Zeit für Abschied?

Liebes Forum,

ich schätze euren Rat sehr und wende mich nun auch einmal anonym an euch.

Wann ist der Moment für einen Abschied gekommen, wenn die Umstände von Anfang an nicht passten und leider auch nie passen werden, da die Lebenssituationen zu unterschiedlich sind? Spürt man den richtigen Zeitpunkt?

Es ist gar nicht so leicht, in Kurzfassung von meiner Geschichte zu berichten. Ich habe mich bisher noch nie leichtfertig auf jemanden eingelassen, das Leben oft sehr (vielleicht zu?) ernst genommen und immer gedacht, es "müsse" für lange Zukunft halten. Nachdem mein erster Freund mich - für mich völlig überraschend - für eine andere verlassen hat, bin ich in ein tiefes, schmerzvolles Loch gefallen. Jahrelang bin ich nicht herausgekommen und habe der Vergangenheit nachgeweint, habe mich selbst fast aufgegeben. Als ich mich irgendwann berappelt hatte, lernte ich während eines mehrmonatigen Praktikums einen Kollegen kennen, mit dem ich mich von Beginn an verbunden fühlte, so abgedroschen es klingen mag, aber es funkte förmlich. Wir gaben uns gegenseitig einen Motivationsschub, das Leben war wieder leicht und unbeschwert und euphorisch und ich habe diese Phase sehr genossen, schließlich wusste ich, dass sie enden würde. Schon bald meldete er sich täglich bei mir und ich versuchte, eine professionelle Balance zu wahren. Der Kontakt riss allerdings auch nach meinem Weggang nicht ab und wir bauten eine sehr enge, tiefgründige Bindung zueinander auf. Langsam, aber stetig. Ich habe mich nach so langer Zeit wieder geöffnet und die Unterhaltungen mit ihm sehr geschätzt, selten habe ich einen so respektvollen, warmherzigen, verlässlichen, gutmütigen, humorvollen, charismatischen, intelligenten Menschen kennengelernt und bin für diese Erfahrung sehr dankbar. Wir hatten so viel Spaß und eine so offene, konstruktive Kommunikation. Das kannte ich aus meiner vorherigen Beziehung nicht. All meine Zweifel und Unsicherheiten konnte ich ansprechen, ich wurde immer unterstützt, ernst genommen und unterstützte selbst auch von Herzen gern. Nach einiger Zeit und vielem Abwägen trafen wir uns und es ist inzwischen eine Art Beziehung/Affäre (beide ungebunden, kein Fremdgehen) entstanden. Immer noch sehr liebevoll und aufregend. Ich bewundere ihn sehr, er hatte schwere Schicksalsschläge (er ist verwitwet und alleinerziehender Vater inzwischen erwachsener Kinder) und strahlt dennoch so viel Optimismus aus. Wir taten und tun uns gut.
Allerdings merke ich nun doch, wie mich die Situation zunehmend belastet. Wir haben einen großen Altersunterschied und er war der höchste Vorgesetzte. Das volle Klischee also. Wahrscheinlich redet sich jeder in vergleichbarer Situation ein, "bei uns ist es anders". Auch ich tue das in gewisser Weise... Wir sind immer offen mit diesem Umstand umgegangen und ich hätte mich früher niemals auf so eine Konstellation eingelassen. Auch er war sehr vorsichtig. Ich möchte ihn aber nicht in meinem Leben missen. Doch mittlerweile bin ich oft traurig... Ich habe das Gefühl, einen Absprung finden zu müssen, den ich gar nicht will. Wir können uns jedoch nicht öffentlich zeigen (er ist in öffentlicher Position) und in ferner Zukunft wünsche ich mir eine eigene Familie. Auf der einen Seite habe ich Angst davor, wieder plötzlich verlassen zu werden. Indem er die Entscheidung für uns trifft, denn er möchte mich nicht "blockieren". Und ich spüre auch schon eine wachsende Distanz. Dennoch glaube ich, dass es auch heilsame Trennungen geben kann. Trennungen, die ohne Verletzungen laufen wie meine erste. Dann wiederum denke ich, dass ich diejenige bin, die ihn verlassen sollte. Aber noch möchte ich es nicht. Ich stecke wirklich fest...

Danke für euer Lesen und eure Gedanken hierzu.

Bearbeitet von Beziehung auf Zeit
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Liebe TE,

bin hier gemischter Meinung.
Ich möchte kein Miesepeter sein, aber ich halte die Beziehung für ungesund.

Generell können wir alle unbeabsichtigt in Situationen oder Konstellationen rutschen, die klischeehaft und für viele Menschen wohl auf den ersten Blick unangebracht sind.
Wie beispielsweise deine Situation, in der ein Ungleichgewicht mehr als deutlich ist: Der Mann doppelt so alt wie die Frau und obendrein noch die Konstellation Institutsleiter und Praktikantin.

Ich möchte, dass du von diesem Vorgesetzter-Praktikantin-Ding komplett weg kommst. Das ist Vergangenheit!
Das "Machtverhältnis" ist heute ein anderes. Was heute wirklich ausschlaggebend ist, seid ihr beide als Mensch. Euer Altersunterschied ist ungewöhnlich keine Frage und wird bei vielen Menschen anecken. Dennoch ist auch das kein Ding der Unmöglichkeit. Wobei dir/euch bewusst sein muss, dass dieser Altersunterschied auch Herausforderungen mit sich bringt.

Verstehe mich nicht falsch, aber es hat den Anschein, als befindest du dich in einer emotionalen Abhängigkeit, dazu aber später mehr. Ungeachtet deiner intensiven Gefühle, ist es mehr als ratsam, mal einen Schritt zurückzutreten und die Situation mal ganz realistisch zu betrachten.

