Wie mit Kindern/Mann umgehen?

Hallo,

Eine Verwandte ist gestern recht jung verstorben, nachdem sie ein paar Jahre gegen Krebs gekämpft hatte. Sie hinterlässt 3 Kinder und Mann. Ihr letzter Wunsch war, dass nur das älteste Kind wissen soll, dass sie verstorben ist. Die beiden kleineren sollen erst in ein paar Jahren davon erfahren.

Bin nur gerade etwas überfragt - wie verhält man sich, wenn man sich sieht? Also den Mann und die Kinder? So tun als wäre nichts? Hinzu müssen wir es ja dann auch vor unseren Kindern geheim halten, da unsere und ihre in einer Klasse sind. Unsere könnten sich ja dann verplappern. Wir sehen uns auch regelmäßig auf Familienfeiern.

Ich möchte mir nicht anmaßen diese Entscheidung, bzw letzten Willen zu beurteilen, aber ich weiß gerade nicht wie ich mich verhalten soll. Habt ihr einen Rat?

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Wie soll das funktionieren? Einem Kind erzählt man die Wahrheit und den anderen? Mama ist im Urlaub? Und alle anderen dürfen nicht trauern?
Ich verstehe es tatsächlich grad nicht wie man das trennen kann.

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Ich habe keine Ahnung, wirklich.

Aber wie gesagt, möchte mir darüber keine Meinung bilden, versuche nur herauszufinden, wie wir das für uns und unsere Kinder am besten umsetzen können.

Bearbeitet von Ueberfragt
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Besprich das am besten mit dem Mann (also dem Mann der Verstorbenen) ebenso würde ich es dann mit deinen Kindern halten.

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Wie traurig ist das denn bitte?!

Alle Welt weiß, die Mutter ist tod nur die eigenen Kinder nicht? Omg

Ich glaube nicht, dass das lange ein Geheimnis bleiben wird. Ich finde es nur umglaublich traurig, dass die Kinder es höchstwahrscheinlich von einem anderen Kind oder durch Zufall von einem Bekannten erfahren werden.

Blöd sind Kinder nicht.
Vermutlich wissen sie es ohnehin längst solange sie nicht mehr ganz klein sind.

Ich würde vermutlich ehrlich sein zu meinem Kind. Wenn es danach fragt! Ich würde nicht aktiv dagegen arbeiten aber bei dem kranken Spiel würd ich nicht mitspielen. Das ist wirklich furchtbar.

Je nachdem wie gut ich mit dem Papa bin, nochmal mit dem reden und ihn sagen, dass es unglaublich traurig/furchtbar/grausam ist, wenn die Kinder er durch Zufall von jemand anderen erfahren.

Bearbeitet von Inaktiv
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Er ist leider sehr schwierig und lässt keine anderen Meinungen oder Ansichten zu. Das anzusprechen würde dazu führen, dass er ausflippt und den Kontakt rigoros abbricht. Deswegen sagt niemand aus der Familie etwas dazu…

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Oh, das hab ich eben erst gelesen . Das machts natürlich nicht einfacher .

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Erstmal tut es mir sehr leid für die Familie.


Aber ich bin gerade total verwirrt.
Ihre eigenen Kinder sollen nicht erfahren, dass sie verstorben ist?
Wie soll denn das funktionieren?
Soll der Mann dann immer sagen, Mama ist nur kurz verreist, oder wohnt jetzt woanders, oder was???
Wie alt sind denn die Kinder??
Wenn du sagst, euer Kind könnte sich verplappern, nehme ich an, dass sie mindestens schon 2-3 Jahre alt sind und somit verstehen würden, wenn es gesagt wird?

Es tut mir leid, bei allem Respekt gegenüber der Verstorbenen - ich denke, das ist ein Wunsch, den man einfach nicht erfüllen kann.
Und meiner Meinung nach auch nicht sollte.
Die armen Kinder. Jetzt verstirbt die Mutter und dann sollen sie auch noch mit einer Lüge (= Hoffnung, dass sie sie wiedersehen) aufwachsen?
Und soll es dann das älteste Kind als Geheimnis vor den eigenen Geschwistern verschweigen?

Tut mir leid, fällt mir echt schwer zu glauben, dass das echt ist...

Aber falls ja, würde ich ehrlich gesagt diesen Wunsch nicht mitmachen. Es ist einfach nicht umsetzbar und auch nicht fair den Kindern gegenüber.
Ich würde dem Mann mein Beileid ausdrücken - ganz normal.

