Mein Mann kümmert sich nicht

Hallo,

Unser Sohn ist nun drei Monate alt.
Es ist unser erstes Kind und ein absolutes Wunschkind.

Ich habe Elternzeit und mache alles was den kleinen und den Haushalt angeht.
Was ich mir wirklich wünsche ist, dass er ihn Samstags oder Sonntags morgens nimmt, damit ich mal ausschlafen kann. Sonst habe ich keine Forderungen. Das macht er allerdings nicht jede Woche, sondern nur, wenn es ihm passt. Er ist immer sehr früh wach, bereits um sechs und geht dann mindestens zwei Stunden Kaffee trinken. Der kleine wird meist um sieben Uhr wach und möchte dann auch aufstehen. Ich füttern ihn, Wechsel ihm die Windeln und würde dann gerne zumindest einen Tag in der Woche weiter schlafen.
Mein Mann findet das nicht gut und meint, dass er den kleinen gerne nimmt, aber nicht, wenn ich es von ihm "erwarte". Er meint, es wäre mein Job und jedes mal, wenn er es dann doch macht, hält er es mir vor.

Es geht so weit, dass er mir vorhält wie toll es bei ihm klappt und wenn ich ihm mal erzähle was gerade nicht so toll läuft mit dem kleinen, sagt er, dass es bei ihm doch auch prima klappen würde und versucht mir zu sagen, was ich mit ihm falsch mache und dass es bei ihm doch auch klappt.. Seine "Tipps" resultieren dann aus den drei Stunden in der Woche, die er das Kind nimmt.
Er hält mir zusätzlich noch vor, wenn ich unter der Woche im Haushalt etwas vernachlässigt habe oder abends mal die Wäsche aufhänge, wenn der kleine im Bett ist und nicht tagsüber. Er sagt, bei ihm klappt es ja auch morgens am Wochenende und unser Sohn wäre so ruhig, dass es doch problemlos funktionieren sollte.

Wenn wir dann mal beide zu Hause sind, schaut er sich immer Filme an (nichtmal kindergerecht und schon garnicht für babys) und dreht den kleinen auch noch oft zum Fernseher wenn er quengelt! Ich mache sogar den Bildschirm immer aus, wenn ich mit dem kurzen Musik höre, da er immer hinschaut. Mein Mann sieht das anders. Ich habe ihm schon oft gesagt, dass es nicht in Ordnung ist, doch wir streiten dann immer.

Reagiere ich vielleicht über, wenn es mich stört, dass er keine einzige Aufgabe übernehmen will? Ich meine, er geht ja arbeiten und er hat mit unserem Sohn auch gute Momente.

Fühle mich so, als würde er sich immer seine Zeit für sich nehmen aber als wäre es mir nicht erlaubt, da er mir nichts abnehmen möchte.


Ich bin aber wirklich traurig darüber und frage mich, ob es besser wird, wenn der kleine älter wird.
War jemand in einer ähnlichen Situation? Ist das vielleicht nur am Anfang so?

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"Ich bin aber wirklich traurig darüber und frage mich, ob es besser wird, wenn der kleine älter wird."

Warum sollte es besser werden? Für deinen Mann ist doch alles prima, das bissl Gemecker von dir ist auszuhalten und sonst folgen ja keine Konsequenzen.

Vermutlich hast du dich das schon vor der Schwangerschaft gefragt, oder? Ob es besser wird, wenn das Kind da ist!?

Kaum vorstellbar, dass der Typ vom Traummann (der seinen Anteil im Haushalt macht und sich ebenso ein Kind wünscht und bereit ist, dieses auch mal zu betreuen) zum Arsch**** mutiert. Habt ihr vorher nicht darüber geredet, welche Wünsche und Erwartungen ihr an die Familiengründung habt? Wenn ja, was hat er gesagt?

Mit nem Typen, der sich so verhält würde ich sicher keine Familie gründen. In deinem eigenen Interesse solltest du gut verhüten, damit nicht noch ein zweites Kind kommt, für welches du zum Großteil dann verantwortlich bist.

Was deinen Mann angeht hast du zwei Möglichkeiten:

1. akzeptieren, wie er sich verhält und still weiter leiden oder

2. auf den Tisch hauen und ihm ein Ultimatum stellen.