Ihr steht beide in zwei völlig unterschiedlichen Lebensphasen. Gerade auch was die Themen Karriere und Familie betrifft. Du baust deine Karriere gerade erst auf - Er steht auf dem Höhepunkt seiner harten Arbeit und ist beruflich erfolgreich. Du hast noch keine Kinder, bist ungebunden, bist Teil einer Familie, hast aber noch keine eigene - Er hat Kinder, diese sind zwar schon erwachsen, trotzdem ist es seine Familie und er trägt Verantwortung. Du steht in der Blüte deines Lebens - Er hat die "besten Tage" schon hinter sich

Gerade der letzte Vergleich klingt sehr abgedroschen, ich möchte damit auch nicht sagen, dass mit ihm nichts mehr anzufangen ist. Dennoch muss dir bewusst sein, dass du in 20 Jahren 45 Jahre alt und immer noch jung bist, während er 70 Jahre alt ist. Ich kenne einige Arbeitskollegen auf meiner Arbeitsstelle, die 50 sogar 60 Jahre alt sind und trotzdem sowohl geistig als auch optisch "jung" geblieben sind. Dennoch lässt es sich nicht leugnen, dass auch diese Leute schon eine teils beachtliche gesundheitliche Vorbelastung mit sich tragen. Also ja, bitte sieh das jetzt nicht als oberflächliche Abwertung, aber es sollte dir auch bewusst sein, dass 50 ein Alter ist, in dem es gesundheitlich langsam bergab geht - auch die Potenz ist mit 60 Jahren nicht mehr ganz das was sie mit 25 Jahren mal gewesen ist.

Gehen wir mal von den oberflächlichen Dingen Gesundheit und Potenz weg, denn OB und WANN es hier zu Problemen kommen könnte, steht in den Sternen.
Wie sieht deine Vorstellung von der Zukunft aus? Wie sieht seine Vorstellung von der Zukunft aus?
Möchtest du eigene Kinder haben? Ist er bereit, in diesem hohen Alter nochmal Vater zu werden? Falls nein, kannst und möchtest du auf die Möglichkeit Mutter zu werden verzichten? Treffe diese Entscheidung für dich nicht zu leichtfertig. Du wirst für die vorhandenen Kinder keine Mutterrolle einnehmen, auch das sollte dir bewusst sein. Du wirst die Partnerin des Vaters sein, die gerade erst ein paar Jahre älter als die erwachsenen Kinder ist. Anfängliche und etwas andauernde Ablehnung kann da gut möglich, aber auch verständlich sein. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass sich aus der anfänglichen Ablehnung eine freundschaftliche/neutrale Akzeptanz entwickelt.
Wie sieht eure Vorstellung von der Zukunft aus, wenn dein Affärenpartner in Rente ist und du noch mitten im Arbeitsleben steckst? Wohlgemerkt noch für 42 Jahre, während er in ca. 12 Jahren in Rente geht.
Du bist noch jung, es wird Phasen geben, in denen du das Bedürfnis hast, auf Veranstaltungen zu gehen oder anderweitig unter Leute zu kommen. Wird er das unterstützen und die Motivation haben dich auch auf Veranstaltungen mit überwiegend jungen Leuten zu begleiten?

Also nochmal, es ist aus meiner Sicht nicht unmöglich, dass eine Beziehung mit einem großen Altersunterschied funktionieren kann. Dennoch sollte man sich den Dingen realistisch stellen.
Der Paartherapeut Christian Thiel beispielsweise beschreibt sehr gut, warum ein Altersunterschied ab 10 Jahren zum Problem werden kann. Werden "kann" ist natürlich kein "Muss" und keine sichere Prognose, dass es das wird, trotzdem sollte man sich darüber Gedanken machen.

Die Freundin meiner Schwester als Beispiel. Sie hat auf der Arbeit einen geschiedenen Arbeitskollegen kennengelernt. Er ist 11 Jahre älter. Die beiden haben sich verliebt, intensive Gefühle in der Anfangszeit, die ersten paar Jahre super harmonisch, viel unterwegs gewesen, geheiratet und irgendwann, ob jetzt schleichend oder plötzlich sei mal dahin gestellt, war die Freundin super unzufrieden. Sie beschwerte sich, dass ihr Partner so ein Couchmuffel geworden ist und sich völlig anders als in der Anfangsphase verhielt. Er wollte weder zu Freunden zu Besuch, noch dass Freunde zu ihnen zu Besuch kamen. Kinobesuche, Veranstaltungen oder Events mied er auch, er war glücklich damit, den Abend alleine mit seiner Partnerin auf der Couch vor dem Fernseher zu verbringen. Die anfängliche Unterstützung im Haushalt ließ mit der Zeit auch nach, schließlich wäre das ja ihr Aufgabengebiet. Letztendlich hat sie, nach insgesamt 5 Jahren, die Scheidung eingereicht. Sie merkte, dass sie zu jung war, um ihre Zeit daheim vor dem Fernseher zu verschwenden, sie wollte ihr Leben leben. Sie war auch nicht die typische Partymaus, die hier jedes Wochenende feiern gehen wollte. Sie war eher voller Elan, die gemeinsam mit ihrem Partner eine gute Zeit mit vielen tollen Erinnerungen genießen wollte. Ihr mittlerweile Ex-Mann war damals Anfang 40. Er hatte halt schon viele Lebensphasen durch. Anfangs genoss er das Gefühl, sich wieder jung und aktiv zu fühlen, aber letztendlich wollte er nur wieder das Gefühl erleben, tatsächlich war er dieser Phase "Viel erleben zu wollen" einfach schon "entwachsen". Deswegen konnte er diese "Energie" für sein aktives Verhalten nicht auf Dauer aufrecht erhalten. Auch die unterschiedlichen Vorstellung von Rollenbildern führte ab und an zu Konflikten. Ich finde die Scheidung einzureichen war die richtige Entscheidung, denn sie hätte sich zu sehr in dieser Ehe anpassen müssen und auf vieles, das sie erleben wollte und letztendlich auch erleben konnte verzichten müssen.
Die Freundin hat danach wieder einen Mann gefunden, ist wieder verheiratet und hat mittlerweile auch einen Sohn. Der neue Mann ist wieder älter als sie, aber der Unterschied ist nicht mehr so gravierend.

