*Trigger-Warnung* Tot eines Kindergartenkindes

*TRIGGER*

Wir bekamen so eben die Mitteilung, dass ein Kind (6 Jahre) aus der Gruppe unserer Tochter gestern Abend verstorben ist.
Das dieses Kind über kurz oder lang versterben wird, war allen bewusst und trotzdem kam diese Info jetzt "unerwartet" plötzlich.
Der Junge um den es geht hat von Geburt an einen Genfehler gehabt, wurde beatmet, künstlich ernährt, saß im Rollstuhl, wurde stets von einer Pflegerin begleitet und konnte ausschließlich nonverbal kommunizieren.
Dennoch war er voll integriert in die Gruppe, die Pflege und Erkrankung waren selbstverständlich für die Kinder. Unsere Tochter sprach von " ihrem Freund" und brschäftigte sich gerne mit ihm....und nun ist er an seiner Erkrankung gestorben.

Die Einrichtung hat derzeit Ferien und möchte nächste Woche mit einem Kinderseelsorger die Kinder in der Einrichtung betreuen und aufklären. Grundsätzlich finde ich das auch gut organisiert. Allerdings hab ich leider nicht so großes Vertrauen in die ErzieherInnen (langes Thema,welches ich hier auch schonmal thematisiert hab) und würde deshalb gerne unsere Tochter etwas vorbereiten.
Habt ihr vllt Vorschläge zu irgendwelchen Büchern zb? Ich hab schon gesucht,aber bisher nur Bücher gefunden, wo es um alte Menschen oder Haustiere geht, die sterben. Ich möchte ihr einfach verdeutlichen,dass sie trauern darf, aber keine Angst haben muss, dass es "normal" ist, dass Kinder in diesem Alter sterben.

Danke im Vorraus.🙏

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Hallo,

ich finde, die beste Vorbereitung ist das Gespräch. Kein Medium kann ein echtes Gespräch ersetzen.
Ich selber, habe während meiner Grundschulzeit zweimal Mitschüler verloren. Das Beste was unsere Lehrer und Eltern machen konnten, war mit uns sprechen. Auch wir untereinander sprachen über das eigentlich nicht fassbare und es half uns durch diese Zeit. Mir persönlich half meine Oma, durch ihren unbekümmerten Weg, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Seit dieser Zeit liebe ich Friedhöfe.
Viele Jahre später haben drei Therapiekinder von mir eine Kindergartenkameradin durch einen tragischen Unfall verloren. Reden und zu hören, war hier für mich der beste Weg. Ungefähr zehn Jahre später verstarb unser Nachbarsbub plötzlich und unerwartet und ich musste dies unserem Sohn sagen. Auch hier reden, reden, reden. Junior hat viele Jahre beim Nachhausegehen von der Bushaltestelle einen Schlenker über den Friedhof eingelegt und O. besucht.
Habe den Mut einfach zu reden, zu schweigen, zu weinen und Sprachlosigkeit zu zulassen.
Liebe Grüße

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Danke 🙏

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Das tut mir sehr leid.

Von Ralph Caspers (aus der Sendung mit der Maus) gibt es ein Buch mit dem Titel „Wenn Papa tot ist, muss er dann sterben?“ . Das hat einen Teil mit sehr konkreten Handlungstipps für alle möglichen Szenarien und ist auch gestaffelt nach Alter (also wie man einem Kleinkind, Schulkind, Teenager den Tod eines Elternteils, Geschwisterkindes, Großelternteils etc.) erklärt. Ich mag das Buch, weil man wie in einem Lexikon das passende Szenario auswählen kann.

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Danke🙏

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Uns hat mal ein Psychologe in einem ähnlichen Fall geraten, nur die Fragen zu beantworten, die das Kind selber stellt - ein Buch kann ggf. auch zu viel an Informationen geben, da geht das Kopfkino bei manchen erst recht los. Vielleicht liest du für dich selber das Buch, um vorbereitet zu sein, aber versuchst es dann erstmal nur mit Reden. Dann wirst du nicht kalt erwischt und hast schon gedanklich Antworten parat, aber das Kind gibt vor, was und wie viel es wissen will. Damit sind wir eigentlich ganz gut damals gefahren.

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Ich finde den Besten Tipp hast du schon bekommen: Ganz viel Reden, ehrlich Fragen beantworten, da sein, miteinander weinen.

