2,5J haut, beißt, tritt,… Erklärungen/Ansagen sind ihm egal

Ich hab etwas Angst, dass mein Kleinkind keine Empathie entwickeln wird.

Er haut, beißt, kratzt, tritt, spuckt… sowohl in der Kita (da kommt noch schubsen dazu) als auch zu Hause bei Mama und Papa und Baby-Bruder. Es gibt Tage, da ist es schlimmer und Tage, da ist es super! Fremden tut er nicht weh.

Wir sagen ihm bei jedem Mal, dass man das nicht macht und er weh tut, dass wir lieb zu einander sind, uns streicheln und umarmen, wenn wir Nähe brauchen oder hallo sagen wollen. Er schaut manchmal einfach durch mich durch oder lenkt vom Thema ab („Schau mal Mama, ein Renault“). Wenn ich frage, ob wir uns hauen etc. sagt er „nein, das tut weh“ (er hört es also doch) und im nächsten Moment haut er mir die Brille von der Nase. Manchmal muss ich laut werden, aber auch das juckt ihn nicht.

Ich dacht das Hauen, Treten etc. wäre mangelnde Aufmerksamkeit, Hunger, Müdigkeit, Eifersucht, Langeweile, aber das meiste können wir ausschließen. Nun denke ich, dass er einfach nicht weiß, was „wehtun“ bedeutet. Er wurde mal von einer Freundin gebissen und das tat sehr weh, aber seine Erinnerung daran ist schon weg. Oder er entwickelt keine Empathie. Gefühle hat und zeigt er. Zur Zeit darf Papa oder Mama nicht aus seinem Blickfeld gehen sonst ruft und weint er verzweifelt. Er sagt, wenn er sich ein Buch anschaut, dass das Kind weint. Ich hab ihm ein Buch gekauft, wo er Emotionen erkennen kann. Freude, Angst, Mut, Wut, etc. Er findet es interessant.

Nun habe ich eine Belohnungstafel gekauft, weil ich nicht mehr weiter weiß. Er sammelt darauf Sterne pro Tag pro „Aufgabe“ („nicht schreien“, „lieb miteinander spielen“). Ich sagte, dass er am WE ein Eis bekäme, wenn er 10Sterne sammeln würde. Er kennt die „Aufgaben“ und erklärt mir genau was er machen müsste, um einen Stern zu bekommen. Am Mittwoch führten wir die Tafel ein, am Donnerstag erhielt er ALLE Sterne und es gab 0 Vorfälle. Heute ist Sonntag und er bekam seit Freitag nur jeweils 2 Sterne. Es ist ihm Egal geworden innerhalb ein paar Tage. Eis gab es keines und auch sonst sind wir sehr konsequent. Es juckt ihn nicht.
Heute wollte er vorn sitzen, durfte er, dann trat er permanent und spuckte. Androhung, dass er nach hinten gehen muss, weitergemacht, nach hinten gesetzt. Es ist ihm egal. Er tritt und spuckt weiter.

Fehlt es meinem Sohn an Empathie? Kommt das noch? . Ich hab mal gehört, dass aus Kindern, die sich zu oft den Kopf gestoßen haben, empathielose Psychopathen werden können. Ist er zu viel auf den Kopf gefallen beim Laufenlernen? 😱

Kurz zu ihm:
Er ist 2,5J und spricht super („Mama von Maxi einen grünen Mini“), er interessiert sich für alles und jeden. Er geht seit 1,5J in eine Kinderkrippe und geht sehr gerne hin. Er kann alle Zahlen von 0-12, den Großteil der Buchstaben und aktuell liebt er Automarken zu lernen und zu benennen. Er liebt und braucht seine Routinen. Motorisch tut er sich eher schwer. Laufrad hat er Ostern bekommen, kann es aber kaum halten, geschweige denn fahren. Auf der Rutsche traut er sich nur mit Papa zu rutschen und wenn wir in einer fremden Umgebung sind, ist er total lieb, zurückhaltend und brav. Er hat vor 6Monaten einen Bruder bekommen. Eifersucht ist kein Thema. Er sucht den Kontakt und will das Baby manchmal auch sitzend auf der Couch halten, aber meistens ist er ihm egal.
Jedes Kind entwickelt sich individuell, aber ich will etwas aufzeigen was er so kann und macht, um einen kleinen Einblick zu geben.