Okay, also jetzt kommt etwas, worauf du dich vlt. einlassen musst.
Du befindest dich in einer toxischen heimlichen Affäre.
Auch wenn das in der heutigen Zeit im Grunde ständig genannt wird, muss ich diesen Begriff auch in deinem Fall nutzen. Das wirklich gefährliche ist, dass du dich bereits in einer emotionalen Abhängigkeit befindest.
1. Du siehst selbst, dass eure Lebenssituationen zu unterschiedlich sind. (Hab ich oben schon ausführlich dazu geschrieben)
2. Du merkst, dass dich die Situation zunehmend belastet.
3. Die Beziehung hat und hatte ein Ungleichgewicht (Alter, Berufliche Position, Vorstellung der Zukunft)
4. Du verstößt gegen deine Standards -> "Ich hätte mich früher niemals auf so eine Konstellation eingelassen."
5. Dein Bauchgefühl sagt dir, du musst einen Absprung schaffen, dennoch willst du nicht.
6. Er bekennt sich nicht zu dir. Es fehlt an Commitment.
7. Du hast Angst, plötzlich wieder verlassen zu werden.
8. Er verheimlicht dich. Ihr könnt euch nicht öffentlich zeigen.

Die Punkte sind nicht nach Wichtigkeit sortiert, sondern der Reihe nach, wie ich sie im Text gesehen habe.
Also, jetzt musst du dich darauf einlassen: Ich glaube, du hast die Trennung von deinem Ex absolut nicht überwunden. Damit meine ich nicht, dass du deinen Ex zurück willst, sondern dass diese Trennung und gerade die Art der Trennung eine tiefe emotionale Wunde hinterlassen hat. Diese verursachte Wunde ist noch nicht verheilt. Diese Wunde hat dich zerstört und jahrelang fest im Griff gehabt. Aus Angst nochmal verletzt zu werden, hast du dich nicht leichtfertig auf jemanden Neues eingelassen. Ich persönlich glaube nicht an Zufälle und deswegen glaube ich, dass dir dieser ältere Mann "in dein Leben geschickt" wurde, um daran zu wachsen, zu lernen und dir einen Spiegel vorzuhalten. Ich denke, es ist an der Zeit, sich deinen alten Wunden zu stellen und für dich und deine Bedürfnisse einzustehen. Ich glaube, ihr habt euch gefunden und spürt diese Anziehung, weil eure "emotionalen Eimer" zum Zeitpunkt des Kennenlernen bei beiden leer waren. Ihr habt euch gegenseitig als emotionale Tankstelle benutzt. Das ist naturlich ein verdammt berauschendes Gefühl. Dennoch denke ich, solltest du dich wirklich hinterfragen, warum gerade ein dir "nicht verfügbarer" Mann so attraktiv für dich ist. Auch wenn er vermutlich kein schlechter Mensch ist, stellst du ihn auf ein sehr hohes Podest. Du himmelst ihn an und lobst ihn in den höchsten Tönen. Er wird von dir idealisiert und ich zweifle sehr stark an, dass er dem tatsächlich gerecht wird und ob er überhaupt auf dieses Podest gehört.
Toxische Beziehungen und Affären zeichnen sich durch die intensiven Gefühle aus. Sie sind wie ein Rausch, haben Suchtpotenzial. Wir denken irrtümlicherweise, dass nur dieser eine Mensch diese starken Emotionen in uns auslösen kann. Wir denken, dass bei unserer eigenen Liebesgeschichte alles ganz anders ist, als bei den anderen Affären. Aber das ist Quatsch.

Du bist an einem Punkt, an dem dir dein Inneres ganz deutlich sagt, dass es so nicht weitergehen kann. Die Fortsetzung dieser Affäre ist mit deinen Zukunftswünschen nicht kompatibel. Dein Bedürfnis ist es, eine offizielle Beziehung zu leben. Dein Bedürfnis ist es, in Zukunft eine eigene Familie zu haben. Die Frage ist nicht , KANN sondern WILL dir dein Affärenpartner das bieten?
Hinter euren Gedanken und euren Verhalten spielt Angst eine große Rolle. Den ich glaube du handelst unbewusst sehr viel aus Angst heraus. Du hast Angst alleine dazustehen und klammerst dich stattdessen an einen Menschen der dir ganz klar sagt, dass es mit ihm keine gemeinsame Zukunft gibt. Jedenfalls nicht so, wie du sie dir wünscht UND ganz wichtig(!) auch verdienst.

Egal was seine Beweggründe sind,
- ob er sich vor der Meinung seiner Kinder, Kollegen und Außenstehender fürchtet
- ob ihm der Altersunterschied sorgen macht
- ob er berufliche Nachteile für sich oder dich sieht

am Ende des Tages zählen seine Taten, denn für alles andere findet man eine Lösung, IMMER, wenn man(n) nur will.

-Ja, diese Beziehung wird erstmal viel Kritik erfahren, wenn sie öffentlich würde. Beide Partner müssen sich dessen bewusst sein und diese Kritik in der Anfangszeit aushalten können. Mit der Zeit, wenn die Leute sehen, dass es euch ernst ist und ihr euch als Liebespaar zueinander bekennt, werden sich die Anfeindungen legen. Ihr werdet akzeptiert. Ihr seid auch nicht das erste Paar mit großem Altersunterschied. Die Ehefrau des französischen Präsidenten ist 25 Jahre älter und ihre Liebe war auch anfangs ein Skandal - kümmert das heute irgendjemanden?-Ich denke nicht.
- Ja, der Altersunterschied ist groß und bringt auch gewisse Risiken mit sich. Andersrum hat irgendein potenzielles Paar, in dem beide Partner derselben Altersgruppe angehören, eine Sicherheit, dass es funktioniert? - Nein! Es gibt so viele Paare, die sich trotzdem trennen, weil sie nach einiger Zeit merken, dass es einfach nicht passt. Da spielt das Alter einfach keine Rolle.
- Ob ihr dadurch tatsächlich berufliche Nachteile habt, wird die Zeit zeigen. Allerdings bezweifle ich das. Es mag vlt. auch ein Klischee sein, aber wenn er sich in höheren Kreisen umtreibt, dann werden wohl einige oder wenige seiner Kollegen neben der Ehefrau eine Geliebte haben. Die werden höchstens neidisch sein, dass er sich mit seiner jungen Partnerin zeigen darf. Abgesehen davon, hat er seine Position schon so weit gefestigt, dass daran nichts mehr rütteln sollte. Ist es sinnvoll, seine Karriere über sein persönliches Glück zu stellen? Sollte der Beziehungsversuch wirklich aufgrund von Vermutungen scheitern? Oder ist es stattdessen sinnvoller, die möglichen Risiken in Betracht zu ziehen und vorab nach Lösungsstrategien zu suchen?

