Kann sich jemand ohne Therapie ändern?

Hallo.
Leider kam es in meiner Beziehung zur häuslichen Gewalt in psychischer und physischer Form. Ich habe mich nun von meinem Mann getrennt und hatte eine eigene Wohnung.

Seit der Trennung kommen immer wieder Entschuldigungen von ihm und Versprechen ohne Ende. Er will jedoch keine Therapie machen sondern es alleine versuchen zu verbessern. Ich Zweifel, dass man das alleine hinbekommt. Er meint die Trennung hat ihn gezeigt was er verliert und er wird sich ändern!

Was meint ihr? Ich hatte überlegt ich könnte ja parallel die Wohnung behalten als Rückzugsort?

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Nein, ich glaube ohne Therapie wird es da keine nachhaltige Verbesserung geben. Ggf schafft er es, sich für eine gewisse Zeit zurück zu halten. Aber ich glaube nicht, dass "ich habe erst jetzt gemerkt, was ich verloren habe" in drei Jahren noch wirkt, wenn Du wieder bei ihm bist.

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Kurz und knapp: Nein.

Ohne Therapie sehe ich keinen Grund auf nachhaltige Veränderung zu hoffen.

Edit: Sei froh und stolz auf dich den Absprung endlich geschafft zu haben und dich aus dieser ungesunden und bedrohlichen Beziehung gelöst zu haben.

Schau auf dich und verarbeite das Geschehen in der Beziehung für dich alleine in Form einer Therapie auf. Deine Gesundheit und dein Wohlbefinden sollte an erster Stelle stehen.
Ich denke es ist wichtig wieder zu dir selbst kommst, dein Selbstwertgefühl und Selbstachtung wieder findest. Deine Standards und Grenzen klar ziehst. Dann könntest du auch erkennen, dass dieser Mann nicht für eine Beziehung mit dir in Frage kommt. So wie er sich das im Moment vorstellt sowieso nicht.

Worte sind leider nichts Wert, wenn die Taten dazu nicht miteinander überein stimmen.

Wenn er wirklich bereut was passiert ist und sich ändern möchte um dich nicht zu verlieren, dann sollte er deine Bedingung eine Therapie in Anspruch zu nehmen akzeptieren.

Also jetzt mal abgesehen davon das ich denke ihn komplett aus deinem Leben zu streichen wäre das Beste. Hier ein anderer Vorschlag:

Du bleibst in deiner Wohnung. Du setzte klar deine Bedingungen und Grenzen. Du sagst ihm, dass falls er mit dir eine Beziehung führen möchte, eine Therapie in Anspruch nehmen muss. Für dich als Zeichen seines guten Willens und als Sicherheit das die Probleme wirklich angegangen werden. Bis zum erfolgreichen Abschluss seiner Therapie, bleibst du in deiner Wohnung wohnen und er in seinem aktuellen Wohnort. Das dient dir als Sicherheit, falls er sein Verhaltensmuster nicht ändern kann/will. In dieser Zeit der Therapie und den getrennten Wohnorten, könnt ihr euch langsam und neutral annähern und schauen ob ihr nicht eine gemeinsame Zukunft habt und wie diese aussehen könnte. Bleib bei deinen Wünschen und Standard hart. Setze deine Grenzen und weiche davon nicht ab. Du bist durchaus in der Position (wie jeder andere Mensch auch) Ansprüche zu stellen.

Teile ihm deine Bedingungen klar mit. Ihm obliegt dann die Entscheidung, ob er auf deine Bedingungen eingehen will. Wenn er das nicht tut, also die Inanspruchnahme einer Therapie weiterhin ausschlägt, dann ziehe auch klar deine Konsequenzen und teile ihm mit das es so keine gemeinsame Zukunft gibt. Tut mir Leid, aber bei sowas muss man hart sein. Von alleine ändert sich nichts und das bißchen Entschuldigen und Drama vorspielen ändert sein bisher gelebtes Verhaltensmuster nicht automatisch oder von alleine. Da muss er daran arbeiten, aber bevor du zu ihm zurück gehst und deine neu erlangte Freiheit und Autonomie wieder aufgibst um sein Versuchsobjekt zu sein. Gebe ich dir lieber deinen Rat deinen Abstand zu wahren, dich zurück zu lehnen und ihn in die Verantwortung zu ziehen. Soll heißen, ER arbeitet jetzt erstmal hart an seinen Problemen und Verhaltensmustern in einer Therapie und wenn diese regelmäßig besucht und abgeschlossen wird, DANN kann man über die erneute Aufnahme der Beziehung sprechen. Vorher nicht!
Es wäre furchtbar tragisch, wenn du jetzt wieder zurück gehst und dann feststellen musst, dass sich im Grunde gar nichts geändert hat. Also völlig egal was er dir erzählt, wie oft er sich entschuldigt, wie viel er vor dir weint und was er dir sonst für tolle Sachen verspricht. Fakt ist er ist gewalttätig und verfolgt keine ernsthaften Absichten sich Hilfe für Veränderung zu holen. PUNKT. Ende.
Also weniger auf Worte vertrauen, sondern auf das was gelebt wird und was du siehst. Lass ihn also gehen und bleib bei dir und kümmer dich gut um dich und die Wunden die aus einer solchen Beziehung entstehen.