Es ist ebenso sein Kind und sein Haushalt, und nur weil du in Elternzeit bist heißt das nicht, dass du 24/7 für alles alleine verantwortlich bist. Wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt hat er dir das Kind abzunehmen, damit du verschnaufen kannst - und das sicher nicht nur einmal pro Woche, sondern jeden Tag. Von mir aus kann er sich 30min. ausruhen, wenn er heim kommt, aber danach nimmt er das Kind. Und in der Zeit, in der er das GEMEINSAME Kind betreut kochst du nicht und machst auch keinen Haushalt, sondern du tust ERSTMAL was für dich, spazieren oder duschen gehen, in die Badewanne legen, mit ner Freundin telefonieren - worauf du Bock hast. Die Wäsche kann er aufhängen wenn das Kind schläft.

Sollte er sich nicht bereit erklären feste Aufgaben im Haushalt und in der Kinderbetreuung zu übernehmen würde ich mich trennen, denn alleinerziehend bist du so quasi eh schon.

Wichtig ist aber, dass du die angedeuteten Konsequenzen auch durchziehst, ansonsten nimmt er dich nicht ernst.

Es liegt nun an dir, du alleine entscheidest, wie du in Zukunft leben willst.

Alles Gute 🍀

Bearbeitet von gynmaedel
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Tatsächlich habe ich immer gedacht, es würde besser werden.. Viel im Haushalt hat er nie gemacht, es war aber immer in Ordnung für mich, weil er einen körperlich schweren Job hat. Er hat mir immer vorgeschwärmt wie toll ein Kind wäre und das er es kaum erwarten kann, es im Arm zu haben und sich sogar schon auf den Stress und die nächtliche Müdigkeit freuen würde, weil er wüsste wofür er das macht.. Tja er ist nachts bisher kein mal aufgestanden und wechselt in der Woche vielleicht höchstens drei mal Windeln.
Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen hat er ein uneinsichtiges Alkohol Problem, von dem ich dachte es wird auch besser. Man verleihe mir bitte einen Preis!! Und dumm bin ich normalerweise garnicht, sogar vorsichtig.

Es ist ein Alptraum, ich fühle mich als hätte ich auf ganzer Linie bei der Wahl des Vaters und meines Mannes versagt und das obwohl ich geduldig damit gewartet habe.. Ich hab einfach einen riesen Fehler gemacht

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Ich würde dir ein gemeinsames moderiertes Gespräch bei einer Partnerschaftsberatung vorschlagen. Dass es etwas naiv ist, zu erwarten, dass Menschen sich einfach so ändern, hast du ja mittlerweile selbst gemerkt, vielleicht ist es in einem moderierten Format mit einer Vermittlerin möglich, verbindlich einige Baustellen anzugehen. Aus meiner Sicht wäre das so etwa die letzte Hoffnung, ich gehe ja nicht davon aus, dass du den Rest des Lebens so verbringen willst, wie es jetzt ist.

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Ganz einfach, da würde ich mir kommenden Samstag den Wecker auf 05:00 stellen und dann selbst und natürlich ohne Baby ausgiebig Kaffeetrinken gehen. Und bis dahin würde ich mich ausschließlich um das Kind kümmern und keinen Finger im Haushalt rühren, den ich nicht für mein eigenes Wohlbefinden oder das des Baby benötige. Die Woche drauf wäre ich dann wohl ausgezogen, denn so ein Typ hätte mich nicht verdient...

Ganz ehrlich, wenn ihm nicht ganz schnell klar wird, dass wir im Jahr 2023 leben und nicht im Jahr 1932, dann sehe ich schwarz. Es gruselt mich richtig, wenn ich über so ein Verhalten lese. Tut mir echt leid für dich. Du bist sooo viel mehr wert als eine solche Behandlung!

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Moooooment.

Dein „Job“ ist, das Kind zu versorgen, während dein Mann arbeitet. Das sind 40h/Woche füttern, wickeln, spielen, rumtragen, Arzttermine wahrnehmen, Babysachen waschen, Flaschen sterilisieren, in den Schlaf wiegen, trösten, usw. Bei allem, was darüber hinausgeht (Haushalt, Abende und Wochenenden mit Baby), hat er zu 50% mitzumachen. Was wäre, wenn du auch Vollzeit arbeiten würdest? Wer würde dann den Haushalt schmeißen? Doch hoffentlich nicht du alleine?

