Depressionen

Hallo, ich brauche Mal einen Rat von euch. Ich bin seit gut 14 Jahren in einer Beziehung, wovon mein Partner die letzten 4 Jahre eigentlich depressiv ist, aber sich das bis vor 6 Monaten nicht eingestehen wollte, und auch keine Hilfe annehmen wollte. Jetzt sind wir mittlerweile soweit das er sich behandeln lässt, medikamentös und auch Psychotherapie, wobei er den 2 ten Termin schon hat sausen lassen, weil keine Lust. Aber es ist jeden Tag so das ich ihm seine Medikamente förmlich in die Hand geben muss, damit er diese überhaupt einnimmt. Er selbst sagt er vergisst das sonst.. Aber ganz ehrlich, es kann doch nicht sein das ich einem fast 45 Jährigen Mann täglich die Tabletten geben muss.. Hinzu kommt das er sehr träge im Haushalt ist und ich da auch nur hinter ihm am herräumen bin. Ich bin wenn ich von der Arbeit komme schon sehr genervt wenn ich das ganze Chaos immer sehe.

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Hallo,

Ich hatte mal einen Freund der auch unter schweren Depressionen litt und trotz vieler Therapeuten und Therapien und Medikamente wurde es einfach nicht besser. Ich habe mich dann nach 3 Jahren Kampf leider getrennt. Der Leidensdruck muss so groß werden, dass sie sich selbst helfen wollen. Wenn es natürlich zu sehr düsteren Gedanken kommt, muss man über eine stationäre Aufnahme nachdenken.
Geht er denn noch arbeiten? Natürlich war ich keine 14 Jahre mit meinem Partner zusammen und davon 10 glücklich, das ist sicher nochmal was anderes. Richtig helfen kann er aber leider nur sich selbst und dazu muss der WILLE da sein! Du musst dir das nicht aufbürden wenn er sich partout nicht bemüht! Alles Gute dir!

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Ja, er geht arbeiten. Aber selbst da sind dann so Phasen dabei wo er keinen Bock hat, und sich dann krank meldet, ja und "Magen Darm"lässt sich halt schwer nachweisen. Hinzu kommt das er auch Tabletten Pflichtinger Diabetiker ist, aber auch das interessiert ihn alles nicht.

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Möchte er denn nicht mehr leben oder was sagst er dazu?

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Ich habe selber seit 10 Jahren die Diagnose Depressionen.
Depressionen sind halt komplex.
Hat er sich selber zur Therapie entschieden oder war es der "Druck" von dir?
Der Therapiewille muss da sein, das was du beschreibst klingt allerdings nicht danach.

Ich brauchte bei vielen Dingen auch Unterstützung, meine Depression macht sich besonders durch Antriebsschwäche bemerkbar. Aber um meine Medikamente kümmere ich mich immer selber.
Es wirkt, als wolle er die Verantwortung an dich abgeben wollen und du Gerätst in eine Art "co-erkranung" vergleichbar mit co-abhängigkeit.
Deine Ressourcen und deine Verantwortung sind begrenzt, du musst aufpassen, dass du selber nicht auch in die Erkrankung rutscht.
Ziehe da klare Grenzen.

Ja, Depressionen sind schei*e, aber du als Angehörige trägst nicht die Verantwortung für alles.
Hast du Unterstützung? Es gibt tolle Angehörigenangebotet. Auch Literatur.
"keine Lust auf Therapie" ist da schonmal keine gute Basis.

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Hallo,

Trägheit ist ein Symptom seiner Erkrankung und kann auch von den Medikamenten her rühren. Ebenso eine veränderte Wahrnehmung, was zum Beispiel die Ordnung zu Hause angeht.

Du schreibst, dass er schon den zweiten Termin beim Therapeuten hat sausen lassen. Das kann passieren, vielleicht ist es nicht der passende Therapeut. Um sich fallen zu lassen muss die menschliche Ebene stimmen. Es ist ein Glücksfall, wenn man auf Anhieb den passenden Therapeuten findet.

Was ich mich hauptsächlich frage ist, wer deinen Partner medikamentös eingestellt hat und ob man mal mit dir als Partnerin über Depressionen, Verläufe der Erkrankung, Symptome und Therapie gesprochen hat. Oftmals geht es nur im Erkrankte. Angehörige werden außen vor gelassen. Dabei sind sie auch immer irgendwo betroffen.

Viele Grüße
lilavogel