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Vorweg - ja, es ist unglaublich aber tatsächlich echt. Ich konnte es auch nicht glauben, aber was soll ich sagen, ihr Mann will es so umsetzen wie sie es sich gewünscht hat. Das älteste Kind ist 14, die beiden kleinen 7 und 5. die beiden kleinen wussten auch nicht von der Erkrankung, da wurde immer gesagt, dass Mama arbeiten ist.

Sie hat Wochen im Krankenhaus verbracht weil sie nach jedem Strohhalm gegriffen hat (Studie) oder es ihr eben zu schlecht ging um nach Hause zu kommen. Sie hat „nach der Arbeit“ abends immer mit den Kindern telefoniert. Klar ist ihnen aufgefallen, dass Mama nicht mehr anruft. Sie fragen warum, was der Vater jetzt dazu gesagt hat weiß ich nicht. Sie hat es auch vor ihrer Mutter verheimlicht, dass sie so krank ist. Sie hat es erst erfahren, als sie verstorben ist.

Das größere Kind durfte sich gestern ganz kurz vor ihrem Tod noch im Krankenhaus verabschieden.

Ganz komische und wirre Situation das alles, kann es auch nicht nachvollziehen.

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Das finde ich auch. Und ehrlich gesagt, auch wenn es hart klingt, aus den falschen Gründen egoistisch. Sicher wollte sie ihre Kinder und die Mutter schützen. Aber man kann sich denken, was es mit den Kindern macht, wenn die Mama gar nicht mehr wiederkommt. Sie fühlen sich vielleicht schuldig, denken sie hätten was falsch gemacht und und und .

Und was es mit der Mama macht, dass sie keine Chance hatte für ihre Tochter da zu sein und sich zu verabschieden . Ganz schlimm

Vielleicht gibst du dem Mann etwas Zeit und redest dann wirklich nochmal mit ihm. Das läuft sonst in eine ganz kritische Richtung für alle !

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Puh, das finde ich ganz schwierig. Egal wie klein die anderen Kinder sind, sie bekommen das doch trotzdem mit. Außerdem erweckt das enormen Druck beim Mann, dem anderen Kind und euch.m, sich ja nicht zu verplappern.

Ich würde erstmal für den Mann und die Kinder da sein. Eventuell die Kinder mal nehmen, essen vorbeibringen und dann in einer ruhigen Minuten mit dem Mann sprechen. Signalisieren, dass du den letzten Wunsch gehört hast.. Aber auch klar machen, welche Schwierigkeiten du siehst und welche emotionalen Konsequenzen das auch für die Kinder hätte.

Ihnen wird ja damit die Chance genommen zu trauern bzw. Mann und großes Kind dürften dann nur heimlich trauern. Und was ist mit der Beerdigung? Nein, ich bin generell dafür letzte wünsche zu respektieren. Aber das ist einfach nicht fair und nicht umsetzbar .
Wahrscheinlich durften sie sich ja noch nicht mal von Mama verabschieden.

Bearbeitet von nadberlin
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Nein, nur das älteste Kind durfte sich verabschieden. Aber auch das große Kind darf nicht mit zur Beerdigung. Die beiden kleinen sowieso nicht.

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Das ist auch ganz ganz schlimm! Kinder haben genauso ein Recht darauf, auf einer Beerdigung Abschied zu nehmen um abzuschließen!
Mein Mann und seine Schwester wurden im Kindergartenalter auch nicht zur Beerdigung ihres eigenen Vaters mitgenommen und leiden bis heute ganz stark darunter, nie richtig Abschied genommen zu haben!

Richtig furchtbar, was du hier erzählst, das wird die Kinder mMn alles tief traumatisieren :(

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Ich würde den Vater fragen, was darf man/ soll man sagen.
Ich wäre aber auch für die Wahrheit, es ist doch verständlicher, dass die Mutter verstorben bzw. im Himmel ist, als sie verschwindet und die Kinder denken sie wurden willentlich verlassen?! Hat sie dazu mehr geschildert? Was sind denn die Beweggründe?

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Sie wollte nicht, dass die Kinder sie krank und schwach in Erinnerung haben. Sie wollte, dass sie so wie sie war in Erinnerung bleibt. Die Kinder haben sie auch zuletzt 5-6 Wochen nicht gesehen, die letzten 3 Wochen war sie bereit in einem vegetativen Zustand und hat nur ab und zu die Augen geöffnet.