Bearbeitet von Keks25
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Nein, das Verhalten von ihm zeigt es das er sich nicht geändert hat. Er will dich nur wieder zurück um weiter auf dir herum zu hacken, das würde vielleicht 2-3 Tage gut kaufen und dann eskaliert es wieder.

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Sei froh und stolz auf dich, dass du es geschafft hast, dich aus der gewattätigen Beziehung zu befreien.

Man hört immer wieder, wie Männer dann rumjaulen, wenn sie ihre Frauen zurückhaben wollen, sie versprechen das Blaue vom Himmel runter.

Meiner Meinung nach sollten diese Männer in Vorleistung gehen, sich ERST ändern, bevor man überhaupt einen Gedanken daran zulässt, die Beziehung wieder aufzunehmen.

Ich halte auch nichts von "erzwungenen" Therapien, wenn dein Mann da nicht selber hintersteht und das selber will, wird da wenig bei rumkommen und zeigt doch schon, dass er mit wenig Aufwand wieder den alten status quo herstellen will.

>>>Ich hatte überlegt ich könnte ja parallel die Wohnung behalten als Rückzugsort?<<<

Ist mir absolut schleierhaft, wie du so kurz nach der Trennung auch nur einen Gedanken daran verschwenden kannst, einfach so zurück zu rennen.
Du hattest einen Grund, dich zu trennen.
Gibt es den nicht mehr?

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Niemals, denn:
- er "verspricht". Menschen versprechen etwas, wenn sie nicht in der Lage sind, etwas zu verbessern. Menschen, die etwas verbessern WOLLEN, tun es einfach und zwar, bevor es zu spät ist
- er will keine Therapie: er hat Angst vor Veränderung/Verbesserung. Therapie geht heftig an die Substanz, man muss sich öffnen, geht an Grenzen. Er will das nicht. Ergo kann er sich nicht ändern
- häusliche Gewalt ist keine Lappalie, die man alleine ändern kann. Da stecken ganz tiefe Bewegungsmuster dahinter, sonst wäre es nicht Gewalt. Alleine geht das nicht

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Hallo,


pauschal ohne nähere Hintergründe zu kennen würde ich die Frage mit ja beantworten, Dazu gehört aber ein sehr starker Wille des Betroffenen.

In deinem Fall würde ich aber nein sagen. Scheinbar hat er erst als du dich von ihm getrennt hast den Willen etwas zu ändern geäußert. Schränkt es aber gleich mit der Aussage ein das er keine Therapie machen möchte.

Er wird dir wie man sagt das blaue von Himmel versprechen. Knickst du ein und gehst wieder zu ihm, dann hast du verloren. Selbst wenn du deine Wohnung behältst. Sofort wie er sich sicher ist das du zu ihm zurückkommst und auch bei ihm bleist wird er vergessen was er dir alles versprochen hat und eure Probleme sind wieder da. In aller Regel werden die Probleme noch heftiger weil du ihm ja gezeigt hast das er mit keinen Konsequenzen von dir rechnen muss.

Hallte bitte an der Trennung fest. Höre nicht auf seine Versprechungen und schütze dich vor erneuter Gewalt.

Versuche wenn es möglich ist dir ein soziales Umfeld aufzubauen welches dich unterstützt und auch auffängt. Vertraue dich bitte jemand an damit du dir alles von der Seele reden kannst.

Ich wünsche dir eine glückliche und gewaltfreie Zukunft.

Vg blaue-Rose

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Es ist natürlich schon möglich, auch ohne Therapie sein Verhalten zu bessern, aber dazu gehört sehr viel Selbstreflexion und eine wirklich gute Einsicht in seine Fehler. Denkst du, dein Ex hat die? Wenn er eine Therapie ablehnt, ohne sich erstmal darüber zu informieren und sich gut überlegen, ob es nicht doch von Vorteil wäre, dann stehen die Chancen auf „Selbstheilung“ schlecht. Ich fürchte, sobald er dich zurück hat und der Alltag einkehrt, fällt er wieder in sein altes Verhalten zurück.
Bleib lieber von ihm getrennt.
LG

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Dir würde ich unabhängig von ihm den Tipp geben selbst eine Therapie zu machen und das Geschehene aufzuarbeiten und vor allem zu schauen worum Du erwägst ihn zurückzunehmen! Das kann man doch nicht vergessen was da war und ist keine Basis für eine Beziehung! Da scheint es bei Dir ein Thema zu geben. Für mich käme noch nicht mal Umgang in Frage geschweige denn Beziehung. Interessant - er vermisst Dich und was er hatte - was könntest Du denn vermissen?? Gewalt und ein paar nostalgische Erinnerungen an Zeiten als alles gut war? Gab es Dir überhaupt?

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Solch schwerwiegenden Dinge kann man nicht alleine ändern.

Er müsste ergründen, WARUM er so ist und dann erlernen, wie er seine Muster aufbricht.

Für seine Selbstversuche würde ich nicht zur Verfügung stehen.

Würde er wirklich bereuen und dich nicht verlieren wollen und ernsthaft kämpfen, würde er zur Therapie gehen.

Ansonsten wäre es für mich einfach nur ein Einlullen, dass du zurück kommst und nach kurzer Zeit ist alles beim Alten.