Dilemma

Hallo zusammen,

ich brauche mal euren Rat.
Der Papa meiner Freundin ist vor kurzem plötzlich verstorben. (kennen uns schon ewig, waren mal Besties , hat sich bei mir geändert, bei ihr nicht, sie hat eigentlich laut ihrer Aussage nur mich als Freundin).
Wir haben dann telefoniert, ich hab sie auch gefragt ob ich rumkommen soll (sie wohnt ca 1h entfernt). War aber so erstmal ok. Ich hab ihr gesagt, ich bin für sie da, im Rahmen meiner Möglichkeiten (ich habe 3 Kinder und bin teilweise allein mit denen).
Letztes we haben sie ein kleines Feuer in seinem Garten gemacht, um ihm zu gedenken. Ich wollte eigentlich kommen, konnte aber leider noch nicht mal rechtzeitig absagen, da ich seit dem Mittag davor mit plötzlich sehr hohem Fieber flach lag und kaum wusste, welcher Tag ist. Ich hatte ihr dann leider erst abends geschrieben, fand sie natürlich etwas doof.

Nun ist es so, dass ich schon lange eine Reise für mich allein über Silvester gebucht habe. Ich brauche diese Reise so dringend, ich non durch dieses beschissene Jahr richtig am Ende und ganz knapp vorm Burnout.und nun ratet mal was, die Beerdigung fällt natürlich in diesen Zeitraum...

Ich wäre wirklich gern dabei, um sie zu stützen. Aber ich weiß, wenn ich die Reise absage, ist mein Zusammenbruch nicht weit. Und ich muss echt auf mich achten, um auch weiter für die Kinder da sein zu können.
Was würdet ihr denn machen?

Ich werde ihr anbieten, sie dann anzurufen an dem Tag.

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Hallo, als vor 5 Jahren meine Mutter starb, war ich sehr überrascht, dass ein paar Freundinnen teils von weit her angereist kamen. Das hatte ich nicht erwartet und es hat mich aber gefreut. Ich würde die Freundin anrufen und ihr die Situation schildern. Eigentlich müsste sie Verständnis haben.
Allerdings ist vielleicht auch noch wichtig, ob mehrere Menschen zur Beerdigung kommen oder ob sie da alleine steht.

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Wenn ich die Reise nicht schon gebucht habe so bitter nötig hätte, würde ich natürlich auf jeden Fall hingehen.

Aie wäre nicht allein dort. Ihr Mann ist bei ihr und auch ihre Mutter, ihre Schwester und ihr Halbbruder sowie andere Freunde.

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Dann würde ich in Urlaub fahren und das vorher noch ansprechen. Und vielleicht ein Alternatives Treffen vorschlagen, nach der Beerdigung.

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Warst du denn überhaupt mal für sie da? Du schilderst ja nur Situationen in denen du nicht konntest..

Für mich war es selbstverständlich an der Beerdigung des Vaters meiner besten Freundin teilzunehmen. Aber ich glaube böse wäre sie mir bei einer schon geplanten Reise auch nicht gewesen, da ich anderweitig für sie da war.

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Ja, ich war sehr oft in unserer jahrzehntelangen Freundschaft für sie da. Habe sie durch eine Drogenanhängigkeit und Entzug begleitet, immer wieder aufgefangen. Andersherum war das oft nicht so, weswegen ich mich emotional distanziert habe. Sie ist ein kleiner Enerhievampir.

Wäre sie meine beste Freundin wäre das auch kein Thema. Wobei diese dafür Verständnis hätte, weil sie sehen würde, wie schlecht es mir geht und wie wichtig diese Auszeit ist.
Es ist ja nicht so, dass ich nicht für sie da bin.
Wir haben zusammen alle Unterlagen rausgesucht, werden die Wohnung entrümpeln und auflösen , alle Papiere durchsehen, Gewerbe abmelden und was weiß ich....

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Naja es kommt halt drauf an wie wichtig dir diese Freundin ist. Eine Reise kann man immer machen oder nachholen. Wenn sie auf dich zählt in dieser schwierigen Zeit dann würde ich mir schäbig vorkommen, nicht da zu sein.

