Ist mein Kind sozial unverträglich oder ist das normal?

Hallo! Ich hoffe ich finde hier ein wenig Rat oder Erfahrung von anderen…

Meine Tochter ist 2,5 Jahre alt und verhält sich oft sehr „unsozial“. Sie ging seit dem 1. Geburtstag zu einer Tagesmutter, dort war immer nur ein weiteres Kind. Weil die Tagesmutter leider den Beruf gewechselt hat, mussten wir im September kurzfristig eine Kita auftreiben. Das erstmal zu den Umständen. Unabhängig davon ist es aber schon immer so gewesen, dass meine kleine Tochter null teilen kann und extrem reagiert, wenn sich ein anderes Kind nähert oder es wagt, ein Spielzeug von ihr auch nur anzuschauen. Sie hat 2 Cousinen und 3 Cousins, im Alter von 9 bis 1. Auch da gibt es immer total den Terror, wenn wir uns treffen. Alle anderen Kinder sind doof (man muss dazu sagen dass meine Tochter schon sehr sehr gut sprechen kann und sowas dann auch lautstark äußert) und sie will alleine spielen und alle anderen sollen weggehen. In der Kita klappt es laut den Erzieher*innen mal mehr mal weniger gut, zu Hause kriege ich auch immer zu hören, sie findet die anderen Kinder doof und mag alleine spielen. Ich möchte einerseits meine Tochter in ihren Bedürfnissen stärken (wenn sie alleine spielen mag ist das total ok und auch Spielsachen mit denen sie jetzt gerade spielt oder die ganz neu oder etwas sehr besonderes für sie sind, muss sie nicht teilen) und dem Bedürfnis, dass sie etwas sozialer wird… zum Beispiel wenn ein Kind sich nähert und mit ihr spielen möchte oder ein Spielzeug nehmen möchte, mit dem sie gerade gar nicht spielt. Dann gibt es bei uns aber gleich ohrenbetäubendes (!!!) Geschrei, Tränen und Wutanfälle die ihres gleichen suchen. Und ich weiß nicht was davon einfach normal ist für so ein kleines Kind, ob ich vielleicht etwas falsch gemacht habe, ob es einfach die Pandemie ist (hatten außer zu den Cousins und Cousinen kaum Kontakte zu anderen Kindern und sie hat keine Geschwister) oder ob sie einen eher unsozialen Charakter hat…? Ich will das ungern bewerten aber jetzt nach den Feiertagen habe ich schon wieder sehr stark den Unterschied gemerkt, zwischen meiner Maus und zB den 3 Söhnen meines Bruders, die halt Teilen gewohnt sind und das auch besser hinkriegen. Wie kann ich meine Tochter hier unterstützen? Oder hilft da nur warten?

Danke für eure Meinungen

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Grundsätzlich ist es normal, dass Kleinkinder egoistisch sind. Das eine mehr, das andere weniger. Manche haben eine sehr soziale Veranlagung, manche müssen das lernen.

Sieh den Egoismus Deiner Tochter nicht nur als Schwäche. Es kann ihr im Leben ja auch noch nutzen, wenn sie sich für sich selbst einsetzt.

ABER: Natürlich muss sie lernen, sozialverträglich damit umzugehen.

Sie muss lernen die Gefühle von anderen Menschen zu sehen und angemessen damit umzugehen.

Dazu sprecht viel über Gefühle. Erstmal darüber, was es alles für Gefühle gibt. Wut, Traurigkeit, Freude, Spaß, Hunger, Müdigkeit ... Dazu gibt es auch viele Kinderbücher.

Dann versucht gemeinsam Gefühle bei Menschen zu benennen. Bei Euch selbst (Eltern und Kind) und auch bei anderen Menschen (z.B. auf dem Spielplatz).

Und dann besprecht Situationen hinterher. Gute und schlechte. Besprecht, was wer wohl gefühlt hat und darum wie reagiert hat.

Das ist natürlich ein langer Prozess, der je nach Alter immer mehr in die Tiefe gehen kann und erst mit der Zeit wirklich eine Verhaltensänderung zeigt.

Aber fangt an. Es lohnt sich.

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Das ist in dem Alter total normal. Meine Kleine ist bzw war auch so. Sie wird im Februar 3 und fängt so langsam an mit anderen Kindern zu spielen. Teilen mag sie trotzdem nicht. Da muss man noch viel auf sie einreden. Das müssen die kleinen einfach lernen, dass teilen auch Spass machen kann.

