Keine Freunde und Angst welche zu finden

Hallo,
wenn Menschen mir begegnen, beschreiben sie mich gern als unnahbar, arrogant, abweisend, steif und überheblich. Mir tut das so sehr weh, weil ich nicht so bin, aber ich weiß nicht, wie ich es abstellen kann.

Ich selbst fühle mich in neuen Kreisen sehr unwohl. Ich ziehe mich in meine Gedanken zurück, stehe abseits und traue mich einfach nicht, mit jemandem ins Gespräch zu kommen.

Innerlich durchlebe ich in solchen Situationen Gefühle der Sehnsucht, des Neides auf andere, des Verlassenseins. Ich fühle mich depressiv, verloren - abgelehnt.
Wenn ich mich dann doch mal überwinde, dann bekomme ich schweißnasse, aber kalte Hände, bin total hibbelig und fummel mir andauernd in den Haaren oder im Gesicht rum. Ich zeige meine Nervösität unkontrolliert.

Ich werde nächstes Jahr 30 Jahre und habe nicht mal jemanden, außer meine Familie, mit denen ich eine Party machen kann. Ich könnt bei dem Gedanken daran einfach nur kotzen.

Eigentlich möchte ich doch einfach nur gern Freunde finden. Habe aber immer das Gefühl, dass alle anderen sich mit einander besser verstehen als mit mir. Jeder scheint anderweitig immer noch bessere Freunde zu haben als mich. Und das macht mich unheimlich traurig. Ich möchte auch dazugehören und gemocht werden. Einfach nur gemocht. Wer kann helfen? oder wem geht es ähnlich?

1

hi,
erstmal #liebdrueck

kann dich sehr gut verstehen. bist du neu zugezogen oder wohnst du schon immer da? ist oft auch ein problem warum man schlecht anschluss findet.

ich bin eher ein kopfmensch- sprich ich mach mir um alles nen kopf und das ist verdammt anstrengend.

ich wohne schon immer hier und auch ich habe dadurch oft das problem das man nicht die passenden freunde findet.

gute freunde kann man an einer hand abzählen denn die meißten sind doch einfach nur oberflächlich.

du kannst nur lernen damit umzugehn und versuchen dich auf jemanden langsam einzulassen. trotzdem finde ich das man wirklich glück haben muss um jemanden zu finden der auf der gleichen wellenläge ist.

kannst mir gerne auch so schreiben wenn du jemanden zum austauschen brauchst.

glg

2

Hallo,

was du schreibst, erinnert mich sehr an meinen Bruder. Ihm ging es genauso. Nur hatte er dazu keinen Job, keine Freundin, keine Kinder. Überhaupt nichts.

Schau, du hast deinen Freund/Mann, also kannst du doch auf andere zugehen, sonst hättest du ihn nicht an deiner Seite.

Hast du schon einmal an eine Verhaltens Therapie gedacht?

Weshalb genau hast du Angst, Freunde zu finden?

Du kannst mich auch gerne anschreiben.

Bitte arbeite an dir. Du wirst bestimmt Freunde finden.

Alles Gute

Babydestiny

3

"Ich selbst fühle mich in neuen Kreisen sehr unwohl. Ich ziehe mich in meine Gedanken zurück, stehe abseits und traue mich einfach nicht, mit jemandem ins Gespräch zu kommen."

"Habe aber immer das Gefühl, dass alle anderen sich mit einander besser verstehen als mit mir."

Kann es sein, dass du einfach nur andere Interessen hast als die breite Masse und es deshalb nie so wirklich passt?

Ich hatte immer das gleiche Problem, konnte mich in neuen Runden auch nie wirklich mit einbringen. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich es auch gar nicht möchte, weil mich die Themen eigentlich gar nicht interessieren. Wenn man dann versucht sich krampfhaft mit einzubringen wird man natürlich erst recht nervös.

