Unterschiedlicher Kinderwunsch und komplizierte Vorgeschichte

Hallo,

ich bin über 2 Jahre mit einer wundervollen Frau in einer Beziehung. Sie ist 38 und hat eine 8 jährige Tochter. Ich werde in Kürze 40 und habe ebenfalls eine 9 jährige Tochter. Allerdings sehe ich meine Tochter inzwischen nicht mehr.

Vor der aktuellen Beziehung hatte ich nur 2 Beziehungen davor. Die erste war furchtbar, weil es eine Frau mit sehr starkem Borderline war. Eine ständige On-Off-Beziehung aber zum Glück ging es nur etwa ein Jahr.

Meine zweite Beziehung war anfangs durchaus gut, auch wenn es schon früh Konflikte gab. Aus der Beziehung davon, fühlte es sich aber trotzdem viel besser an. Sie hatte ebenfalls Borderline aber weniger stark ausgeprägt und nicht mit der starken Tendenz maximal zu verletzen, die die Freundin davor. Sie wurde aber in ihrer Kindheit in ihrer Familie missbraucht.
Mit ihrem Ex konnte sie kein Kind bekommen, obwohl sie es lange probiert hatten. Lag daran, dass sie Zysten haten und sollte laut Arzt nicht Schwanger werden können. Wir waren trotzdem vorsichtig aber sie hatte recht früh auch schon von Kindern gesprochen. Nach einem Jahr war sie dann plötzlich schwanger. Hat sie erfahren, als wir mitten im Umzug in eine gemeinsame Wohnung waren. Ich hatte zwar keinen Kinderwunsch aber wollte sie voll unterstützen. Das ging auch gut, bis unsere Tochter zu Welt kam. Einige Wochen nach der Geburt, hatte sie sich aber extrem verändert. Nichts was ich tat, war richtig. Ich hatte unsere Tochter von Anfang an gewickelt, weil sie nach der Geburt starke Kreislaufprobleme hatte und ich alles übernommen hatte, was möglich war. Als es ihr besser ging, war selbst mein Wickeln falsch. Die Tagesmütter, die Kita, alle waren schlecht. Sie hat unsere Tochter immer mehr zu einem Sonderstatus versucht zu entwickeln. War bei zig Ärzten usw., bis dann jemand bestätigt hat, dass sie eine Form von Asperger hat.

Wir hatten uns auch wirklich jeden Tag gestritten, als unsere Tochter dann da war und meine Ex fitt wurde. Ich kam nach 10 Stunden Arbeit nach Hause und wusste, gleich erfindet sie wieder einen Grund. Auch in der Erziehung hatten wir grundlegend andere Einstellungen. Ich setze gerne Grenzen, sie ist hingegen komplett inkonsequent und je nach Laune ist alles erlaubt und mal wird gebrüllt, weil das Kuscheltuch für 2min nicht gefunden werden konnte.

Ich habe versucht lange durchzuhaltenund gehofft, dass es sich wieder bessert aber nach über 4 Jahren nach der Geburt konnte ich nicht mehr und wollte die Trennung. In der Zeit hatte ich tatsächlich ständig darüber nachgedacht, wie ich mein Leben beenden könnte, weil es so unerträglich war und dachte, dass ich so doer so alles wegwerfe. Ich war in einer stark depressiven Phase. Mit getrennter Wohnung wollte sie uns noch eine Chance geben aber das hat nur wenige Monate, mit wenigen Treffen funktioniert, danach ging es in die gleichen Muster. So wie alles lief, habe ich nie eine richtige Bindung zu meiner Tochter aufgebaut, weil mein Leben nach ihrer Geburt schlimmer war, als jemals zuvor. Nur die ersten Wochen hatte ein wenig das Gefühl der Verbundenheit. Da ich immer alles falsch gemacht hatte und den Terror nicht mehr lange ertrgen konnte und mich irgendwann selbst schützen musste, habe ich die Wochenendebesuche nach ca. 2 Jahren ausschleichen lassen. Es gab noch viel mehr Probleme und krankhafte Einstellungen meiner Ex, die ich aber nicht zu extrem ausbreiten will.

