Partner hat/will keinen Führerschein

Hallo zusammen,

Mein Freund und ich sind beide Mitte zwanzig und seit einem Jahr zusammen. Ich studiere noch ein paar Jahre und er wird im Mai mit seiner Ausbildung fertig. Ich wohne in einer wunderschönen Wohnung im Mehrfamilienhaus meiner Eltern, das eher ländlich liegt, er in einer Einliegerwohnung in der Kleinstadt. Wir sind sehr glücklich miteinander, haben die gleichen Interessen und uns wunderbar verstanden ab der ersten Minute. Wenn es so etwas wie seelenverwandtschaft gibt, kommt er schon sehr nah dran.
Es gibt aber einen Haken in unserem Glück: er hat keinen Führerschein. Ich habe meinen damals mit 16 angefangen um mit 17 schon fertig zu sein; für mich war er immer ein Stück Freiheit. Mein Freund hatte nie Bestrebungen einen Führerschein zu machen, da er in der Stadt wohnt und kein Geld ausgeben wollte. Nun ist es so, dass ich mir im Falle, dass wir eine Familie gründen, das nur vorstellen kann wenn er auch einen Führerschein hat und mobil ist. Es ist für mich einfach essenziell für den Wocheneinkauf, zum Arzt fahren oder andere Termine und ich bin nicht bereit ihn immer herumzukutschieren.
Was mich weniger stört ist die Tatsache, dass er eben nie von sich aus etwas mit mir plant, so nach dem Motto „mach dich fertig, ich hol dich ab und wir unternehmen was“, damit komme ich klar, sondern vielmehr dass ich möchte, dass er selbstständig seinen Teil zu unserer Familie beitragen kann.
Bitte versteht mich nicht falsch, wenn ihr in einer Umgebung wohnt in der ihr super ohne Auto euer Familienleben stemmt, finde ich das super! Es ist nur so, dass in unserem Lebensradius der ÖPNV relativ schwach ausgebaut ist und auch das Fahrrad keine sinnvolle Transportmöglichkeit ist (keine Fahrradwege, starke Steigungen, einfach sehr ländlich alles).

Jetzt ist es so, dass ich mit ihm nochmal reden möchte. Seine Gegenargumente gegen den Führerschein sind dabei relativ klar abgesteckt:

- er braucht ihn nicht (fährt mit der Bahn zur Arbeit, macht seinen Mini-Einkauf zu Fuß)
- er hat Angst vorm Autofahren
- Er hat kein Geld

Vor allem bei dem Geldargument denke ich, dass er es sich leicht machen will. Er hat eine größere Summe angelegt und spart sehr viel von seinem Azubigehalt an, lebt somit auf recht kleinen Fuß. Seine Miete bezahlen zum größten Teil seine Eltern. Er würde von sich aus nie auf die Idee kommen, den Führerschein von seinem Ersparten zu bezahlen („weil das ja zum Sparen da ist“), aber ich würde es als Investition sehen.
Mir ist bewusst dass ein Führerschein inzwischen im mittleren vierstelligen Bereich liegt, aber das ist aus meiner Sicht eben eine Investition fürs Leben 🙈.

Aus meiner Sicht wäre es eben auch sinnvoll, wenn er den Führerschein im Laufe des nächsten halben Jahres macht, das er zur Zeit Vollzeit in die Schule geht bis zum Ausbildungsende. Wenn er danach in einer 40h Woche arbeitet hat er sicherlich auch keine Lust mehr noch zur Fahrschule zu gehen 😅.

Wie kann ich das Gespräch am besten angehen? Ich möchte ihn zu nichts drängen, aber es wäre mir eben super wichtig. Oder bin ich komplett auf dem falschen Dampfer?

Viele Grüße
Evelyn

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Du planst die Zukunft, aber er hat wohl nichts zu sagen, oder?

Einkaufen kann man auch ohne Auto, geraden wenn man in einer Stadt mit einem guten Netz von Öffis wohnt.

Und nur weil er eine Summe angespart hast, hast du nicht das Recht zu erwarten, dass er den Führerschein macht. Er kann ohne dich kann einfach selbst Entscheidungen treffen.

Aus meiner Sicht ist es sinnvoll erstmal noch Zeit vergehen zu lassen und abzuwarten, wie sich alles entwickelt.

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Hallo du, danke für deine Antwort.
Nein, natürlich hat er was zu sagen. Ich habe ja auch explizit gesagt, dass ich ihn nicht zwingen möchte. Wir werden eher ländlich wohnen in Zukunft, da er sehr gerne „auf dem Dorf“ wohnt und ich dort Immobilien besitze.
Deswegen habe ich nach guten Gründen gesucht, ihm den Führerschein möglichst schmackhaft zu machen.

