Trauzeuge benimmt sich daneben (lang)

Hallo ihr Lieben,

Ich brauche irgendwie einen Platz um mich auszusprechen, vielleicht hat ja auch jemand einen Tipp für mich... Ich hatte mich zuvor schon über andere seltsam gewordene Freundschaften beklagt in einem anderen Thread.

In 3 Tagen ist unsere Hochzeit die nach 4x verschieben wegen der Covid Situation nun endlich stattfinden kann (eigentlich wäre alles schon 2020 gewesen).

Meine Trauzeugin und liebe Freundin seit 7 Jahren (sie ist Ende Zwanzig) hat uns (Anfang und Mitte 30) immer total toll unterstützt, war da, ging mit zum einkaufen, hat Ideen eingebracht, sich beteiligt aber nie aufdringlich sondern in unserem Sinne (mein Partner sieht das auch so). Sie war einfach da und hat mitgemacht was auch immer so anstand. Zwischendurch natürlich monatelang Pause bei der Vorbereitung weil ja immer wieder verschoben wurde was sehr mühsam war.

Der Trauzeuge (Anfang 50) meines Partners hat leider durch Abwesenheit geglänzt. Hat unglaublich viel geredet am Telefon und versprochen aber immer abgesagt. Er wurde jedesmal von mir oder meinem Partner eingeladen mitzukommen, nach Terminen gefragt wenn er möchte und ob er Zeit hat, auch so mal eingeladen zum Grillen gemeinsam oder zum Frühstück. Er kam in den ganzen 2 Jahren und insgesamt 10 Terminen und zusätzlich 6 Essenseinladungen ohne direkten Hochzeitsbezug ein einziges Mal pro Jahr (2x gesamt) und das spontan abends unter der Woche.
Meine Trauzeugin hat ihn dann 3 Monate vorher (im März) kontaktiert und um ein Treffen gebeten um sich abzusprechen, er hat abgesagt wiederholt.
Immer war er krank, zu hohe Covid Infektionszahlen, muss seine Mutter besuchen, sein Bruder hat Geburtstag...

Nun gut, war dann Geschichte. Mein Partner wollte weiterhin dass er Trauzeuge bleibt, dann ist das ok. Mehr als da sein und unterschreiben ist ja nicht mehr.

Jetzt war er vor 14 Tagen mit meinem Partner poltern fast 24h lang (dafür war Zeit? Ich hab nix gesagt, war froh dass er das gemachthat). Da versprach er allerdings meinem Partner, er würde am Freitag helfen die Deko anzubringen. Er ließ sich von mir den Ablauf telefonisch erklären und sagte, er müsse jetzt dann wohl endlich seinen Anzug kaufen gehen. Ähm, früh dran, ne?

Soviel zur Vorgeschichte. Und jetzt kommts.

Nun schreibt er meinem Partner gestern er sei krank aber weder was noch wie es ihm geht, auf mich reagierte er nicht. Und krank ist ja nicht gleich krank, hat er Schnupfen, ist es was ernsthaftes?

Ich war natürlich dann auch besorgt ob er jetzt am Freitag helfen wird oder ob er am Samstag überhaupt kommen wird, schließlich hat er bisher ja immer nur abgesagt und war nie verlässlich.

Meine Trauzeugin hat ihn dann gestern angerufen, wollte wissen wie es ihm geht. Er meinte "jo passt schon". Sie daraufhin "ok gut, ob wir dann am Freitag und Samstag mit ihm rechnen können?".

Daraufhin ist er ausgetickt, was ihr einfallen würde ihn so von oben herab zu behandeln, es sei doch selbstverständlich dass er zur Hochzeit komme und überhaupt hätte sie ihn doch gar nicht einbezogen, hätte ihn nie eingeladen und nie gesagt wie die Planung läuft etc. und dann hat er sie wirklich übel auf tiefstem Niveau beleidigt. Er hat sie vielleicht 3x gesehen, kennt sie also nicht mal wirklich um das was er ihr um die Ohren gehauen hat von ihr zu wissen.

Außerdem, die Planung ist doch nicht Aufgabe der Trauzeugin sondern unsere und in der gemeinsamen Gruppe habe ich ihn IMMER informiert und eingeladen teilzunehmen, sogar nach seinen Terminwünschen?! Kann das alles nachzählen. Dass er nie mitgemacht hat war seine Entscheidung und is ok, hätte es mir zwar anders gewünscht und gehofft dass da mehr Interesse kommt aber haben es so hingenommen, man kann ja niemanden zwingen.

Aber dass er seine Abwesenheit meiner Trauzeugin zum Vorwurf macht? Von IHM kam nie was, er hat sich nie gemeldet, kein Interesse gezeigt, nie nachgefragt, immer abgesagt! Er hätte ja gerne kommen können, auch was vorschlagen können!

