Wie bringe ich ihn dazu auszuziehen?

Vor drei Monaten habe ich meinem Mann gesagt, dass es vorbei ist. Ich habe das vorher schon zweimal gesagt und beide Male habe ich einer Eheberatung zugestimmt und uns noch eine Chance gegeben. Es hat sich jedoch nichts zwischen uns geändert. Inzwischen haben wir seit über einem Jahr getrennte Schlafzimmer.
Sein Verhalten gegenüber den Kindern hat sich jedoch sehr verändert. Er hat viel mehr mit ihnen unternommen und besonders unseren Sohn manipuliert, so dass er mir immer wieder sagt, er liebt Papa mehr als mich.
Ich glaube mein Mann hat sich auf die Scheidung vorbereitet, so dass er bessere Chancen hat das Sorgerecht zu bekommen. Jetzt habe ich richtig Angst vor einem Rosenkrieg.
Wie kann ich meinen Mann überzeugen ausziehen? Die Situation ist für alle so belastend und ich möchte nicht, dass die Kinder weiter unter der Situation leiden müssen.

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Wie wohnt ihr denn? Wohnung? Wenn ja, wer steht im Mietvertrag? Eigentum? Wenn ja, wer steht zu welchen Teilen im Grundbuch?

Habt ihr schon über ein Umgangsmodell gesprochen? Geht das Wechselmodell?

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Wir wohnen in unserem gemeinsamen Haus. Er wäre finanziell nicht in der Lage das Haus alleine zu finanzieren, ich schon. Natürlich können wir das Haus auch verkaufen, aber bis dahin müssen wir eine Lösung finden. Mir ist das Haus nicht so wichtig, aber ich glaube, dass es für die Kinder besser wäre, wenn sie ihr zu Hause behalten. Die Trennung ist so oder so schon schlimm genug.

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Vermeide den Rosenkrieg.

Organisiere dein Leben so, dass du dich allein sowie die Kinder anteilig versorgen kannst. D.h. Kita/Schule, einen Job,...

Organisiere alles so, dass du auch ein Wechselmodell leben könntest.

Ich sehe keine Grund, weshalb er eher als du aus der Wohnung raus gehen sollte. Das könnt ihr gemeinsam besprechen. Letztlich sollte entscheiden, wer zivilrechtlich die Nase vorn hat als Eigentümer oder Hauptmieter.

Es ist gut, dass sich der Vater in der Trennungszeit um die Eltern-Kind-Bindung kümmert. Das gibt den Kindern Sicherheit auch nach einer Trennung von beiden Eltern geliebt zu werden. Du solltest das unbedingt unterstützen. Ihr solltet auch keinen Streit vor den Kindern austragen, denn das belastet die Kinder massiv und in der Regel unnötig. Gemeinsame Aktivitäten können natürlich das Eltern-Kind-Verhältnis stärken. Das Wort "Manipulation" ist aber etwas kräftig, weil da doch böse Ziele mitschwingen.

Schlage eine Trennungsberatung vor, in der alle möglichen Punkte angesprochen werden können. Vor allem die Umgangsfrage, da an der dann auch Unterhaltsfragen hängen. Wenn dir das Kindeswohl wirklich wichtig ist, sorge für eine faire Trennung, die es Kindern gestattet mit beiden Eltern zusammen zu bleiben und dauerhaft beide Eltern zu erleben. Besprecht auch, wie ihr die Trennung den Kindern gemeinsam vermittelt und habt bereits einen Zukunftsplan zur Hand, so dass die Kinder gleich wissen, dass ihr sie weiterhin liebt, euch weiterhin kümmert und wann sie wen künftig wo sehen werden. Ab gewissen Alter könnt ihr auch Optionen für die Kinder offen lassen.

Solltest Du dich dann in der Rolle finden, eine Wohnung zu suchen - das ist nichts Außergewöhnliches sondern halt bei jeder Trennung der Normalfall - sei es für einen oder, falls die gemeinsame Wohnung z.B. zu groß und unbezahlbar ist, für beide Partner.

Komme nicht auf die Idee mit krummen Behauptungen, den Vater aus der Wohnung zu drängen. Der Trick ist bekannt und geht zunehmend nach hinten los. Natürlich wirst du dafür sicher Anleitungen finden und auch Befürworterinnen in manchen Ecken des Internet. Du solltest aber wissen, dass das zum einen kriminell ist und zum anderen mittelfristig ganz gewaltig nach hinten los gehen kann, sollten die Kinder eines Tages die Wahrheit erfahren. Da hilft auf beiden Seiten nur Fairplay.

