Gemeinsames Sorgerecht bei wackeliger Beziehung?

Hallo,

vielleicht könnt Ihr mir in diesem Forum von Euren Erfahrungen mit dem gemeinsamen Sorgerecht berichten...

Mein Freund hat momentan nicht das Sorgerecht für unseren gemeinsamen Sohn und dies ist ein großer Streitpunkt bei uns...wir wissen beide, dass wir zu dickköpfig sind, uns zu oft streiten und manchmal sieht es so aus, als hält die Partnerschaft nicht mehr lange. Dann gibt es aber auch wieder tolle Phasen...

Ich fände es problematisch, ein gemeinsames Sorgerecht auszuüben, wenn man getrennt ist....habe Angst, dass dies zu noch mehr Streit führen würde und unser Sohn noch mehr leiden würde. Auf der anderen Seite ist es doch unfair, ihm das Sorgerecht vorzuenthalten...zumal er ein sehr gute Vater ist!

Wie sind Eure Erfahrungen? Sollte ich das Risiko eingehen?

Schöne Grüße

Anonym

1

Also ich würde es nicht machen...Du hast glücklicherweise die Wahl, was leider bei verheirateten Paaren nicht der Fall ist. Ich z.B. habe das Problem, dass ich mit meinem Ex öfter mal Streit in Sorgerechtsfragen habe...und ich wäre froh, wenn ich es alleine für mich hätte. M.E. ist so ein ständiger Kampf auch nicht besonders toll fürs Kind. Also überleg Dir das reiflich, einmal geteilt ist das nicht wieder rückgängig machbar.

2

Ich würde es auf keinen Fall machen. Kann nur von mir sprechen. Hab mich von dem Vater des Kindes getrennt....Das Sorgerecht wird immer unser gemeinsames bleiben, außer es kommen jetzt harte Sachen....Es war mein größter Fehler.
ANDREA

3

hallo.

wir sind auch getrennt und haben gemeinsames sorgerecht. bisher konnte ich da nichts negatives feststellen. im gegenteil: ich muß mich nicht immer um alles alleine kümmern (arzttermine). und außerdem: es fragt doch kein schwein wer das sorgerecht hat. zumindest wurde ich noch nie danach gefragt. zuerst hatte ich es alleine 1,5 jahre, dann gemeinsames 2 jahre und dann trennung.
wenn er ein guter vater ist würde ich es ihm geben - deinem sohn zuliebe.
mußt auch immer mal überlegen was ist wenn dir was passiert.

lg tweety

4

Das ist eine ganz schwierige Frage.

In vielen Beiträge von anderen Schreiberinnen habe ich mir gedacht, gut, dass SIE das alleinige Sorgerecht hat.

Aber dann denk ich auch wieder: Stell du dir mal vor, mit dem Tag der Geburt eures Sohnes wäre das alleinige Sorgerecht per Gesetz an deinen Freund gefallen und er wäre jetzt überhaupt nicht bereit, das Sorgerecht mit dir zu teilen, obwohl er sagen würde, du seist eine gute Mutter.
Ist doch irgendwie paradox, oder ??
Das wäre für dich sicher kränkend und ein Grund für Streitereien, wobei du dich um ein Recht betrogen fühlst.

Ist eine schwierige Entscheidung und ich bin froh, dass ich sie nie treffen musste.

Gruß
geha

5

lass Dir von niemandem diesen "Fairness-Blödsinn" einreden!

Du! zahlst am Ende die Rechnung.

Ihr versteht Euch jetzt schon nicht. Wenn Du alleiniges Sorgerecht hast, müsst ihr Euch im Trennungsfalls nur auf eine vernüftige Besuchsregelung einigen.

Mit gemeinsamem Sorgerecht gibst Du ihm ein Mittel in die Hand Dich über Jahre unter Druck zu setzen.

Schwester, sei wachsam und sag nein!

