Kollegin gibt keine Arbeit ab - was würdet ihr tun?

Guten Abend, ich habe im Jänner einen neuen Job begonnen. Die neue Kollegin (Sekretariatsleiterin) ist sehr nett und die im Vorstellungsgespräch besprochenen Aufgaben, entsprachen meinen Vorstellungen. Leider, ist es so, dass ich nur einen kleinen Aufgabenbereich habe, der mich nicht mal einen halben Tag beschäftigt. Sämtliche Arbeit vom Chef nimmt die Kollegin entgegen. Sie erledigt alles und zeigt mir nichts. Wenn ich frage, ob ich ihr helfen kann, sagt sie nur, sie würde dann auf mich zukommen. Nichts ist passiert. Sie sammelt zudem Überstunden an, weil sie alles selber machen will. Bei 2 Veranstaltungen habe ich ihr angeboten, ich würde das übernehmen, damit sie entlastet ist. Sie erwiderte nur, dass es mich nicht brauche. Sie habe sich das schon eingeteilt, ich solle ruhig Feierabend machen. Ich habe das Gefühl, sie will einfach überall gut da stehen. Mir bietet sie auch immer wieder an, bei schönem Wetter doch am Nachmittag frei zu nehmen. Wenn ich ihr anbiete, dass sie doch frei nehmen kann sagt sie nur, sie wisse zuhause nichts anzufangen. Sie ist dauernd da, lässt mich nicht alleine. Wenn sie nachmittags einen Arzttermin hat und ich ihr anbiete, sie könne danach doch frei nehmen, sagt sie, es könne sein, dass der Chef was brauche. Ich habe das Gefühl sie traut mir nicht. Dabei habe ich 14 Jahre ein Sekretariat geleitet und aufgrund meiner Erfahrungen hat sie sich von den Bewerberinnen für mich entschieden. Ich kann euch gar nicht sagen wie genervt ich bin. Ich bin frustriert und fühle mich nutzlos. Ich habe nun den Personalchefs schon gesagt, dass ich ein Gespräch will mit ihnen und meiner Kollegin. In der Vergangenheit hat es bereits bei meiner Vorgängerin schon so ein Gespräch gegeben. Geändert hat sich dadurch leider nichts. Ich möchte es zumindest versuchen, werde aber auch nach einem anderen Job Ausschau halten.

Hat jemand von euch auch schon mal sowas erlebt? Wenn ja, wie ist es dann ausgegangen?

Vielen Dank für eure Hilfe

Liebe Grüsse

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Kenne ich - auch in der Rolle der zweiten Assistenz (ich kam später hinzu). Du hast eine Kollegin, die nicht abgeben kann und die um ihren Status, ihre Reputation fürchtet. Ist in Sekretariaten meiner Erfahrung nach nicht selten.
Wofür wurdest du eingestellt? Tatsache ist: Du bist zu wenig ausgelastet, und sie baut Überstunden. Wo ist da der Sinn? [Und wer ist sie, dir zu sagen, du sollst doch mal einen Nachmittag frei nehmen - rapportierst du an sie, disziplinarisch gesehen?] Genau das würde ich im Gespräch auf den Tisch bringen und dann schauen, was sie dazu meint. Warte, bis sie etwas sagt. Manchmal ist Schweigen eine effektive Methode, um Antworten zu kriegen, die sonst nicht gekommen wären 😉.
Das Ziel de Gesprächs sollte sein, dass ihr danach eine Liste erstellt, worauf grob organisiert steht, wer wofür zuständig ist und bei welchen Themen ihr ggs. Stv. macht.
Ich finde es aber auch gut, dass du schon nach was anderem Ausschau hältst 😇.

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Herzlichen Dank für deine Antwort. Dann kennst du auch diese Situation. Ja für was wurde ich eingestellt, das frage ich mich jeden Tag! Habe auch die Befürchtung dass dieses Gespräch in die Leere führt. Aber dann müssen sie sich nicht über meine Kündigung wundern.

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Meine Kollegin war auch so. Dazu war sie aber noch völlig intrigantisch und hat heimlich eine Akte mit Fehlern von mir geführt um sie dann dem Chef zu zeigen 🙈
Da bei mir das Reden mit dem Chef absolut nichts gebracht hat (er hat sich das angehört, scheute aber den Konflikt und wollte nur, dass der Laden lief - und er lief ja)
War ich mir dann auch absolut unsicher, ob ich nicht lieber in der Probezeit gehen soll.
Meine Kollegin selbst erzählte mir auch immer, ich solle doch Homeoffice machen etc. Wenn ich dann aber mal im Homeoffice war, erzählte sie rum, da würde ich ja garnicht arbeiten und kontrollierte wieviele Mails ich schrieb.
Tja, dann hatte sie Corona und viel 3 Wochen aus und ich musste alles alleine machen obwohl ich nicht eingearbeitet wurde.
Ich habe mich dann mühsam reingekämpft und musste mich viel durchfragen und natürlich sind mir nochmal mehr Fehler passiert. Danach war nur noch vorne rum nettes Geplpper und hinten rum alles fies.
Ich habe mir dann aber die Arbeit einfach genommen und mich nicht mehr wie ein leises unterwürfiges Mäuschen verhalten.
Sie hat dann noch bisschen rumgepoltert und gemeckert - passiert ist nichts - und dann aus dem Nichts hat sie gekündigt.
Ich war wirklich sehr erleichtert. Hätte sie es nicht getan, hätte ich es gemacht. Sie weiß bis heute nicht, dass ich die ganze Zeit wusste wie intrigantisch sie war.
Deine Kollegin scheint ja nicht ganz so zu sein, ich wäre aber trotzdem sehr vorsichtig. Gehört sie zu den Menschen, die nie krank sind? Du musst sie ja schließlich auch vertreten können, wenn sie mal ausfällt, dass solltest du deinen Chef aufjedenfall sagen.

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Ich danke dir sehr für deine Antwort. Dann hast du ja ein besonderes Luder erwischt. Vor allem frage ich mich was ihr so ein Verhalten bringt.

Mit meiner Kollegin würden in der Vergangenheit auch schon Gespräche geführt und sogar ein Aufgabenkatalog erstellt. Dieser wurde allerdings von ihr nie eingehalten. Die Chefs waren auch nicht mehr dahinter. Ich vermute daher schwer, dass auch dieses Gespräch in die Leere führt. Aber dann müssen sie sich nicht über meine Kündigung wundern.

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Wenn du tatsächlich auf den Job nicht angewiesen bist und ruhigen Gewissens kündigen kannst, kannst du dem Chef das ruhig sagen. Dann gibst du ihm noch die Möglichkeit das Ganze zu retten und er merkt, dass du es wirklich ernst meinst.
Die Frage ist natürlich wirklich wofür wird da jemand eingestellt, wenn die Kollegin garkeine Entlastung wünscht.
Die Kollegin vor dir hatte anscheinend auch den Kaffee auf.

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