Mein Mann hat Lungenkrebs

Hallo,
Ich weiß nicht genau ob ich im richtigen Forum bin, versuche es aber mal. Normalerweise war ich hier eher immer in Kinderwunsch/Schwangerschaft/Baby und Kleinkind unterwegs.
Denn bis vor ein paar Wochen waren wir eine glückliche Familie (Ich (26) , mein Mann (33) und unser Sohn ist inzwischen 20 Monate und ein super lieber kleiner Junge, immer am lachen.

Ende November wurde mein Mann krank. Bei Husten und Fieber im Winter macht man sich kaum Sorgen. Im Endeffekt wurde es schlimmer und es wurde eine Lungenentzündung diagnostiziert. Mit Antibiotika wurde es schnell besser und bis auf etwas Husten fehlte ihm nicht viel.
Beim Kontrollröntgen war das Ergebnis schon nicht eindeutig und es folgten weiteres Röntgen, CT‘s und es wurde klar etwas passt nicht.

Letztendlich zeigten einige Tests während eines stationären Aufenthaltes (Bronchoskopie, Biopsie, MRT usw) er hat einen bösartigen Tumor (Adenokarzinom) in der Lunge. Über 6cm groß. Metastasen sind bereits im Hirn vorhanden.
Also auf gut deutsch Lungenkrebs Stadion 4 , nicht heilbar. Er ist Nichtraucher, 33 Jahre und hat einen kleinen Sohn zu Hause. Puh….

Nun wissen wir das seit 2 Wochen. Aktuell warten wir auf die genauen histologischen Befunde und hoffen und denken positiv, dass vielleicht gefunden wird welches Gen den Tumor ausgelöst hat um eine gezielte Immuntherapie zu starten. An diese Hoffnung klammern wir uns , denken positiv. Dann wäre es zwar immer noch nicht „heilbar“ aber falls die Immuntherapie anschlägt könnte es im Besten Fall das Weiterwachsen/Streuen aufhalten.

Ansonsten wären natürlich noch Chemo usw eine Möglichkeit. Man muss aber einfach sagen, egal wie positiv wir versuchen zu denken.. Die Zahlen stehen nicht auf unserer Seite, die Chancen stehen nicht berauschend.

Aktuell läuft unser Alltag eigentlich wie immer. Mann Mann ist zuhause, ist soweit fit (Er hat bis auf Husten bisher keinerlei Einschränkungen) , er geht arbeiten, wir kümmern uns um unseren Sohn, machen Unternehmungen usw.

Aber psychisch kämpfen wir beide natürlich ganz schön. Mein Mann gibt das nicht so gerne zu. Aber die Angst, das Hoffen, Bangen, Warten… immer mit der Sorge im Hinterkopf, wie lange wird mein Sohn noch so mit seinem Papa Quatsch machen können, wie sie es beide so lieben? Wird er ohne Vater aufwachsen?

Zusätzlich hat das auch in mir ein ganz schönes Trauma ausgelöst. Mein Vater starb als ich 4 Jahre alt war an Krebs.
Nun weiß ich nicht was ich mir hiervon erhoffe.. Zuspruch? Vielleicht jemand in ähnlicher Situation? (Auch wenn ich es niemandem wünsche). Auf jeden Fall tat es gut sich das alles etwas von der Seele zu schreiben. Mein Mann möchte gerne, dass das nicht so viele Leute wissen.

LG
Bounty

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Liebe Bounty,

Bitte fühl dich zunächst einmal ganz fest umarmt. Manchmal gibt es keine Worte, die trösten können aber ich möchte diesen Beitrag hier nicht kommentarlos lassen.

Ich kenne mich mit Lungenkrebs überhaupt nicht aus. Mein Vater allerdings wurde im Mai während meiner Schwangerschaft mit Brustkrebs Stadium IV diagnostiziert, mit großflächigen Metastasen auf der Leber. Die Welt bleibt für einen stehen wenn man so eine Diagnose in der Familie hat, bei meinem Vater (67 J.) hat es mir schon das Herz gebrochen, ich kann mir gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn es meinen Mann betreffen würde. Es tut mir so unendlich Leid für euch.