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Ich würde einen anderen Ansatz verfolgen. Euer Belohnungssystem klingt irgendwie so, als würde er dafür belohnt werden, seine Emotionen zu unterdrücken. Er wird belohnt, wenn er sich anpasst.. Die Emotionen müssen aber ja raus und gespürt werden.

Ich finde es auch spannend, dass du Eifersucht etc ausschließt. Denn das kann am Ende ja nur er selbst entscheiden. Ein Baby verändert furchtbar viel fürs Kind.

"Ich hab mal gehört, dass aus Kindern, die sich zu oft den Kopf gestoßen haben, empathielose Psychopathen werden können."

Und spätestens hier dachte ich mir: lass das Kind doch bitte so sein, wie es ist und such nicht irgendwelche organischen Ursachen für sein "Fehlverhalten". Er ist eben ein Kleinkind und euer Job ist es, ihm den Umgang mit Emotionen beizubringen. Ich finde es arg extrem, da gleich auf eine dauerhafte Empathielosigkeit zu kommen. Das Kind ist 2 1/2!

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Herrje, wieso wird man hier gleich so verteufelt, wenn man seine Bedenken äußert? Bitte lest meinen Text und auch meine Verzweiflung in dem Text. Ich gehe auf Ursachenforschung, weil ich verstehen will, warum er so handelt wie er handelt. Alle Ansätze von uns sind Mittel, um herauszufinden, was ihn beschäftigt und wie wir ihm helfen können, dass er sich vielleicht besser regulieren kann. Ich lass ihn so sein wie er ist, aber hauen und beißen geht halt einfach nicht.

Seine Emotionen darf er rauslassen, aber nicht in Form von Gewalt. Er darf wütend sein und in ein Kissen boxen, er darf mal laut schreien, er darf traurig sein und in Mamas Armen und in Mamas unmittelbarer Nähe sein. Es bringt nur nichts, dass er etwas an seinem Verhalten ändern kann. Deswegen schließen wir ein paar Gründe einfach aus.

Ich versuche ja ihm den Umgang mit Emotionen beizubringen. Liest man das nicht in meinem Text? Ich erkläre viel und zeige ihm in Büchern wie Emotionen aussehen, weise darauf hin wenn ihm mal wehgetan wurde, er darf traurig, wütend, fröhlich sein etc. Es geht den ganzen Tag bei uns um Emotionen.

Aber hauen und beißen… Soll ich ihn einfach machen lassen? Klingt fast so.

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Mit irgendwelchen Belohnungssystemen wie mit den Sternen zu arbeiten ist doch noch viel zu früh.
Beim Wort Baby Bruder stellt sich die Frage wie viel qualitative Zeit bekommt er noch von euch ? Eifersucht ist kein Thema aber vielleicht ist Aufmerksamkeit ein Thema ?

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„Ist doch noch viel zu früh“. Das klingt so als müsste ich das wissen. Woher bitte? Ich frage hier freundlich nach Hilfe und bin verzweifelt, man bekommt hier aber eher Vorwürfe gemacht und den Vogel gezeigt. Schade!

Die exklusive Zeit mit ihm und mir ist natürlich weniger, weil der Babybruder da ist, aber ich versuche ALLES um ihm viel exklusive Zeit zu geben. Oft will er die aber gar nicht. Wenn ich neben ihm sitze und ihn frage ob wir dies und das spielen wollen oder kuscheln wollen, spielt er weiter mit seinen Sachen und sagt „nein“. Dann bringe ich mich schon mit einem Spiel deutlich ein oder strecke meine Arme für eine Umarmung aus, aber oft will er einfach nicht. Das respektiere ich natürlich auch, bleib dann aber bei ihm.