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Und was das Thema „bei mir ist er ja so ruhig“ angeht: Das liegt ironischerweise daran, dass dein Mann sich so wenig kümmert. Babys sind bei „Fremden“ oft ruhiger und angepasster, weil sie nicht wissen, ob sie dort angemessenen Trost bekommen werden. Bei der Vertrauensperson (hier: Mama) werden die Emotionen rausgelassen, denn dort ist der Trost gewiss.

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Euer Kind ist erst 3 Monate. Der Unterschied zwischen dir und deinem Mann: du hast hormonell die Mamihormone mitbekommen , ein Mann muss erst in seine Rolle hineinwachsen. Oft nervt es Männer, dass die Frau nur noch Mutter ist, oder er ist eifersüchtig, weil er seine Frau verloren hat. Die paarebene ist oft weg bei jungen Müttern, während der Mann noch darin hängt und dafür länger für seine paparolle braucht.
Wie oft habt ihr Sex oder kuschelige Abende ? Weiß dein Mann was dir fehlt und weißt du was ihm fehlt? Ihr seid frisch Eltern und müsst in das Ganze hineinwachsen . Das erste Jahr ist schwer , da muss man viel reden, sich neu finden. Grad beim 1. kind ist das teilweise hammerhart.

Bitte: hör nicht auf die Muttis dir dir sagen, trenn dich. Nimm deinem Kind nicht den Vater, sondern lass dir gesagt sein: alleine ist schrecklich. Kämpf lieber darum, dass ihr als paar neue Wege findet gemeinsam Eltern zu sein und alles hinzubekommen. Das dauert!
Mein Mann hat damit auch Probleme, aver: es ist sein 1. und mein 3. Kind. Klar ist es für mich leichter . Aver auch wie kämpfen und würde ich schreiben was mich an meinem Mann stört, wäre die urbiagemeinde genau so empathielos wie bei dir und würde schreien: trenn dich!
Ist ja auch leicht gesagt wenn man 39 negative Sätze liest.
Redet , kuschelt, schaut was ihr ändern könnt um das gemeinsam zu schaffen . Deinem Mann fehlen die Hormone, der braucht einfach länger.

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Das ist so nicht korrekt. Eine Mutter muss auch alles lernen, es SCHEINT einfach einfacher zu funktionieren, weil die ganze Welt es so erwartet!!

Wie soll sie aktuell etwas anderes sein als Mutter, wenn er gar nichts macht?! Das kann man auch ohne Hormone, nur mit Verstand und etwas Hirn...

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Ach, ich sag dir mal etwas als Mann: Wir Männer müssen vielleicht in die Rolle als Vater hineinwachsen, aber dass es im Haushalt etwas zu tun gibt, oder dass die Frau sehr unter Druck steht, sehen wir alle auch, denn dafür braucht man nicht frisch Vater geworden zu sein. Es ist ganz einfach: Männer, die vorher eine ruhige Kugel geschoben und die ganze Arbeit der Frau überlassen haben, machen das weiterhin, Männer, die vorher mit der Frau alles aufgeteilt haben, machen das nach der Geburt des Kindes ebenfalls weiterhin. Die meisten von uns haben ja auch jahrelang alleine gewohnt. Und dort konnten wir alle auch den Haushalt führen. Nur, sobald eine Frau da ist, gibt es Exemplare, die sich dann sofort ausklinken. Es ist ganz einfach, es hat nichts mit Hormonen zu tun. Anderen die schweren Sachen zu überlassen und es sich selbst so einfach wie möglich zu machen, ist eine Geisteshaltung, die man entweder hat oder nicht.