Hab dann gestern meine Trauzeugin lange getröstet weil die echt geschockt war. Es tut mir sooo leid dass sie sich sowas geben muss, ich wünschte er hätte mich stattdessen angeblökt... dann hätte ich ihn zumindest sofort ausladen können...

So hat jedich mein Partner mit ihm telefoniert wo er auch zugegeben hat, das alles gesagt zu haben, er habe sich von ihrer Frage ob mit ihm zu rechnen ist angegriffen gefühlt. Also ist der Gesprächsinhalt verifiziert, er sagt dasselbe wie sie nur das er sich im Recht sieht sie so angegangen zu sein weil es wäre ihre Schuld dass er keine Ahnung hat und sie habe ihn das nicht zu fragen ob er kommt.

Mein Partner war etwas hilflos, will ihn weiter dabei haben, klammert sich quasi an die frühere Freundschaft. Ließ sich quasi bequatschen weil es ihn ja nicht direkt betraf und er sein Freund ist... ganz blöd dazwischen halt.

Meine Trauzeugin ist ok damit dass man sich höflich behandelt und sonst aus dem Weg geht. Sie nimmt sich da total zurück weil sie meint sie muss ihn ja dann eh nie wieder sehen. Ich kann das natürlich auch meinem Partner zuliebe so halten.

Aber ich hab jetzt ne riesen Angst um unsere Hochzeit.

Was wenn der sich nicht im Griff hat, besonders nach ein paar Gläsern Wein? Spitzen verteilt, sich nicht zurück nehmen kann für uns?
Kenne ihn genauso lange wie meinen Partner und so einen Ausraster hätte ich ihm nicht zugetraut. Er hat sich so verändert in meinem Augen. Er ist für mich jetzt total unberechenbar.

Ganz ehrlich, am liebsten würde ich ihn ausladen. Aber das ist die Entscheidung meines Partners und der hätte ihn gerne dabei.

Wenn die Hochzeit vorüber ist, ist dieser Mensch für mich abgehakt, wie mein Partner das handhaben möchte steht ihm natürlich frei. Ist sehr bitter weil ich den auch immer recht gerne gemocht habe aber das jetzt, erst durch Abwesenheit und Desinteresse glänzen und dann 4 Tage vor der Trauung einen Streit mit meiner Trauzeugin anzufangen wegen einer berechtigten Frage, das ist für mich der Overkill gewesen.
Ich meine, der ist 50 Jahre alt und kann nicht wie ein erwachsener Mensch reagieren?

"Können wir am Freitag und Samstag mit dir rechnen?" "Wie meinst du das denn? Natürlich komme ich am Samstag, Freitag muss ich schauen wie es mir gesundheitlich geht, ich geb Bescheid."

So läuft so ein Gespräch ab, oder nicht??

Danke euch fürs lesen...

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Ganz ehrlich, ich würde schon mal einen Ersatz-Trauzeugen aufbieten.. Ein befreundetes Paar von mir hatte das damals auch so gehandhabt da der Trauzeuge des Mannes auch eher unzuverlässig war (aber einfach schusselig, nicht böse oder absichtlich). Sie haben ganz neutral einen anderen Freund gefragt, ob er bereit wäre als Ersatz einzuspringen und zu unterschreiben, das war völlig ok.

Weiter würde ich, wenn ihr wirklich Angst habt, dass er nach ein paar Gläsers austickt, andere Gäste (Freunde deines Mannes und vom Trauzeugen?) bitten, wenn nötig den Trauzeugen in den Griff zu bekommen und ggf. ohne grosses Aufsehen zu entfernen von der Feier.

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Oje, sowas kann man wirklich nicht gebrauchen. Ich würde auch sicherheitshalber einen Joker vorbereiten. Ausladen wäre natürlich das Beste, aber das will dein Partner ja nicht. Wirklich nicht? Auf gar keinen Fall?

Das hätte ich nämlich unverzüglich gemacht, denn so bleibt ein fader Beigeschmack unter euch bei der Zeremonie und bei der Feier. So ein Verhalten geht garnicht! Was glaubt er, wer er ist?

Für den Fall, dass er auf Alkohol austickt würde ich dem Partner dann die Verantwortung übertragen ihn zu entfernen, denn er will ihn ja schließlich unbedingt dabei haben. Und wenn sie so dicke Freunde sind, dann wird das ja kein Problem sein.

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Nach all dem was er geleistet hat (oder auch nicht) hätte ich ihn definitiv ausgeladen bzw. schon vor längerem einen anderen Trauzeugen gewählt, Freundschaft hin oder her. Das ist unterste Schublade.

Dass er ausgetickt ist liegt m. E. daran, dass er sich zurecht angegriffen und in die Ecke gedrängt gefühlt hat - würde er nur nie zugeben.