Auch wenn ich den Babybruder bei mir haben, teile ich meine Aufmerksamkeit gerecht. Wir schauen dann alle zusammen ein Buch an etc

Bearbeitet von blondie123
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Nicht nur das, sondern es frustriert ihn doch auch - er hat am ersten Tag ALLE Sterne bekommen, sich also richtig Mühe gegeben und bekommt KEIN Eis, weil es an den Folgetagen nicht klappte!
Damit lernte er: Anstrengung wird bestraft.
Eventuell lernt er auch: Nur Perfektion wird belohnt.

Belohnt JEDEN Ansatz von richtigem Verhalten! Jedes Nichthauen, Nichttreten etc. Nicht immer mit Eis oder Materiellen, auch mit Anerkennung oder Aktivitäten etc. Also bspw. im Auto singen oder mit ihm Quatsch machen, solange er diese Verhaltensweisen nicht zeigt und einfach nichts machen (dann wird es langweilig), wenn er sie zeigt.

Überlegt auch, was hinter dem Verhalten stecken könnte. Muss er sich vorher auspowern? Ist vielleicht der Gurt zu eng und er strampelt deshalb? Hat er grundsätzlich keine Lust auf die Autofahrt?

Beobachtet mal, wann das vorkommt. Wenn er körperlich unausgelastet ist? Frustriert ist? Müde ist?

Und überlegt mal, ob ihr das umlenken könnt: Nicht andere Menschen hauen, treten etc. - aber hier, dieses große Kissen, diese Matratze, diese Sportmatte hauen, treten.

Schaut genau, wann das Verhalten auftritt und wann nicht. Ob ihr das in der Familie irgendwie umgehen könnt, indem ihr Routinen umstellt, Alternativen bietet, bestimmte Menschen (Geschwister) ihm in bestimmten Stress-Situationen eher aus dem Weg gehen.

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Naja, er klingt eben wie einige 2,5-jährigen in dem Alter. Hauen, beisen, treten sind bei einigen normal.

Dass er keine Empathie entwickelt/entwickelt wird, ist Quatsch.

Erziehen kann man nicht nach Anleitung.

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Dass das normal ist, denke ich mir auch. Aber in der Kita scheint er der einzige zu sein, der in dieser Häufigkeit haut, beißt, schubst, etc

Schön, dass es Quatsch ist, dass er keine Empathie entwickeln wird. ☺️

Ich will auch keine ANLEITUNG. Lediglich würde mir helfen, wenn man mal hört, dass es normal und ok ist und wie man ggf. dem Kind hilft, dass das Hauen etc weniger wird (Ablenkung, Ignorieren, Zulassen, etc)

Ich kann ihn doch nicht weiter hauen und beißen lassen. Das tut einfach weh und er muss doch nach und nach lernen, dass das anderen weh tut?!

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Auch wenn du dich scheinbar schnell angegriffen fühlst, was den Austausch in einem forum schwierig macht.

Eine freundin von mir ist kinder- und jugendpsychotherapeutin. Sie hat mir mal erzählt, dass ihr Sohn von einem Kind in der Kita immer gehauen wird. Ihre Antwort an ihr Kind war, sie solle den jungen bitten, mit ihm zu sprechen, wenn er etwas will. Vermutlich fehlen ihm einfach nur die Worte um in dem Moment seinen Willen auszudrücken.

Eines Tages kam ihr Sohn nach Hause und meinte, der junge hätte heute mit ihm geredet statt zu hauen.

Jetzt sagst du vermutlich, dein Sohn kann schon super reden. Die Frage ist, kann er es auch, wenn der Impuls ihn gerade überkommt?

Was ich aber eigentlich aus der Geschichte ziehe - sie ist Therapeutin und findet es nicht schlimm, dass ihr Sohn von dem jungen gehauen wurde, weil sie der Überzeugung war, dass er es nicht aus boshaftigkeit tut.