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Nein, du übertreibst nicht. Es ist auch sein Kind, auch sein Haushalt. Er geht arbeiten und in seiner Arbeitszeit arbeitest du ebenfalls, Carearbeit ist nämlich ebenfalls ein Vollzeitjob. Wenn er also heim kommt, habt ihr beide zB acht Stunden gearbeitet, was bedeutet, ihr teilt euch den Rest der Zeit 50:50 auf. Jeder macht dann was im Haushalt, jeder kümmert sich um das Baby, jeder kocht oder kauft ein, jeder darf mal ausschlafen und was für sich selbst machen. Nichts davon ist "dein Job". Es ist eure gemeinsame Aufgabe und bei uns läuft es auch so, dass mein Mann sich genauso kümmert wie ich, obwohl ich mit dem 2. Kind noch in Elternzeit bin.
Setzt euch zusammen und mach ihn klar, dass du das auch von ihm erwartest. Denn seine Einstellung gehört in die 50er-Jahre. Wenn er nichts ändert, würde ich sämtliche Dienste, die ihn betreffen einstellen: nicht mehr für ihn mitmachen oder seine Sachen einkaufen, nicht für ihn waschen usw.
Der Herr macht es sich viel zu bequem und zi einfach und von alleine wird er nichts ändern.

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>>Es geht so weit, dass er mir vorhält wie toll es bei ihm klappt...<<

Meine Antwort: "Das finde toll! Und deshalb, mein Schatz, darfst Du das ab sofort IMMER machen!"

Umdrehen, weggehen, fertig. Und ganz wichtig: Nicht belatschern lassen, nicht diskutieren. Nur handeln!

Viele Grüße
Trollmama

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Kurze Antwort: falscher Mann für die Familiengründung ausgesucht.
Du bist und bleibst Alleinerziehende.
Je schneller du dich damit abfindest, um so schneller wird es die gelingen ihn vor die Tür zu setzen.
Du verschwendet deine Energie darauf auf eine Veränderung zu hoffen und deine Enttäuschung zu verarbeiten, das musst du nicht mehr wenn er weg ist.

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"Mein Mann findet das nicht gut und meint, dass er den kleinen gerne nimmt, aber nicht, wenn ich es von ihm "erwarte". Er meint, es wäre mein Job und jedes mal, wenn er es dann doch macht, hält er es mir vor."

Diese zwei Aussagen sind wirklich voll daneben und zeigen eine wirklich schwierige Einstellung, wenn es um die Einstellung zur Familie geht.

Bzgl. der Erwartung (er nimmt das Kind nur, wenn du es nicht erwartest) wirkt es auf mich, wie eine Erziehungsmaßnahme an dich. Dh. er kümmert sich nur, wenn es ihm danach beliebt. Wenn du nicht spurst, kann er das dann als Druckmittel einsetzen.

Die zweite Aussage: das Kind ist dein Job. Wenn er das so sieht, wird es natürlich schwierig. Du kannst mit ihm ein Gespräch führen, ob er das wirklich so sieht und dir überlegen, ob du damit leben kannst. Im Prinzip kannst du nichts machen, wenn ihm das Kind egal ist und er es als deine Aufgabe ansieht. Dann wird er nicht bereit dazu sein, Kompromisse einzugehen.

Ich würde mich jedoch hinterfragen, ob ich damit umgehen kann. Manchmal ist es einfacher allein mit Kind und dafür hat man klare Verhältnisse. Falls ihm etwas am Kind liegt, kann er sich immer noch kümmern. Ist aber eher unwahrscheinlich.
Ich kann hierzu den Podcast "Eltern ohne Filter" empfehlen. Da gab es auf jeden Fall schon zwei Folgen, die sich mit dem Thema befasst haben und irgendwie hilft es sich mit Situationen in anderen Familien zu befassen.

Leider zeigt eure Familiengründung viele Probleme auf und ich würde mir wünschen, dass sich Paare vor dem Kinderkriegen besser reflektieren würden. Über Wertevorstellungen und Erwartungen sprechen, so wie es bei Pflegeeltern oder Adoptiveltern gemacht wird. Das hat jetzt nichts mit dir zu tun. Wir haben uns als Eltern vorher auch nicht über unsere Rollen unterhalten und hatten einfach Glück, dass es gepasst hat. Hätte natürlich schief gehen können.

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„Er meint, es wäre mein Job..“
Nach der Aussage könnte mein Mann sich überlegen ob er in Zukunft Unterhalt zahlen möchte oder doch etwas an seinem Verhalten ändert. Das Kind ist denke ich nicht nur durch dich entstanden.

Wenn für Ihn doch alles problemlos funktioniert, dann kann er in Zukunft ja mehr Aufgaben übernehmen.