Wenn er dich wirklich liebt und eine Beziehung möchte, dann gibt es keine Gründe, dem Wunsch nach Commitment nicht nachzugehen. Wenn er weiterhin Gründe nennt, warum er dich verheimlichen muss und ihr keine offizielle Beziehung führen könnt. Dann musst du dir auch eingestehen, dass er dich nicht genug liebt und es ihm nicht ernst genug ist, sich zu dir zu bekennen.

An der Stelle ist dann aber der Moment gekommen in dem du deine Konsequenzen ziehen und für deine Bedürfnisse einstehen musst! Dann ist er eben nicht der Mann für eine gemeinsame Zukunft. Der Liebeskummer mag schwer sein, aber auch das geht vorbei. Schlimmer ist es, sich an einen Mann zu klammern, für den man immer nur eine Affäre sein wird. Denn dafür solltest du dir zu schade sein. Du hast einen Mann verdient, der sich uneingeschränkt zu dir bekennt. Der mit dir eine offizielle Beziehung führen will, der sich darauf freut, dich stolz seiner Familie vorzustellen.
Für ihn ist das ganze absolut von Vorteil. Er hat nette Gesellschaft, für ihn ist die Zeit mit dir wie Urlaub von seinem stressigen Alltag, er tankt seine leeren Energieakkus auf, genießt den Sex und die Aufmerksamkeit. Er braucht nichts mehr im Leben, für ihn ist die Affäre, wie sie läuft, mehr als zufriedenstellend. Bei dir sieht das ganze anders aus. Du wünscht dir mehr, was ich völlig verständlich finde. Du brauchst Planungssicherheit, schließlich hast du noch Pläne für deine Zukunft. Die Familienplanung wird über kurz oder lang anstehen. Familienplanung ist wohl etwas, das er gar nicht mehr auf dem Schirm hat und worauf er sich wohl auch nicht einlässt. Denn wer zeugt schon Kinder mit einer Frau und gründet eine Familie, wenn er sich nicht mal traut, sie seinen Kindern vorzustellen? Das wäre obendrauf dann auch noch eine seltsame Sache, dass seine Kinder von Alter her eigentlich selbst die Eltern der Halbgeschwister sind.

Wie dein Affärenpartner sagt, möchte er dich nicht blockieren. Dennoch passiert genau das! Er blockiert dich. Du bist emotional nicht verfügbar, weil du in einer heimlichen Beziehung hängst, die keine Zukunft hat. Du klammerst dich an ihn, statt dich auf Wege zu konzentrieren die deine Zukunftsvorstellung positiv fördern. Du bist zu verständnisvoll und zu gutherzig. Er möchte sich nicht zu dir und eurer Beziehung bekennen?-Gut, dann wirst du ihm emotional und/oder körperlich auch nicht mehr verfügbar sein. Du konzentrierst dich bitte erstmal auf dich! Lerne was es heißt sich selbst zu lieben. Selbstliebe und ein gesundes Selbstwertgefühl sind wahnsinnig wichtig. Denn diese Fähigkeiten bewahren uns davor Verbindungen einzugehen, die uns schaden oder in absehbarer Zeit schaden werden.
Es ist wichtig den Absprung JETZT zu schaffen, bevor du emotional noch mehr verwickelt bist und noch mehr Zeit verstreicht.

Bevor ich noch weiter schreibe, möchte ich dir folgendes ans Herz legen.

1. Es gibt auf Youtube tolle Videos von Tanja Grundmann über die Themen Affäre und toxische Beziehungen. Sie ist außerdem auch die Autorin des Buchs "Wenn Männer nicht verbindlich werden." Beides sehr zu empfehlen.
2. Ließ das Buch " Heimliche Geliebte" von Janett Menzel. Da geht unter anderem auch sehr ausführlich darum, wie man überhaupt in eine Affäre und Position der Geliebten rutschen konnte.
3. Es gibt auf Youtube den Kanal Liebeschip von Christian Hemschemeier. Er hat auch wohl auch wahnsinnig tolle Kurse.

Es würde mich sehr freuen, wenn du dich zumindest versuchst neutral und offen mit meinen Empfehlungen auseinander zu setzen. Ich denke sie werden dir helfen.
Vergiss nicht, solange er sich nicht zu dir bekennt. Solange es kein Commitment gibt, sind alle Worte, Hoffnungen oder Versprechungen sinn-und wertlos. Eine Beziehung muss nicht immer für die Ewigkeit sein, manchmal begleitet eine Beziehung uns nur ein Stück weit um daraus zu lernen. Wichtig ist nur, rechtzeitig die richtigen Schlüsse zu ziehen um daraus zu lernen und loslassen zu können. Verschwende bitte nicht deine besten Jahre an einen Mann dem sein Ansehen und sein Prestige mehr wert ist als Du und deine Bedürfnisse.
An der Stelle möchte ich es nicht von der Hand weisen, dass Affären die als emotionale Affäre gestartet sind und der körperliche Aspekt erst später hinzukam, mit am schwierigsten aufzulösen sind. ABER und hier sei dir sicher (!), es ist nicht unmöglich! Auch hier kommst du mit viel harter Arbeit an dir selbst und Konsequentem Handeln gestärkt aus der Situation. Manchmal muss es erst schlimmer werden bevor es gut werden kann. Damit meine ich, dass der Liebeskummer vorbeigehen wird und es wichtig ist an deinen Themen zu arbeiten, dich selbst zu lieben und aushalten zu können. Auch wenn du dir krampfhaft selbst versuchst einzureden, dass es dieser Mann ist, ich glaube du verrennst dich. Dieser Mann und diese Verbindung wird dir - so intensiv das meiste im Augenblick auch scheinen mag- in Zukunft nur Enttäuschungen und Verletzungen zufügen. Sie wird dich daran hintern frei und emotional verfügbar für andere Männer zu sein, die sehr wohl das potenzial haben dir eine Zukunft zu ermöglichen wie du sie verdient hast.

Ich wünsche dir auf deinem Weg viel Mut, viel Kraft und vor allem Erfolg!