9

Dazu passt ja auch dein Name, misfit ;-)

Du hast so Recht: Viele versuchen krampfhaft, irgendwo zuzugehören, und sie schaffen es nicht. Weil man es nicht schaffen kann, irgendwo zuzugehören, wo man gar nicht hingehört.

4

Allenfalls wäre ein Sozialtraining, eine Sozialverhaltenstherapie etwas für dich, mein Mann und ein Teil unserer Söhne hat das gemacht oder machen das. .Sie sind Autisten und mussten zuerst lernen, solche Situationen zu meistern. Zudem mussten sie auch lernen zu unterscheiden, welche Situationen man bewältigen muss, weil gesellschaftliche oder berufliche Pflicht, welche man bewältigen will, weil man das Bedürfnis danach hat, und welchen Situationen man getrost ausweichen darf, weil sie verschwendete Lebenszeit sind ;-)
Eine Freundin von mir hat letzte Woche auch mit so einer Therapie begonnen, da sie unter einer Sozialphobie leidet.

5

Hallo Posemuckel,

ich habe bei deinem Beitrag herzlich gelacht und ich sage dir warum.

Es ist schon Jahrzehnte her aber ich war ein ganz junges Mädel, das nie einen Freund hatte und wenn mich ein Junge ansprach began ich zu stottern und wendete mich an. Innerlich ging es mir exakt wie dir.
Dann machte ich eine kurzzeitige Therapie (aus einem anderen Grund - ich hörte auf zu schlafen). Es war gleich zum Anfang das Problem und ich sagte ja: ich würde es fast gerne üben. Die Therapeutin antwortete und wo ist das Problem. Irgendwie hat es bei mir click gemacht. Gleich am nächsten Tag hatte ich über eine Agentur Termine mit anderen Partnern. Es ist total witzig, du weißt, du erwartest von den Leuten nichts und du nimmst sie nur als Trainingsobjekte.
Es war so eine wunderschöne Zeit. Gleich am ersten Tag wurde ich nicht rot, hörte auf zu stottern und die Gespräche mit ihnen war wirklich wunderschön. Eine wunderschöne Zeit an die ich mich sehr gerne erinnere . Vielleicht eine Möglichkeit für dich.

Gehe irgendwo rein, erwarte nichts und vielleicht macht es ja click.

Übrigens, damit war meine Therapie auch gleich zu Ende. 2 Monate danach kam ich glücklich zu der Therapuetin und sagte ihr: mein Problem ist gelöst. So war es dann auch.

Wenn du es aus dem Üben nicht schaffst, mach eine Gruppentherapie, die wäre ja dacür auch nicht schlecht.

Lass dich unbekannterweise drücken. Ich weiss, wie es dir geht.

LG

6

wie ist es denn in deiner familie früher gewesen? hatten deine eltern freunde und haben diese gepflegt. haben sie dich geführt und gestützt, freunde einzuladen oder mitschüler. warst du schon immer in dieser aussenseiter rolle? was ängstigt dich an den leuten, auf sie zuzugehen?

meine eltern hatten kaum bekannte oder freunde. ich habe mich als jungerwachsene auch schwer getan. auch heute noch ist es so, ich habe viele bekannte, aber wenn es enger wird, krieg ich schiss und steige ein stück weit wieder aus. insgesamt aber habe ich jetzt einige leute, mit denen ich ganz offen rede, das war vor 10 jahren undenkbar, und die ich auch regelmässig zwecks treffen anspreche oder sie mich.

lg sina

7

Hallo!

für mich klingt das nach ganz vielen Komplexen und mangelndem Selbstwertgefühl.#schmoll
Wenn du selbst dich nicht für liebenswert hältst, wie sollen es dann andere tun?

Mein Vater hat mir, als ich Schulkind war, ein sehr süßes Comic in mein Poesiealbum gezeichnet, mit einer witzigen Geschichte dazu.

Am Ende schrieb er so eine Art Fazit, sinngemäß: "Es ist wichtig, dass man dich mag. Aber noch viel wichtiger ist, dass du dich selbst magst."

