Wie schließe ich das Kapitel nach Trennung

Ich habe mich vor einem halben Jahr von meinem Mann getrennt. Wir sind 26 Jahre verheiratet. Ich habe letzten Sommer erfahren, das er mich vor ein paar Jahren betrogen hat. Bis dahin dachte ich, er ist mein Traummann und wir haben sehr viele Höhen und tiefen zusammen gemeistert. Seit ca 7 Jahren hat er sich verändert, seine ganze Einstellung ist sehr negativ geworden, sodass ich schon seit ca 2 Jahren immer wieder an Trennung gedacht habe, und dann eben vollzogen habe. Erst war es super, endlich Ruhe, eine eigene schöne Wohnung... nach wie vor verstehen wir uns soweit gut. Er leidet unter der Trennung. Sagt einerseits, dass ich keine Fehler gemacht habe, als ich ihn fragte, warum er mich dann betrogen hat sagte er, er meinte er hat "einen Schuss frei" da ich damals ein Kind mit in die Ehe gebracht habe. In letzter Zeit habe ich immer wieder gedacht, ich will mein altes Leben zurück. Wir waren so eine schöne Familie , alles war gut bis er sich verändert hat. Wir haben schön gewohnt , es war immer was los bei uns im positiven Sinn. Auch haben wir uns als Paar super verstanden und nun sagt er sowas. Einerseits tut er mir leid wie er da jetzt alleine sitzt. Er sagt selber er ist gescheitert, hat alles " verkackt". Ich sitze hier, mein Lebenstraum ist zerstört.
Wie komme ich darauf klar und im letzten Schritt von ihm los?

Lieben Dank fürs lesen und für den ein oder anderen Rat

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er meinte er hat "einen Schuss frei" da ich damals ein Kind mit in die Ehe gebracht habe.

Diese "Begründung" zum Fremdgehen geht mir mitten ins Herz und würde mich sehr verletzen, der spinnt wohl komplett.
Du kannst Dir wirklich nur einen eigenen Freundeskreis aufbauen versuchen, über einen Verein o.ä. ansonsten habe ich leider keinen Rat für Dich. Dass es unendlich schmerzt, ist mir vollkommen klar.
LG Moni

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Du solltest keinen Kontakt mehr zu ihm pflegen. Schaffe Distanz und keine gemeinsamen Gespräche mehr. Die Chance hatte er zuvor, was er vermasselte. Sonst kommst du schwer zur Heilung.

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Lieben Dank für deine Antwort. Ja , das ist sicherlich das beste, jedoch schwer umzusetzen. Immer wieder gibt es Themen entweder wegen der bevorstehenden Scheidung oder wegen der Kinder ( erwachsen) oder bei gemeinsamen Freunden...

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"Wie komme ich darauf klar und im letzten Schritt von ihm los?"

Nach deiner Schilderung deiner Befindlichkeit "ich will mein altes Leben zurück" und der Befindlichkeit deines Ex-Mannes "er ist gescheitert und hat alles verkackt" glaube ich, du wirst so richtig niemals von ihm los kommen.
Ihr seid beide noch emotional in eurer vergangenen, langjährigen Partnerschaft verwurzelt, die einen großen Teil eures aktiven Lebens eingenommen hat und offenbar über lange Zeit glücklich war.

In mir kommt der Gedanke auf, ob eure Trennung nicht vorschnell war. Wäre es nicht besser gewesen, ihr hättet versucht, an eurer Ehe zu arbeiten?
Du schreibst, dein Mann hätte in den letzten 7 Jahren eurer Ehe eine zunehmende, letztlich die Partnerschaft zerstörende Negativität entwickelt, das bedeutet für mich, er war nicht immer so negativ.

Ist deinem Mann diese Veränderung seines Denkens und Fühlens denn bewusst geworden, leidet er persönlich darunter, wäre er bereit, sich zu verändern?
Eine negative Einstellung ist für mich kein unveränderliches Schicksal. Es gibt geistige Werkzeuge, mit denen man lernen kann, davon loszukommen und versuchen kann, insbesondere die vernichtende negative Ausstrahlung auf den Partner zu ändern.

