Den Rücken des Partners freihalten, ist das noch Partnerschaft auf Augenhöhe?

Liebe Forengemeinde,

ich hatte mal vor längerer Zeit so einen Thread aufgemacht, der sehr kontrovers diskutiert wurde. Was mich mal ganz allgemein interessieren würde, ist das noch eine Partnerschaft auf Augenhöhe? Dem Partner den Rücken freihalten ist nicht unbedingt mein Ding. Muss es auch nicht. Ich denke, da hat jede eine ganz persönliche Meinung zu. Besser würde ich Team-Work finden.

Was meint Ihr?

LG Hinzwife

Bearbeitet von hinzwife5
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Das hast du doch Anfang des Jahres schon mal gefragt ...
https://www.urbia.de/forum/16-partnerschaft/5744644-dem-mann-den-ruecken-freihalten-ist-das-ueberhaupt-noch-zeitgemaess


Wenn es wirklich ein *gegenseitiges* den Rücken Freihalten mit Respekt vor dem anderen ist, dann gehört das für mich zu jeder Beziehung auf Angenhöhe unbedingt dazu.
Wenn es ein respektloses Ausnutzen des anderen ist, dann nicht.

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Hallo Rahsil,

darüber hatte ich geschrieben, richtig. Aber über das Thema in Augenhöhe bin ich wohl auch nicht eingegangen. Und du hast vollkommen recht, wenn überhaupt den Rücken freihalten, dann auf Augenhöhe.

Dankeschön für deine Antwort.

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Klar ist das zeitgemäß, warum auch nicht ?
Jeder muss ja für sich schauen welches Familiensystem ihn glücklich macht. Meine Freundin z.B. ist Hausfrau und wird es wahrscheinlich auch bleiben, sie kümmert sich hauptsächlich um Kinder und Haushalt, er geht arbeiten. Wichtig dabei ist aber, dass sie glücklich mit diesem Lebensmodell ist. Sie möchte gar keine 50/50 Haushaltregelung weil sie ja dann auch arbeiten müsste, das möchte sie aber nicht. Jedem das seins würde ich sagen.

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Das muss deine Freundin auch selber wissen. Wenn sie glücklich ist dann ist doch ok.

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Naja in deinem alten Theard scheinst du das ja nicht so zu verstehen.
Heutzutage kann sich ja jeder selber aussuchen wie er leben möchte

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Wenn das „sich den Rücken freihalten“ bedeutet, dass ein Partner der oder dem anderen in Momenten von Überforderung, Stress, kurzzeitiger Mehrarbeit etc ermöglicht, mal durchzuatmen oder sich auf etwas zu konzentrieren, also dieser Partner sämtliche Aufgaben im Haushalt und der care Arbeit übernimmt, und dies aber GEGENSEITIG passiert, dann ja, dann geht das.

Wenn es bedeutet, dass einer einen Freifahrtsschein bekommt, Geld zu Scheffeln, Karriere zu machen, und die andere Person bei Haushalt und care Arbeit alleine lässt, dann nicht.

Wobei es Paare gibt, die dies so nicht unterschreiben würden und mit klarer Aufgaben und Rollenverteilung fein sind. Das sollte jedem auch zugesprochen werden. Für uns wärs nix.

Bearbeitet von Lolan
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Mein Verständnis einer partnerschaftlichen Beziehung auf Augenhöhe ist, dass man sich gegenseitig den Rücken frei hält, wann immer es nötig wird.

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Für mich ist das Teamwork. Heißt nur anders. "Rücken freihalten" heißt für mich nicht, unbezahlt für den Partner zu arbeiten.

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Für meine Eltern hat es super funktioniert, dass meine Mutter meinem Vater den Rücken für seine berufliche Karriere freigehalten hat.
Die Rollenverteilung sagt nichts darüber aus ob eine Beziehung auf Augenhöhe geführt wird.
Dieses: beide teilen sich Erwerbsarbeit und Familienarbeit als einzig seligmachendes Ideal zu betrachten halte ich für falsch.
Viele trauen sich gar nicht mehr das klassische Modell zu leben obwohl sie es gerne möchten, aus Angst dann als Frau als Heimchen am Herd gesehen zu werden oder als Vater nicht engagiert genug zu sein und als Partner die Frau klein zu halten.
Ich war auch lange nicht berufstätig, und fand das sehr vorteilhaft für alle, insbesondere unsere Partnerschaft hat davon sehr profitiert, weil wir beide zufrieden waren.
Auch für die Kinder war es durchweg positiv.
Auch als wir es umgekehrt hatten, er zu Hause, ich arbeiten, war es gut so.
Diese oft auf Krampf gelebte Gleichberechtigung bei Erwerbstätigkeit und Familienarbeit halte ich für eine Falle wo alle Seiten durchaus Nachteile haben, die gerne ignoriert werden.