Meine Freundin hat auch eine schlimme Beziehung/Ehe hinter sicher. Ihr Ex wurde irgendwann arbeitslos während ihrer Beziehung und hat sich darauf ausgeruht. Als sie ihrere Tochter bekam, ist sie arbeiten gegangen, weil er nicht in die Gänge kam. Er hat es aber immer so gedreht, dass er wegen ihr und der Tochter garnicht arbeiten könnte. Nach der Scheidung ging es wohl viel vor Gericht hin und her. Er hat ihr auch klar gesagt, dass er ihr die Tochter wegnehmen wird. Inzwischen verklagt er sie alle 1-2 Jahre auf mehr Umgang und bekam auch schon mehr Tage, als gängig ist. Bei der letzten verhandlung hatte er aber verloren auch seine Berufung wurde abgelehnt. Er ist stark narzisstisch, kann sehr gut überzeugen und sich als Opfer darstellen. Da er nach wie vor arbeitslos ist, kosten ihm die Klagen nichts, da der Staat alles übernimmt. Aktuell läuft eine Klage mit Gutachten, dass ca. 7000€ kosten soll. Hälftig auf die Elternteile aufgeteilt, wobei er auch da keinen Cent zahlen muss. Die Gutachterin konnte er aber richtig gut für sich gewinnen. Ich war bei 2 Gesprächen mit ihr und meienr Freundin dabei. Beim 1. Gepsräch hat sie ihren Ex als psychisch schwierig eingestuft. Gesehen, dass er sich immer als Opfer sieht. Das er vor seiner tochter schlecht über die Mutter und mich spricht, während wir absolut neutral über ihn vor ihr gesprochen haben, um sie in keinen Loyalitätskonflikt zu bringen.

Beim 2. Gespräch war die Gutachterin schon viel mehr auf seiner Seite. Hat aber immer betont, dass das absolute Maximum das Wechselmodel wäre, weil seine Klage auf kompletten Tausch des Umgang ausgerichtet ist. Das die Tochter fast nur beim Vater ist nur wenige Tage zur Mutter darf. Leider hat er aber seine Tochter soweit beeinflusst, dass sie vor Fremden sagt, was er will. Vor der Gutachterin, vor der Richterin und Verfahrensbeistand. Jetzt hat sie das Gutachten abgeschickt wo auf einmal drin steht, dass sie einem wechel des Umgangsmodel zu Gunsten des Vaters zustimmt. Auch hier werde ich wohl abkürzen müssen, weil es sonst zuviel wird.

Meine Freundin hat nach ca. einem Jahr in der Beziehung gesagt, dass sie einen starken Kinderwnusch spürt, weil es mit uns so gut läuft. Damals habe ich direkt gesagt, dass ich keinen Kinderwunsch habe und nach meiner Vergangenheit sich das sehr wahrscheinlich nicht ändern wird. Trennen wollte sie sich dann aber nicht, weil die Beziehung so toll war. Jetzt gab es ein paar Punkte, wo es etwas gekriselt hatte aber nichts, was auch nur ansatzweise so wäre, wie in den Beziehungen früher. Kein streiten, kein Schweigen, einfach ein paar Punkte, wo wir Klärungsbedarf hatten. Dabei hat sie gestanden, dass ihr Kinderwunsch sie nicht los lässt. Auf jeden Fall bestärkt Situation mit den Klagen des Ex und dem Gutachten ihren Kinderwunsch, weil man ihr nach und nach ihre Tochter weg nimmt.

Wir sind beide an dem Punkt, wo wir die Beziehung eigentlich auf keinen Fall aufgeben möchten. Für uns beide ist es die erste Beziehung, die so reibungslos, stressfrei und harmonisch abläuft, wie keine zuvor. Bei ihr ist der Wunsch aber sehr stark, dass es durchaus daran zerbrechen könnte. Ich bin leider sehr logisch und mir kommen dadurch erstmal fast nur negative Punkte in den Kopf, wenn ich an ein Baby denke.