Das kann kein Bilderbuch ersetzen. Falls ihr aber doch etwas zu dem Thema lesen möchtet ist "Die Regenbogenbrücke - Ein kleiner Hase in Trauer" das Beste, was ich zu dem Thema kenne. Da geht es um einen kleinen Hasen, dessen bester Freund stirbt und der nach und nach einen Weg findet, mit seiner Trauer umzugehen. Wirklich schön, nicht nur für Kinder

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Ach Mensch, das tut mir Leid!

In deinem Profil steht, deine Tochter ist fünf Jahre alt, da kann man ja auch schon viel reden und erklären, selbst ohne Bücher.

Als ich meinen damals gerade dreijährigen Sohn auf eine Beerdigung vorbereitet habe, fand ich diese zwei Bücher gut, da geht es zwar ganz allgemein um Tod und Beerdigungen, aber ich meine in beiden wurde erwähnt, dass Menschen auch nach langer, schwerer Krankheit sterben.

- Warum muss man sterben
- wieso weshalb warum Abschied Tod und Trauer

Bei uns gab es beide in der Stadtbibliothek. Bei Warum muss man sterben fand ich besonders toll, dass ein Teil auch dem Trauern an sich gewidmet war, mit kleinen Vorschlägen, wie Kinder damit umgehen können, wenn sie sich sehr traurig fühlen. Auch sonst ist es einfach sehr kindgerecht einfühlsam, fand ich und hilft dabei, den Tod besser zu begreifen und zu verarbeiten.
Das Buch von Wieso weshalb warum ist eher allgemein und informativ, thematisiert dafür recht weltoffen, wie Bestattungen aussehen und wie sich verschiedene Menschen das Leben nach dem Tod vorstellen. Ich fand es für meinen Dreijährigen damals am besten als Vorbereitung auf die Beerdigung an sich.

Den Kindern war ja sicher auch bewusst, dass der Junge in einer besonderen Situation war, das würde ich auch nochmal erklären, ich denke damit kannst du dem ganz gut entgegenwirken, dass deine Tochter selbst Angst vorm Tod entwickelt.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft!

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Was ich auch empfehlen kann ist "mein Freund der Stern". Da geht es nicht ums Sterben, aber eben um die Trauer, einen Freund zu verlieren, mit einem schönen Ende.

Ein kleiner Junge findet einen Stern, es ist sein größter Schatz, nimmt ihn überall mit hin. Irgendwann sieht der Stern krank und traurig aus, der Junge und die große Schwester sehen, wie im Himmel die Sterne die Worte "Stern verloren" (oder so ähnlich) bilden. Sie helfen dem Stern wieder nach Hause zu finden. Erst ist der kleine Junge traurig, dass er seinen Freund verloren hat, doch später entdeckt er, dass sein Stern jede Nacht besonders hell im Himmel leuchtet und von nun an auf ihn aufpasst.

Ist zwar eher allegorisch und nur ans Thema angelehnt, aber manchmal hilft sowas ja auch sehr.

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Ich bin jetzt absolut nicht der Typ, der solche Dinge mit Büchern vermittelt. Mir sind die eigenen Worte viel wichtiger. Deine Tochter ist jetzt ja auch nicht mehr so klein, das man da nicht ins Gespräch gehen kann.

Mit 5 hätte ich meiner Tochter die Nachricht vom Tod des Freundes erstmal als Information übermittelt, klingt jetzt sehr distanziert, hat aber einen Sinn. Denn meine Tochter selber entscheidet dann (durch ihre Reaktion, auch non verbal), wie sich das weitere Gespräch entwickelt. Oder ob überhaupt gleich eins stattfindet.
Je mehr Gedanken wir Erwachsenen uns um dieses Gespräch im Vorfeld machen, desto unflexibler werden wir dann in der Situation...zumindest ist das bei mir so. Und ich habe die Erfahrung gemacht, das unsere Kinder uns völlig andere Fragen stellen, als wir uns das aus unserem Blickwinkel so vorstellen.

Es gibt bei diesem Thema nun mal keine perfekte Vorgehensweise, kein Standard. Jedes Kind reagiert anders. Die Kinder selber geben das Tempo und den Rahmen vor.