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Wenn er "sehr gerne auf dem Dorf" wohnen will, musst du da nix schmackhaft machen.

Wenn man nur mit Führerschein einkaufen kann, zieht er eben nur mit Führerschein bei dir ein...
Wenn es einen guten ÖPNV gibt, kann er es ja ausprobieren. Dann liegt es an dir, unangenehme Fahrten nicht einfach zu erleichtern. ("Ach, kannst du bei dem Wetter nicht schnell einkaufen? Ich mach's auch nächste Woche wieder")

Was für mich (auf dem Dorf!!) klar wäre: kein Kind ohne Führerschein. Sonst ist er ja gleich außen vor, was alle Arzttermine angeht. Außerdem kannst du, als einzige fahrberechtigte Person ja auch krank werden. Wie oft steckt man sich in den ersten Jahren bei seinem Kind an! Das wäre mir persönlich zu riskant.

LG

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Die Familienplanung ist doch aber noch gar nicht akut so wie ich das verstehe? Also warum dann der Stress?

Ihr seit beide noch in Ausbildung/Studium wisst ihr überhaupt wo ihr danach arbeiten/leben werdet? Vielleicht zieht ihr ja dann beide in die Stadt.

Auch in Kleinstadt/Dorf ist doch oft der Supermarkt, Kinderarzt usw. ums Eck und z.b. mit Fahrradanhänger geht ein Wocheneinkauf aber ganz locker rein. Hatte in meinem auch schon Bierkästen drin.

Außerdem kann man den Führerschein doch immer machen. Es gibt auch Intensivkurse wo man den z.b. in 14 Tagen macht. Also wie gesagt verstehe deinen Stress hier gar nicht.

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Hallo du, danke für deine Antwort.
Nein die Familienplanung ist aktuell nicht akut. Ich weiß nur aus mehreren Quellen, dass der Führerschein immer teurer wird und mit zunehmender Alter das Autofahren schlechter erlernt wird. Das würde ich ihm gerne ersparen. Zumal es jetzt schon bereits immer so ist, dass er ohne in seinem Radius extrem eingeschränkt ist und ich immer einspringen muss.
Wir werden eher ländlich wohnen in Zukunft, da er sehr gerne „auf dem Dorf“ wohnt und ich dort Immobilien besitze.
Deswegen habe ich nach guten Gründen gesucht, ihm den Führerschein möglichst schmackhaft zu machen.

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Ganz ehrlich, deine Argumente klingen eher als würdest du von deinem Sohn als von deinem Partner reden. Das wird immer teurer, später hat er weniger Zeit und erst recht keine Lust… Er ist ein erwachsener Mann! Und wenn er zur Zeit keinen Führerschein braucht und eh schon zu Fahrangst neigt, dann macht es in meinen Augen wenig Sinn jetzt den Führerschein zu machen. Er hat dann zwar den Schein, wird aber trotzdem nicht fahren, keine Fahrpraxis sammeln und je länger er dann nicht gefahren ist, desto größer wird seine Angst werden wieder zu fahren und er kann quasi von vorn anfangen…

Ich kann aber absolut deine Bedenken wegen der Zukunft verstehen. Aber dann fände ich es eher sinnvoll das zusammenziehen auf dem Dorf an die Bedingungen zu koppeln, dass er bis dahin einen Führerschein hat. Und bis dahin kann er ganz allein entscheiden, wann er den Schein machen will. Wenn es dann teuerer ist und es zeitlich schwieriger ist mit der Arbeit, dann ist das eben so.

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Hi Evelyn,

ich glaube kaum, dass es Sinn macht, jemanden zum Führerschein zu zwingen. Ich denke, dein Freund muss die Notwendigkeit von selbst spüren, um den notwendigen Elan zu haben.
Spannt er dich denn als Fahrerin für seine Zwecke ein oder ist er wirklich vollauf zufrieden mit seinem machbaren Bewegungsradius?
Wichtig für dich wäre eben, dich abzugrenzen und nicht als ständige Fahrerin einspannen zu lassen. Er macht seine Einkäufe aktuell zu Fuß? Dann kann er dies auch durchaus tun, wenn ihr Familie habt. Entweder geht er dann öfters einkaufen, besorgt sich einen kleinen Anhänger zum Transportieren oder er findet es dann selbst mit der Zeit so mühsam, dass er doch über einen Führerschein nachdenkt.
Die Lösung darf jedenfalls nicht sein, dass von vornherein du dann für die Einkäufe zuständig bist, weil du ja Auto fahren kannst. Das wäre der Punkt, den ich vorab kommunizieren würde.
Ebenso muss er in der Lage sein, Kind(er) in die Betreuung zu bringen. Auf welchem Weg bleibt aber ihm überlassen. Mag sein, dass er sich dann doch recht schnell für einen Führerschein entscheidet, kann aber auch sein, dass er sich durchbeißt. Dann ist das doch auch okay - Hauptsache er ruht sich nicht auf deine Kosten aus "ach, mach du das doch, mit dem Auto geht das doch viel bequemer". Bei so einer Argumentation wäre ich raus, bei allem anderen nicht.

