Impfung | Aufklärung durch Frauenarzt

Hallo liebe Urbia-Mitglieder,

gerne hätte ich eure Meinung zu folgendem Vorfall:

Zu Beginn meiner SS (aktuell SSW 31) bekam ich durch meine Frauenarzt-Praxis einen Aufklärungsbogen zur Keuchhusten-Impfung. Ich habe daraufhin für mich die Entscheidung getroffen, dass ich die Impfung möchte und habe mich in der Praxis impfen lassen.

Die Arzthelferin führte die Impfung im Rahmen der Vorsorge durch und kreuzte "Pertussis" im Impfpass an. Eingeklebt wurde der Impfstoff-Aufkleber "Boostrix".

Im Nachgang habe ich durch meine Hebamme erfahren, dass es sich um den 3-fach Impfstoff handelt, da es Keuchhusten hier in GER nicht als einzelnen Impfstoff gibt. Das stand aber weder im Aufklärungsbogen, noch hat mir das in der Praxis jemand gesagt oder im Impfpass richtig eingetragen.

Wahrscheinlich hatte ich hier eine Bildungslücke, keine Ahnung. Ich wusste es einfach nicht, aber ich hätte es gerne vorher gewusst um basierend darauf meine Entscheidung zu treffen. Ich war echt etwas sauer und habe dann in der Praxis angerufen. Die Arzthelferin wusste selbst nicht einmal, ob es sich um einen 3-fach Impfstoff handelt, oder nicht. Totale Unkenntnis!!??

Ich möchte hier keine weitere pro/contra Diskussion zum Thema Impfen anstoßen. Mir geht es um die Frage der Aufklärung. Wie wurde das bei euch gemacht? Wurdet ihr informiert, dass es ein 3-fach Impfstoff ist?

Lieben Dank euch!

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Hey Bernadette,

Ich verstehe deinen Punkt. Es geht dir nicht darum, dass du dich im Aufklärungsfall vielleicht anders entschieden hättest, sondern darum, dass der Aufklärungspflicht in deinem Fall nicht nachgekommen wurde.
Und damit hast du rechtlich schlicht recht. In DE gibt es für JEDE invasive Maßnahme eine Aufklärungspflicht. Und da zählt auch eine Impfung dazu. Das kannst du in Paragraph 630e BGB nachlesen. 2013 gab es eine Aktualisierung zur Verbesserung von Patientenrechten.
Ich persönlich würde jetzt keine Konsequenzen ziehen, aber ärgern würde es mich auch. Und dass hier viele sagen, dass sie sich nicht beschweren und nicht so wichtig finden, ist total ok, aber der verzicht auf Aufklärung liegt bei jedem/jeder einzelnen und darf nicht verallgemeinert werden.
Auch, dass du dich selbst hättest informieren sollen, finde ich fraglich und ist rechtlich so nicht korrekt. Denn als Laie hast du dich auf deinen Arzt verlassen - dich bei ihm informiert. Und so sieht es auch das Gesetz.
Ich würde meinen FA darauf hinweisen, dass die Aufklärung fehlte und du dich damit etwas unwohl gefühlt hast.

Alles Liebe dir 🍀

Bearbeitet von Kiwu553
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Vielen Dank für deine Antwort. Das trifft es zu 1000%.

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Edit: ein aufklärungsbogen darf zusätzlich zur Aufklärung verwendet werden, ersetzt die mündliche Aufklärung durch das geschulte Fachpersonal aber nicht.
Im Alltag wird es häufig so gemacht, das ist ein Systemisches Problem (Fachkräftemangel, Zeitnot usw.)

Wie gesagt, ein Fass würde ich auch nicht aufmachen, ich will nur sagen, dass ich deinen Ärger verstehen kann. 💁🏼‍♀️😊

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Ja, das hat jemand erwähnt. Hätte meine Entscheidung aber nicht beeinflusst bzw ich würde mich auch nicht sonderlich darüber aufregen, wenn ich es nicht gewusst hätte.

