Selbstvorwürfe Was kann ich noch sagen /tun?

Hallo ihr Lieben,

ich habe mir das jetzt schon zwei Tage angeschaut und weiß nicht mehr was ich noch machen kann.

Das ist passiert: Mein Mann ist von einem LKW abgedrängt worden und hat mein Auto zu einem "wirtschaftlichen Totalschaden" gemacht. Meine erste Reaktion war, scheiß auf das Auto, wie geht es dir?

Körperlich geht es ihm gut,. Ich habe ihn zum Arzt gejagt und durchchecken lassen und es passt soweit alles. Aber, mein Mann schleicht seitdem auf Zehenspitzen um mich herum und weint und macht sich Vorwürfe. Auf das Auto war ich Stolz, das stimmt, aber ich bin einfach nur froh das ich ein verbeultes Auto zurück bekommen habe und keinen verbeulten Mann. 😏

Ich bin pragmatisch und kümmere mich um einen neuen Fahrbaren Untersatz, irgendwie wird das schon wieder. Aber es tut mir sehr weh meinen Mann zu sehen und wenn ich das Thema nur streife (Mietwagen organisieren zB) verrennt er sich in Selbstvorwürfe und verliert die eigentliche "Aufgabe" komplett aus den Augen.

Was kann ich tun um ihm da raus zu helfen? Habt ihr Tipps für mich?

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Hallo Lari4Eyes,
ich denke dein Mann steht selbst noch unter Schock. Ist ja nicht ganz ohne was da passiert ist. Männer können ja oft nichts mit solchen Gefühlen anfangen und sind dann einfach überfordert. Gib ihm noch ein paar Tage Zeit, dann wird sich der Schock auch wieder langsam legen. Vielleicht suchst du dir einfach parallel einen fahrbaren Untersatz ohne es viel zu Hause zu besprechen. Er ist einfach überfordert mit der Situation.
Blech kann ersetzt werden, er nicht. Aber das ist einem leider selbst nicht immer klar. Sag es ihm einfach immer mal wieder wie froh du bist, dass ihm nichts passiert ist.
Dann wird ihm das auch bewusst 😊

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Ja, da ist etwas dran. Er ist mit Sicherheit mental noch nicht fertig mit dem was passiert ist. (bin ich ja auch nicht und ich war gar nicht dabei).

Mit dem Taxi von der Werkstatt nach Hause ging auch nur indem er sich mit dem Handy abgelenkt hat. Am Dienstag müssen wir aber wieder fahren, also zumindest einer von uns beiden. Ich hoffe das der Schock bis dahin zumindest ein wenig besser ist. Zum Glück können wir uns an dem Tag zusammen ins Auto setzen und gegenseitig stützen.

Du hast sicher Recht und ich sollte ihm noch etwas Zeit geben. Er hat wirklich viel Glück gehabt.

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Vielleicht mal „deutlich“ werden? 😅 klingt paradox. Aber vielleicht hilft genau das?

„Uwe, es reicht jetzt mit Selbstvorwürfen, die bringen keinem was! Ich meine es ernst, es ist nicht schlimm, dass das Auto kaputt ist, Hauptsache dir geht’s gut! Wir organisieren ein neues Auto und fertig! Und jetzt jammere nicht, hilf mir lieber dabei, den Mietwagen zu besorgen!“

Oder so. Denn ernsthaft: von seinem Gejammer ist dir ja wirklich nicht geholfen, es bringt dein Auto nicht zurück und du meinst ja, was du sagst! ;)

Finde es grundsätzlich toll, wie du reagiert hast und wie gelassen du bleibst (wäre ich auch, ist trotzdem nicht selbstverständlich).

Viel Glück mit dem neuen Auto dann 😊

Bearbeitet von esistjuli
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Hmm, ich bin eigentlich immer recht deutlich, aber wenn er anfängt zu weinen bricht es mir das Herz.

Noch bringe ich es nicht über mich ihn nicht mehr zu trösten.Immerhin gehen wir jetzt zusammen den Mietwagen abholen. Das habe ich nämlich auch noch nie gemacht und ich mag die engen Parkplätze bei der Vermietung sowieso schon nicht.

