Ich brauche Aufmunterung...

Ihr Lieben,

Ich bin 33 Jahre alt und Mutter von 2 Söhnen. Der Große ist 11, der Kleine 5. Der Große hat keinen Kontakt zu seinem Erzeuger. Im Januar 2017 lernte ich dann meinen jetzt Expartner kennen. Er hat den Großen sofort in sein Herz geschlossen und ihn wie sein Sohn gesehen. Ende 2017 kam dann unser gemeinsamer Sohn auf die Welt... Es gab leider schon immer viele Streitigkeiten, gerade um die Erziehung der Kinder. Da waren wir uns selten einig. Er ist ein unglaublich impulsiver Mensch und seit gut 1 Jahr nur am Rumschreien mit den Kindern. Sind sie frech oder machen sie Mist, brüllt er sie an, beschimpft sie auch... Ich habe schon so oft versucht im zu erklären, dass ich das Geschrei für meine Kinder nicht möchte. Er darf gerne konsequent sein und Regeln sollte es immer geben, aber bitte nicht mit diesem Geschrei. Auch die Kids sagen mir fast täglich dass sie es schlimm finden wie Papa immer schreit. Er hatte allerdings auch viele gute Seiten, er war immer für uns da, hat viel mit den Kids und uns unternommen. 2019 haben wir ein Haus zsm gebaut, er hat alles dafür gegeben. In letzter Zeit kam es dann immer mehr zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen mir und ihm, leider auch mit Beleidigungen. Ausserdem haben ich und er auch schon mehrmals unsere Beziehung mit Worten beendet... Nach einem Tag aus dem Weg gehen lief aber alles wie bisher weiter. Vor 2 Wochen kam es wieder zu einem Streit... Ich habe ihm dann gesagt dass die Beziehung nun endgültig beendet ist... Er hat mitgezogen. Es ist wohl für alle besser so. Er meint die Gefühle haben extrem gelitten und sie reichen einfach nicht mehr für eine Beziehung. Ich muss mir also jetzt eine Wohnung suchen. Das Haus kann ich mir leider nicht leisten. Bei mir sind leider noch einige Gefühle da... Er fehlt mir. Seine Nähe, sein Geruch. Ich kann kaum klar denken, muss aber für meine kinder da sein. Es ist so schwer und tut so weh!!! Hat Jemand Tipps? Ich habe das Gefühl, dass ich nie mehr glücklich werde... Meine Welt bricht gerade zusammen... Meine Zukunft mit ihm... Alles

Traurige Grüße

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Liebe TE,

fühle Dich ersteinmal ganz lieb gedrückt!!

Also so, wie Du die Situation beschreibst, war das doch keine Basis mehr für eine Familie oder ein Zuhause für Kinder. Kein Kind hat es verdient, angeschrien zu werden. Klar wird man mal etwas lauter oder konkreter, kann jedem passieren. Aber Beschimpfungen gehen garnicht! Das ist es aber, was Deine Kinder lernen, vorgelebt bekommen und werden diese Verhaltensmuster wahrscheinlich übernehmen. Aber Du hast die Reißleine gezogen, hast Dich für das Seelenheil Deiner Kinder entschieden. Bleib stark! Du beschützt sie! Schau Deine Kinder an wenn sie lachen, wenn sie schlafen. Dafür lohnt es sich. Und Du solltest es Dir auch wert sein.
Die erste Zeit ist ungewohnt. Nimm Dir bewusst Zeit für Dich. Abends ein heisses Bad bei Kerzenschein. Oder einen langen Spaziergang im Wald. Horch un Duch hinein aber mache Dir bewusst, was war. Es wird alles gut!

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Hallo, erst einmal mein Mitgefühl für deine schlimme Situation und deine bevorstehende Trennung. Nach deinen Schilderungen ist es sicherlich das Beste, wenn du für dich und die Kinder eine Wohnung suchst und versuchst etwas zur Besinnung zu kommen. Deine emotionale Belastung war einfach zu hoch.

Deine Schilderung klingt nach einer klassischen Spirale von Enttäuschungen, Streit, Beleidigungen und Verletzungen in einer Partnerschaft. Dieses schlimme Gebräu baut immer mehr Druck auf, die Entwicklung nimmt an Dynamik zu, bis der Kessel schließlich explodiert.

Hätte das wirklich so kommen müssen?

Du beschreibst deinen Mann als sehr impulsiv, ihr hättet von Anfang an viele Streitigkeiten gehabt vor allem bei der Erziehung der Kinder. Er hätte ständig rumgeschrien, sich also im Ton vergriffen.
Andererseits erwähnst du seine guten Seiten. Er war immer für euch da, hat viel mit euch unternommen. Bei dem Hausbau 2019 hat er alles gegeben und sich wahrscheinlich überfordert.

Das klingt für mich wie ein typisches Männerverhalten. Wenn ich mich gut um die materiellen Dinge kümmere, dann habe ich meine Pflicht als Mann und Vater gut getan, der Rest wird schon kommen.

Bei deiner Geschichte bleiben mir jede Menge Fragezeichen übrig.
Sicherlich seid ihr sehr unterschiedliche Charaktere, aber das soll ja bei Paaren gelegentlich vorkommen (da muss ich schmunzeln).

Habt ihr denn nie daran gedacht oder daran gearbeitet, eine Streitkultur zu entwickeln? Habt ihr nie die Möglichkeit einer professionellen Hilfe - etwa Paarberatung oder Paartherapie - in Betracht gezogen? Da gibt es doch jede Menge Möglichkeiten, wie ein Paar an seinen Defiziten arbeiten kann.

Mein Bauchgefühl sagt mir, da kann ich natürlich auch völlig daneben liegen, dass ihr vielleicht weniger weit auseinander seid wie der große gefühlte Rest der hier im Urbia-Forum geschilderten Trennungen. Es scheinen ja auch noch Gefühle vorhanden zu sein.

Aber wichtig ist erstmal. Raus aus dem akuten zerstörerischen Konflikt, Distanz schaffen, beide erst mal versuchen abzukühlen.
Ihr werdet sowieso wegen Trennung, Kinder, Unterhalt usw. noch viele Gespräche haben müssen. Vielleicht kommt dann auch die Frage auf, wieso haben wir das damals so eskalieren lassen? Was hätten wir anders und besser machen können?

Bearbeitet von Christoph61