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Die kleineren Kinder, die ja nicht mehr so klein sind, haben es all die Wochen und Monate nicht mitbekommen, dass die Mutter krank war ?
Sie konnten sich nicht verabschieden, dürfen dann auch wohl nicht zur Beerdigung.
Was denken sie, warum der Vater so traurig ist ?
Das dürfte ein lebenslanges Trauma bei ihnen hinterlassen. Wie sollen sie es je verstehen ?

Ich wäre nicht bereit, mich auf dieses Lügenkonstrukt einzulassen.
Würde der Vater auf die Aufrechterhaltung der Lügen bestehen, würde ich den Kontakt vermeiden. Wie solltest du mit den Kindern reden ? Ja…..Mama kommt bald wieder ?
Deinen eigenen Kindern würde ich die Wahrheit altersentsprechend und ausgewählt mitteilen. Und sie aber darum bitten, mit den anderen Kindern nicht darüber zu sprechen.

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Vor wenigen Tagen ist auch eine Bekannte von uns verstorben, die ebenfalls 3 Kinder hinterlässt. Es wird und wurde damit offen umgegangen. Das mittlere Kind (7 Jahre) geht mit meinem Großen in die Klasse und das Thema wurde mit einer speziell geschulten Lehrerin in der Klasse thematisiert. Der Umgang war sehr respektvoll und professionell.
Als ich damals 7 war, hat ein Klassenkamerad seinen Papa verloren. Es wurde einfach Tod geschwiegen, obwohl er bescheid wusste. Niemand wusste wie man mit ihm umgehen soll. Und mit seiner kleinen Schwester, die im Kindergarten war, ist auch so umgegangen worden, als der Papa verstorben ist, dass ihr erzählt wurde, der Papa ist weggefahren. Wie grausam ist das denn bitte?

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Oh wie furchtbar!
Man kann nur hoffen, dass der Mann zur Vernunft kommt und den Kindern die Wahrheit sagt. Er bringt sie um die Gelegenheit zu trauern, das Vertrauen in den Vater wird so vermutlich massiv geschädigt und sie werden nicht verstehen, warum die Mama nicht Mal telefoniert mit ihnen.....das kann sehr große Schäden anrichten.
Aber das weißt du selbst und bist leider momentan machtlos.
Ich vermute der Vater ist natürlich sehr überfordert und in der tiefen Trauer und Überforderung wird er den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Die Kinder werden auf anderen Wegen vom Tode der Mama erfahren und dann eben dem Papa gar nicht mehr trauen. Sie können auch keinen Abschied nehmen. Das ist wirklich furchtbar..
Ich würde dem Vater Gespräche anbieten, auf ihn einzureden bringt vermutlich nichts.wenn er zu dir vertrauen gefasst hat, vielleicht sanft und zaghaft ansprechen. Sonst macht er dicht.
Ich würde aber vermutlich fragen,was er den Kindern erzählt.
Versuche den Kindern Alltag, Normalität zu bieten. Ohne das Thema "Mama ist weg" von selbst zu thematisiert, nur wenn sie selbst davon anfangen.
Meistens sind Kinder in einer solchen Situation dankbar für jedes Stück Normalität. Nimm sie mit in den Zoo, kocht hinterher Nudeln etc
Nimm nichts persönlich.. trauernde Menschen sind in einer furchtbaren Ausnahmesituation und oft nicht reflektiert und empathisch.
Das braucht viel Zeit und Geduld

Ich wünsche dir viel Kraft und alles gute!

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Das kann doch gar nicht funktionieren. Trauern Vater und älteste Tochter denn nicht? Oder verbergen sie ihre Trauer vor den kleinen Kindern? Das ist erwiesenermaßen ungesund, führt zu Traumata und körperlichen Symptomen. Bei allem Respekt - es hört sich an als wären die Eltern Mitglieder einer merkwürdigen Sekte.

Du könntest den Fall mal bei der Telefonseelsorge schildern oder bei einer Beratungsstelle. Dort bleibt ja alles anonym. Die Kinder tun mir so leid. Auch die Kleinen sind schon zu groß, um sich mit Erklärungen wie "Mama ist arbeiten oder verreist" dauerhaft zufrieden zu geben. Weiss denn die Schule, dass die Mama verstorben ist? Dann müsste der Vater wohl auch die LehrerInnen informieren, dass die Kinder nichts erfahren dürfen. Ich hoffe sehr, dass die Schule da nicht mitmachen sondern positiv auf den Vater einwirken wird.