Ich wünsche Euch für Euch und allen voran für die Kinder, dass ihr eine gute gemeinsame Lösung finden könnt.

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Danke für deine ausführliche Antwort. Du hast einige Schlüsse gezogen, die etwas überheblich klingen, wenn sie von einem Mann an eine Frau gerichtet sind.
Da ich eine ganze Familie ernähre, wäre ich ohne Probleme in der Lage mich und meine Kinder zu versorgen. Wahrscheinlich wäre ich meinem Ex gegenüber sogar Unterhaltspflichtig.
Ein Wechselmodell wäre auf Grund der Arbeitszeiten meines Ex schwierig. Er arbeitet länger, als die Kinder betreut werden können. Ich hole sie jeden Tag ab.
Ich hätte rechtlich die Möglichkeit meinen Ex zum Ausziehen zu zwingen, gerade weil er manipulativ ist und weil er in Anwesenheit der Kinder aggressiv mir gegenüber ist und sie unter seiner Anwesenheit leiden. Trotzdem möchte ich das lieber vermeiden. Denn ich möchte keinen Rosenkrieg.
Ich kann jedoch nicht einfach so ausziehen, weil ich das Haus, was wir gemeinsam gekauft haben finanziere. Mein Ex könnte sich die Raten und Fixkosten nicht alleine leisten. Umgekehrt ist mir das aber möglich.
Meine Frage war, wie ich ihn davon überzeugen kann, auszuziehen.

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Warum ist es von einem Mann überheblich, von einer Frau aber nicht?

Du willst dich von ihm trennen, insofern musst du dann in letzter Konsequenz auch ausziehen wenn er nicht geht.
Nur weil du mehr verdienst, hast du nicht mehr Rechte. Eher im Gegenteil ist man da oft eher "der Depp" und darf ordentlich blechen.

Zum Ausziehen zwingen kannst du ihn nicht, ich sehe dafür keine Grundlage.
Was meinst du mit aggressiv? Schlägt er dich? Oder wie äussert sich das?

Die einzige Chance die du in meinen Augen hast ist, ihn im einem Gespräch logisch zu erklären warum er besser auszieht, auch in Anbetracht dessen, dass die Kinder in dem Haus mit dir am glücklichsten wären.
Das war zb. bei mir der Grund, warum ich mich letztendlich entschieden habe auszuziehen, obwohl meine Frau es war die sich trennen wollte.

Bedenke auch, dass einer von euch Unterhaltspflichtig sein wird. Wenn du ausziehst, die Kinder aber in erster Linie beim Vater im Haus bleiben, wird es monatlich richtig teuer für dich.
Ob das Haus verkauft werden muss usw. ist im Endeffekt aktiuell nicht wirklich das grösste Thema. Das ist dann erst bei der Scheidung interessant. Bis dahin könnte er mit deinem Unterhalt das Haus sicher locker zahlen. Und das wird er vermutlich auch wissen.

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Also erstmal bekommt dein Mann nicht das Sorgerecht, sondern er hat es jetzt schon. Genauso wie du. Du bist sehr genervt von ihm, das kann ich verstehen. Aber es hilft nicht. Es geht nicht darum ihn raus zu bekommen sondern gemeinsam eine Lösung zu finden. Es wäre auch möglich ein Wechselmodell zu machen wenn er seine Arbeitszeiten anpasst oder die Betreuung organisiert. Aber das muss man einfach friedlich besprechen.

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Das weiß ich natürlich, es sind ja unsere gemeinsamen Kinder. Ich habe Angst, dass er versuchen wird das alleinige Sorgerecht zu bekommen.
Auch für ein Wechselmodell müssen wir getrennt wohnen. Es geht mir jetzt darum, wie ich die Kinder vor den ständigen Streitereien schützen kann. Denn ich darf nicht einfach so mit ihnen ausziehen. Ich kann meinen noch-Ehemann auch nicht auf die Straße setzen. Ich kann auch nicht alleine ausziehen, weil dann niemand mehr da ist, der sich tagsüber um die Kinder kümmert.