Ist die Frage, ob ihr euch einen Ersatztrauzeugen suchen wollt? Ich persönlich rechne nicht damit dass er auftaucht. Aber man braucht ja keine Trauzeugen, dann würde deine Freundin ja reichen.

Das mit der Idee meiner vorschreiberin, ein paar Kumpels deines Mannes zu bitten, sich ihm anzunehmen wenn er sich daneben benimmt, finde ich gut.

Ich wünsche dir einen schönen Tag! Lasst euch nicht die Laune verderben. 🙂

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Vielen lieben Dank für euren Input!
Habe es jetzt genauso gemacht, wenn er nicht kommen sollte (was mir sehr recht wäre) dann ist meine Trauzeugin ja wh da, vorgeschrieben das ja längst nicht mehr also auch kein Problem.

Mein Partner meinte, er hätte nochmal telefoniert und er würde kommen und sich benehmen (?).
Von mir aus hätte ich vor einem Jahr jemand anderes gefragt und ihn Abgesetzt aber mein Partner hat den Blödsinn an Ausreden dann doch immer wieder geglaubt.

Ich hab meinen Bruder ins Vertrauen gezogen (er ist Polizist und hat Tag täglich mit Figuren zu tun die ungut auffallen, der hat die Ausbildung, die Kraft und die Übung mit sowas umzugehen. Er wird ihn diskret im Auge behalten und sollte es tatsächlich ungut werden (ich hoffe ja meine Angst ist überzogen und unnötig) ihn entsprechend von der Feier entfernen.

Mein Partner will im Vorhinein nix an der Sache ändern aus Angst vor weiteren Repressalien. Ich hab meine Bedenken mitgeteilt, er ist echt bisschen hilflos da gestanden und wusste nicht so recht was sagen daher hab ich eingelenkt weil unter Druck setzen will ich ihn damit echt nicht. Es ist für ihn eine scheiß Situation, das seh ich ein. Also ok, mit meinem Bruder als Sicherheitsnetz kann ich damit leben und meine Trauzeugin auch.

Hinterher werde ich jedoch ganz klar Stellung beziehen ihm gegenüber und ihm freundlich und herzlich mitteilen, dass er sich wie ein A**** benommen hat und ich mit ihm fertig bin. Weil 2 Jahre lang nur leere Versprechen und dann 4 Tage vorher sowas, das geht nicht. Absolut nicht.

Vielen lieben Dank für euren Input, ihr habt mir sehr geholfen!! Ich geb Bescheid wie es gelaufen ist und hoffe, ich kann dann eine Positive Rückmeldung geben. 👰🏼‍♀️🤵🏻‍♂️

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Genau so! Und dein Bruder als Safetyguy ist eine gute Idee.

Ich wünsche euch eine tolle Feier!

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Was ich mich frage: Warum hängt dein Partner so an einem Typ der sich dermassen daneben benimmt? Ist das evtl. nur aus Pflichtbewusstsein, weil er ihn eben schon gefragt hat?
Da würde ich nochmal genauer nachhaken und ihn ggf ermutigen seine Entscheidung zu überdenken. Ich könnte so einen Typ nicht anschauen ohne einen Groll zu bekommen und das wäre doch echt schade an der Hochzeit...

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Ja, genauso ist es.
Ich hab ihm das alles gesagt, aber da ich dann gesehen hab dass er da echt nicht weiter wusste und im Konflikt stand hab ich eingelenkt.
Mein Partner tut sich mit sowas echt schwer obwohl er normalerweise sehr souverän ist, da ist wohl die Achillesferse. Ich wollte da dann nicht drüber fahren über ihn.

Das stammt aus seiner Familie, er hat da kein Vorbild gehabt wie man sowas lösen kann. Seine Eltern haben sich nie vor ihm gestritten sondern nur heimlich und dafür mit einem Riesenknall scheiden lassen als er über 25 war. Der Rosenkrieg dauert inzwischen seit 11 Jahren an, alle 2 Jahre gibt's im Schnitt immernoch eine Verhandlung wegen Unterhalt.

Ich musste ihm quasi beibringen mit mir auch mal Konflikte auszutragen und dass das wertvoll sein kann statt Harmonie um jeden Preis und den Groll im Bauch. Funktioniert für uns inzwischen gut, auch den Kindern gegenüber ist er da sehr kongruent.

Anderen gegenüber wo er jedoch eine Bindung hat ist er da sehr unsicher und seeehr im alten Trampelpfad. Daher meine Entscheidung ihn da nicht zu drängen. Er sagte er werde das hinterher klären, jetzt vorher geht das für ihn nicht.
Tjo, das ist die Story dahinter....