Ich habe eine Tochter, die ich nicht mehr sehe. Ich sehe mich als furchtbaren Vater und es soll kein weiteres Kind dadrunter leiden.
Angst, dass wir in der Erziehung doch zu verschieden sein könnten und das zu Konflikten führen würde. Die Erfahrungen mit meiner Ex wiegen hier sehr schwer, wie sie sich aus dem Nichts in eine extreme Variante von Helikoptereltern entwickelte.
Ich hatte noch nie einen richtigen Kinderwunsch.
Die Zeit zu Zweit würde stark darunter leiden. Ich genieße die freien Minuten, wo wir nur zu Zweit sind, so sehr.
Ich fühle mich dafür zu alt. Wenn man sich jetzt für ein Baby entscheiden würde udn es nicht lange dauern würde, wäre ich ca. 41 bis es geboren wird. Mit mitte 40 ständig krank, weil jede Seuche aus der Kita mitgebracht wird. Mit knapp 60 gerade mit der Schule fertig. Danach evtl. Studium. Bis der Nachwuchs seinen 1. Job hätte, wäre ich vielleicht schon in Rente, falls es sowas bis dahin noch gibt.
Weniger Freiheiten, Ausflüge, usw.
Weniger Sex, den ich sehr vermissen würde, weil unser Sexleben toll ist.
Risiko, dass ihr etwas in dem Alter bei der Schwangerschaft passiert.
Risiko für Asperge, da meine Tochter das recht wahrscheinlich von mir hat, da ich gewisse Tendenzen dazu habe.
Risiko für viele weitere Krankheiten und Fehlbildungen, die je nach Schwere einem das ganze Leben rauben könnten.
Ich zahle bereits für ein Kind Unterhalt. Was sich grob gerechnet auf ca. 100.000€ sich summieren wird, bis sie in der heutigen Gesellschaft mal auf eigenen Beinen stehen wird. Und natürlich zahle ich meinen Unterhalt ohne Diskussionen. Sollte die Beziehung aus irgendeinem Grund doch zerbrechen, wäre ganz kalt und emotionslos betrachtet, kaum noch Motivation aufzubringen, zu arbeiten, wenn über. 1000€ vom Netto in Unterhalt gehen.
Wir leben in Berlin, aktuell noch in getrennten Wohnungen, weil es hier extrem schwer ist, eine große Wohnung zu finden. Ich finde Berlin ist eine hässliche, dreckige Stadt, wo ich grundsätzlich ungern ein Kind aufziehen würde. Durch ihre Tochter und Ex wäre ein Wegzu aus Berlin aber unmöglich. Inzwischen könnte man sie sowieso nicht mehr einfach so aus der Schule und Freundeskreis reißen. Wir arbeiten seit eingien Jahren beide im Homeoffice, weswegen der Job inzwischen nicht mehr der Grund wäre, hier zu bleiben. Wobei sie grundsätzlich schon eher die Vorzüge der Großstadt sieht, als ich.
Super schwer im Umkreis der Schule überhaupt eine größere Wohnung zu finden, geschweige denn, für noch ein 2. Kind.
Sehe Deutschland nicht als sonderlich kinderfreundliches Land. Man hat eher Nachteile.

Ich kann überhaupt nicht abschätzen, ob es mit ihr und einem gemeinsamen Baby nicht doch gut werden könnte und ich einfach zuviele Ängste habe und das Theme zu logisch betrachte. Wenn es mit einer Frau für mich funktionieren könnte, dann mit ihr.

Obwohl es soviel Text wurde, habe ich das Gefühl, dass ich trotzdem vieles sehr knapp halten musste und es dadurch teils falsch rüber kommt.