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Er wird kein alleiniges Sorgerecht bekommen, das ist fast ausgeschlossen. Dazu müsstest du dir schon einiges leisten.

Lass dich am besten von einem Anwalt beraten. Eventuell kannst du relativ unkompliziert das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommen.
Dann kannst du sofort mit den Kindern ausziehen. Das ist unabhängig vom Sorgerecht.

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Dein Mann hat das Sorgerecht. Da ihr verheiratet seid, habt ihr beide das Gemeinsame Sorgerecht. Selbst wenn du vor der Ehe die Kinder entbunden hättest und da das Alleinige Sorgerecht hattest, wurde das automatisch mit der Heirat in das Gemeinsame Sorgerecht umgewandelt.
Das GSR von einer Person wegzunehmen ist sehr schwierig. Hier müsstest du Kindeswohlgefährdung nachweisen. Dass Papa dem Kind sagt er liebt ihn mehr, als Mama es tut … ich fürchte diese Art der Manipulation begehen alle Eltern, auch du. Mein Mann wirft mir das auch immer vor. Im Gegenzug zeige ich ihm dann, dass er exakt das Gleiche macht … ein paar Minuten später.

Im Gegenteil finde ich dass er sich geändert hat nach deiner Ansage ja sehr positiv. Du drohst ihm mit Scheidung. Du gehst mit ihm zur Eheberatung und ihr habt dort ja sicher die Karten auf den Tisch gelegt und Punkte erarbeitet, die euch am jeweils anderen stören. Wurde da vielleicht von dir auch genannt, dass er sich an der Care-Arbeit zu wenig beteiligt?

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Wie alt sind die Kinder?

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Meine Güte, warum wird denn immer so getan als ob der Ex-Partner einem jederzeit die Kinder wegnehmen kann??? Weder Mann noch Frau kann einfach sagen "ab jetzt habe ich das alleinige Sorgerecht und du hast nichts mehr zu melden" - das Sorgerecht haben IMMER beide Elternteile zu gleichen teilen, es sei denn sie leisten sich ganz gehörig etwas (Kindeswohlgefährdung und dafür muss einiges passieren und selbst ein "er interessiert sich nicht für die Kinder" reicht da nicht aus). Kinder sind schließlich nicht das persönliche Eigentum wo wie bei der Gütertrennung entschieden wird wem sie nach der Trennung gehören!

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Was hältst du davon, zu einem Anwalt für Familienrecht zu gehen - der muss dann auch in 9 Monaten deine Scheidung einreichen - und dich dabei beraten zu lassen? Dann wird festgelegt, wie das mit Unterhalt, ggf Hausverkauf usw geregelt wird.
Auch ist in deinem Post nichts dazu zu erkennen, warum der Vater das alleinige Sorgerecht bekommen sollte. Vielleicht sind die Kinder schon alt genug, selber zu entscheiden (Angaben finde ich nicht)? Das Sorgerecht kann doch bei euch beiden bleiben und der Aufenthalt der Kinder muss dann geregelt werden. Nur, weil jemand 50% Sorgerecht hat, heißt das ja noch nicht, dass die Kinder auch zu 50% ihre Zeit dort verbringen.
Daher: Beratungstermin vereinbaren und über Rechte und Pflichten Bescheid wissen.

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Deine Sorge bzgl. Sorgerecht ist unbegründet. Warum sollte er das alleinige Sorgerecht erhalten?

Ich finde es verständlich, dass er sich in dieser Situation mehr um die Kinder einsetzt.

Ich meine, er weiß ja auch, dass für ihn wahrscheinlich das Haus wegfällt und du im Alltag auch mehr Zeit für Betreuung hast, anders als er.


Deinen Post lese ich eher so, dass du eigentlich an liebsten im Haus mit deinen Kindern bleibst und den Großteil der Betreuung übernehmen willst. Deswegen soll der Mann weg.

Da würde ich auch nicht mitspielen und deine Präferenzen noch durch einen Auszug ohne Bedingungen zementieren. Ihr seid keine Gegner, aber einseitig zu seinem Nachteil zu handeln kannst du auch nicht fordern.

Prüfe mit ihm wie ihr euch die Zukunft vorstellt und trefft eine Vereinbarung zur Kinderbetreuung, um für jeden von euch eine Zukunftsperspektive zu schaffen.