Es gibt heutzutage aber sehr gute Antikörper Therapien, welche auch gut bei Metastasen wirken und das Wachstum aufhalten können. Teilweise sogar über viele viele Jahre hinweg.
Bei meinem Vater leider haben die Metastasen leider nicht auf die AK Therapie angesprochen aber der Arzt meinte das sei sehr sehr selten. Leider scheint mein Papa da einfach großes Pech zu haben.

Ich hoffe sehr für euch, dass ihr eine passende Therapie findet, die gut anspricht und dass dein Partner noch viele Jahre mit hoher Lebensqualität hat. Genießt die kleinen Dinge im Alltag, versucht ein paar schöne Urlaube zu machen und sagt euch jeden Tag, wie sehr ihr euch liebt.

Ich schicke euch ganz viel Kraft ♥️ und viel viel Glück. Das kann man in so einer Situation wirklich gebrauchen.

GLG

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Vielem lieben Dank für die Antwort!

Das mit deinem Vater tut mir sehr leid. Sowas ist immer schlimm, egal wie alt oder wie auch immer. Ich hoffe dein Papa hat es geschafft.

Tatsächlich zog uns die Nachricht auch den Boden unter den Füßen weg..Und man rechnet ja gar nicht mit sowas, gerade wenn man jung ist/nicht raucht…
Inzwischen haben wir uns etwas gefangen. Aber die Ungewissheit und Angst ist trotzdem sehr schwer zu ertragen.

Genau, auf sowas hoffen wir auch. Es wäre schon sehr geholfen, wenn es nur nicht weiter wächst. Aktuell hat er ja kaum Einschränkungen.

Vielen lieben Dank und auch alles Gute für euch und deinen Vater 🍀

LG

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Hallo
Das tut mir so furchtbar leid ,er ist noch so jung und euer Kind auch noch.
Ich kann mich natürlich nicht in dich hineinversetzen aber erahnen was in dir vorgeht.
Könnt ihr euch Hilfe holen vielleicht therapeutisch ?

Vor 15 Monaten ist mein kleinster zwei Tage nach der Geburt gestorben.Die Prognose war mehr als ungünstig,

Ich wünsche dir und deiner Familie alles gute

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Danke für deine liebe Antwort.

Mit therapeutischer Hilfe ist es leider nicht so einfach. Mein Mann möchte es aktuell nicht.
Ich hab ein paar Stellen abgeklappert.. Die Krebsberatung hier ist so voll, dass sie derzeit keine Angehörigen therapeutisch behandeln kann, bei Psychologen sind die Wartezeiten recht lange.. Ich stehe auf der Warteliste. Aber es kann 3-9 Monate dauern.. Und mir wurde mitgeteilt, dass ich ohne Diagnose/psychische Störung eventuell Selbstzahler wäre 🙄

Das mit deinem Sohn tut mir unfassbar leid 😢 Wie furchtbar 😢

Bearbeitet von Bounty97
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Liebe Bounty,

ich habe deinen Beitrag schon heute Vormittag gelesen. Leider fehlen mir nach wie vor die Worte. Ich weiß gar nicht was ich dir schreiben soll.

Es tut mir unheimlich leid. Ich hoffe sehr, dass deinem Mann mit der Antikörper Therapie geholfen werden kann und er noch einige schöne Jahre mit euch verbringt.

Ich wünsche euch alles Liebe und viel Kraft für die schwere Zeit 🫶🏻

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Vielen lieben Dank ☺️

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Hallo,

Mich hat dein Beitrag wirklich sehr mitgenommen und ich möchte dich gern unbekannterweise in den Arm nehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es dir/euch mit diesem Wissen so geht, es muss einfach nur schrecklich sein :-(! Es muss euch regelrecht dem Boden unter den Füßen weggezogen haben #schock!

Mit 33 Jahren und als Nichtraucher rechnet man ja schon mal überhaupt nicht mit so etwas, man fragt sich bestimmt: Warum ich/er??? Leider wird man nie eine Antwort bekommen, und man steht vor der schier unmöglichen Aufgabe einen Weg zu finden, damit umzugehen. Eventuell holt ihr euch psychologische Hilfe zur Seite, die euch die nächste Zeit dabei unterstützt.

