Co parenting

Hallo,
ich wollte euch nach euren Erfahrungen und Meinungen bitten, zu folgendem Thema:

Einer meiner besten Freunde( seit ca 5 Jahren befreundet) und ich sind beide seit einiger Zeit Single, verspüren aber beide einen großen Kinderwunsch und wollen diesen auch beide solangsam erfüllen. Wir haben beide sehr ähnliche Ansichten, Wünsche und Zukunftsvorstellungen. Zudem habe ich bereits eine Tochter, er war in ihrem Leben seit sie ein Jahr alt war und hat schon bei ihr bewiesen, dass er ein toller Vater wäre( ihr leiblicher Vater hat kein Interesse an ihr dadurch war/bin ich natürlich froh dass sie in ihm eine gute Vaterfigur hat)
Nun haben wir schon öfters darüber geredet, ob und wie wir unseren Kinderwunsch erfüllen können. Bei mir ist das „Problem“ dass ich keine Beziehung mehr führen möchte ( jedenfalls habe ich in den letzten Jahren keinen Drang dafür verspürt)
Bei ihm ist es so, dass er homosexuell ist dadurch würde er nur adoptieren können und da er auch in keiner Beziehung ist wird das vermutlich sowieso eher schwierig.
Wir haben nun jedenfalls überlegt ( schon länger) ob wir co parenting in Betracht ziehen könnten. Ich sehe darin kein wirkliches Problem( natürlich wäre es für mich eine Umstellung, da ich es ja nur kenne alleinerziehend zu sein)
Wir wohnen beide ganz in der Nähe, unsere Arbeitszeiten wären praktikabel und wie gesagt unsere Ansichten ebenfalls.
Uns ist allerdings aber auch klar, dass wir so eine wichtige Entscheidung nicht einfach so treffen werden. Deshalb wollte ich euch mal um eure Meinungen/ Erfahrungen bitten

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Spontan würde ich sagen "warum nicht?"
Dann würde ich aber mit ihm die Finanzen klären, Umgang, Werte. Namen. Was wäre, wenn ihr Partner findet? Erbe. Betreuung, Religion, Schule.. sexuell übertragbare Krankheiten- Bechermethode?

Sowas. Im Umfeld gibt es ein Frauen- und ein Männerpaar, die zusammen eine Tochter haben. Es gab Stress, weil man sich nicht auf die Namen einigen konnte. Dann standen da plötzlich 4 Großelternpaare, die sich verwirklichen wollten. Man hat zusammen eine Immobilie gesucht. Die Männer fühlten sich außen vor. Manche Klippen sehe ich nun nicht bei euch. Grundsätzlich finde ich den Plan gut- könnte weniger Konfliktpotential haben als so manche übers Knie gebrochene Beziehung.

"natürlich wäre es für mich eine Umstellung, da ich es ja nur kenne alleinerziehend zu sein"
Dann besprich es, wie es laufen könnte- WM, Residenzmodell? Wie oft ist er da, bringt sich ein?
Der Vorteil mit der großen Tochter ist ja, dass er sich als Vater einbringt, ohne die Rechte des Vaters zu haben. Beim gemeinsamen Kind wird es anders.

Bearbeitet von schokofrosch
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Genau, wichtig wäre es in der Konstellation halt ob man dann als Mutter auch selber loslassen kann, dem Vater die selben Rechte zugesteht ( habe hier ja schön öfter Posts gelesen wo die Mutter das Baby nicht mal beim Vater alleine lässt), vor allem bei diesem Modell müsste man halt gut loslassen können, auch wenn das Wechselmodell dann in Frage kommt. Je nachdem wann das Baby die Flasche bekommt, würde man dann also evtl das Baby dann eine ganze Woche nicht sehen oder zumindest mal ein paar Tage, je nachdem wie man das dann löst. Kann man das ?

Bearbeitet von Samara
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Wenn die beiden Kinder als Geschwister aufwachsen sollen, wäre es schwierig, finde ich, sie zu trennen.

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Ich sehe da zwei Punkte: Die Zeugung selber (vielleicht ist das aber nur für mich ein Punkt, weil ich nicht im Thema drin bin). Und das eben Vorstellung und Realität häufig auseinanderdriften, egal in welcher Konstillation.


Aktuell klingen die Rahmenbedingungen schon fast perfekt, aber gilt das auch für die nächsten (mind.) 18 Jahre? Klar, auch das weiß niemand im Vorfeld. Hier bindest du dich über sehr viele Jahre an deinen besten Freund....die Basis einer platonischen Freundschaft ist eben Freiwilligkeit. Ein gemeinsames Kind würde also auch automatisch die Freundschaft auf eine andere Ebene bringen. Es kann eben nicht weiterlaufen wie bisher und da sehe ich dann eben auch das größte Konfliktpotenzial. Aus Frewilligkeit wird dann eine verpflichtende Verbindung.

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Das weiß man auch bei einer Ehe nicht, aus der Kinder hervorgehen.

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Habe ich das behauptet? Garantien hat man nie, das habe ich auch geschrieben.

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Ich würde die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung (nicht vom Freund) der Einfachheit wegen bevorzugen.
Man muss sich mit niemanden absprechen. Du brauchst keinerlei Zustimmung von ihm, usw.
Eure Freundschaft bleibt wie sie ist. Geht sie auseinander, auch egal.

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Die künstliche Befruchtung ist vielleicht für die TE besser wobei sie da den finanziellen Nachteil hat dass sie komplett alleine für das Kind aufkommen muss und nicht mal Unterhalt bekommen würde.

Aber für das Kind ist es doch in der Regel schöner auszuwachsen wenn es den Papa kennt und Kontakt hat.