Meine Tochter hat letztens wohl auch gehauen in der Kita. Aber die erzieherin meinte, sie hauen sich alle immer mal.. An dem Tag hat sie das erste Mal halt wirklich angefangen. Ich war dann am Nachmittag bei Freundinnen und habe mir Gedanken gemacht über die Aussage.
Schwups - im nächsten Moment schlagen auch die beiden Jungs, weil sie beide nicht die Eisenbahn teilen wollten. Das hat meine Sorgen zerstreut.
Meine Tochter hat sich in dem Moment lieber auf meinen schoss gesetzt.

Gerade dass er woanders lieb und brav ist, und zu Hause so anders, zeigt dass er dir vertraut und bei dir seine Emotionen zulässt. Ist nervig.. aber besser als wäre er immer angepasst.

Bearbeitet von EtoileFilante
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Naja „schnell angegriffen“… wenn man so schon verzweifelt ist und den ganzen Tag gehauen wird und alle hier eine gereizte Stimmung haben, wenn man dann Hilfesuchende in ein Forum geht und alles erklärt und man dann gesagt bekommt, man solle sein Kind doch bitte so sein lassen wie es ist, alle Maßnahmen Quatsch wären, man dies und das doch viel zu früh mache und rausklingt als dürfe mein Kind seine Emotionen nicht zeigen, dann fühle ich mich definitiv angegriffen.

Ich war hier bei Urbia lange im Kinderwunsch und in der Schwangerschaft unterwegs und die Foren sind so liebevoll und hilfsbereit ohne Vorwürfe und Anmaßungen. Das hier ist mein 1. Post im Kleinkindforum und ich bin geschockt von dem Umgang hier.

Dein Kommentar ist der einzig einfühlsame und hilfreiche bisher. Danke dafür

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Hallo,
du hast ja bereits viele Antworten erhalten.

Tut mir leid, dass es momentan so stressig ist. Ich weiß noch, wie sehr mich der Schlafmangel mit Baby belastet hat.
Hast du zu Hause genug Unterstützung, vielleicht Eltern/ Schwiegereltern/Freundin, die dir mal kurz das Baby oder deinen Großen abnehmen kann?

Es hört sich für mich danach an, als hättest du dir sehr viel Stress & Gedanken gemacht und dadurch hast du jetzt noch mehr Stress. Daher dachte ich, vielleicht wäre es was für dich zu versuchen, auf dein Bauchgefühl zu hören und auch mal zu schauen, was für euch gut klappt und was nicht. Es gibt leider kein Patentrezept und wenn in der einen Situation etwas funktioniert, muss es morgen nicht klappen wie vorher, das kann frustrieren.

Gibt es bei dir vielleicht eine Eltern-Kind-Gruppe? Dort bin ich persönlich immer auf sehr kompetente und freundliche Sozialpädagogen gestoßen, mit denen ich über alles reden konnte und die mich immer wieder beruhigt haben, wenn ich mal Sorgen hatte. Denn in den allermeisten Fällen sind es wir Eltern, mit denen "gearbeitet" werden "muss", weißt du wie ich meine?

Dann hatte ich noch die Idee Bilderbücher zu kaufen über Grenzen. Wenn man "Meine Grenzen Bilderbuch" eingibt kommen da schon ein paar Vorschläge.
Ich hatte nämlich auch den Gedanken, dass dein Sohn toll spricht, aber vielleicht kennt er die Begriffe noch nicht so gut (was ja auch total verständlich ist, Grenzen und Gefühle sind ja nicht sichtbar, wie z.B. Autos usw.) Meine Tochter ist fast im Selben Alter und kann Wut auch noch nicht ausdrücken, Angst hingegen seltsamerweise schon und dann braucht sie auch den Körperkontakt etc.
Bei Wut hingegen ist sie so sehr drin gefangen, dass gar nichts mehr geht. Dann mache ich einfach nichts (sie stößt auch meine Hand weg usw.) und ich streichel ihr kurz die Schulter, sage ihr mittlerweile was kurzes z.B. ja, jetzt bist du richtig wütend... das Gefühl geht gleich vorbei..:" oder was mir gerade dazu einfällt (manchmal sage ich auch nichts oder bin selbst zu aufgebracht) und dann wenn es ok ist nehme ich sie in den Arm oder versuche nochmal mit ihr zu reden. Aber unsere Kinder sind auch noch sehr jung und lernen noch Empathie etc. Dass dein Sohn diese hat siehst du ja am Verhalten mit seinem kleinen Bruder

