Trennung unausweichlich?

Hallo liebe community,
nach 3 Kindern und 15 Jahren Beziehung zu meinem sehr lieben, sehr netten, sehr erfolgreichen Mann, muss ich mir heute eingestehen dass ich ihn nicht (mehr?) liebe. Es war so viel. Er tut alles für mich, ist loyal, verlässlich, gewissenhaft, hilfsbereit... ein Traummann. Aber nicht (mehr) für mich. Eine Freundin sagte: "gell, ein bisschen A** loch muss er schon sein" - und eigentlich müsste ich mich glücklich schätzen, ein Goldstück zuhause sitzen zu haben, der die Familie top ernährt. Doch ich werde immer unglücklicher, weil viele meiner Bedürfnisse nicht erfüllt werden und in mir immer mehr der Gedanke keimt "er ist nicht der richtige für Dich". Abstand schaffen - haben wir. Mit dem Resultat, dass ich ihn (als Person) nicht vermisse. Wir haben getrennte Schlafzimmer seit langem (nein, kein Liebesleben mehr). Der Kopf ist es, der mich daran hindert, meinen Kindern den Vater und die "heile Familie" zu "nehmen" (obwohl es diese per se schon lange nicht mehr gibt)... Ich würde mich sehr über Erfahrungswerte freuen. Habe sogar schon gegoogelt "wie kann ich ihn wieder attraktiv finden" (die Idee, dass wir etwas für unsere Beziehung tun, kam und auch schon aber das brachte nur, dass die gemeinsame Zeit "notgedrungen abgesessen" wurde). Kann sich so ein Zustand ändern?? Bitte nicht schreiben -wenn beide es wollen- ... da ich irgendwie grade eben nicht mehr will :/ aber großen Respekt vor den Konsequenzen habe. Danke für Inputs! Liegt es an mir? Sollte ich -mich- ändern? Grüßle

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Zitat:
Doch ich werde immer unglücklicher, weil viele meiner Bedürfnisse nicht erfüllt werden

Da würde ich ansetzen. Was sind denn deine Bedürfnisse? Warum ist es der Job deines Mannes, diese zu erfüllen und nicht deiner?

Und warum soll man „ein Ar…loch“ mehr lieben können, als einen tollen Menschen ohne diesem Gehabe?

Wenn dein Entschluss steht, die Ehe nicht mehr zu wollen, dann wäre es an dir, einen Anwalt aufzusuchen und die Trennung auszusprechen. Wäre nur fair, deinem Mann gegenüber. Warum soll man alles für jemanden tun, der einen nicht mehr schätzt und liebt?

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das ist richtig. Das ist ein sehr guter Gedanke/Impuls! Danke. Es ist nicht so, dass wir nicht sehr viel und offen über -alles mögliche- sprechen würden - und ich habe ihm auch schon gesagt, dass meine Gefühle quasi weg sind. Er hält dennoch an der Familie fest und will durch dieses Tief kommen, gemeinsam. Gibt es hier Frauen, die aus so einem Tief wieder rauskamen? Erfolgsstories? Ein "Sterben auf Raten" ist doch für alle Beteiligten unfair und nicht gut. Ich wertschätze ihn übrigens sehr. Nicht mehr, nicht weniger.

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Ich habe meinen Ex irgendwann nicht mehr vermisst. Die Woche über war er sowieso nicht da und ich war erleichtert, wenn er es am Wochenende nicht nach Hause geschafft hat.

Hm, sei ehrlich zu Dir und deinem Bauchgefühl.

Natürlich ist es traurig, wenn es vorbei ist und mir ist es schwerer gefallen, mich vom Bild der Familie als von ihm zu trennen. Aber so ist es halt.

Für Kinder ist es authentischer und für dich wird sich Neues ergeben.

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Hallo Julia,

so traurig und bedauerlich das auch ist, Du hast Dich entliebt würde ich sagen. Ich persönlich sehe da keine große Chance mehr für Eure Ehe.

