Baby von guter Freundin verstorben

Hallo zusammen,
Kurz etwas Kontext: meine Freundin hat ein 5 jähriges Kind, ich ein 4 jähriges und ein 7 Monate altes Baby. Ich dachte immer, dass das 5 jährige Einzelkind bleiben soll. Meine Freundin wurde dann allerdings auch mit ihrem zweiten Kind schwanger und da erzählte sie mir, dass es lange nicht klappte.
Ende letzten Jahres wurde das freudig erwartete 2.Kind geboren. Leider nicht gesund.
Sie musste dann Wochen mit dem Baby im Krankenhaus verbringen, aber verstarb nun mit wenigen Wochen.
Wie gehe ich damit gut um und kann Trost spenden?
Soll ich alles vorher abfragen?
Bringe ich mein Baby bei einem Besuch mit oder triggert das nur?
Es ist eine Freundin aus Schulzeit mit wenig, aber herzlichem Kontakt und ich möchte beistehen.
Danke euch
Gruß

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Hallo,mein Sohn ist zwei Tage nach der Geburt gestorben.
Normal würde ich sagen einfach hingehen und nicht nur anbieten ihr zu helfen.

Aber mit einem Baby ,ich glaube das wäre für mich zuviel des guten gewesen ,hatte schon am Anfang Probleme mit fremden Baby draussen.Aber das kann bei deiner Freundin ganz anders sein.

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Danke dir

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Es tut mir leid, was deiner Freundin passiert ist.
Mein Baby starb auch mit wenigen Wochen.
Ich persönlich fand hilfreich, wenn andere Interesse gezeigt haben, ich immer und immer wieder erzählen durfte, und auch nachgefragt wurde, ich weinen durfte, mein Baby beim Namen genannt wurde, jemand ein Blümchen gebracht hat, oder mir ein Foto geschickt hat, dass er eine Kerze angezündet hatte.
Es war mir super wichtig, dass das Kind "da" war, Teil dieser Welt, Teil unseres Lebens. Ich hatte riesige Angst, es könnte " vergessen" werden.
Hilfreich fand ich auch, wenn jemand etwas zu Essen gekocht hatte. Ich hatte ziemlich lange für nichts Kraft.
Evtl kann es auch hilfreich sein, etwas gemeinsam mit den Kindern zu unternehmen, ein wenig Ablenkung zu schaffen, das ältere Kind mal zu euch mit zu nehmen, damit die Eltern entlastet sind. Je nachdem wie eng euer Kontakt ist und welches Netzwerk die Familie sonst hat.
Für die ersten Besuche würde ich das Baby allerdings zu Hause lassen. Mein Neffe ist nur 8 Wochen älter als mein verstorbenes Kind. Das war lange Zeit wirklich sehr schwer auszuhalten.

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Danke dir für die Einschätzung

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Trost spenden kannst du, indem du einfach da bist. Mir hat es immer sehr geholfen, wenn jemand mit ehrlichem Interesse gefragt hat und ich erzählen konnte, wie es mir geht.
Am schlimmsten waren die, die die Straßenseite gewechselt haben, wenn sie mich gesehen haben (wörtlich und im übertragenen Sinne) und es einfach ignoriert haben.
Auch sehr schwierig fand ich die Leute, die (wahrscheinlich aus Pflichtgefühl) gefragt haben, wie es uns geht, aber nicht wirklich hören wollten, dass es scheiße ist.
Für mich war es immer gut, wenn Leute ehrlich interessiert haben und ich wirklich alles rauslassen konnte, auch Gefühle der Eifersucht und des Zornes auf andere Kinder.

Mir bedeutet es auch sehr viel, wenn Leute sich heute noch erinnern und nachfragen. Wenn sie einfach mit einer kurzen Nachricht die Geburts- und Todestage bedenken, vorschlagen, auf den Friedhof zu gehen o. ä.

Wenn Leute bestimmte Dinge gefragt haben, fand ich das nicht schlimm. Es ist aber ein schwerer Grat, nicht übervorsichtig zu werden und da liegen wahrscheinlich bei jedem die Grenzen anders.
Ungefähr zwei Monate nach dem Tod unseres Sohnes hatte eine Freundin uns zu einer kleinen Adventsfeier, die sie immer macht, eingeladen. Sie hat uns eigentlich immer eingeladen und in dem Jahr hatte sie ungefähr gesagt: "Wenn ihr möchtet und euch danach fühlt, seid ihr eingeladen." Also ganz schlicht noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich unserer besonderen Situation bewusst ist. Das war für uns eine gute Art "nachzufragen".
Ein halbes Jahr nach seinem Tod hat uns eine andere Freundin zu ihrem Geburtstag eingeladen. Bei ihr lautete die Einladung ungefähr: "Ich weiß, dass es für euch gerade total schlimm ist und dass ich verstehe total, wenn euch einfach nicht nach feiern zumute ist, das nehme ich euch auch überhaupt nicht übel, aber ich wollte nur trotzdem, dass ihr wisst, dass ihr eingeladen seid." Das hat uns genervt, weil wir uns ja bemüht haben, wieder ins normale Leben zurückzuführen und sie eine Art hatte, dass wir das Gefühl hatten, wir dürfen nicht mehr normal leben.

Wegen deines Babys würde ich einfach nachfragen. Bei unserer Tochter konnte ich gut mit anderen Babys umgehen, bei unserem Sohn waren andere Kinder für mich ein rotes Tuch.

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Vielen lieben Dank für die Einschätzung