Liebe Grüße und viel Kraft

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Du erwartest viel zu viel von ihm.

Er ist erst 2,5 Jahre. Bitte setze dich mal mit der Entwicklung und Fähigkeiten deines Kindes auseinander, was es wann können muss.

Es heißt nicht umsonst Terrible Two. Das Jahr ist verdammt anstrengend.

Kein Kind in dem Alter kann sich so eine Zeitspanne wie eine ganze Woche merken und sich darauf konzentrieren. Eine Belohnungstafel ist also völlig egal, weil er das System noch gar nicht erfassen kann.

Dein Kind kling völlig normal und ich hab diese Phase schon 2 x mal durch mit meinen beiden Kindern. Der Große war deutlich ruhiger in der Trotzphase, er hat hauptsächlich zu Hause seine Wutanfälle bekommen, dafür aber keine Hauen und Beißen bei ihm, bzw. das Hauen war mal ne ganz kurze Phase.

Unsere Kleine war dann ein ganz anderes Kaliber. Hauen, Beißen, Schubsen das volle Programm. Das einzige was hilft ist immer wieder beiseite nehmen und erklären. Aber keine ewigen Monologe, nur kurze Sätze. Wir beißen nicht, das tut weh. Wir hauen nicht, das tut weh. Und das auch erst, wenn sie sich beruhigt haben, es bringt nicht, wenn sie eh grade im Wutmodus sind, dann noch auf sie einzureden.

Wir haben sie die Gefühle aushalten lassen, bei Wunsch dann gekuschelt und danach wenn alle Tränen getrocknet waren darüber geredet und Alternativen gezeigt. (Kissen hauen, statt den Bruder. Auf den Boden stampfen statt treten.) Die ersten Erfolge zeigten sich nach Monaten, da wurde es stetig besser. Und irgendwann wieder etwas schlimmer und dann wieder besser. Aber es gibt immer wieder Phasen, da kommt das Wutmonster eben durch.

Aber es wird weniger und besser und die Kleine kann sich inzwischen, sie wird 6 nächsten Monat auch schneller und besser regulieren.

Die Impulskontrolle ist nicht so einfach und schon gar nicht in dem jungen Alter, da sind sie damit völlig überfordert.
Im Kindergarten, den sie ab 3 besucht hat, war und ist sie ein Engel: Auch wenn sie bei Freunden ist. Ich bekomme immer die Rückmeldung wie lieb und brav meine Kinder sind und frage mich dann immer, was ich zu Hause falsch mache, wenn sie sich wieder alle 5 Minuten streiten :D

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Huhu

Ich glaube nicht, dass dein Sohn keine Empathie entwickeln wird- das kommt bestimmt noch. Die einen brauchen bisschen länger um Gefühle richtig einschätzen zu können und er ist ja noch sehr klein.

Ist er vielleicht eifersüchtig auf seinen Bruder? Es ist natürlich klar, dass auch wenn man sich noch solch eine grosse Mühe gibt als Eltern, die Aufmerksamkeit gerecht zu teilen, dass das nicht immer funktionieren kann und dass halt eben oft das grössere Kind zurückstecken muss. Das soll kein Vorwurf sein an euch- es ist normal! Ebenfalls ist es für dein grösseres Kind eine extreme Umstellung.. Zuerst war nur er da und plötzlich kommt da noch ein Baby, dass ebenfalls viel Liebe und Zuneigung von den Eltern bekommt.

