Trauer um Papa Teil 2

Das erste Jahr ist wirklich heftig. Der Mensch den du so nahe standest, den du geliebt hast ist auf einmal nicht mehr da. Dein Papa ist nicht mehr da.
Das zu verstehen braucht Zeit. Der Schmerz ist unerträglich. Am schlimmsten war der erste Geburtstag ohne mein Papa, das erste Weihnachten ohne ihn. Sylvester. Ich habe viel geheult, habe mir eine Trauergruppe gesucht und mir gleichzeitig Gedanken gemacht über meine Mama. Wie soll es da weiter gehen.

Wir wohnen alle weit auseinander. Mann ist nicht mal schnell hin gefahren. Wir haben viel telefoniert und waren immer im Wechsel mind. 1 mal im Monat bei ihr. Sie war mit allem überfordert.

Jetzt 1 1/2 Jahre später läuft das Leben wieder normal. Meiner Mama geht es gut und mir auch.
Ich habe mir damals Hilfe gesucht, da ich es alleine nicht geschafft hätte.

Das Ereignis hat mich, meine Mama und meine Schwester zusammengeschweißt. Heute würde ich vieles anders machen. Doch ich kann die Zeit nicht zurück drehen. Doch stehe ich Mal wieder an diesem Punkt dann werde ich auf mein Herz hören und nicht auf blöde Bemerkungen einer Kollegin.

Man hat nur einmal Familie. Ist diese weg kommt sie nicht zurück.

Ich vermisse meinen Papa sehr. Vermisse seine Anrufe, sein lächeln. Die Kids vermissen ihren Opa der immer Quatsch mit ihnen gemacht hat.

Doch er ist nicht vergessen. Er ist in unserer Erinnerung und da lebt er weiter, für immer.
Ab und zu überrennen mich meine Gefühle. Da sitze ich da und Fang einfach an zu heulen. Das tut gut den Gefühlen einfach freien Lauf zu lassen.

Es wird leichter mit der Zeit und ja das Leben geht weiter.

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Hallo du,

ich habe deinen Bericht gelesen und möchte dir vorab noch mein Beileid zum Tod deines Vaters aussprechen.

Ich glaube, das Niederschreiben der Geschichte hier hat dir auch wieder ein Stückchen bei der Verarbeitung des Geschehenen geholfen, oder? Du hast jedenfalls völlig Recht - ja, es wird irgendwann wieder leichter, diese dunkle Phase der Trauer geht über in eine immer hellere. Man könnte sagen, es stellt sich eine Art Akzeptanz ein, die Seele kann endlich wieder etwas besser Schritt halten mit dem, was der Kopf schon von Tag 1 an weiß.

Die "ersten Male ohne", die du ansprichst - da merkt man dann immer sehr schmerzvoll, wie sehr die Menschen einem doch fehlen, die doch sonst immer dabei waren. Es ist gut, wenn man seinen Gefühlen dann einfach freien Lauf lässt.

Ich trauere auch heute noch, nach mittlerweile gut fünf Jahren, um meine Tante, die viel zu früh an Krebs gestorben ist. Auch ich konnte mich nicht von ihr verabschieden (es ging dann auch alles sehr schnell, nachdem es zuvor eigentlich wieder recht gut aussah), kenne also auch die Gewissensbisse, von denen du schreibst. Sie konnte und wollte nicht mehr warten, bis ich wieder zurück aus dem Ausland war. Sie hatte beschlossen zu gehen, und ich nehme ihr das nicht übel. Ich glaube, sie weiß ganz genau, wo immer sie jetzt sein mag, dass sie von Herzen geliebt und niemals vergessen wird. Und das ist es doch eigentlich, was am Ende zählt. Auch ich sitze manchmal noch weinend vor ihrem Bild, aber ich spreche auch mit ihr und lache, wenn ich in der Küche stehe und sage "Mensch, Tante, wie ging nochmal dieses köstliche Rezept von dem Schweinefilet, das es mal Weihnachten bei dir gab? Schick mir doch eine Inspiration, welches Gewürz war da nochmal in der Füllung?"

Diese Menschen gehören zu uns. Solange wir sie lieben und uns an sie erinnern, werden sie niemals ganz sterben.

Von Herzen alles Liebe,
DieKati

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Danke für deinen netten Worte und auch mein herzliches Beileid.

Leider kann ich auch nicht oft an das Grab meines Papas. Daher habe ich angefangen damals ein Tagebuch zu schreiben. Das Buch heißt "Papa". Hier erzähle ich mit ihm, lasse meine Gefühle raus und berichte was alles so passiert wärend er nicht mehr unter uns ist. Ab und zu findet man auch paar Bilder drinnen. Am Anfang hab ich fast täglich rein geschrieben. Das war meine Art mit meiner Trauer und meinen Gefühlen klar zu kommen. Auch auf ihn zu schimpfen gehörte dazu. Jetzt brauche ich es nicht mehr so oft.

Dann hast du ja ähnliche Erfahrung gemacht. Aber ich weiß was mein Papa mir gesagt hätte " Mädel du hast alles richtig gemacht". Das ist auf einer Seite bereugend doch es nimmt dir nicht wirklich das was dir fehlt und schmerzt.

Aber wir werden das schaffen und wie du auch sagst, die Erinnerungen kann dir keiner nehmen. Und haben die in deinem Herzen einen Platz gefunden wirst du diese Person nie vergessen.leben weiter und das ist gut so.

Für dich auch alles gute 😉👍