Ansonsten bin ich ganz deiner Meinung, ich hätte ihn gerne degradiert oder ausgeladen und das schon vor nem Jahr.
Vielen Dank!

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er ist 50, vor 30 Jahren haben Brautleute ihre Hochzeite selbst geplant

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Haben wir. Aber Teilhabe wäre schön gewesen.

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Und wenn er nicht will auch kein Thema. Aber leere Versprechen und andauernde Absagen, das geht mmn nicht.

Viele Grüße

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Wenn man sich deine ganzen Beträge im
Forum "Freundschaften" durch liest, merkt man ganz schnell, dass du nur Gründe suchst, ihn schlecht zu machen. Du bist angepisst, dass dein Zukünftiger Spaß mit ihm hatte, wie in alten Zeiten. Das was jetzt aufgespielt wird und gehext wird... ist von dir nicht schön.

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gehetzt

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Ich weiß ja nicht wo ich da gehetzt haben soll aber gut. Wie du lesen kannst kommt er trotzdem zur Hochzeit auch wenn es mir nicht (mehr) passt. Aber da ist mir der Wunsch meines Partners ihn dabei haben zu wollen wichtiger.

Und sei versichert, ich mochte den Kerl eigentlich ganz gerne bis dato. Hab ihn oft genug eingeladen und bin jetzt halt ziemlich vor den Kopf gestoßen.

Und mein Partner geht natürlich auch ohne mich fort hin und wieder, das ist also kein Problem bei uns, keine Sorge. Der Zusammenhang wars.

Viele Grüße.

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Meine Lieben,

Hier die Auflösung unserer Geschichte.
Es war eine traumhafte Hochzeit gestern!! Es hat alles geklappt, das Wetter hat gepasst als wärs bestellt worden, alle Gäste waren da, alle Kinder waren entzückend bis hin zum vorab probieren der Hochzeitstorte durch unseren dreijährigen Sohn und seinen gleichaltrigen Freund was absolut süß war! Die Stimmung war großartig!

Am Tag davor ist der Trauzeuge beim Aufbau aufgetaucht, es gab einen bühnenreifen Showdown zwischen uns 4en nachdem er es halt nicht einfach gut sein lassen konnte und das unbedingt "klären" wollte, keine Soap hätts besser gekonnt. Ich kann das gar nicht gescheit wieder geben. Es war sehr emotional aber man kann es dennoch als im Ergebnis respektvolles aushandeln der Umstände bezeichnen.

Aber das wichtigste war wirklich daa Ergebnis.

Er hat meinen Mann mit der Bräutigammutter wie abgesprochen geholt, hat sich vor und während der Trauung wirklich lieb gekümmert.

Die Zeremonie lief tadellos ab, es war so traumhaft und ergreifend alles. Einfach unglaublich schön!

Danach blieb er noch zwei Stunden bis nach der Agape, Jause und den Fotos und hat sich dann aus eigenem Antrieb zurück gezogen. Kein Drama mehr.
Beim Abschied hat er sich bedankt und gemeint dass er froh war da gewesen zu sein und alles weitere würde man ein anderes mal besprechen können, "er hätte jetzt gesehen wie viel Arbeit und Liebe zum Detail da drin steckt und er wolle meiner Trauzeugin nun berechtigterweise das Feld überlassen".

So grantig wie ich war, so nervenzerfetzend die Geschichte in der Vorbereitung und am Vortag war, so versöhnlich ist der Ausgang der Geschichte.

Ich bin sehr dankbar dafür, hab ihm auch gesagt dass ich froh bin dass er da war, dass es meinem Bräutigam sehr wichtig war und es wirklich schön war.

Nun hoffe ich, dass mein Mann (!) und er ihre Freundschaft fortführen können, ich ziehe mich da einfach komplett zurück. Es gibt wohl Leute die mit Familien nix anfangen können, wenn man es weiß muss es ja nicht sein, können sich schließlich auch ohne mich treffen. Es wäre auch das Ganze davor wohl anders gelaufen wenn es klar kommuniziert worden wäre statt Versprechen abzugeben die dann gebrochen wurden wiederholt.
Aber hinterher ist man halt immer schlauer.

Hoffe das ist jetzt nicht zu verwirrend beschrieben, es war wie gesagt davor und dabei irgendwie Ausnahmezustand und sortiert zu berichten ist mir noch nicht ganz möglich, dafür war der Wein halt auch zu gut in der Nacht^^

Ich danke euch für euren Rat und euer offenes Ohr!!!

Liebste Grüße, die Neo-Ehefrau

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Herzlichen Glückwunsch zu eurer Hochzeit und es freut mich unbekannterweise für euch alle, dass es ein schöner Tag war : ) Manchmal kommt eben doch alles anders als man denkt.

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Vielen lieben Dank!
Ja, ich bin sehr froh über diese Entwicklung 😊

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