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Hallo du, Ich habe ja auch explizit gesagt, dass ich ihn nicht zwingen möchte. Wir werden eher ländlich wohnen in Zukunft, da er sehr gerne „auf dem Dorf“ wohnt und ich dort Immobilien besitze.
Deswegen habe ich nach guten Gründen gesucht, ihm den Führerschein möglichst schmackhaft zu machen. Er hat kein Fahrrad und fährt auch damit nicht gerne, somit fällt ein Anhänger auch weg. Zudem sind die Winter hier noch immer sehr hart, es gibt Monate wo man gar nicht erst mit dem Fahrrad raus kann 🙈
Selbst zu Fuß Einkäufe erledigen ist nicht ganz einfach hier…

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Er kann so einen Anhänger auch schieben, oder sich so einen Trolley, den viele ältere Menschen nutzen, besorgen.
Du hast genauso viele Ausreden parat wie er, nur eben gegensätzliche 😉
Wenn das wirklich alles so schwierig ist bei euch, wird er es doch bald selbst merken, wie eingeschränkt er ist.

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Wenn er nicht will wird das nichts.
Ich habe 2 Beispiele im Umkreis.
Meine Bonustochter mittlerweile 22 hat mit 17 angefangen "weil man das so macht" und hätte ihn auch bezahlt bekommen.
Sie hat ihn abgebrochen und seitdem auch kein Interesse mehr daran. Sie erledigt alles mit Bus/Bahn/zu Fuß und will es auch nicht anders.
Der Mann einer guten Freundin, mittlerweile Mitte 30 hat bis heute keinen. Als sie vor 12 Jahren schwanger wurde hat sie Druck gemacht dass er den Führerschein macht. 4 mal hat er ihn angefangen und wieder abgebrochen. Er hat ihn bis heute nicht und sie hat es akzeptiert.
Du kannst dich nur damit arrangieren oder aber es ist ein Dealbreaker für dich; zwingen kannst du ihn nicht.

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Also ich finde es kommt sehr stark darauf an wo man wohnt und arbeitet. Ich wäre froh wenn ich mein Auto nicht täglich zur Arbeit bräuchte. Aber wenn das bei ihm klappt ist das doch schon die halbe Miete.
Zudem kostet ja nicht nur der Führerschein Geld sondern auch die Anschaffung und Unterhaltung eines Autos.
Wenn ihr noch nicht akut in der Familienplanung seid, nicht wisst wo ihr später lebt und arbeitet eilt der Führerschein doch nicht.
Einkaufen kann man zu Fuß, evtl mit so einem Einkaufstrolley oder mit dem Rad, mit Korb, Rucksack oder auch Anhänger. Wenn er mit dem ÖPNV oder sogar zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit kommt ist das doch eine gute Möglichkeit.
Und ansonsten kann er sich ja immer noch umentscheiden und den Führerschein machen. Je nach Fahrschule (z.B. mit Intensivkursen) dauert ein Führerschein ja auch nicht sooooo lange.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich habe auch keinen Führerschein, drei Kinder und wohne in der Stadt. Wer sagt dass er überhaupt zu dir aufs Land ziehen möchte?
Wer sagt dass er jemals den Führerschein braucht?
Sein Erspartes ist sein Erspartes und was er damit macht geht dich nun wirklich nichts an.
Wie wäre es für dich wenn er sagen würde, für ihn käme nur eine Frau in Frage die Gewichte stemmt weil das zu einem guten und gesunden Lebensstil beiträgt?
Bist du dann gezwungen das zu machen?

Wenn es für dich gar nicht geht wirst du dich trennen müssen, ansonsten dich damit abfinden und erst einmal abwarten ob er überhaupt zu dir aufs Land ziehen will.
Mich würden von der Großstadt nämlich keine 10 Pferde wegkriegen.