P.S.: Das er mit dir ins Kino geht und im Park spazieren ist kein Pluspunkt oder ein besonderes Verhalten das man hervorheben muss. Es ist auch kein Liebeszeichen oder Bekenntnis, es sind Dinge die normal sind und normal sein sollten. Ins Kino und im Park spazieren gehe ich allerdings auch mit Freunden.

Hätte die lange Nachricht auch gerne privat geschrieben, aber du bist anonym, daher muss jetzt jeder den langen Text sehen.

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Selten einen Beitrag bei Urbia gelesen, der sich so eingehend und differenziert mit der Situation einer TE auseinandergesetzt hat.

Hätte ich ein Problem, würde ich mir eine solche Antwort wünschen.

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Liebe Keks25,

ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin für deine Mühe und all die Zeit, die du investiert hast, das ist absolut nicht selbstverständlich! Ich war beim Lesen so gerührt und musste auch die ein oder andere Träne verdrücken. Ganz bestimmt hilft dein differenzierter Text auch vielen anderen in vergleichbarer Situation oder gibt neue Denkanstöße und Sichtweisen.

Ehrlich gesagt habe ich im Voraus, als sich der Kontakt langsam anbahnte, schon so vieles gedanklich durchgespielt und gar keine realistische Zukunftsperspektive gesehen. Dass dennoch viele positive Rückmeldungen bezüglich des Altersunterschiedes kamen, hat mich überrascht. Und tatsächlich auch ein wenig ermutigt, da mir immer bewusster wurde, wie tief ich emotional schon involviert bin.
Aber es tut gut, dass du mich "auf den Boden der Tatsachen" zurückgeholt hast. Und ich danke dir so sehr dafür! Auch für deine weiterführenden Literatur- und Videohinweise. Einiges habe ich mir schon angeschaut, werde das bei Zeit in Ruhe nochmal vertiefen. Und ich fühle mich auch schon viel weniger "allein" mit meiner verfranzten Situation, habe mich anfangs auch ein wenig geschämt oder hatte das Gefühl, mich nicht beschweren zu dürfen, schließlich wusste ich ja, worauf ich mich da einlasse...

In den letzten Tagen habe ich es auch geschafft, einen Schritt zurückzutreten und mich emotional etwas zurückzuziehen, auch wenn es schwerfiel und weiterhin schwerfällt. Noch vor ein paar Monaten dachte ich, meine Gefühle ganz gut unter Kontrolle zu haben und "aufzupassen", um nicht in eine Abhängigkeit zu geraten. Und erkenne mich darin nun doch wieder, das hast du total richtig erkannt.
Dass meine erste Trennung immer noch eine große Rolle spielt, war mir zwar bewusst, wurde mir durch deinen Text aber noch klarer. Ein schmerzhaftes Thema, an das ich nochmal ranmuss... Sobald ich daran denke, kommt so vieles wieder hoch.

Wir waren beide tatsächlich sehr empfänglich für einander. Das hast du so schön und bildlich beschrieben. Und obwohl ich meinte, dass ich mich eigentlich nicht auf diese Konstellation eingelassen hätte, habe ich trotzdem das Gefühl gehabt, meinen "Prinzipien" weiterhin treu geblieben zu sein. Ich wollte ihn nicht in den Himmel loben und weiß auch noch nicht, wie ich dazu stehe, dass er uns/mich hauptsächlich erst in dieses "Schlamassel" gebracht hat. Aber ich habe die Entscheidung ja bewusst getroffen und kann jederzeit aussteigen. Hört sich so einfach an... Aber er war so geduldig, so behutsam, so verständnisvoll, dass ich auf der anderen Seite das Gefühl hatte, unsere "Beziehung" sei paradoxerweise trotz des Ungleichgewichts sehr ausgeglichen und gesund. Und ich bereue es auch nicht. Ich konnte lernen, wie schön eine Beziehung sein kann, wie schön und aufrichtig man miteinander umgehen und kommunizieren kann. Ich war die letzten Jahre so zurückgezogen (hatte mich nach der Trennung irgendwann so weit berappelt und wollte endlich einen Neuanfang in einer anderen Stadt wagen und dann kam Corona...) und war auch immer irgendwie so "brav" und angepasst, habe mich nie wirklich "ausgelebt". Da würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht auch spannend und aufregend fand zu schauen, was passiert und auch etwas "für mich zu haben" ohne auf die Meinung meiner Familie Rücksicht zu nehmen.
Aber ich spüre auch mittlerweile, dass das alles so viel Kapazität beansprucht, wirklich Kraft kostet. Und der erste "Selbstbewusstseinsschub" jetzt wieder Selbstzweifeln gewichen ist. Dass immer mehr Ängste in mir hochkommen und ich eigentlich viel lieber frei und unbeschwert wäre. Ich hätte auch jetzt die Möglichkeit gehabt, noch einmal umzuziehen und habe das dann schließlich gar nicht näher in Erwägung gezogen. Vielleicht aus Angst, ihn zu verlieren. Aus Angst vor Veränderungen. Dabei hast du so recht damit, dass er mich blockiert... Er selbst hat keinen Zeitdruck, er ist gefestigt in seinem Leben, hat seine Familie, hat eine große Liebesgeschichte erlebt und ist erfolgreich im Job. Vielleicht packt ihn da noch eines Tages die Lust auf Veränderung oder er geht vermehrt seinen Hobbies nach oder wird Großvater... Und während sein Leben so rund weiterläuft, lernt er vielleicht noch die ein oder andere Frau für kürzer oder länger kennen. Dass das nicht ganz so einfach ist, kann ich schon verstehen. Da in dem Alter der Großteil ja doch familiär gebunden ist, vielleicht noch jüngere Kinder involviert wären. Ob er das wollen würde, weiß ich nicht. Er ist sehr aktiv, intelligent, attraktiv... dass er gute Karten in der (auch jüngeren) Frauenwelt hat, glaube ich ganz bestimmt. Und trotzdem tut mir dieser Gedanke weh.
Ich sehe ihn vernünftigerweise auch nicht als den Vater meiner Kinder. Aber die Vorstellung, dass er "weg" wäre, macht mich sehr traurig.