Sowas in der Art. Ich glaube, er hat sehr Recht und dahingehend hat er mich auch erzogen (wir waren alleine, mein Papa und ich).

Ich fühle mich von deinem Problem ganz weit weg - ich gehe immer offen und fröhlich auf alle Menschen zu und finde fremde Menschen aus den verschiedensten Schubladen total spannend. Das liegt aber auch daran, dass ich als Kind ganz viel herumgereist bin, oft umgezogen, viel bei Freunden und Bekannten untergebracht.

Es war quasi meine "Überlebensstrategie", diese Menschen für mich zu gewinnen, mich überall einzufügen, ein Netzwerk aus Freunden aufzubauen. Nun bin ich Journalistin, habe das gewissermaßen sogar zu meinem Beruf gemacht.

Ich bin mir sicher, dass du ein liebenswerter Mensch bist und als Freundin ganz viel zu geben hast. Nur irgendwo in deinem Leben ist dir das Selbstbewusstsein hierfür abhanden gekommen, um deine soziale Kompetenz auch auszustrahlen und anzuwenden.
Der Grund, weshalb du dich unwohl fühlst in Gesellschaft, ist bestimmt nicht, dass du nicht WILLST. Es macht dir Angst, es versetzt dich in Stress, darum empfindest du diese Abneigung.

Ich würde dir ganz dringend empfehlen, eine Therapie zu machen. Es kann dir nur helfen, hab' keine Scheu davor!! Ich kenne so viele Menschen, denen eine Therapie so sehr geholfen hat im Leben. Such dir einen Therapeuten, bei dem du dich wohl fühlst, dem du vertraust. Das ist nicht immer der erstbeste.

Und dann greif das Problem an, das ist bestimmt gar nicht so schwer zu knacken!!#liebdrueck

Ganz liebe Grüße

8

Eins nach dem anderen.

Du bist einsam, das schreibst du ja. Leider ist es aber so, dass einsame Menschen, die schon lange einsam sind, die Ungezwungenheit im Umgang mit Menschen verlieren. Andere, die nicht einsam sind, "riechen" das, die "riechen", dass du unsicher bist, und dass du unglücklich bist. Die "riechen" auch deinen Neid und dein Verlangen, zu ihnen zu gehören.

Ich denke, ich kann das von zwei Seiten beleuchten. Ich war selbst lange Zeit Einzelgänger, die Sachen, die du über dich schreibst, trafen genauso auch auf mich. Und heute bin ich glücklich, habe nicht viele, aber enge Freunde. Und einer dieser Freunde, der ist heute so, wie du dich beschreibst.

Mein Weg war es, mir ein Jahr lang Zeit zu nehmen, um erstmich mich zu finden, um erstmal "mein eigener Freund" zu werden. Denn nur, wer sich liebt, wird von anderen geliebt. Ich hab mir aufgeschrieben, was mich ausmacht, was ich am liebsten mache, und ich hab all das gemacht. Allein. Anfangs. Im Laufe der Zeit sind Menschen dazugekommen, die mich so gemocht haben, wie ich war. Ich war entwaffnend ehrlich, ohne dabei weinerlich zu sein. Ich bin alleine Sport machen gegangen, und wenn mich jemand gefragt hat, warum ich das alleine mache, hab ich gesagt, dass ich niemanden kenne, der mitmachen möchte.

Ich habe immer vermieden, mich auf Parties/in Diskotheken... in bestehende Gruppen zwängen zu wollen. Meine Freunde und Freundinnen hab ich in Momenten kennengelernt, in denen sie alleine waren: beim Radfahren im Wald, als Badminton-Partner, in der Sauna.

Vielleicht klingt das jetzt etwas zu optimistisch für dich? Vielleicht. Aber vielleicht hilft es auch. Bei Fragen: frag mich. Ich würde nicht so lange antworten, wenn ich keine Lust hätte, meinen Krankheitstag mit den Antworten zu verbringen.

:-p