Geschwisterkind bei Geburt dabei?

Hallo
Ich bin in der 28 SSW mit unseem dritten Baby, meine 13 jährige Tochter fragte uns, ob sie bei der Geburt dabei sein könnte. Ich bin mir da unsicher, einerseits find ich es echt super, dass sie dabei sein will wenn ihr kleiner Bruder zur Welt kommt. Andererseits kann die Geburt natürlich auch sehr lange dauern und sie würde natürlich Sachen erleben, die für junge Teenager nicht leicht zu vertragen sind.
Ich habe ihr schon gesagt, dass ich starke Schmerzen haben werde und nicht auf sie eingehen werde.
Auf Nachfrage im Krankenhaus, wäre es grundsätzlich möglich sie mitzunehmen. Mein Mann findet die Idee auch gut, wenn es ihr zu viel werden sollte, könnte sie sicherlich von den Großeltern abgeholt werden.

Hat jemand Geschwisterkinder mit bei der Geburt gehabt?
Wie haben sie es verkraftet?

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Zu der Situation kann ich wenig beitragen.

Mein Mittlerer Sohn war bei der Geburt des Kleinen dabei, weil er wach geworden ist.

Allerdings war das eine Hausgeburt, er war vorbereitet, kannte die Hebamme gut.

Er war zu dem Zeitpunkt 2,5 Jahre alt und hat es unbeschadet überstanden. Die Nabelschnur hat er durchgeschnitten und ist wahnsinnig stolz drauf.

Im Krankenhaus ist die Situation ja doch ganz anders, ob eine 13-jährige gut damit klar kommt, kann ich so nicht beurteilen.

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Kommt drauf an wie aufgeklärt und abgeklärt die Tochter ist.

Weiss sie, was es bedeutet eine Geburt zu durchleben?

Würde sie evt dazu rufen, wenn's ums Finale geht und nicht die ewigen Stunden in den Wehen miterleben lassen.
Und dann soll sie neben dir stehen und nicht alles sehen können.
Ihr muss bewusst sein, dass es blutig sein kann. Du musst entscheiden,ob dein Kind das abhaben kann oder tendenziell eher eine Diva ist und wegen eines Stecknagelkopf grossen Bluttropfen weint und Panik bekommt ....

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Habe dabei persönlich keine Erfahrung.
Ich würde aber ganz offen und ehrlich mit ihr reden und sie aufklären was da genau passiert dass es blutig wird dass Mama schreit und sich nur auf sich selbst konzentrieren kann. Auch dass es lange dauert usw.
Grundsätzlich find ich es aber gut dass sie dabei sein will :)

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Ich hatte auch nur deutlich jüngere Geschwisterkinder bei einer Hausgeburt dabei. Das ist für mich etwas völlig anderes als in der Klinik.
Sie sollte auf jeden Fall sehr genau darüber Bescheid wissen, was da alles passiert bzw passieren kann. Und sie muss jeder Zeit die Möglichkeit haben zu gehen und dann eine Person haben,mit der sie über das gesehene reden kann und nicht überfordert vor der Klinik stehen und mit allen Eindrücken allein bleiben.
Für mich käme es in der Klinik selbst nicht in Frage, aber wenn sie es möchte, finde ich es nicht grundsätzlich verkehrt.
Meine Hebamme erzählte mal sie ist nur deswegen Hebamme geworden, weil sie im Teeniealter bei der Geburt ihres Bruders dabei war. Seitdem wollte sie Hebamme werden.

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Ich kann nicht aus eigener Erfahrung sprechen. Aber vielleicht wäre es hilfreich, auf YouTube einen positiven Geburtsvlog zusammen zu schauen und anhand dessen darüber zu sprechen, was Geburt bedeutet. Du kannst ja vorher einen geeigneten raussuchen. Ich denke, dass man sich so etwas herantasten kann und du ein Gefühl dafür bekommst, ob sie damit zurechtkommt. Wirklich live bei einer Geburt dabei zu sein und seine Mutter so zu sehen, ist natürlich nochmal eine andere Nummer.