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Lieben Dank für deine Antwort. Der erste Absatz stimmt absolut. Ich habe seit letzten Sommer als ich von dem Seitensprung erfahren habe versucht, irgendwie damit klarzukommen. Seine negativ Art vor allem politisch , in Bezug auf c und der gesamten Lage in Deutschland wird er nie ändern, im Gegenteil, er steigert sich immer weiter rein. Ich will ja einerseits die Trennung, andererseits auch aber mir fehlen die " geistige Werkzeuge" es abzuschließen. Ich weiß nicht ob du verstehst was ich meine. Es ist wie sterben lassen ..man weiß es ist besser so aber man will nicht loslassen obwohl man weiß, es wird nie wieder gut

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Negatives politisches Denken bzw. innerliche politische Radikalisierung wird mittlerweile als Krankheitsbild in der Psychiatrie anerkannt. Ich hatte auch ähnliche Tendenzen, aber ich konnte mich zum großen Teil davon lösen, weil ich erkannt habe, welche verheerenden Auswirkungen dieser besonderen Form eines hartnäckigen Grolls auf meinen inneren Frieden und meine "Glücksfähigkeit" hatte.

Es ist wie bei einer Sucht, zuerst muss man erkennen, überhaupt ein Problem damit zu haben. Und dann versuchen, abstinent zu leben und sich nicht mehr triggern zu lassen.

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"Er meinte er hat "einen Schuss frei" da ich damals ein Kind mit in die Ehe gebracht habe."

WIE BITTE?!

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Wie unverschämt ist denn die Aussage, dass er dachte er hätte einen Schuss frei mit der Begründung dass du schon ein Kind hattest. Als wäre das ein Makel, dass du ihm das zugemutet hast.
Der Typ ist eine Zumutung, was du vermisst ist die Gewohnheit.
Du siehst nur die guten Sachen.
Er leidet, klar, weil seine Bequemlichkeit und Sicherheit jetzt ein Ende haben.
Nur weil man lange zusammen war, ist das noch ke7n Grund es auch weiter zu bleiben.
Was genau war denn so toll on den letzten Jahren dass du es wieder willst?

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Ja, du hast absolut Recht. Mir fehlt unser früheres Familienleben . Und sicherlich ist es nur die Bequemlichkeit, die er vermisst und warum er jetzt leidet. Er sagte auch er wird nie mehr so eine tolle Frau wie mich finden. Hm...
Wie schon jemand anderes geschrieben hat ist es wohl normal und gehõrt wohl zum Trennungsprozess dazu, dass man traurig zurück blickt.

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Weißt Du, mein erster Mann hat mich über 2 Jahre im Suff geschlagen - und dann später bei allen Freunden und seiner Mutter rumgeheult "eine Moni krieg ich niiie wieder" und noch mehr gesoffen- das ist pures Selbstmitleid und kann ignoriert werden.
Deinem Ex geht halt schön langsam auf, was er verbockt hat.
Ob Du ihn zurücknehmen willst, musst Du selber entscheiden.
LG Moni

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Erstmal tut es mir sehr leid, dass dein Mann dich betrogen hat. Leider musste ich diese Erfahrung auch machen und ich weiß, wie schlecht es einem danach geht. Nachdem wir getrennt waren, gab es auch solche Momente wo ich einfach mein "altes" Leben zurück haben wollte und wir es tatsächlich nochmal miteinander versuchen wollten. Der Versuch hat nicht geklappt, da einfach viel zu viel kaputt gegangen ist. Das Vertrauen war einfach nicht mehr da und ich wäre definitiv nicht glücklich geworden. Ich habe dann unseren Kontakt stark reduziert und wenn wir kommuniziert haben, dann ging es ausschließlich um die Kinder. Mit dem heutigen Wissen bin ich sehr froh darüber, da ich meinen jetzigen Partner kennengelernt habe und sehr glücklich bin. Wenn einmal ein Riss in der Beziehung ist, lässt sich das oft schwer wieder reparieren. Ich wünsche dir für die nächste Zeit alles Gute.

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Lieben Dank für deinen Beitrag. Das hat mir geholfen. Es ist halt irre schmerzhaft. Ich denke manchmal, wie ungerecht das Leben manchmal ist . Ich brauche wohl einfach noch Zeit. Wer weiß wofür das alles sein muss😔...

