Ist das noch normal? Kind (2,5) übt bis zur totalen Erschöpfung und schläft schlecht / extremer Schub

Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, da ich das Verhalten meines älteren Sohnes (2,5) immer noch nicht richtig einordnen kann.

Ich versuche mal ganz kurz seine Entwicklung zu umreißen. Seit dem er ein Kleinkind ist, hat er alle halbe Jahre einen extremen Monate lang andauernden Schub, mit kurzen Pausen. Also mit 1; 1,5; 2; 2,5. Er schläft dann extrem schlecht 2-3 Mal pro Woche mehrere Stunden pro Nacht wach oder wird häufig schrill weinend wach usw. Nach diesen Nächten kann er immer neue Sachen, die mich in Staunen versetzen.
Tagsüber stürzt er sich mit Freuden auf seine aktuellen Lerninteressen, ist etwas grantig usw. - so weit, so normal

Noch kurz erwähnt sei, dass unser Sohn leicht in den Flow kommt und sich sehr gut alleine beschäftigen kann.

Der aktuelle Schub ist in seinen Auswüchsen extrem. Er dauert schon fast vier Monate. Anfangs lief er ab wie gewohnt. Seit einem Monat interessiert er sich nur noch für Spiele im Wohnzimmer. Drei Wochen lang hat er Tag ein Tag aus fast nur gepuzzelt, stundenlang. Irgendwann kommt der Wutanfall, weil es zuviel ist. Wir müssen ihn zum Essen, Trinken, Schlafen und rausgehen zwingen. Er war wie besessen 🙈. Seit einer Woche ist es etwas lockerer und er spielt auch wieder andere Spiele.

Das klingt nicht so schlimm, wenn ich es mir durchlese, aber mittendrin zu sein geht an die Substanz. Vor allem unserem Sohn.

Kennt das jemand?

Bearbeitet von Blabliblu
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Ich kenne es auch, aber etwas weniger extrem. Also sowohl die spürbaren Schübe alle 6 Monate, als auch diese Phasen mit sehr spezifischen Interessen. Ich hab ganz schön gestaunt als mein Kind, das vorher immer in Bewegung war, mit 26 Monaten plötzlich wochenlang jeden Tag mehrere Stunden gepuzzelt hat. Und nach ein paar Wochen war's vorbei und er hat nie wieder so viel gepuzzelt. Auch sowas wie Steckblumen oder Magnetbausteine hat ihn wochenlang beschäftigt, bis es geklappt hat.
Allerdings liebt er es so sehr rauszugehen, dass er auch in solchen Phasen immer mit dem Spielplatz gelockt werden konnte. Und Essen und schlafen wurden auch nicht vernachlässigt. Das kenne ich von meinen Kind allerdings beim Thema Sozialkontakte. Wenn wir bei Familien mit gleichaltrigen Kindern zu Besuch waren, hat er dort mit 2 bis 3 Jahren nicht gegessen und kaum geschlafen, weil er so beschäftigt war. Wenn wir übers Wochenende irgendwo waren, hat er 3 Tage kaum gegessen und dann zu Hause 2 Tage fast durchgehend gegessen, um das wieder reinzuholen. Jetzt mit 4 Jahren passiert das nicht mehr.

Ich würde, wenn das mehrere Tage so geht, eingreifen und die Tätigkeit begrenzen. Also beispielsweise eine halbe Stunde vor dem Abendessen die Puzzles für den Tag wegräumen, dann 30min eventuelle Emotionen begleiten und dann hoffen, dass abends ordentlich gegessen und dann auch bald geschlafen wird.

Ich kenne das übrigens von mir selbst. Wenn mich ein Thema total fasziniert, kann ich mich auch bis spät in die Nacht damit beschäftigen, Essen und Trinken vergessen und kann danach dann nicht schlafen. Das tut mir nicht gut. Mir würde es dann tatsächlich auch helfen, wenn mich jemand 2h vor der Schlafenszeit stoppen würde, damit mein Kopf Feierabend machen kann 😉.

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Danke Rovina, für deine ausführliche und einfühlsame Antwort. Generell danke, dass du hier immer allen so hilfreich mit Wort und Tat zur Seite stehst!

Dass das von dir beschriebene Verhalten in der Form mit vier Jahren nicht mehr vorkommt erleichtert mich schon Mal sehr. Diese Frage habe ich zu stellen vergessen und ich bin froh, dass bestimmt "bald" ein Ende in Sicht ist.

Das mit dem Puzzle wegräumen klappt leider noch nicht so gut und er sucht sich dann auch gerne etwas anderes, dass ihn fesselt aber wir arbeiten ab jetzt mehr dran. Danke für den guten Rat.

Eine schöne Weihnachtszeit wünsche ich dir!