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Wurde mir gesagt, zusätzlich hab ich mich auch selbst informiert.

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Ich bin mir nicht sicher, ob es gesagt wurde.. ich habe mich aber selbst informiert: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/keuchhusten-pertussis/

Für mich macht es keinen Unterschied, ob es ein oder mehrere totimpfstoffe sind.
Ein kleiner pieks und das wars :)..

Ich hatte Keuchhusten als Kind sehr schlimm. Meine Mutter erzählt immer davon wie ich vor husten spucken musste.

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Mir wurde es definitiv gesagt. Ich bin mir nicht sicher, ob es der FA auch gesagt hat, da in der Praxis nicht geimpft wird und ich deshalb zum Hausarzt gegangen bin. Dort wurde ich aber darauf hinweisen und wusste aber vorher schon Bescheid. Da ich den Impfstoff in der Apotheke abholen musste, wurde ich auch dort aufgeklärt. Das Kreuz muss dann auch definitiv bei Tetanus und Diphtherie gemacht werden. Meine Entscheidung wurde nicht davon beeinflusst, da es ja keine andere Möglichkeit gab und ich diese Impfung ja auch vorher schon öfter bekommen habe. Auch dieses Mal wurde ich am Telefon als ich den Termin vereinbart habe darauf hinweisen, dass es eine 3fach-Impfung ist.

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In der erster SS wurde es vielleicht in einem Nebensatz erwähnt. Ich weiß nur, dass ich verwirrt war, weil ich die gleiche Impfung ein paar Monate vor der Schwangerschaft im Rahmen der normalen Auffrischung bereits erhalten hatte und dann ja gleich nochmal. In der jetzigen SS würde es nicht nochmal gesagt.

Ich weiß nicht, ob das jetzt ein Grund ist sich da aufzuregen. Zumindest ich entscheide nach der aktuellen Empfehlung. Und die ist ja genau so bei dir durchgeführt worden. Anders wird es hier halt nicht gemacht. Man kann auch nicht jedes Fitzelchen an Info erwähnen. Wenn es dir so wichtig wäre, dann könntest du ja dich vorher informieren.

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Zu der Keuchhusten Impfung speziell kann ich leider nichts sagen, allerdings kenne ich es allgemein nur so, dass eine Aufklärung zur Impfung oder auch anderen Medikamenten eher die Ausnahme ist und alles eher schnell gehen muss.

Bearbeitet von Michelle10
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Wir haben die Aufklärung komplett übersprungen, ich musste meine FA wegen drohender Frühgeburt sogar bitten die Impfung etwas eher als angedacht (wir von der Stiko empfohlen) zu geben - und da ich die Leitlinie besser kannte als sie, hat sie sich die detaillierte Aufklärung gespart.

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Nö, ich habe weder in der ersten noch in der zweiten Schwangerschaft irgendeinen Aufklärungsbogen zur Keuchhustenimpfung bekommen.
Für mich war klar, dass ich die Impfung in jedem Fall machen lassen.

Ich persönlich finde es gut, dass da gleich Tetanus und Diphterie mitabgedeckt sind.
Für mich (und die Stiko) ist das Schaden-Nutzen-Verhältnis eindeutig.

Ich würde auch ehrlich gesagt nicht erwarten, dass die Arzthelferin deiner Gyn sowas wissen müsste.
Sie führt halt die Impfung durch. Fragen zu den Inhaltsstoffen gehen an ihrem Fachgebiet vorbei.

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Ja ich denke auch, dass die Arzthelferin sowas idR nicht weiss. Sie ist halt mehr fürs administrative und Labor zuständig. Darum darf man da nicht böse sein, wenn sie sowas nicht weiss.

Wenn ich so eine Frage habe oder was medizinisches müssen die immer den Arzt/Ärztin fragen.