Die Gründe dafür kennst nur Du, aber vielleicht kann man es auch manchmal gar nicht genau benennen.
Mein Leitspruch ist immer "wo noch Liebe ist, lohnt es immer zu kämpfen". Probleme können in der Regel beseitigt werden bzw. man kann dran arbeiten.

In Eurem Fall ist es umgekehrt. So wie ich es rauslese, habt ihr keine Probleme, aber die Liebe ist weg.

Ich bezweifle, dass Liebe wirklich wiederkommen kann.

Was die eigenen Bedürfnisse betrifft, sehe ich es tatsächlich anders als meine Vorrednerin.

Es gibt natürlich Bedürfnisse, für die man selbst verantwortlich ist, der Partner ist nicht für mein Entertainment verantwortlich.
Aber es gibt Bedürfnisse oder auch Ansprüche, die ich selbstverständlich an meinen Partner und damit an die Beziehung stelle.

Und wenn davon wenig oder nichts erfüllt wird, ist das keine Basis.
Du hast Deinen Entschluss im Grunde gefasst, nur die Umsetzung ist sehr schwer. Nicht zuletzt wegen Eurer Kinder.

Eine sehr schwere Situation, aber Kinder bekommen über kurz oder lang sowieso mit, was wirklich los ist.
Einen Tipp kann man da nur ganz schwer geben. Jede Situation ist individuell.

Ich habe damals 2 Jahre gebraucht, um meinen Wunsch in die Tat umzusetzen.
Aber ich habe es letztendlich getan, im übrigen auch mit 3 (damals noch relativ kleinen) Kindern.

Und es bis heute nicht bereut. Wenn ich es meinen Kindern auch gerne erspart hätte.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles erdenklich Gute
Liebe Grüße
Malba

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Liebt Dein Mann Dich denn noch oder will er nur wegen der Kinder die Familie erhalten?
Welche Bedürfnisse erfüllt er nicht?
Bist Du sicher, dass Du nicht einfach eine Midlifecrisis hast?
Die Bemerkung Deiner Freundin macht mich stutzig. Findest Du Deinen Mann nicht "aufregend " genug? Zu wenig Bad guy? Was genau ist es denn, was es Dir nicht möglich macht ihn zu lieben. Es waren doch mal Gefühle für ihn da. Was hat sich verändert?
Was erhoffst Du Dir von der Zukunft? Der nächste Mann (und die wachsen ohnehin nicht auf Bäumen) ist vielleicht ein toller Liebhaber und spannender Entertainer, dafür aber ein unzuverlässiger Luftikus.
Nein-ich bin ehrlich, ich würde mich an Deiner Stelle nicht trennen. Du hast Kinder, für die Du Verantwortung trägst. Was Du hast, weißt Du. Das perfekte Leben gibt es nicht. Ich würde versuchen an der Ehe zu arbeiten.

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"Sollte ich mich ändern"

Ich glaube nein, aber vielleicht versuchen, in Dankbarkeit mein Leben zu akzeptieren, so wie es ist und zu sehen, es ist ein gutes Leben.

Das bedeutet aber auch, meine eigenen selbstsüchtigen Gefühle nicht mehr zum Maßstab der Welt zu machen und einzusehen, es muss nicht alles perfekt sein im Leben. Träume bleiben eben Träume.

Berechtigt mich mein Wunsch nach Selbstverwirklichung dazu, anderen Menschen schwere Schäden zuzufügen? Was ist, wenn meine gefühlten Bedürfnisse in Egoismus ausarten? Berechtigt mich das dazu, mein bisheriges Familienleben einfach so zu entsorgen?

