. Action halt.

Bei uns hieß es, die Tante Trutchen kommt, also brav erst zum Mittagessen und später bei Kaffee und Kuchen am Tisch sitzen und die Tante unterhalten und Freunde sind am Sonntag eher unerwünscht.#augen

Das machen wir auch nicht.
Wenn wir Besuch haben, ist es UNSER Besuch.
Es wird zwar gemeinsam gegessen, aber wenn da Freunde klingeln oder die Kids draussen spielen wollen, dann dürfen die abzischen oder die Nachbarskinder dürfen auch mal oben spielen.

Meine Kids sind nicht die Entertainer von MEINEN Gästen und ich verlange auch in den meisten Fällen nicht, dass sie den ganzen Tag bei uns sein müssen.

LG