Wie geht sie denn allgemein mit stressigen Situationen um und wie reagiert sie auf Blut etc.? Ich hätte es mit 13 wahrscheinlich nicht verkraftet, aber das ist ja sehr individuell.


Neben der Frage, ob sie es verkraftet, ist es auch sehr wichtig, ob es für dich gut ist. Könntest du dich trotzdem fallenlassen? Würde ihre Anwesenheit zu einer entspannten Atmosphäre beitragen? Fühlst du dich damit wohl, dich deiner Tochter so verletzlich zu zeigen?

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Hi Alina,

ich kenne einige Kinder jeglichen Alters, die bei der Geburt des Geschwisters anwesend waren und für alle war es ein besonderes Erlebnis, das auch im Nachhinein als durchwegs positiv in Erinnerung blieb. So auch bei meinem Sohn, der bei der Geburt seiner Schwester anwesend war.

Allerdings handelte es sich hierbei immer um Hausgeburten. Die Kinder hatten also jederzeit die Möglichkeit, sich z. B. ins eigene Zimmer zurückzuziehen und dazuzukommen, wenn sie Lust hatten. Und sie konnten spielen, essen, sich beschäftigen etc. Das ist ja im KH nun nicht zwingend gegeben und somit könnte es zwischendrin schon auch echt zäh werden.
Und genau das würde ich im Vorfeld besprechen und planen, was eure Tochter im Falle von Langeweile tun kann. Wen sie anrufen kann, wenn sie doch lieber nicht dabei sein möchte etc.

Wie liefen denn deine bisherigen Geburten ab? Die Geburt an sich ist ja nichts, was einen Teenie traumatisieren kann. Traumatisch sind ja meist nur die Folgen zu vieler Interventionen.

Auf Youtube gibt es viele tolle Geburtsvideos, da kannst du ja mit deiner Tochter mal welche gucken.

Ich finde es jedenfalls toll von euch, dass ihr das in Erwägung zieht!

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Hi, danke für all eure Nachrichten. Meine Tochter ist an sich nicht zimperlich, ich werde natürlich nochmal darauf eingehen, dass die Geburt lange dauern kann, dass einiges an Blut fließen wird, dass ich heftige Schmerzen haben werde und dass möglicherweise Eingriffe gemacht werden müssen, außerdem könnte ich auch verletzt werden.
Zur Vorbereitung werden wir uns mal einen Geburts vlog anschauen. Das ist eine gite Idee.
Meine beiden vorangegangenen Geburten dauerten leider sehr lange. Bei der Ersten wurde der Kristeller-Handgriff und ein Dammschnitt gemacht, bei der Zweiten hatte ich einen Dammriss 2. Grades.
Inzwischen wurde mir eine Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert. Außerdem habe ich niedrigen Blutdruck, weswegen mir von einer PDA ausdrücklich abgeraten wird.
Lg
Alina

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Hey,

es wurde schon einiges dazu geschrieben und mir fällt noch ein, wie stehst du wirklich mental dazu? Also zwar findest du es gut, dass sie dabei sein möchte, aber kannst du dich in so einem intimen Moment völlig vor ihr fallen lassen?
Ein Kind war unabsichtlich mit 2,5 Jahren bei der Geburt dabei (betreut, separater Raum), heute absolut gegen eigene Kinder - k.A. ob es damals den Ursprung hatte🤷🏻‍♀️
Weitere Geburt mit Anwesenheit von Kindern geplant, jedoch wollte ich sie dann nicht dabei haben, als es los ging. Sie haben mich mental blockiert.
Es waren zudem alles Hausgeburten.

Im Kliniksetting kann es sicher auch klappen. Bereite sie vor, zeig ihr graphische Videos und wenn eine Betreuungsperson für sie zur Verfügung steht, die jederzeit mit ihr raus/pausieren/gehen kann, würde ich es auf alle zukommen lassen. Grundsätzlich finde ich es wichtig, Geburt zu normalisieren und es als wunderbares, stärkendes und grenzüberschreitendes Erlebnis erlebbar zu machen. ICH! hätte nur große Bedenken, dass das in einer Klinik mit möglichen Vorgaben, Richtlinien und Interventionen klappt.

Alles Gute🍀