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Was habt Ihr außer reden denn bisher tatsächlich gemacht, um wieder mehr zusammen zu rutschen? Nur reden ist zu wenig. Da muss mehr Aktivität dazu, die geeignet ist, sich wieder zu finden. Wenn Du genau weißt, was Dir fehlt, müsste das mit Ideen zur Umsetzung unterfüttert werden. Und dann wird das gemacht und nicht nur einmal. Vielleicht was einfaches für den Anfang.
Viele lange Beziehungen gehen doch mal durch Phasen, wo die Gefühle verloren scheinen, aber das muss nicht automatisch sein.

Den Satz der Freundin finde ich ehrlich gesagt ermüdend. Wozu soll man das brauchen? Das klingt für mich nach einem pberdenkenswerten Beziehungsbild

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Wenn´s dem Esel zu wohl wird, geht er auf´s Eis - fiel mir spontan ein...

Interessant zu wissen wäre, welche Bedürfnisse er nicht erfüllt - und ob das überhaupt sein Job ist?

Was ist deine weitere Vorstellung vom Leben - Beziehungen - Männern?

Hast Du eine Vorstellung von dem, was dich in der online-dating-Welt so erwartet? Das mag zu Beginn spannend sein - lies dich aber lieber mal ein in Single/Beziehungsforen - ich bin sooo froh, dass ich mir das nicht mehr antun muss.

Was willst du - und was findest du anziehend an einem Mann, was deiner nicht hat?

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...und bricht ein. :/ Ja - wäre ich nicht am Zweifeln, hätte ich hier keinen Rat gesucht... und möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken! Es waren einige sehr sehr gute Impulse für mich dabei.

Das Problem ist - er ist zuu gut. Er macht zuu viel. Ist zuu nett. Verrückt, ich weiß... aber mittlerweile erdrückt mich das. Ich bin offen und ehrlich zu ihm und wir haben das auch schon zig Mal thematisiert. Wirklich ändern tut er sich nicht (und wenn, merke ich wie "angestrengt" er dabei ist - und das kann ja auch nicht der Dauerzustand werden).
Ein nicht vorhandenes Liebesleben ist nicht schön. Hier könnten wir z.B. ansetzen.
Ich weiß, wie viele sich vll. jetzt denken "boah schöön, ein Mann der im Haushalt hilft, etc.etc." tja, ich sage es euch: Zu viel ist auch kacke!!!
Ich wünsche mir einen Partner auf Augenhöhe, der mir -seine- Meinung sagt und nicht vorher taktiert, was ich ggf. hören möchte.
Das ist der Grund. Deswegen geht es mir schlecht. a) wer lässt denn soo einen "Traummann" ziehen?! b) ich merke, dass es für mich immer unauthentischer wird (weil zu viel des Guten)
Und ja, ich denke da wirklich auch an ihn: Er will zwar die Familie nicht aufgeben, aber wenn er doch eine Frau finden würde, die ihn genau so liebt + will, wie er ist... (ich bin nur noch am Zänken/Meckern/Unzufrieden-sein)

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D.h. er ist dir zu unterwürfig? Für Dich ist er ja scheinbar kein Traummann. Du hättest gerne jemanden, der Dir auch mal Kontra gibt. Das verstehe ich. Dadurch verlierst Du ja auch den Respekt vor ihm.
Daran wirst Du nichts ändern können. Er ist wie er ist. Allerdings frage ich mich, warum Du Dich in ihn verliebt hast. War er damals anders? Bist Du im Laufe der Zeit dominanter geworden?

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und hier ein Update - wir werden getrennte Wege gehen. Ich schätze meine Authentizität mehr als "den sicheren Rahmen drumrum". Zuletzt hat mir sogar mein Körper gezeigt (Symptome) dass da etwas falsch läuft und mir nicht (mehr) gut tut bzw. hat die Psyche dann nachgezogen (dauermüde und lethargisch in seiner Anwesenheit). Das wird nichts mehr. Und da ich (und er) nur ein Leben habe... wird das jetzt so gelebt, damit es allen gut geht. Danke für eure Beteiligung und alles Gute!