Bearbeitet von Simse
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Ich stimme dir da voll und ganz zu. Was ich bei 50/50 geteilten Paaren in meinem Bekanntenkreis halt auch oft sehe, ist dass die Flexibilität, die teils im Beruf von Nöten ist bei beiden Seiten zu wirklich terminlichem Stress bzgl der Kinderversorgung führt und dann auch zu privatem Zoff. Wobei ich vom Grundsatz schon verstehen kann, wenn man als Frau für sich auch einfordert, dass das eigene berufliche Leben nicht hintenan stehen soll. Ich frage mich nur immer, ob es den Stress dann wert ist, der zumindest bei manchen Paaren daraus resultiert. Vielleicht ist es aber auch eine Frage der Einstellung des arbeitenden Parts. Wenn dieser die Arbeit am Kind/Haushalt nicht wert schätzt, könnte ich mir auch vorstellen, dass man weniger dazu bereit wäre vollständig in Elternzeit zu gehen.
Wenn generell eine Beziehung mit Respekt und auf Augenhöhe geführt wird, ist die Sachlage aber anders, da hält die Beziehung m.E. auch aus, dass der eine Partner sich um Kind/Haushalt kümmert und der andere den finanziellen Unterhalt bestreitet. Jeder steuert seinen Teil bei und wird dafür wert geschätzt. Also Teamwork für das gemeinsame Ziel eine schöne Zeit als Familie zu haben.

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Also, sich immer mal wieder gegenseitig den Rücken freihalten ist sicherlich vereinbar mit einer Beziehung auf Augenhöhe, das beinhaltet ja schon eine Gegenseitigigkeit.

Hält einer dem anderen einseitig bzw. dauerhaft, dann kann das schon auch noch auf Augenhöhe passieren, meiner Meinung nach ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass da was aus den Fugen gerät viel höher.

Und eine gleichberechtigte Elternschaft ist es dann für nich tatsächlich nicht.

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OK, dann mal rein in den Fettnapf...
Für mich ist der Begriff des Rückenfreihaltens alles andere als negativ besetzt.

Das gegenseitige (!) Rückenfreihalten bzw. Teamarbeit ermöglicht aus meiner Sicht Arbeitsteilung bzw. gegenseitige Ergänzung. So kommt man doch viel besser durch den gemeinsamen Alltag. Sind die Kinder mal wieder krank, kümmert sich der eine Elternteil, während der andere sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren und damit die Existenz der Familie sichern kann. Das ist doch auch für die Kinder wesentlich entspannter als den ganzen Tag in der Kita oder Ganztagesschule verplant zu sein und am Abend auf überforderte und übermüdete Eltern zu treffen.

Solange sich beide Partner einig sind, ist alles gut. Entscheidend ist es aus meiner Sicht eine regelmäßige Überprüfung der Aufgabenverteilung bzw. Jobumfangs.

Ich (55) habe alles durch: etwa ein/zwei Jahre Hausfrau bzw. Minijobs während der Erziehungszeit, später Teilzeit (75 %) und inzwischen seit gut 10 Jahren Vollzeit.

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Was hat das mit Zeitgemäß zu tun? Menschen ziehen in den Wald in eine Jurte, wohnen in einer Kommune gemeinsam mit anderen, machen Patchwork, Frauen kriegen Kinder alleine, Partner teilen ihre Partner mit anderen, Lastenfahrräder auf den Straßen. Ist DAS Zeitgemäß? Jeder wie er möchte! Was gibt es da zu diskutieren? Systempresse? Ich möchte nicht in ein System gepresst werden, weil andere meinen das muss so sein. Ich fahre nur Rad-da kriege ich oft zu hören, Autofahren ist ein Muss, ich habe einen Führerschein, mag Autofahren nicht. Meine Sache oder? Ganz einfach.

Bearbeitet von Dimbanja