Ich habe mit Lungenkrebs keine richtige Erfahrung, der Vater meiner besten Freundin ist daran gestorben...auch bei ihm wurde der Krebs entdeckt, weil er Husten hatte und es ihm nicht gut ging. Ich weiß nicht, welches Stadium er hatte, er bekam aber eine Chemotherapie. Mein Vater war zwar jahrzehntelanger schwerer Raucher, gestorben ist er auch an Krebs, aber nicht an Lungenkrebs, sondern Mundhöhlenkrebs. Es ging bei ihm alles sehr schnell, von Diagnosestellung bis zu seinem Tod vergingen nicht einmal vier Wochen:-(. Er war aber auch schon 78 Jahre und hatte bereits Vorerkrankungen. Dennoch war es schwer...

Kann dein Mann noch arbeiten gegen? Ist er körperlich gar nicht eingeschränkt, also mehr müde, hat abgenommen, wenig Appetit?

Ich wünsche euch von Herzen, dass die Therapie anschlägt und ihr noch viele schöne Jahre zusammen erleben könnt #klee!!!

Alles alles Gute,


Lg

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Hey du, das tut mir wahnsinnig leid, das ist eine schreckliche Situation für euch.
Der Vater einer sehr guten Freunden bekam vor 20 Jahren die Diagnose Lungenkrebs mit Metastasen, ihm wurde gesagt, dass mit seiner Chemo, Bestrahlungen und OP seine Überlebenschance bei max 4% ist. Wie gesagt war das vor 20 Jahren, wo die Medizin noch nicht so weit war und er ist tatsächlich seitdem genesen.
Ich drück euch die Daumen, dass es auch ein so gutes Ende findet.

Bearbeitet von Seamrog2
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Das tut mir sehr leid🥺…

Ein Freund von mir ist vor kurzem gestorben, er hatte auch Stadium 4 in der Lunge und eine Anti Körper Therapie erhalten. Leider hat er relativ schnell resistenzen gebildet, trotzdem waren es 2 Jahre in denen er relativ uneingeschränkt leben konnte. Von der anfänglichen Diagnose mit 3-6 Monate Lebenserwartung ist das schon viel. Vor allem ist die Forschung nun jetzt schon weiter. Er konnte in viele Studien nicht rein weil er eine Chemo erhalten hatte und es die Studien zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab.
Ich hoffe das macht euch etwas Mut.

Als Tipp: lasst euch das SAPV Team verschreiben sobald es sein tägliches Leben einschränkt
Und
Hilfe (zum reden) gibt es auch in Hospizen, viele bieten für Angehörige Gespräche an.

Ich hoffe ihr habt noch viele schöne gemeinsame Jahre zusammen!

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Hallo!

Es gibt Psycho-OnkologInnen. Weißt du das? Auch die haben wahrscheinlich Wartezeiten, sind bei Härtefällen aber möglicherweise spontaner.
Hier in Berlin haben die Malteser einen Begleitdienst für Kinder und Jugendliche, deren Vater oder Mutter schwerstkrank ist. Mein Mann starb dafür leider zu schnell, aber wenn es so was in eurer Gegend gibt, würde ich die an deiner Stelle bald ins Boot holen.

SAPV/Hospiz wurde hier schon vorgeschlagen. Die Therapie deines Mannes ist ja palliativ, wenn keine Aussicht auf Heilung besteht, Somit kann ein SAPV-Team durchaus schon mal startklar im Hintergrund für euch da sein. Die müssen ja nicht täglich auftauchen, aber es ist immer gut, schon auf dem Radar zu sein.

Mein Tipp ist wirklich, dass ihr so viel Leute zur Unterstützung organisiert wie möglich. Und das jetzt schon.

Alles Gute!

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Liebe Bounty,

ich kann sehr gut mit dir mitfühlen.
Wir haben Anfang November die Nachricht bekommen, dass mein Mann Magenkrebs hat, sehr aggressiv.

Er wird nächste Woche operiert und ich habe Angst. Genau wie du. Auch mein Mann ist noch "jung", gerade 50 geworden, unsere Jungs sind 15 und 17, bekommen viel zu viel mit.

Ich fühle mit dir, habe meine Mutter vor 20 Jahren an Krebs verloren.

Wir gehen sehr offen mit dem Thema um, Büro oder privat, nutzt ja nix, mein Mann hat es sich bestimmt nicht ausgesucht.
Ja, manche Kommentare/Phrasen lassen mich wüten wie ein Stier, und keiner kann wirklich helfen...

Mit Mitte dreißig ist das ganz bestimmt eine andere Hausnummer, ich wünsche euch von Herzen alles Gute!

LG,
Ronja