Du sagst ja auch, dass er eigentlich weiss, dass man nicht hauen, beissen usw. soll. Also weisst du schonmal, dass er dir zuhört auch wenns für dich gerade nicht danach aussieht.

Ich weiss jetzt nicht ob das 'pädagogisch' sinnvoll ist, aber vielleicht gibst du ihm eine Matte, ein Kissen, ein grosses Plüschtier oder keiiine Ahnung was, welches er treten und beissen und anbrüllen kann, wenn diese Emotionen hochkommen. Vielleicht hilft ihm das, seinen 'Frust' abzubauen.

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Ich finde deinen Ansatz für aber ich glaube in dem Alter können sie nicht so viele Tage in die Zukunft schauen... Deswegen wird das schwer.

Ich würde liebevolle und logische Konsequenz verfolgen. Heißt: er haut auf deine Brille, dann setzt du sie an und kannst nix mehr lesen (falls das zur Situation passt). Er haut auf den Spielplatz: heimgehen. Er haut dich, den Bruder daheim, du oder der Bruder musst Abstand halten. Wenn es nochmal passiert muss das Kind das Zimmer verlassen um die anderen zu schützen.

Beim ersten hauen kündigst du die Konsequenz an. Beim zweiten ziehst du es durch.
Außerdem bietest du ihn bei der Ankündigung auch eine Alternative an: wenn du wütend bist kannst du auch das Kissen hauen. Wenn du mich nochmal haust dann kannst du hier nicht mehr mitspielen, weil das tut mir weh.

Wichtig finde ich dass die Konsequenz logisch ist und das Opfer schützt. Nicht sowas wie "wenn du haust darfst du heute Abend nicht Fernsehen". Sondern es soll ihm zeigen dass weg kann Haut dass andere dann vor einem geschützt werden müssen und das dann für ihn schlecht ist.

Und falls ihr das nicht schon macht: überschütte ihn Mal mit positiver Aufmerksamkeit. Viel loben. (E.g wenn er es echt schaffen sollte deine Wut anders raus zu lassen als zu hauen - aber auch bei allen anderen was er toll macht auch wenn es damit nix zu tun hat). Das ist wie warmer Regen für die Seele. Das reduziert dann seinen Stress und seine Wut.

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Danke für deinen lieben Kommentar. All das machen wir aber schon. 😫

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Das wird schon ... Ihr tut schonmal das Beste was ihr tun könnt...

Geht er in die Kita? Wenn ja haben die vllt auch eine Idee? Die sind uns immer eine große Hilfe für solche Fragen...

Sonst vielleicht mal eine Erziehungsberatung fragen... Bei uns im Landkreis sind die gratis und ja genau die sowas da. Damit man die kleinen Fragen schnell klärt...

Was mir noch einfällt: Bücher.
Aus der was ist was meine Welt Reihe das finde ich gut.
Oder die Jim Bücher.

Oder ein kleiner Boxsack... Hatte mein Bruder mal in seiner Aggrophase.... So konnte er das raus lassen...

Bearbeitet von Froschkoenigin
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Fühl dich gedrückt, es ist schwer mit solchem Verhalten umzugehen und man sucht nach Gründen, die man aber oft nicht final findet...

Hast du schon einmal versucht, Alternativen aufzuzeigen? Zum Beispiel ein Wutkissen, in das man beißen und boxen darf, wenn man wütend ist? Oder die Wut rausschreien, auch gemeinsam vielleicht? Macht der Kleine Sport bzw. hat er die Möglichkeit sich körperlich richtig auszupowern?