Und bei deiner Passage über das Öffentlichmachen musste ich richtig schlucken und mir eingestehen, dass er wohl doch nicht richtig verliebt ist. Denn es stimmt schon, selbst wenn es keine Beziehung für die nächsten Jahre ist, müsste er mich trotzdem nicht verheimlichen. Ich habe das so hingenommen und gar nicht weiter hinterfragt. Auch, weil ich selbst nicht weiß, ob ich es öffentlich machen wollen würde. Aber die Vorstellung, dass es ihm doch weniger wichtig sein könnte oder er "abgebrühter" ist, schmerzt. Er war am Anfang selbst so aufgeregt, so nervös, so engagiert mit endlosen Nachrichten. Mit schönen, aber individuellen Komplimenten. Ich habe mich so gesehen gefühlt und möchte wahrscheinlich einfach glauben, dass da mehr war und dass es auch für ihn besonders war und ist. Und das glaube ich eigentlich auch. Aber auf der anderen Seite würde ich mir gerne sicherer sein, dass er wirklich verliebt ist. Aber ist das nicht auch egoistisch, wenn ich sogar darüber nachdenke, es zu beenden? Auf Andeutungen in Richtung Verbindlichkeit reagierte er eher ausweichend... Dann wiederum kommt aber so viel von ihm und ich merke schon, dass meine Stimmung davon abhängt. Das ist ja auch kein gesundes Signal. Um nicht vollends in dieser Abhängigkeit zu sein, versuche ich auch, offensiver, selbstbewusster zu kommunizieren und nicht immer nur abzuwarten, was von ihm kommt. Oft ist das auch ein einsames Dasein... In einem anderen tollen Kommentar wurde geschrieben, dass nach sechs Monaten häufig die erste Verliebtheit weicht. Ich glaube, das merken wir beide gerade und wollen es nicht ganz wahrhaben.
Dass man unter anderen Umständen jetzt an einem Punkt wäre, an dem man sich zueinander bekennt und schaut, wie es weitergeht. Wir hatten tatsächlich eine tolle, unbeschwerte, lustige, gelöste und emotionale Zeit.
Aber ja, ich habe Angst, dass es endet, wenn ich unsere "Regeln" infrage stelle und nicht mehr so unkompliziert bin... Obwohl er nie welche aufgestellt hat, wir haben nur am Anfang darüber gesprochen und seitdem war mir klar, dass es nicht öffentlich werden darf. Ich habe aber auch immer versucht, mich in seine Kinder hineinzuversetzen und möchte auf diese unbedingt Rücksicht nehmen. Auch habe ich bis auf wenige Einladungen immer für mich selbst gezahlt, weil ich nicht möchte, dass es im Nachhinein heißen könnte, ich hätte von ihm profitieren wollen. Hätte ich schon einen festen Job, wäre vieles leichter, wahrscheinlich wäre ich dann auch lockerer und selbstbewusster als jetzt. Oder könnte mir sogar wirklich etwas Festes mit ihm vorstellen.

Vielleicht beruht die Hoffnung, dass er doch tiefere Gefühle für mich hat, darauf, dass ich mich nicht ausgenutzt fühlen und unsere Zeit in einem anderen Licht sehen möchte... denn ich könnte mir vorstellen, dass er es einfach hinnehmen würde, wenn ich ihm "nicht mehr zur Verfügung stehe", wie du so schön formuliert hast. Was ja eigentlich auch sehr erwachsen wäre...

Dass wir ins Kino gehen, ist kein Liebesbeweis. Das stimmt natürlich! Ich glaube, damit wollte ich nur andeuten, dass wir uns nicht andauernd verstecken.

Jetzt wirkt mein Text wahrscheinlich auch wie ein "Kuddelmuddel". Hoffentlich kann ich mich bald etwas sortieren und auch wieder andere Baustellen angehen... Bin mir bloß noch nicht sicher, ob ich es für mich alleine schaffe, zu einer Lösung zu kommen oder ob ich ihn miteinbeziehen sollte. Oder ob ich all die Sorgen noch etwas verdrängen und die Zeit mit ihm genießen sollte...

"Ich wünsche dir auf deinem Weg viel Mut, viel Kraft und vor allem Erfolg!" Danke ♥️♥️♥️

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Verständnisfrage: Ihr könnt euch nicht zusammen zeigen? Warum nicht? Und wer hat das beschlossen? Und das ist alles, was eure Beziehung behindert?

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Ist er dein Vorgesetzter? Dann kannst du entweder dazu stehen oder das Unternehmen wechseln, wenn du nicht dazu stehen kannst.

Warum denn die Beziehung aufgeben, wenn alles passt?

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Danke auch dir! Ich bin gar nicht mehr direkt für ihn tätig, es ist vor allem der Altersunterschied. Und der war natürlich keine Überraschung, ich konnte ihn aber am Anfang ausblenden und wollte mich einfach auch mal wieder auf etwas einlassen...

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Ich versteh jetzt auch echt nicht, warum ihr euch trennt
Warum dürft ihr euch nicht zeigen? Ihr arbeitet ja nicht im selben Unternehmen.
Ist das euer einziges Problem?
Du schreibst so, als hättet ihr massiv viele Probleme aber ich denke mir nur, warum siehst du alles so negativ?
Warum bist du nun jetzt nicht glücklich, wenn du den abertollsten Mann in deinem Leben hast?

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Danke! Wahrscheinlich stecke ich gerade total in meinem Gedankenkarussell fest... es ist bei mir ein Auf und Ab und glaube ich vor allem die Angst, wieder so tief zu fallen. Wir haben uns ja nicht getrennt, ich habe nur immer öfter das Gefühl, dass das "unausweichlich" wäre. Weiter oben habe ich nochmal geschrieben, warum ein Zeigen problematisch wäre. Da kann ich seine Gründe nachvollziehen. Und den Altersunterschied kann man ja leider auch nicht wegdiskutieren, auch wenn ich das natürlich von Anfang an wusste.

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Ein Altersunterschied sind erstmal nur Zahlen, wenn die Lebensumstände ansonsten passen

Hast du gewisse Traumata deiner Kindheit noch aufzuarbeiten, so dass du denkst, es würde wieder so tragisch enden? Wenn du diese Erwartung hast, wirst du unbewusst so oder so darauf hin arbeiten.
Ich denke, du kannst noch viel vom deiner alten Beziehung aufarbeiten. Warum hat es dir für Jahre den Boden weggezogen? Warum hast du dich so sehr auf eine Person eingelassen, sodass es dir so wahnsinnig schlecht geht danach für Jahre? Was ist da alles passiert? Alles Fragen für dich selbst

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Nimm es, wie es ist und genieß es !