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Aber ich glaube, dass es ihr ja nicht nur darum geht, ein Kind zu bekommen, sondern dieses Kind gemeinsam mit jemandem großzuziehen 🍀
Dann fällt die künstliche Befruchtung mittels anonymer Spende ja gänzlich weg.

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Dem Kind zuliebe bin ich immer für Co-Parenting. Klar, das ist natürlich anstrengender als ne Samenspende. Das Kind hat jedoch einen Vater.

Wir haben zwei Paare im Freundeskreis, bei denen es wegen Zeugungsunfähigkeit bzw. weil es zwei Frauen waren, zu einer Samenspende kam. In den ersten Jahren kein Problem, ich hatte mich auch sehr für die Paare gefreut. Mit dem Thema wurde offen umgegangen, weil das so empfohlen wird und bei den Frauen auch auf der Hand lag.

Beide Kinder (inzwischen fast erwachsen) sind auf der Suche nach den leiblichen Vätern. Es scheint im Menschen zu liegen, diese Sehnsucht zu haben. Das führt zu Konflikten, da es auch zu Sprüchen wie "du bist eh nicht meine Mutter/mein Vater" kam. Klar mit immer wieder Entschuldigungen, aber es hängt im Raum, dass da jemand "vorenthalten" wurde. Das stimmt zwar nicht, aber Teenager halt.

Wenn die Kinder klein sind, ist es kein Problem, aber man muss sich klar sein, dass es da nicht so einfach werden kann. Ich würde daher sagen, machtces, wenn ihr euch einig sein. Was soll daran anders sein, als wenn ihr einen Onenightstand gehabt hättet? Vielleicht besser, ihr hättet einen Plan.

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Vieles wurde ja schon gesagt. Was mir noch einfällt: Wie stellt ihr euch das mit deiner ersten Tochter dann vor? Hat dein Freund dann gefühlt zwei Kinder? Oder wird dort klar getrennt? Das wäre in meinen Augen ein wichtiger Punkt, wenn er schon lange so präsent in ihrem Leben ist.

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Sie weiß dass er nicht ihr Vater ist, da würde ich sie auch nicht anlügen wollen. Er weiß, dass er nicht ihr Vater ist. Ich würde, wenn wir das durchziehen definitiv mit ihr darüber reden. Sie ist halt erst 6, natürlich kann sie das alles noch nicht zu 100% greifen aber sie weiß dass sie sich auf ihn verlassen kann, wenn sie etwas braucht. Natürlich ist es schwierig wenn sie ein Halbgeschwister Kind bekommt ( also denke ich mal) weil dieses dann eben einen Vater hätte. Also da muss ich mir auf jeden Fall auch noch darüber klar werden

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Hallo,

Es ist bei mir nur ein Bauchgefühl, wer fühlt sich denn verantwortlich nicht für organisatorische Fragen, sondern vom Zugehörigkeitsgefühl her, wenn das Kind nicht mehr klein und niedlich ist, sondern pubertär und ätzend ist oder auf die schiefe Bahn gerät oder behindert ist?

Wie erklärt ihr eurem Kind, dass ihr eine andere Familienkonstellation seid? Was ist, wenn das Kind aufgrund dessen gehänselt wird?

Ist eure freundschaftliche Beziehung so gefestigt, dass ihr gewährleisten könnt, dass ihr beide oder einer von euch sich für das Kind verantwortlich fühlt, bis es eigenständig leben kann? Wie wollt ihr mit unterschiedlichen Erziehungsansätzen umgehen?

Wollt ihr Familienleben wie gemeinsame Ausflüge, Spieleabende, Urlaub oder gibt es für das Kind nur eine Mama und einen Papa?

Das sind alles Fragen, über die ihr euch sicher viele Gedanken gemacht habt.

Es ist auch nur ein Bauchgefühl. Wir haben ein Kind adoptiert und haben völlig die Akzeptanz anderer überschätzt, jetzt wo sie 14 ist, geht es, aber es kamen von anderen viele dämliche Fragen. Wir dachten auf dem Land sei es einfacher mit einer solchen Konstellation zu leben, aber Städte sind doch toleranter.

V.G. Golfmouse

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Willst du dein Kind wirklich 50% der Zeit abgeben? Es gibt noch andere Möglichkeiten: Samenspender suchen, die gerne Kontakt zum Kind möchten, aber nicht das Wechselmodell anstreben.

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Ich finde das eine gute Sache. Dinge zum vorher abklaeren wurden schon genannt, ich versuche mich mal an einer Liste:

- Kinderwunsch, wie weit geht man wenn es nicht gleich klappt?
- Diagnostik in der Schwangerschaft, was will man wissen und wie ist die Grundtendenz, wenn das Kind beeintraechtigt waere
- Unterstuetzung von seiner Seite im Wochenbett geplant?
- Name
- Sorgerecht
- Betreuung, wer, wie lange, wo?
- Unterhalt, falls welcher gezahlt werden soll
- Wohnsituation: Aenderung geplant?
- Impfen und medizinische Entscheidungen
- Absicherung fuer Notfaelle: Sorgerechtsverfuegung etc.
- Situation Deiner Tochter: zunehmende Gleichbehandlung mit dem zweiten Kind durch den Vater oder unterschiedliche Situation?

Es gibt ein geschlossenes Forum www.sfmk-forum.de , in dem Du die Vor-und Nachteile dieser Konstellation auch gegenueber Samenspende und anderen Familienformen diskutieren kannst. Da wuerd ich mich an Deiner Stelle mal anmelden.

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Ich finde, dass es sich bei euch passend anhört.

Habe auch eine Freundin mit großem Kinderwunsch - das ganz alleine durchzuziehen finde ich sehr mutig.

Zu zweit für mich gut vorstellbar, wenn man alle wichtigen Dinge vorher abklärt und am besten auch schriftlich festhält.