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Ihr wohnt noch nicht mal zusammen und habt beide einen Haufen Baustellen.

Warst du wegen deiner psychischen Probleme schon mal bei einem Therapeuten? Du warst depressiv, selbstmordgefährdet, hast keinen Kontakt zu deinem Kind obwohl du möchtest. Hast wiederholt Beziehungen zu Frauen die mehr als ungesund sind.

An deiner Stelle würde ich lieber daran arbeiten, dass du stabil wirst und wieder Kontakt zu deiner Tochter aufnehmen kannst.

Noch ein Kind - nein dazu würde auch ich auf keine Fall raten. Das würde die Lage nicht mehr verkomplizieren.

Bearbeitet von Hasimausix
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Wir wohnen bisher nicht zusammen, weil es im Schulumfeld kaum Wohnungen gibt.

Mir geht es seit der Trennung mit meiner Ex gut und hatte nie wieder solche Gedanken. Auch als das Theme mit dem Baby aufkam und das die Beziehung beenden könnte, war ich zwar sehr traurig aber nie auch nur im Ansatz mit den Gedanken an so einem Punkt.

Meine Ex hatte einfach das Talent, dass sie einen von Früh bis Spät fertig gemacht hat, wirklich alles als noch so kleine Ding als Grund für einen Streit genutzt hat. Dieser dauerhafte Terror, hat mich zeitweise an meine Grenzen gebracht, was ich aushalten kann. Sie braucht jemanden den sie besitzen kann. Meine Mutter hatte mir nach der Trennung erzählt, dass sie ihr mal am Telefon gesagt hat, wenn sie will, wird mich meine Mutter nie wieder sehen. Als unsere Tochter da war, ging dieses krankhafte in Besitz nehmen, auf sie über. Ich unterschreibe alles, was sie für unsere Tochter braucht und ansonsten gibt es 0 Kontakt mit meiner Ex. Seitdem lässt sich mich vollkommen in Ruhe.

Ich habe damit abgeschlossen und seitdem bin ich zufrieden. Da ich nie eine richtige Beziehung zu meiner Tochter aufbauen konnte, habe ich nicht den Drang Kontakt wieder aufzubauen. Sie hatte sowieso mehr darunter gelitten als gewonnen, weil es eben nur Streit gab und das auch für sie nicht gut sein kann. Ich sehe eigentlich keinen Bedarf für einen Therapeuten. Vielleicht eine Beratung, um mir diverse Ängste zu nehmen, wenn es um das Thema Baby geht, da ich dabei sicher nicht mehr rational denke, durch die Erfahrungen.

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Es ist nicht immer nur einer Schuld am Scheitern einer Beziehung da gehören zwei dazu. Ich finde du machst es dir an dieser Stelle sehr einfach.

Ich finde es ehrlich gesagt auch mehr als merkwürdig mit der Tochter irgendwie abgeschlossen zu haben und sie der Ex Partnerin zu überlassen obwohl die ja ach so schlimm ist.

Also in Punkto Resilienz klingt das bei dir ehrlich gesagt nicht so stabil.

Ihr wohnt außerdem noch nicht mal zusammen und habt genug Verpflichtungen usw. Wer weiss was sich beim zusammenleben dann erst für Konflikte ergeben. Nein an deiner Stelle würde ich es bei dem einen Kind belassen.

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Ich mach es mal kurz und knapp: Bitte verhütet!

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Du willst kein Baby und eure Situation ist schwierig. Bleib bitte dabei und kümmere dich um Verhütung. Leider gibt es Frauen, die genau in solchen Situationen die Pille "vergessen". Vielleicht wäre ja sogar eine Vasektomie etwas für dich?

An deiner Stelle würde ich es versuchen nochmal Kontakt zu deiner Tochter aufzunehmen; ggf. mit der Begleitung/Unterstützung eines Familientherapeuten. Dieses Kind existiert bereits und würde sicherlich von einer (zumindest halbwegs guten) Beziehung zum Vater profitieren. Sie kann nichts für den Zoff mit der Ex.