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„ Zeit für Abschied“?

Nein, aus welchem Grund denn auch? Ihr versteht euch gut, da trennt man sich nicht.

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Niemals würde ich eine so schöne, wertvolle und bereichernde Beziehung beenden!!!
Ich wünsche euch alles Gute für eine gemeinsame Zukunft 🍀

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Du schreibst sehr theatralisch und mit keinen Fakten was Alter, Dauer der Beziehung und das Problem ist.
Daher habe ich auch keine Ahnung, warum du gerade jetzt ein Problem mit dem Altersunterschied hast und vor Monaten und/oder Jahren nicht?
Ich verstehe auch nicht, warum man so panisch an einer Person klammert und nicht auf Augenhöhe leben und kommunizieren will? Was soll schon passieren, wenn ihr euch trennt? Die Welt dreht sich weiter, du hast sicher einen Job, der dir Wohnung und Essen ermöglicht. Aber mach dich doch bitte nicht so klein und abhängig von einer Person.
Achte auf dich und deine Wünsche. Wenn du dir eine Familie wünschst und er kann es dir geben - machen. Warum ist dir Gerede anderer Personen so wichtig? Ignorieren, wenn du hinter allem stehst. Selbst wenn du Praktikantin warst, warum willst du dann jedem auf die Nase binden, wie lange ihr schon zusammen seid? Lass dir einfach ne gute Story einfallen. Und wenn dein Partner nun keine Familie mit dir will, dann musst du entscheiden, ob du mit ihm alleine glücklich bist oder eben nicht.

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Hallo!
Ja, du hast total recht. Ich bin gerade wirklich ein wenig theatralisch, melancholisch, überdramatisch.
Vielleicht würde ich den Text morgen schon anders verfassen, aber jetzt gerade spiegelt das meine Gefühlslage wider... Wir kennen uns seit 4,5 Jahren, hatten aber erst vor 2 engen Kontakt. Nachdem ich ein halbes Jahr für ihn gearbeitet habe, haben wir knapp ein Jahr täglich viel geschrieben, uns immer weiter angenähert, uns ein- bis dreimal im Monat getroffen, bis wir uns dann vor einem halben Jahr auf "mehr" eingelassen haben. Warum ich gerade jetzt so zweifle? Gute Frage. Vielleicht weil ich unsere unterschiedlichen Lebenssituationen vorher doch irgendwie noch verdrängen konnte (ich studiere noch) und irgendwie (vielleicht etwas naiv?) gehofft habe, dass es sich (auf welche Art auch immer) schon irgendwann findet...

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Sorry, deutlich älterer Mann erobert junge Frau mit seinen unglaublichen Charaktereigenschaften, aber hat dann nicht das Standing, zu euch zu stehen?
Moment. Ich hol mal eben meine Fähnchen raus.
🚩🚩🚩🚩🚩🚩🚩🚩🚩🚩

Das ist die perfekte Ausrede, um unverbindlich zu bleiben, aber ganz viel Gefühl leben zu können, ohne dass es auch mit Taten untermauert werden muss. Hab ich im weiblichen Umfeld mehrfach gesehen, lief immer gleich ab und mit einer beliebigen Neuen war das alles gar kein Thema mehr.

Wer wenn nicht ein erfolgreiche Politiker hat genug Lotusblüteneffekt, um das abtropfen zu lassen. Entweder er ist nicht so begnadet, eher unsouverän oder eben nicht interessiert daran, es fix zu machen.
Schau dir die Herren in den oberen Reihen an, ziemlich viele Affären, keiner wurde dafür ernsthaft geschasst.
Mit 5 Frauen kann man Kanzler, mit aufregender junger Praktikantin kann man Präsident. Der Altkanzler konnte knapp halb so alt wie er selbst heiraten. Vielleicht sollte er es mal so rum sehen, du wärest genau das was er braucht als Kanzlergattin.

Ich glaube, du überhöhst ihn und eure Beziehung. Er geniesst die Zeit. Du vergeudest deine. Such dir doch nen netten Mann für den du die Nummer 1 bist und nicht nur eine geheime Option.

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Hallo Redflag,
danke auch dir für deinen entgegengesetzten Kommentar! Genauso hätte ich auch auf die Geschichte reagiert, hätte eine Freundin mir davon erzählt. Ich sehe in diesem Klischee "älterer Chef und junge Praktikantin bzw. Studentin" auch ein problematisches Gefälle. Und es gefällt mir auch nicht, selbst einem solchen Klischee zu entsprechen... War immer ziemlich feministisch eingestellt 😉, aber geprägt doch eher konservativ und traditionell, das fällt mir immer wieder auf und ich versuche auch, das zu hinterfragen.
Ich wollte es am Anfang gar nicht so ausschmücken, aber bevor es zu Missverständnissen kommt: er ist kein Politiker (keine Parteimitgliedschaft, kein Wahlkampf), sondern leitet eine staatliche Institution. Es ist auch nicht so, dass wir uns verstecken. Wir gehen auch in Parks spazieren, essen oder ins Kino. Dabei könnte man ja auch jemanden treffen.
Seine Position ist für mich aber schon sehr in den Hintergrund getreten, wir sprechen zwar über den Job, aber lassen das im Großen und Ganzen außen vor. Ich war auch von Anfang an sehr misstrauisch und vorsichtig und nehme ihm tatsächlich ab, dass er kein "Aufreißer" ist, sondern eher bodenständig und dass er es sich auch nicht leicht gemacht hat.

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Ihr Lieben, vielen Dank für eure Kommentare! Es tut mir total gut, mich mal austauschen zu können, weil ich das Thema zum großen Teil doch eher mit mir selbst ausmache...
Jetzt habe ich so bruchstückhaft auf einige geantwortet, dachte mir aber gerade, ich schreibe die Fakten zu den Fragen hier nochmal gesondert kurz auf, damit es nicht allzu verstrickt wird. Das bin ich selbst nämlich schon genug...