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Ich danke für eure hilfreichen Antworten, eure Anteilnahme und die Buchtipps🙂

Ich glaube es ist nicht ganz deutlich geworden meinerseits,dass es darum geht meine Tochter auf das Thema "tot eines Freundes" vorzubereiten; sie war noch nie mit Sterben konfrontiert, nichtmal bei einem Haustier.
Wir als Eltern sollen den Kindern bis nächste Woche noch gar nichts sagen, dies soll vom Kinderseelsorger übernommen werden (genaue Infos dazu sollen folgen, sobald Kontakt zu der Person aufgenommen wurde).
Ich will es aber nicht der Kita überlassen und möchte, dass unsere Tochter im Vorfeld schonmal allgemein etwas in diese Richtung gehört hat.
Da sie sehr empfänglich für Bücher ist, halte ich es daher für den richtigen Weg mit ihr erstmal darüber ins Gespräch zu kommen🙂

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Hallo,

seht ihr über die Ostertage andere Kindergartenkinder? Ich bin ehrlich, nein, ich würde dies nicht dem Kindergarten überlassen. Dies ist mein Job als Mutter/Eltern. Mich schüttelts, wenn ich meine Trauer so lange verbergen müsste. Es ist gut und richtig mit den Kindern darüber gemeinsam, gerne mit einem Profi, zu sprechen. Aber die Entscheidung wie ich das meinem Kind sage, ist meine.
Jetzt eine vielleicht naive Frage, deine Tochter hat nie nach dem Tod gefragt? Kein totes Tier auf der Straße? Keinen Friedhof? Keine Frage woher das Schnitzel/.... kommt? Weiß sie um was Ostern geht? War sie schon einmal in einer Kirche? Habt ihr Feiertage thematisiert? Ich selber bin ja ein älteres Semester und der zweite Weltkrieg, war für meine Großeltern ein aktives Gesprächsthema, so dass ich mich dem Thema Tod gar nicht entziehen konnte. Unser Dorffriedhof liegt so, dass man ihn zur Dorfmitte passieren muss, da kamen schnell Fragen zur Thematik.

Liebe Grüße und viel Kraft für die kommende Zeit

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Ja so sehe ich das auch auch, dass es meine/unsere Aufgabe ist, aber Kitakinder sehen wir hier noch häufig und ich will nicht zu weit vorweg greifen.

Doch mit tot allgemein wie zb an Ostern hat sie natürlich schon was mitgekriegt, aber eben noch nie das etwas nahestehenden oder geliebtes gestorben ist. Für sie ist es auch etwas was nur alten/kranken passiert und nicht Kindern.
Das mit dem Krieg kriegt sie natürlich hier und da auch Mal mit, aber völlig nebensächlich, da sie die Personen einfach nicht kennt.

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Lass Bücher weg, die braucht man dafür nicht, wenn das Kind direkt damit konfrontiert ist. Sowas kann man machen um die Kinder "vorzubereiten", aber in der Situation ist ein direktes Gespräch besser.

Unser Sohn kannte das Thema Tod schon leicht von der Uroma, wobei er da erst 3 war und es natürlich nicht wirklich so mitbekommen hat.

Als er 6 war, starb ein Mitschüler bei einem Unfall. Die Schule hat das mit einem Seelsorger gut geregelt, dieser gibt auch Hilfestellung an die Erzieher bzw. ist auch mit im Geschehen und kann selbst Fragen der Kinder gut beantworten. Es gab damals auch einen extra Elternabend für Eltern die Fragen hatten. Evt. könntest du sowas anregen. Das wurde online gemacht damals, damit möglichst viele auch teilnehmen können.
Es war ja für viele Kinder auch das erste Mal, dass sie mit dem Thema Tod konfrontiert wurden und dann eben auch noch ein Kind.

Bereite dich darauf vor, dass wahrscheinlich viele Fragen kommen, die auch für uns Erwachsene durchaus befremdlich oder unempathisch wirken können, aber es sind Kinder und die fragen eben geradeheraus und sollte auch so eine ehrliche Antwort bekommen.
Es kann aber auch sein, dass sie es einfach gut akzeptiert und dafür dann in ein paar Wochen erst trauert oder tatsächlich auch gar nicht groß trauert.
All das ist normal und völlig ok.
Sei einfach für sie da und beantworte ihre Fragen. Ich würde nur darauf achten, wenn ihr sie schon vorab informiert, dass sie es nicht anderen Kindern aus der Gruppe erzählen kann, falls die Eltern da lieber auf das Gespräch im Kindergarten warten.

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Bitte meinen 2. Beitrag lesen🙂

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https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/tod_und_trauer/sterben/pwiediesichtderkinderaufdentod100.html

Vielleicht was für euch dabei ?