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Hm, also unsere Freundschaft ist unausgewogen. Ich bin ihr definitiv wichtiger als andersherum. Wir sind schon Jahrzehnte befreundet. Ich habe mich allerdings emotional etwas distanziert, da sie sher oft sehr egoistisch war und nicht fr mich da war. Auch heute noch, muss ich aufpassen, da sie ein kleiner Energievampir ist.
Wenn ich hier oder in der Nähe wäre, kein Thema. Ich wäre da für Sie. Aber mir geht es sehr schlecht und ich habe lange auf diese Reise gespart, finanziell sowie zeitmäßig, Meiner energiereserven sind sowas von aufgebraucht

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Wie weit sind denn Friedhof und dein Urlaubsort entfernt? Je nachdem würde ich schauen, ob ich vom Urlaub aus an dem Tag zur Beerdigung komme.
Oder den Urlaub ggfls ein paar Tage verschieben, so dass du zuerst zur Beerdigung und dann weiter in den Urlaub gehst oder anders herum. Vorausgesetzt das ist mit dem hotel möglich und deine Kinder sind auch ein paar Tage früher oder später betreut.

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Ich fliege nach Portugal. Das ist also leider nicht gerade um die Ecke und aufgrund meiner lebensituation auch nicht zu verschieben. ;-(. Fühlt dich beschissen an, aber wie ich schon oben geschrieben hatte, ich brauche diese Zeit für mich wirklich sehr dringend

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Ich würde die Reise nicht abblasen. Du machst und tust ja schon für sie bzw. für die Beerdigung / Entrümpelung usw. Schlage ihr als Alternative vor, mit ihr zusammen zum Grab zu gehen, wenn du wieder da bist.

Übrigens: Das ist eine Superübung für dich, für dein Wohl und deine Gesundheit einzustehen und dich nicht schlecht dabei zu fühlen! Übe das, direkt jetzt. Du BIST eine gute Freundin, du bist für sie da, aber mehr liegt momentan nicht drin. Zieh deine persönliche Grenze und dann ist mal gut.

Frohe Weihnachten!

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Ja, letzteres dachte ich mir auch schon:-).

Danke dir. Und dir auch entspannte Feiertage

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Das ist natürlich kein günstiger Zeitpunkt, dennoch kann deine Freundin auch nicht verlangen, dass du diese für dich lang geplante und wichtige Reise absagst. Sie wird ja auch von deinem Zustand wissen und wird da sicherlich Verständnis haben.
Ich würd zu ihr fahren (persönlich ist immer noch was anderes, als übers Telefon) und ihr sagen, dass du da leider nicht teilnehmen kannst, aber im Herzen für sie da sein wirst.
Und ich würde ihr ein Blumenarrangements beim Floristen anfertigen lassen und ihr den aufs Grab zukommen lassen. Dort noch einen kleinen handgeschrieben Brief abgeben, den sie beifügen können und den sie dann nach der Beerdigung lesen kann.
Das würde ich persönlich so handhaben. Wär es wirklich meine beste Freundin, würde ich mit gutem Gewissen ins burnout schlittern und die Reise absagen. (Was natürlich auch keine gesunde Einstellung ist)
Da die Freundschaft von deiner Seite nicht mehr so verbunden ist, wär das für mich der richtige Lösungsweg

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Das ist eine gute Idee. Danke dir dafür. Das werde ich so machen

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Sprich auf jeden Fall mit deiner Freundin.
Meine Mutter ist vor vier Wochen gestorben und letzte Woche war die Beerdigung. Und es haben sooo viele Leute abgesagt. Alles nachvollziehbare Gründe und ich bin auch niemandem böse, aber ich war so wütend, dass, wenn meine Mutter schon sterben muss, das blöde Wetter, die Krankheitswelle und andere Todesfälle dafür sorgen, dass sich so viele Menschen nicht von ihr verabschieden können. Ich war wie gesagt auf die Situation sauer, nicht auf die Leute. Mit einer engen Freundin meiner Mutter und deren Tochter habe ich jetzt ein Wochenende ausgemacht, an dem sie vorbeikommen. Die beiden wohnen 400km entfernt. Wir gehen auf den Friedhof und da können sie sich in Ruhe von meiner Mutter verabschieden. Ohne andere Trauergäste als Zuschauer. Das finde ich eine schöne Idee. Vielleicht kannst du das deiner Freundin auch vorschlagen. Erkläre ihr, wie wichtig dir die Reise ist und dass du, sobald du zurück bist, mit ihr zum Grab gehst, du frische Blumen mitbringst (die von der Beerdigung sind bis dahin vermutlich hinüber) und dich da von ihm verabschiedest.
Schreibe ihr zusätzlich doch noch eine Trauerkarte mit lieben Worten.

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Das tur mir sehr leid für dich.
Das ist eine sehr schöne Idee. Das werde ich so machen. Ich fahre übermorgen nochmal zu ihr und werde das mit ihr besprechen.

Ich finde auch, manchmal kommt so viel Müll zusammen....da kann niemand was dafür, aber für den einzelnen ist es dann total blöd