- er ist kein Politiker, sondern Leiter einer staatl. Institution, ich bin noch Studentin (inzwischen 50 und 25, wir kennen uns seit 4,5 Jahren, seit 2 Jahren enger Kontakt)
- ich habe für ihn gearbeitet, tue es nun aber nicht mehr
- dass wir uns nicht "zeigen" können, liegt eher an unser beider Unsicherheit... für ihn wäre es beruflich schwierig und seinen Kindern gegenüber (nur ein paar Jahre jünger als ich, sie haben durch den Tod der Mutter viel durchgemacht), für mich im Umfeld wäre es auch erst befremdlich. Aber ihr habt recht, da müsste man drüber stehen. Und natürlich wissen, ob man es überhaupt "offiziell" machen möchte
- ich überlege auch gerade, ob das Berufliche überhaupt wichtig ist... vor allem ist es vielleicht nur der Altersunterschied, der mich immer wieder so zweifeln lässt
- und ich würde euch gerne nochmal fragen, ob ihr euch schonmal auf etwas eingelassen habt, was von Anfang an keine Zukunftsfähigkeit versprach? Z.B. auch wegen eines Altersunterschiedes, Entfernung, unterschiedlichen Ansichten, vergeben... habt ihr euch trotzdem darauf eingelassen? Wann habt ihr gespürt, dass der richtige Zeitpunkt zum Loslassen gekommen ist? Habt ihr Kontakt gehalten? Einen Abschied bereut?
Ich habe mich ja die letzten Jahre auf gar nichts mehr einlassen können, dachte immer, das erst beim vermeintlich "Richtigen" wieder zu können, mit dem ich mir vielleicht etwas aufbauen, eine Familie gründen kann. Dass ausgerechnet mein Chef nun so beharrlich ist und etwas in mir auslöst, hätte ich nie erwartet. Ich bereue es auch nicht, ich lerne auch viel darüber, wie schön Beziehungen funktionieren können und wie schön es ist, mutig zu sein. Traurig macht es mich trotzdem... Auch wenn schon die Anmerkung kam, ich würde ihn überhöhen 😉, in den letzten zwei Jahren, die wir engen Kontakt hatten, war er durchweg ein wundervoller, verlässlicher, verständnisvoller Mensch

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Hallo, ich würde auch gern nochmal meine Gedanken dazu mitteilen. Ich finde Altersabstand und Position gar nicht entscheidend. Wenn sonst alles passt, ja, warum denn nicht? Die Welt ist eben bunt.
Du schreibst hier mehrfach über obersten Chef und Praktikantin. Das ist doch aber inzwischen gar nicht mehr aktuell, Ihr steht in keinerlei beruflichem Hierarchie Gefälle. Mach Dich da bitte nicht klein.
Jede Beziehung kommt irgendwann an den Punkt, an dem sich die Weichen für etwas Ernsthaftes stellen oder eben nicht. Ich habe rausgelesen, dass Ihr nun seit einem halben Jahr konkret etwas miteinander am Laufen habt. Da endet ja doch meist die erste blinde Verliebtheit.
Vielleicht solltet Ihr es einfach noch etwas laufen lassen und Eure Erwartungen miteinander ausloten. Affäre oder Beziehung? Ist das nicht eigentlich hier die Kernfrage? Und hast Du den Mut, Dich darauf einzulassen? Und er auch? Also erwachsene Kinder kommen da schon mit klar, wenn Papa nach ein paar Jahren eine neue Frau hat. So ein bisschen red Flag ist das schon.
Du schreibst so schön und zugewandt von diesem Mann. Ich wünsche Euch beiden sehr ein Happy End!
Alles Liebe.

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Hallo :)

Ich sehe das eher positiv. Normal würde ich auch etwas schreiben, wie Red Flag etc PP. Du schreibst weiter oben, das ihr euch durchaus in der Öffentlichkeit zeigt und z.b ins Kino geht. Würde er dich verstecken wollen , würden eure Treffen vermutlich nur bei dir im Schlafzimmer statt finden.
Ich kann auch verstehen, das man in gewissen Berufen, v.a wenn man mit der sehr viel jüngeren Praktikantin anbandelt und selbst zwei Kinder im fast gleichen Alter hat, wie die Freundin, vorsichtig ist. Sich erstmal richtig kennenlernen möchte. Für sich selbst erst mal gucken was der Alltag bringt, ob der Altersunterschied vll doch zum Thema wird. Find das gar nicht so schlecht. Gehöre aber selbst auch eher zu den Menschen die eine neue Beziehung nicht gleich im gesamten Freundes, Familien und Kollegenkreis preis geben muss. Meine Eltern erfuhren damals erst einige Monate später das es jmd in meinem Leben gibt, dem ich gern die Kinder vorstellen möchte und danach gerne auch ihnen. Ich hab anfangs auch gut abgewägt, wann ich die Kinder vorstelle. Das war für mich immer klar, erst schau ich wie ich mit ihm klar komme. Hält die erste Verliebtheit? Salop gesagt, passt es überhaupt? Und zu deiner anderen Frage: Ja ich hatte eben diese Situation mit meinem Partner. Denn eigentlich hab ich mich auf jemanden eingelassen, von dem ich wusste es sind verschiedene Leben auf so vielen unterschiedlichen Ebenen. Besser wäre beenden. Ich könnte nicht und hab es nie bereut. Wir sind seit über 12 Jahren zusammen, noch ein Kind zusammen bekommen und so unterschiedliche Leben die wir hatten, hat es sich gezeigt wie gut es sich ergänzt. Wir haben soviel voneinander gelernt. Ich bin froh das ich damals nicht gegangen bin.
Ich würde an deiner Stelle erstmal genießen. Das berufliche spielt ja jetzt eh keine Rolle mehr, du arbeitest nicht mehr für ihn. Ich würde ihn mal fragen, wie es in Zukunft für euch weiter geht, in Sachen Familie einweihen. Du kannst ihm ja sagen das du dich zunehmend unwohl fühlst und es dir schon wichtig wäre, auch nach aussen hin offiziell auf Veranstaltungen als Paar aufzutreten. Daran siehst du ja auch nochmal ein Stück weit an seiner Reaktion, wie ernst es ihm ist.