Schwerer Herzinfarkt mit Herzstillstand und Reanimation - nun wacht meine Mama einfach nicht auf!

Hallo ihr alle! Ich bin seit Jahren Mitglied bei Urbia - damals wegen unerfülltem Kinderwunsch.
Da ist nun alles gut..zum Glück!
Jetzt hab ich durch Zufall gesehen dass es hier das "Trauer & Trost" Forum gibt und nun möchte ich mal mein Anliegen erzählen und hoffe, dass es jemanden gibt, der Ähnliches erlebt hat mit gutem Ausgang!

Am 24.11. hatte meine Mama im Schlaf einen schweren Herzinfarkt mit Herzstillstand, mein Papa hat sie röcheln hören, hat sofort den Notarzt angerufen und unter Anleitung eine Herzdruckmassage gemacht bis der Notarzt vor Ort war und übernommen hat. Im Krankenwagen musste sie noch viermal reanimiert werden. Im KH bekam sie dann einen Stent und es sah sehr sehr schlecht aus dass sie das körperlich überlebt.
Nun ist sie körperlich stabil, die Narkosemittel sind alle abgesetzt, aber sie wacht nicht auf. Sie öffnet zwar die Augen und verkrampft sich mal, aber sie reagiert leider auf gar nichts und kommt nicht zu Bewusstsein. CT und EEG sind unauffällig.
Die Ärzte machen wenig Hoffnung dass sich an ihrem Zustand etwas ändert. Aber wir können und wollen die Hoffnung nicht aufgeben! Sie soll nun in eine neurologische Reha zur Weiterbehandlung.

Deshalb meine Frage: gibt es hier jemanden der Ähnliches erlebt hat oder ähnliche Fälle kennt und kann mir einen Rat geben oder Hoffnung machen?

Ich danke euch schon mal für´s lesen.

LG Sandra

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Liebe Sandra,
fühl dich erstmal ganz ganz fest gedrückt von mir. Ich kann dir jetzt eine persönliche und berufliche Erfahrungen schildern.
Meine Schwester hatte mit Anfang 30 einen plötzlichen Herzstillstand. Sie wurde von meinem Schwager sofort reanimiert. Der Notarzt konnte sie glücklicherweise schnell wieder zurückholen. Sie war danach für vier Tage im künstlichen Koma wegen der Hypothermie (Kühlung des Körpers) bereits während dieser Phase wurde standardmäßige, neurologische Test durchgeführt, die alle negativ waren. Nach dem ausschleichen der Medikamente war wurde sie wach und ist heute bis auf einen Defi gesund.

Ich arbeite in einer neurologischen Klinik. Wir behandeln viele dieser Patienten, wie du deine Mama beschreibst.
Leider ist bei neurologischen Erkrankungen der Outcome nicht vorhersehbar. Aber da die Reanimation schon einige Tage zurückliegt, sind von neurologischen Schädigungen auszugehen. Ist deine Mama noch beatmet? Wurde euch der NSE-Wert genannt? Wurden sonst irgendwelche Testungen gemacht?
Sie in eine neurologische Rehaklinik zu verlegen ist auf jeden Fall der richtige Weg. Dort kann sie gezielt behandelt werden.

Alles Gute für euch.

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Vielen Dank für deine Antwort. Meine Mama wird aktuell noch über einen Beatmungsschlauch beatmet. Eigentlich sollte heute ein Luftröhrenschnitt gemacht werden, aber weil sie etwas Fieber (39) hatte, meinten die Ärzte dies könnte sie zu sehr stressen und deshalb wollen sie es morgen nochmal versuchen.
NSE-Wert - ist das dieser Bluttest wo man ev. Schädigungen ablesen kann? Einen Wert dazu hab ich nicht, aber sie sagten uns dass dieser Wert bei Einlieferung schon etwas erhöht war aber seit dem auch nicht nicht mehr gestiegen ist. Soll ich da morgen mal nachfragen wie hoch er ist?
Ist es nicht positiv zu werten dass das CT und EEG unauffällig waren? Die Ärzte machen so wenig Hoffnung und sagen immer dass das nichts bedeuten muss. Ich wiederum denke, sie braucht vielleicht nach all dem länger bis sie langsam zurück kommt. Sie würgt auch oft als wolle sie den Schlauch los werden. Dann macht sie ein richtig schmerzverzerrtes Gesicht.