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Nach so einen Vertrauensbruch braucht man auch erstmal Zeit für sich. Es gab Tage, da habe ich die ganze Welt verflucht und habe mich gefragt, warum mir sowas passieren musste. Und ja, auch du wirst irgendwann merken, dass alles im Leben einen Sinn hat. Am Anfang habe ich mich auch oft gefragt, wo der Sinn ist, dass man mich betrogen hat. Heute weiß ich, dass ich eine starke Frau bin und alles im Leben alleine schaffe. Wäre ich weiter mit meinem Mann zusammen geblieben hätte ich meinen Partner nicht kennengelernt und hätte jetzt kein Baby im Bauch. Nehme dir alle Zeit der Welt und tue nur das, was dir gut tut aber gehe nicht zu einem Mann zurück der dich so sehr verletzt hat.

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Hallo Annabell1004,

ich kann sehr genau nachfühlen, wie es dir. Denn ich bin seit 36 Jahren verheiratet, habe drei Kinder. Mein Ehemann hatte über 1 1/2 Jahre eine Zweitbeziehung zu einer jüngeren, auch verheirateten Kollegin.
Es war mein Traummann - wie bei dir. Wir sind auch durch Höhen und durch Tiefen gegangen. Und ja, es gab viele schöne Zeiten. Die letzten Jahre waren jedoch nicht schön. Er hatte sich verändert, unsere Beziehung war "oberflächlich", als Team sprich Eltern und Großeltern haben wir gut funktioniert. Aber als Partner nicht mehr. Heute weiß ich auch warum. Er war schon lange "nicht mehr bei mir"....
Deshalb verstehe ich deine Erinnerungen an die schönen Zeiten. Oh ja, es tut weh. Auch ich habe unsere Familie zusammengehalten, die Kinder eingeladen, die Enkelkinder betreut, ich habe gekocht, gebacken und gerne alle um mich gehabt.

Kann es sein, dass du der Illusion nachhängst an die guten alten Zeiten?
Die Vergangenheit lässt sich nie wiederholen. Die Zeit ist vorbei. Aber das muss nicht bedeuten, dass die Zukunft schlechter wird. Vielleicht wird sie viel schöner als die letzten Jahre der Beziehung...
Auch mein (Ex) Mann sitzt oft alleine und macht bei mir einen auf Mitleid. Und er weiß, dass er alles in den Sand gesetzt hat. Ich für meinen Teil habe beschlossen, dass ich meine Ehe nicht weiterführen werde. Dafür ist zu viel vorgefallen und ich komme mit seiner Langzeitaffäre nicht klar. Noch dazu will er es nicht mit mir Aufarbeiten, nur verschweigen. Ich habe es versucht - aber mein Körper hat rebelliert und mir ging es immer schlechter.

Nun lebe ich schon im dritten Monat alleine in unserem Haus (er ist ausgezogen). Ich lasse alte Freundschaften aufleben, die ich lange vernachlässigt habe und verabrede mich sooft ich kann. Mittlerweile tut es nicht mehr ganz so weh. Der Gedanke, dass unser Haus irgendwann verkauft werden muss, bricht mir das Herz. Aber will ich das Materielle eintauschen gegen eine Ehe, die aus Lug und Betrug bestanden hat? NEIN. Denn auch ich habe das Recht glücklich zu sein. Und DU auch! Es ist eine Krise, die wir überstehen müssen. Danach wird alles besser... und ich glaube daran. Versuch Abstand zu ihm zu gewinnen, damit du objektiver denken kannst.
Im April hatte mein Mann mir seine Affäre gebeichtet, weil der Ehemann seiner Affärenfrau mich informieren wollte. Nur deshalb hatte er es mir gesagt, sonst liefe die Sache immer noch. Er und seine Kollegin haben ihre "Gleitzeitarbeit" gut genutzt, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hatte keinen Boden mehr unter den Füßen und bin tief gefallen. Dank einer Therapeutin bei der Frauenhilfe und gutem Background an Menschen, die mich auffangen, sehe ich nunmehr leichtes Land in Sicht. Im November mache ich eine Reha wegen der psychischen Belastung, nachdem ich einen kompletten Nervenzusammenbruch hatte. Mein fester Plan ist, dass ich diese Krise überwinden möchte.
Schreib mich gerne an, wenn du magst.

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Ich melde mich gerne bei dir . Bin Grad ein paar Tage weg und dann nehme ich dein Angebot gerne an. Ist tatsächlich sehr ähnlich alles. Ganz liebe Grüße