Gruß

Manavgat

6

hallo

ich denke du hast das sorgerecht auf dem papier aber es sollte doch eigentlich kein thema sein wer das sorgerecht hat finde weder du noch er hat damit mehr recht auf das kind es ist doch euer gemeinsames und da sollten auch die entscheidungen gemeinsam getroffen werden
und nicht im streit oder sonst wie das sorgerecht zum thema werden!(du solltest auch dann nicht damit kommen das es ja bei dir ist)
und was würde er machen wenn er das sorgerecht hat sich mehr oder liebevoller kümmern?

lg sabine

7

Hallo Anonym,

Meine Frau und ich haben zwei Kinder, wobei eines mein leibliches ist und das andere von meiner Frau mit in die Beziehung gebracht wurde.
Wir beide sind sehr froh, dass meine Frau damals das alleinige Sorgerecht für Alica hatte (der Erzeuger ist alles andere als ein verantwortungsbewusster Vater). Das hat uns viele Scherereien erspart!!

Andererseits: Angenommen meiner Frau passiert jetzt etwas (Gott behüte)... Was für eine Chance habe ich da (ohne Sorgerecht), mich im Streit um das Sorgerecht durchzusetzen? Ich sorge jetzt in realita seit 3 1/2 Jahren für unsere Tochter - dennoch könnte der Erzeuger vor Gericht ziehen um seinen Anspruch geltend zu machen. Oder die Eltern meiner Frau. Wenn ich nicht von vornherein sorgeberechtigt bin, so übernimmt das Jugendamt und teilt die Sorge per Gericht zu. Kann ich das wollen? Nein. Andere mögen das anders sehen.

"Fairness" ist sicher keine Frage. Zumindest nicht, wenn es um das geht, was für Dich am Besten ist. Die zentrale Frage sollte aber sein, was für Dein Kind das Beste ist. Die Frage müsste also lauten: "Bin ich der Meinung, mein Freund ist der geeignete Erzieher für mein Kind, auch wenn die Beziehung beendet ist?" Man gibt damit im Trennungsfall ein Stück Unabhängigkeit auf - ist man selbst bereit dazu? Wenn es darum geht, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, glaube ich man lässt es doch besser... Wenn die Mutter in Erziehungsfragen nur den Druck sieht, der auf sie ausgeübt werden könnte, achtet sie in der Hinsicht die Meinung des Partners offensichtlich nicht als quallifiziert. Keine Beschönigungen: das gibt´s natürlich.

Eine gute Freundin hat sich vor zwei Jahren getrennt, hat aber zuvor noch das gemeinsame Sorgerecht beantragt. Ihr Freund war sieben von zehn Jahren der "Vater" ihres Kindes, und ihrer Meinung nach ein besserer, als es so ohne weiteres von einem evtl. neuen Freund zu erwarten sei. Das gibt es auch.

Wie gesagt, berechtigte Einwende gibt es immer.
Bleibt nur noch meine eigene Meinung: Wenn meine Frau mir das Sorgerecht für unsere Kinder verweigern würde - das würde mir doch arg zu denken geben. (In miener Beziehung/Sicht der Dinge) zeugt das doch nur von mangelndem Vertrauen in meine Fähigkeiten und mein Verantwortungsgefühl, sowie dem Verlangen sich immer eine Hintertür offen halten zu können. So bin ich nämlich der jenige, der unter Druck gesetzt werden kann... und es heißt doch, das mein Partner von unserer Beziehung nicht als Dauerzustand, sondern nur als Lebensabschnitt ausgeht. Das heißt, nie 100% geben, denn man hat ja auch nur 70% zu verlieren... auch wenn es in der heutigen Zeit sicher manchmal sinnvoll ist, so zu denken, bin ich doch sehr froh, es nicht zu tun bzw. nicht dazu gezwungen zu sein.

Alles Liebe und viel Glück (gehört immer dazu ;-))

Christian

8

die frage erübrigt sich doch...du hast es selber nicht in betracht gezogen und gestritten wird bei euch ja eh oft genug (echt toll fürs kind),da kann man sich ja vorstellen was das geben wird wenn ihr mal getrennt seit.
klar ist das nicht fair gegenüber dem mann,aaaber...

9

Davon würde ich dir abraten. Eine Freundin von mir steckte in ähnlicher Situation. Beziehung wackelig, aber sie haben sich trotzdem fürs gemeinsame Sorgerecht entschieden.

Es kam, wie es kommen musste. Beziehung ging kaputt und nun hat sie nur noch Ärger. Das gemeinsam Sorgerecht zu beantragen war ihr größter Fehler, wie sie heute sagt.

Lg Anika