Du sagst, du arbeitest in einer neurologischen Klinik - besteht denn nach deiner Erfahrung Hoffnung dass sie noch zu sich kommt? Und wieder ein halbwegs lebenswertes Leben führen kann? Oder sind unsere Hoffnungen da umsonst? Was kann denn in so einer Reha besser werden? Wir sind alle völlig fertig...ihre Enkel vermissen sie auch schrecklich!

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Auch der Luftröhrenschnitt hört sich erstmal brutal an, aber die Beatmung über „Schlauch“ ist nur für die Notfallversorgung gedacht.
Zum einen ist das Schlucken dadurch massiv beeinträchtigt, was ja auch durch das würgen zu erkennen ist.
Ja genau der NSE-Wert ist vor allem in Anfangsstadium ein wichtiger Richtwert. Wenn er aber während des Verlaufes nicht weiter gestiegen ist, ist dies erstmal ein gutes Zeichen.
Das das EEG und das CT erstmal unauffällig ist, kann natürlich erstmal auch positiv gewertet werden. Aber eine evtl. Schädigung ist vielleicht auch nicht auf den Bildern sichtbar.

Wie ich schon geschrieben habe, ist der Outcome der Patienten so unterschiedlich. Daher wird euch kein Arzt eine genaue Prognose bzw. den Verlauf sagen können. Wichtig ist, dass sie so früh wie möglich eine neurologische Reha bekommt. Wir haben immer wieder Patienten die trotz langer Beatmung und „Wachkoma“ noch gute Fortschritte gemacht haben.
Ihr werdet euch aber auf einen längeren Rehaaufenthalt einstellen müssen.

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Hallo 😃 erst Mal vorab ,es tut mir sehr leid was deiner Mama und auch euch als Familie wieder fahren ist .
Meine Mama hatte im Mai einen plötzlichen Herzstillstand und konnte vom Notarzt reanimiert werden. Wir haben leider keine Laien Reanimation durchgeführt weil wir einfach nicht erkannt haben was los war und am Telefon gesagt wurde erst Mal stabile Seitenlage . Sie ist dann auch auf die Intensivstation gekommen und von da an war das so ähnlich wie bei dir . Sie war mehrere Tage sediert und danach wurden die Mittel langsam abgesetzt . Sie wurde aber leider nicht mehr wach. Der NSE wert war sehr erhöht und im CT sag man wohl den Sauerstoff Mangel, sie hatte einen hypoxischen Hirnschaden erlitten . Anfang Juni ist uns dann nahe gelegt worden nach ihrer Verfügung zu handeln ,wir ließen die Maschinen abstellen und 2 Tage später ist sie dann gestorben. Dieses würgen und auch Gesicht verziehen hatte sie auch genau wie Epilepsie. Ich drücke euch ganz fest die Daumen das sie wieder wach wird . Das schlimme ist das warten und nichts tuen können .
Liebe Grüße Verena

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Hi und erstmal mein herzliches Beileid! Es tut mir sehr leid das zu hören...gerade auch weil es mir auch wieder ein Stück Hoffnung nimmt. Bei meiner Mama ist das CT und EEG unauffällig, der blutwert leicht erhöht aber wohl auch nicht katastrophal - aber das muss nix heißen laut der Ärzte.
Deine Mama ist dann gar nicht mehr zur Reha gekommen, richtig? Meine Mama ist körperlich wieder Recht stabil und soll jetzt mit dem Luftröhrenschnitt und einer Magensonde über die Bauchdecke bereit gemacht werden für die Reha. Ich wünsche mir so sehr dass es etwas bringt und unser Hoffen nicht umsonst ist...
Danke für deine Nachricht!

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Ich danke dir. Ich hoffe es wirklich für euch das alles gut geht . Nein ,meine Mama ist nicht mehr zur Reha gekommen. Man sagte uns das das beste was wohl hätte passieren können das Wachkoma ist und das wollten wir nicht und vor allem meine Mama nicht . Ich wollte dir keine Hoffnung nehmen . Es ist wichtig sie bis zum Schluss zu haben ,das hatte ich auch. Es ist so unglaublich schwer da was zu sagen . Grade neurologisch kann man wenig vorhersehen . Das habe ich leider lernen müssen . Ich weiß wie es ist auf die Intensivstation zu kommen und zu hoffen das sie wach ist. Ich bete für euch und wünsche nur das Beste

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Hallo!