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Hallo du, danke für deine Antwort. Wir werden eher ländlich wohnen in Zukunft, da er sehr gerne „auf dem Dorf“ wohnt und ich dort Immobilien besitze.
Deswegen habe ich nach guten Gründen gesucht, ihm den Führerschein möglichst schmackhaft zu machen. Ich würde ihn niemals niemals niemals zwingen, es ist einfach ein Wunsch von mir. Wenn er ihn nicht erfüllen möchte, möchte er es halt nicht.🙈

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Hallo du, danke für deine Antwort. Wir werden eher ländlich wohnen in Zukunft, da er sehr gerne „auf dem Dorf“ wohnt und ich dort Immobilien besitze.
Deswegen habe ich nach guten Gründen gesucht, ihm den Führerschein möglichst schmackhaft zu machen. Ich würde ihn niemals niemals niemals zwingen, es ist einfach ein Wunsch von mir. Wenn er ihn nicht erfüllen möchte, möchte er es halt nicht.🙈

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Du ahst doch schon mal genau darüber geschrieben...mir kommt das alles so bekannt. Du lebst auf dem Land, er in der Stadt.

Im anderen Beitrag spielten aber auch deine Eltern eine Rolle, ich weiß abe rnicht mehr welche.....irgendwas in Richtung, das sie ihn aufgrund des fehlenden Führerscheins als "unbrauchbar" einstufen.

Ganz ehrlich, wieso gehst du eigentlich 100%ig davon aus, das (falls ihr eine Familie gründet) genau dort leben werdet, wo man unbedingt einen Führerschein braucht?

Ihr seid überhaupt noch nicht in der Familienplanung, geschwiege denn habt ihr ein gemeinsames Nest oder wirtschaftet zusammen. Wozu also der Aufriß?

Ich lebe auch auf dem Land....richtig...ohne Auto läuft da gar nix.
Ich habe aber auch schon in der Stadt gelebt, mit Lebensmittmärkten, die sogar sonntags geöffnet haben, mit geilen öffentlichen Verbindungen, wo man alleine für einen Stellplatz viel Geld bezahlt oder täglich eben einen Parkplatz suchen muß (wo man dan schneller zu Fuß seine Einkäufe zuhause hat)....kurzum, wo man einfach kein Auto braucht, weil alles direkt vor der Nase ist.

Für mich hat dein Beitrag einen Unterton, hatte er schon beim letzten Mal.
Deine Aussage: Wir leben zukünftig so wie ICH mir das vorstelle!
Seine Antwort: Nö.

Es geht doch überhaupt nicht wirklich um den Führerschein, der ja (falls er doch mal notwendig ist) auch fix gemacht ist, wenn die Zeit drängt. Es geht dir ums Prinzip, darum wie eure Zukunft auszusehen hat und er liefert nicht, so wie du das willst.

Bleibt er/ihr auch zukünftig in der Stadt, dann braucht er eben keinen udn du kannst auch auf ein Auto verzichten.

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Hallo du,
Ich weiß nicht welchen Beitrag du meinst aber ich habe bisher noch nichts zu dem Thema gepostet 🙈
Ich habe nur nach guten Gründen gesucht, ihm den Führerschein schmackhaft zu machen. Da wir eher ländlich wohnen werden (auch nach seinem Wunsch) wäre es einfach vom Vorteil wenn er auch einen hat.

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Naja....wie auch immer....die Beiträge sind sich so verdammt ähnlich, auch wenn es in dem anderen eher um den Zoff mit der Mutter ging. Und zwei Beiträge innerhalb von ein paar Tagen...wo es um eine Studentin und einen Azubi geht, die seit einem Jahr zusammen sind und der Führerschein irgendwo ein heiliger Gral sein soll.....schon auffällig.

Okay....meine Meinung: Meiner Tochter muß ich bittere Medizin "schmackhaft" machen, dafür wende ich auch gerne Zeit und Energie auf, denn das ist wichtig.

Meinem Partner muß ich das nicht schmackhaft machen, besonders nicht unter den Umständen und wo es völlig sinnbefreit ist nur den FS zu machen und dann nicht zu fahren. Wenn er ihn benötigt, dann wird er ihn schon machen.
Kurzum, du bist nicht seine Mutti, also zerbrich dir nicht seinen Kopf und noch lebt er nicht auf dem Land, sondern in der Stadt.

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Hast du mal daran gedacht, dass ihn in Wirklichkeit die Angst vorm fahren abhält?
Da schiebt man es halt lieber aufs Geld ... Ich denke das muss er selbst wollen