LG

Bearbeitet von flieder1982
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Danke 😊

Wir kommen nicht viel raus weil ich am Nachmittag nach der Kita mit den beiden alleine bin bis abends der Papa kommt. Wenn wir aber draußen sind (am WE jeden Tag und fast den ganzen Tag) will er sich eigentlich gar nicht bewegen. In der Kita sind sie auch jeden Tag draußen oder in der Turnhalle, aber da will er auch keine Bewegung. Ich denke also nicht, dass mangelnde Bewegung das Problem sind.

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Ich meinte auch nicht, dass mangelnde Bewegung Ursache des Problems ist, aber dass körperliches Auspowern vielleicht hilft, die Agressionen zu mindern... 🙂

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Erstmal zu deiner Sorge, ob es deinem Kind an Empathie mangelt: Das glaube ich nicht, da das Verhalten in dem Alter einfach zu einem gewissen Grad normal ist. Die Kinder können zwar oft schon Empathie empfinden, aber nur wenn sie gerade im Kopf Platz dafür haben. Also vielleicht haben sie Empathie mit einem Kind, dass von einem anderen Kind schlimm gehauen wird und weint. Aber sie können noch nicht so gut zwei Perspektiven gleichzeitig im Kopf haben, das geht erst mit 3 bis 4 Jahren langsam los. Wenn sie also selbst gerade etwas anderes im Kopf haben, wenn sie selbst der Hauende sind und vielleicht gerade frustriert sind oder ein anderes Bedürfnis im Vordergrund steht, dann schaffen 2-Jährige es nicht, gleichzeitig Empathie mit dem Opfer zu haben. Geht einfach noch nicht. Eventuell im Nachhinein oder in der Theorie, aber nicht gleichzeitig in der akuten Situation.

Also wenn 2-Jährige aus einer Emotion heraus so handeln, ist das erstmal "normal". Du sagst aber oft ist kein Grund erkennbar. Meine Idee dazu ist, dass es ein Beziehungstest sein könnte (unbewusst, also das Kind weiß den Grund dann selbst nicht). Es könnte sein, dass dein Kind sicher gehen will, dass du ihn auch liebst, wenn er haut und tritt. Oder auch, dass er sicher gehen will, dass du damit gut umgehen kannst, wenn er sich so verhält. Er selbst ist in diesen Situationen nämlich nicht Herr der Lage, hat sich nicht unter Kontrolle, da kann das Bedürfnis auch sein zu spüren, dass er bei dir sicher ist und du alles im Griff hast und damit gut umgehen kannst. Erst dann kann er sich auch wieder entspannen.

Stell dir das hauen und beißen ähnlich unkontrollierbar vor wie Niesen oder Husten. Bis zu einem gewissen Grad kann man es unterdrücken, aber dann auch immer wieder mal nicht. Da kann dir noch so oft jemand erklären, dass Husten nicht okay ist, dadurch wird es trotzdem nicht weniger.

Auch ein Belohnungssystem würde nicht viel bringen. Es würde die eigene Unfähigkeit das Husten und Niesen zu unterdrücken nur noch mehr betonen. Und wenn man so viel drüber nachdenkt, dass man gerade nicht Husten darf, wird der Hustenreiz dadurch manchmal sogar stärker.

Was du tun kannst, auch wenn es leider sehr anstrengend ist: Ein paar Monate immer sehr nah am Kind sein. Eingreifen, bevor wirklich etwas passiert. Möglichst oft verhindern, dass dein Kind zum Täter wird. So bist du nicht der Richter, der das Kind für sein Fehlverhalten bewertet und damit den Druck noch erhöht, sondern der Helfer, auf den er sich verlassen kann und dadurch in deiner Gegenwart entspannter sein kann. Und wenn er entspannter ist, werden die aggressiven Impulse seltener. Zeige deinem Kind, dass es noch nicht alleine dafür verantwortlich ist, seine Impulse zu kontrollieren, sondern dass ihr ein Team seid und du mithilfst. Und wenn es doch schief läuft, könnt ihr danach gemeinsam als Team überlegen, wie ihr (wiederum gemeinsam) zukünftig solche Situationen verhindern könnt.