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du Dich gerade fühlst. Heute ist es genau 6 Monate her, dass mein Mann (62) seinen Herzschrittmacher bekommen hat, nachdem er am 28.5. mit einem Herzinfarkt (der vermutlich am 24.5. schon war, allerdings mit sehr untypischen Symptomen) und Wasser in der Lunge in die Klinik kam. Allerdings war mein Mann noch bei vollem Bewusstsein und wurde nur aufgrund seiner Atemprobleme in ein künstliches Koma versetzt. Ins Krankenhaus kam mein Mann sonnstags, am Dienstag hieß es morgens noch, sie wollten ihn langsam wach werden lassen, abends kam dann die Horrornachricht, dass sie ihn 2* reanimieren mussten. Darum wollten sie ihn im Koma lassen, bis er einen Schrittmacher bekommen konnte (ging nicht, weil er erhöhte Entzündungsparamenter hatte). Nachdem dann am 6.6. der Schrittmacher implantiert war, wurden die Narkosemittel sofort abgesetzt, trotzdem hat es noch 4 Tage gedauert, bis mein Mann richtig wach war. Allerdings hat er schon bald nach der OP selbstständig geatmet.
Mein Mann ist wieder wach geworden - und konnte fast nichts! Durch die lange Beatmung (ohne Luftröhrenschnitt) konnte er kaum sprechen, konnte nicht schlucken und hatte eine sogenannte Polyneuropathie entwickelt. Er kam dann - allerdings bei vollem Bewusstsein - in die neurologische Frühreha und hat sich nach und nach wieder hochgekämpft. Dort war er insgesamt 3 Monate, und noch Ende Juli hatte keiner damit gerechnet, dass er bei seiner Entlassung wieder selbstständig laufen könnte. Er hat es geschafft, auch wenn natürlich nichts mehr ist, wie es noch im Frühjahr war. Und ich sag Dir ganz ehrlich: Es stand mehr als auf Messers Schneide. Sein Hausarzt, sein Kardiologe - alle gratulieren ihm zum 2. Geburtstag.

Bei uns ist es gut ausgegangen, und wenn Deine Mutter erst seit ein paar Tagen ohne Narkosemittel ist, besteht sicher noch die Möglichkeit, dass sie wach wird. Wenn es einen Früh-Reha Platz gibt (wir hatten totales Glück, mein Mann kam nach 3 Wochen direkt von der ITS in die Frühreha, andere warten da länger auf einen Platz), können die dort auch noch ganz viel bewirken.
Ich wünsch Euch jedenfalls das Beste, gebt die Hoffnung nicht auf!

LG

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Ich danke dir für deine Nachricht. Es tut so gut zu hören dass es auch mal gut geht auch wenn die Situation mal ausweglos scheint.

Heute kam raus dass das EEG am Montag doch Veränderungen zeigt. Aber die Ärzte sagen nicht mehr dazu. NSE Wert liegt bei 30. Erhöht, aber noch einigermaßen ok für das was sie hinter sich hat. Ich weiß einfach nicht wie ich weiter hoffen soll mit all dem Negativen...heute hat sie erbrochen und es ist was in die Lunge gekommen. Sie konnten es absaugen aber nun hat sie leichtes Fieber und erhöhte Entzündungswerte. So kann man den Luftröhrenschnitt nicht machen. Ich finde kein Entkommen aus diesem Alptraum...

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Hallo loddi,
ich wollte mal hören, wie es deiner Mutter geht.
Mein Papa ist leider am 19.12. gestorben.
Bei ihm was es fast dasselbe.

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Hallo Sandra,

ich möchte Dir die Geschichte meines Vaters erzählen:
Am 20.11.2017 hat mein Vater eine Lungenembolie erlitten und musste unter laufender Reanimation in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Mitte Januar 2018 hat er angefangen auf Berührungen zu reagieren ( hat z.B.die Hand der Krankenschwester gedrückt ). Ende Januar 2018 dann die endlich die ersten Worte gesprochen.
Was ich aus dieser schweren Zeit gelernt habe ist niemals die Hoffnung aufzugeben. Wie oft hat man uns gesagt " das wird nichts mehr". Ich kann mich sehr gut an die genervten Blicke einer behandelnden Ärztin erinnern als sie mir sagte das sie nichts mehr für einen Vater machen können und ich sie unter Tränen angefleht habe mich bei der Suche nach einem Rehaplatz zu unterstützen. Letztendlich wurde mein Vater aus dem Krankenhaus entlassen und in einem Pflegeheim untergebracht. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt 77 Jahre alt.Die Therapien ( Logopädie, Ergotherapie usw ) wurden dann an seinem Pflegebett im Pflegeheim gemacht.

Ich wünsche Dir und Deiner Mutter alles Gute.

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Hallo, wie gehts deiner Mama inzwischen?
Liebe Grüße