Bitte sei ehrlich zu deiner Partnerin. Wenn es kein gemeinsames Kind geben wird, sag es ihr und vertröste sie nicht mit "vielleicht" und "ggf. später". Dann kann sie sich entscheiden, ob sie mit dir zusammen bleiben will oder ob sie versucht den Kinderwunsch mit einem potentiellen neuen Partner zu verwirklichen.

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Woher kommen den diese Annahmen? Ich habe doch geschrieben, dass ich vom 1. Gespräch an sehr deutlich gesagt, dass ich kein Kind will und nie vertröstet oder hingehalten.

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Diese Annahmen beruhen nicht auf etwas, was du geschrieben hast sondern auf Geschichten aus meinem Bekanntenkreis und dem, was man hier so liest. Leider scheint es einige Männer zu geben, die ihre Partnerin mit Kinderwunsch vertrösten. Keine Ahnung, ob diese Männer es mit böser Absicht machen oder ob sie sich selber lange unsicher über ihren Kinderwunsch sind/waren.

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Hey, guten Morgen,

Ich muss an der Stelle einhaken, und stimme eher weniger meinen Vorschreibern zu.
Dass du keinen Kontakt zu deiner Tochter suchst, verstehe ich sehr gut.
Nicht therapierte Borderliner sind eine große Gefahr für dein eigenes Wohlergehen, und traumatisieren ihre Partner mit.
Ich sage das nicht ganz blauäugig, denn ich bin selber sehr stark daran erkrankt. Vor fünf Jahren war ich eine Person, die ich selbst niemals hätte leiden können.

Ich denke aber ich mache Fortschritte und beschäftige mich mit meinem Verhalten.
Der null Kontakt ist nachvollziehbar, und ich bin mir sicher dass du diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hast.

Dass deine neue Freundin nun ihr Kind ersetzen möchte, weil das andere Kind möglicherweise nicht in ihrer Obhut bleiben darf, klingt in meinen Ohren wirklich gruselig.
Natürlich kann man sich etwas wünschen, sich ausmalen wie es mit einem Baby wäre, aber rational gesehen, wäre es wie du schon sagst, keine gute Entscheidung.
Ihr seid doch noch gar nicht lange zusammen, und es ist nicht deine Aufgabe ihr dieses Kind zu geben, weil das Thema Sorgerecht bei ihrer Tochter wohl schon schwierig ist.

Auch ihre Tochter wird alleine mit Psychologen gesprochen haben, und wird separat befragt. Dass sie völlig grundlos als Mutter das Kind entzogen bekommt, ist eigentlich nicht möglich. (An der Stelle kann ich aber nur von anderen mir bekannten Fällen sprechen)

Sollte es zu einer Trennung kommen, dann würde ich es wohl oder übel in Kauf nehmen, denn meiner Meinung nach wäre ein Kind in dieser Situation nicht gut aufgehoben.

Es gibt auch noch andere potentielle Partnerinnen, die das Thema in dem Alter rationaler sehen, und mit denen du den nicht vorhandenen Kinderwunsch teilst.
Auch ich würde an deiner Stelle nun stark auf Verhütung achten und gegebenenfalls eine temporäre Vasektomie in Betracht ziehen.

(Was ihr am Ende macht, sollte keiner in diesem Forum entscheiden. Solltest du dich irgendwann bereit fühlen, dann kannst du dich immernoch für ein gemeinsames Kind entscheiden.)

Alles Gute für dich.

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Danke, dass wenigstens Einer es ein wenig nachvollziehen kann, warum ich so ein drastischer Schritt für mich als notwenig erachtet habe.