Wenn ich unter Schock stehe bin ich ein Problemlöser, daher der Pragmatismus und die Ruhe. Sobald die Probleme gelöst sind Kipp ich dann um und krieg nen Heulkrampf. Damit ist das für mich aber auch durch.

Ich glaube ich muss einfach schauen wie mein Mann mit dem Schock umgeht und ihm helfen damit klar zu kommen.

Danke für deinen Input ♥️

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Du sollst ja auch nicht zwingend aufhören ihn zu trösten. Oder ihn anmotzen. Aber einfach klar und deutlich sprechen 😅

Aber das ist doch gut, wenn ihr euch jetzt gemeinsam kümmert 😊

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Selbstvorwürfe werden oft genutzt, wenn man Angst vor den Vorwürfen des anderen hat. So gibt man sich diese selbst, bevor einem der andere sie geben kann. Das schmerzt nicht so sehr.
Es tut ihm sicherlich sehr leid und er kann nur schwer damit umgehen.

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Hallo du,

meinen Mann trifft keine Schuld. Der LKW Fahrer hat einfach rübergezogen und wollte dann auch einfach weiterfahren. Mein Mann hat eine erst eine Vollbremsung gemacht und geriet trotzdem zwischen LKW und Leitplanke. Und musste dann dem Kerl hinterher fahren und ihn ausbremsen, damit er anhält. Es gab Zeugen und alles ist von der Polizei aufgenommen worden. Die Schuldfrage ist kein Thema.

Trotzdem gibt mein Mann sich Schuld nicht langsamer /schneller /früher / später also einfach anders gefahren zu sein. Er hängt in den Gedanken dessen was anders hätte sein können fest und quält sich damit.

Ich denke jeder der öfter Auto fährt weiß das es manchmal Situation gibt, die eng werden, weil irgendjemand nicht aufpasst. Das man dann nicht immer nur mit dem Schrecken davon kommt ist einfach nur ein Fakt. In diesem Fall ist es aber ein Glücksfall, dass es nur einen Blechschaden gibt,es hätte wirklich viel schlimmer sein können.

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Hmm...ehrlich gesagt. Wenn er echt öfter wieder das Weinen anfängt. Ich würde mir Sorgen machen, dass er den Unfall nicht verarbeitet kriegt. Wenn das länger als 3 Wochen oder so anhält würde ich ihn zum Arzt schicken.

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Danke ich werde darauf achten.

Das mit dem "zum Arzt schicken" ist dabei aber der schwere Teil, "betäuben, fesseln und hinschleifen" könnte aber klappen. 😏

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Wenigstens ist Dir der Humor noch nicht ganz abhanden gekommen
🤣🤣🤣 gut so, den brauchst Du wohl. Die Mischung, wie Du ihn "behandeln" sollst, musst Du wohl noch rausfinden. Viel Erfolg!
LG Moni

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Vielleicht realisiert dein Mann auch jetzt erst, wie knapp es war. Vom LKW in die Leitplanke gedrückt zu werden kann auch anders ausgehen. Und dann hat man immer wieder die Bilder vor Augen.
Ich hatte einmal eine sehr knappe Situation, bei der in einem Bruchteil einer Sekunde meine ganze Familie tot gewesen wäre, wenn ich nicht geistesgenwärtig richtig reagiert hätte. Das kann einen schon beschäftigen, auch wenn eigentlich nichts passiert ist.

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Ich würde da gar nicht an ihm rumdoktern, sondern ihm zugestehen, dass er wohl einfach mal etwas Zeit braucht.
Vor allem, wenn er doch sonst nicht so ist.

Mir fehlt es da ein klein wenig an Empathie.
Mein Mann ist auch eher der Typ "mich bringt nix aus der Ruhe" - bis ihm was richtig blödes passiert ist mit unseren Kind (hätt auch mir und jedem anderen passieren können)


Das war das erste und bis dato einzige Mal in den 20 Jahren unserer Beziehung, dass ich ihn vollends am Boden erlebt habe.

Jo. Hat er gebraucht. 🤷🏻‍♀️ Und damit war es ok.

Lass ihm Zeit.