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Unsere kleine wurde im september 2 und kann auch null teilen. Ganz schlimm ist es daheim oder bei oma, auf ganz neutralem boden geht es ganz gut. Komischerweise hat sie mit der nachbarstochter 5,5 mittlerweile kein problem mit dem teilen, umgekehrt genauso.
Manche spielen lieber alleine, abdere brauchen immer jemanden zum spielen.
Ich bin sehr froh dass sie alleine spielen kann.
Ich konnte als kind auch nicht teilen, kann aber jetzt als erwachsene sehr gut mit menschen 😂

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Ich glaube das ändert sich noch, besonders, wenn Gesellschaftsspiele mit ihr gespielt werden. Die kann man ja gar nicht alleine spielen. Also erstmal was leichtes, wie Obstgarten oder Lotti Karotti. Da wird sie die anderen dann schon mitspielen lassen (müssen 🤣).
Sie wird bestimmt auch bald eine Freundin finden.

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Einige werden Dir sagen, es sei normal bei kleinen Kindern. So ganz normal klingt es für mich nicht, schon ziemlich extrem. Kann ein Mix sein aus Charakter, kaum Kontakt zu anderen Kindern und Alter. Am Ball bleiben und schlichten, würde ich sagen 🙈 Ich kenne viele Kleinkinder, aber so extrem wie beschrieben ist es bei keinem. So richtig zusammen spielen die meisten aber erst ab 2.5/3 Jahren 🤔

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Hi,

ich finde die Bewertung von "normal oder nicht" ziemlich schwierig in diesen unnormalen Zeiten.

Deine Tochter klingt tatsächlich nicht sehr sozialverträglich, aber ob das noch im Rahmen ist und wenn nicht, woran es liegt... das finde ich im Moment echt schwer zu bewerten. Grundsätzlich finde ich es nicht ungewöhnlich, dass ein Kleinkind, zumal ein Einzelkind, Schwierigkeiten hat zu teilen.

Ich kann dir ein Gegenbeispiel nennen. Mein Sohn (2J 8M alt) spielt grundsätzlich gern alleine, (er kennt es außerhalb der erweiterten Fanilie mit älteren Cousins/Cousinen auch nicht anders), aber er ist für mein Empfinden manchmal schon arg rücksichtsvoll. Wenn ein Kind sich an der Rutsche vordrängt, sagt er "wir müssen warten, bis er/sie fertig ist", er ist recht empathisch (xy bzw das Kind ist traurig/böse (gern auch: Mama ist böse, weil ich... gemacht habe 😅), ich muss ihn/sie trösten; xy freut sich etc pp). Kürzlich hat er auf meine Anregung einem Kind auf dem Spielplatz eine seiner Schaufeln "geliehen", und als es sich erst nicht getraut hat zuzugreifen, hat er die Schaufel noch mit dem Griff zum Kind gedreht und gesagt, bitte, ich teile mit dir. ABER: seit kurzem besuchen wir eine Musikschule. Und mein sonst nicht zu stoppendes und ununterbrochen quasselndes Kind sitzt auf meinem Schoß und macht keinen Mucks. Keinen. Er erzählt hinterher vom Programm und von den Kindern, aber währenddessen? Nichts. Ist das normal? Sicher auch nicht. Aber ich fürchte, irgendwelche Zugeständnisse wird man wohl auch Kindern in diesem Alter machen müssen, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen die Sozialisation beginnt 🤷‍♀️

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Ich danke allen für eure Antworten! Ich denke meine Kleine ist da schon nicht die Norm und braucht diesbezüglich mehr Begleitung… aber heute zB waren wir wieder bei den Cousinen im Garten und sie hat nach etwas Eingewöhnung wunderbar mit ihnen gemeinsam gespielt (das klappt schon immer mal, die sind aber auch älter als sie, mit kleinen Kindern in ihrem Alter wie zB ihren Cousins ist es etwas schwieriger…) ich hoffe einfach, dass sie sich zunehmend daran gewöhnt und sozialer wird. Wir haben uns jetzt auch ein paar Bücher zum Thema zugelegt und ich hoffe im neuen Jahr wird die Pandemie besser, so dass man auch mal mehr Angebote mit gleichaltrigen Kindern besuchen kann (als sie ein Baby war, waren wir in vielen Kursen, das war schön).

Aber danke auf jeden Fall für die unterschiedlichen Einschätzungen, ich denke da steckt in jeder auch Wahrheit drin.