Meine Freundin ist ein richtiger Familienmensch. Sie besucht sehr regelmäßig ihre Eltern, die auch weiter weg wohnen. Hat ein super Verhältnis zu ihrem Bruder und wollte schon immer gern eine eigene richtige Familie mit 2 Kinder haben. Es geht da also nicht primär um einen "Ersatz". Aber das die Gefahr besteht, dass ihre Tochter nicht mehr zum Großteil bei ihr sein könnte, wird das wohl verstärken. Ich habe ihr aber auch bisher immer gesagt, dass ich ihr diesen Wunsch nicht erfüllen kann. Das ich auch nur ansatzweise darüber nachdenke, wie es sein könnte und welche meiner Bedenken inzwischen irrational sind, wollte ich einfach mal nieder schreiben.

Das Gericht holt keine richtigen Psychologen dafür ran. Der Vater hat bisher auch jede psychologische Hilfe für die Tochter sabotiert. Es ist sehr schwer freie Plätze zu finden und die, welche die Mutter bisher mit viel Arbeit erreicht hat, hat er entweder im Vorfeld durch seine fehlende Unterschrift verhindert oder mit der 1. oder 2. Sitzung dazu gebracht, dass die Psychologen das Ganze abbrechen. Das weiß auch die Gutachterin und findet das grundsätzlich schlecht aber das ist wohl sein Recht. Zwar hatte sie im 1. Gespräch, wo ich dabei war, gesagt, dass er eine Auflage bekommt, dass er sowas unterstützen muss und eine Maßnahme für die Tochter gefunden werden soll. Die Aufgabe sowas zu findet, hat sie aber trotzdem der arebeitstätigen Mutter übergeben... Als kurz darauf wieder was gefunden wurde, hat er das auch wieder abgelehnt und die Gutachterin war fein damit.

Die Richterin, ein Verfahrensbeistand und eine Gutachterin haben mit der Tochter gesprochen. Sie weiß, dass sie ihrem Vater gefallen muss und sagt ihnen dann, dass sie hauptsächlich beim Vater sein will. Sie wird das aber noch garnicht einschätzen können, was das bedeutet. Ich finde ihre Mutter ist eine tolle Mutter. Sie ist für sie da, tröstet sie, hilft ihr bei Schulaufgaben, ermöglicht regelmäßige Kinderbesuche und Übernachtungen und ist eigentlich nie launisch o.ä. Nach einem Umgangswechsel vom Vater zur Mutter ist sie meist den ersten Tag traurig, zurückgezogen und übernimmt so ein wenig eine Erwachsenenrolle. Sie fühlt sich für das Wohlbefinden ihres Vater verantwortlich, was auch die Gutachterin so bestätigt hat. Vor einigen Jahren wurde auch in einem früheren Verfahren auch eine Parentifizierung festgestellt.

Mich hat sie eigentlich schon sehr gut aufgenommen. Sie spielt gern mit mir, setzt sich Abends neben mich und erzählt noch mit mir, wenn ihre Mutter im Bad ist, usw. Wir unternehmen viel zu 3. Letzten Wochenende Rodeln und ein Lebkuchenhaus zusammen bauen. Alles sehr ausgelassen und lustig.

Beim Vater gibt es keinerlei soziale Kontakte mit anderen Kinder. Ich denke, dass es da ähnliche Verhaltensweisen zu meiner Ex gibt. Er muss jemanden besitzen und als Narzisst, braucht er jemanden, der zu ihm aufschaut. Mit dem Alter wird das Interesse an Freundinnen größer werden und da besteht sicher die Gefahr, dass es dann knallt, wenn er nicht mehr die Nummer 1 sein wird.

Aber die Gutachterin meint, man müsste ihr vertrauen, dass sie es irgendwann sehen wird. Wenn ihr Wnusch ist, mehr beim Vater zu sein, dann müsse man dem nachgehen. Auch und das hat sie klar bestätigt, wenn es ein Wille ist, der von einem Elternteil dem Kind aufgedrückt wird.

Das sit für mich auch eien Bestätigung, dass es richtig war, dass ich damals nicht gekämpft habe. Den Gerichten geht es nicht darum, was langfristig für ein Kind besser ist.