Was denkt ihr über uns Erzieherinnen???

Hallo,
mich würde mal ein heikles Thema interessieren:

Ich bin selbst Erzieherin und gleichzeitig Leitung eines Kindergartens.
Mir ist die Qualität meiner Arbeit und meiner Einrichtung sehr, sehr wichtig, ich bilde mich (und achte bei meinem Kolleginnen darauf) ständig weiter, um den heutigen Aufgaben, den Anforderungen gerecht zu werden!
Das Wohl der Kinder ist das Wichtigste für mich, ich beobachte sehr genau, achte auf Auffälligkeiten, altersgerechte Entwicklung, versuche sie zu fördern und zu fordern, Entwicklungsziele zu erreichen, ...
Mir sind Elterngespräche und die gute Zusammenarbeit zwischen uns Erziehern und den Eltern sehr wichtig und ich achte auch darauf, dass das bei uns im Haus so gehalten wird!
Ich versuche den ganzen Tag allen Anforderungen, ie auf mich einströmen, gerecht zu werden!!

Ich habe fünf Jahre in meine Ausbildung zur Erzieherin investiert, bilde mich ständig weiter, betreue die Kinder in meiner Gruppe, fördere und fordere sie, beobachte jedes einzelne Kind, kenne jeden einzelnen Charakter, sehe manche Auffälligkeiten, habe sie immer im Blick und beobachte die Entwicklung, versuche vorhandene Defizite auszugleichen, ...

Das ist die Aufgabe einer Erzieherin und um das zu schaffen, gebe ich alles!!

Sicherlich gibt es "gute" und "schlechte" Erzieherinnen, es gibt welche, die den Beruf zur Lebensaufgabe haben und welche, die es bereuen, diesen Beruf gelernt zu haben! Wie in allen anderen Berufen auch!

Trotzdem lese ich hier so oft, dass ihr über uns Erzieherinnen schimpft und herzieht, dass euer Kindergarten nicht gut genug ist, dass es nur Probleme im Kindergarten gibt, dass die Erzieherinnen keine Ahnung haben und kein Recht, um ein Kind zum Logopäden zu schicken!
Dass eine Tagesmutter genauso qualifiziert wie eine Erzieherin ist (sorry, Caro!), dass sich Erzieher nicht weiterbilden, miese Erziehungsmethoden haben, ...
Sind das alles "schlechte" Erzieherinnen oder woher kommen die Probleme?

Mir fällt auf, dass viele von euch überhaupt nicht Bescheid wissen - über den Beruf der Erzieherin oder der Kinderpflegerin, über die Aufgaben und Rechte der Erzieherin oder der Kinderpflegerin!

Wie ist es bei euch?
Wisst ihr, welche Aufgaben eine Erzieherin hat, was sie jeden Tag leistet? Wisst ihr, ob eure Kinder von Erzieherinnen oder Kinderpflegerinnen betreut werden?
Seid ihr der Meinung, dass eine Erzieherin den ganzen Tag nur spielt und die Kinder nicht fördert, wenn nicht jeden Tag ein gezieltes Angebot statt findet?

Das Problem an unserem Beruf ist, dass man die eigentlich "Arbeit" als Außenstehender nicht sieht, dass man nicht begreift, WARUM wir das machen oder warum nicht, WARUM wir ein Spiel mit diesem Kind spielen und welche Ziele wir damit verfolgen!

So, jetzt habe ich mir mal alles von der Seele geschrieben!! #freu

Ich würde mich über eure Meinung dazu freuen!

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Hallo Pocahonti,

meine kleine Schwester ist selbst Erzieherin. Sie liebt ihren Beruf und sie liebt ihre Kinder und es macht ihr Spass. Und genau dieses "Problem" hat sie mir erst vor einigen Tagen geschildert.
Sie hatte mit einer Mutter ein Elterngespräch über deren Sohn (eigentlich Vorschulkind), meine Schwester aber nach längerem Beobachten der Meinung ist er müsse oder sollte der Frühförderstelle (glaube ich) vorgestellt werden.
Die Mutter hat einen Riesenterz gemacht und meine Schwester als unfähig usw. beschimpft und ihr Sohn brauche sowas nicht, was mache sie überhaupt den ganzen Tag, sich einen schönen Lenz und wenn sie Erzieherin wäre dann wäre sie froh weil so ein einfacher Beruf blablabla

Ich denke eben weil Eltern es sich oft nicht vorstellen können was es heisst ca. 20 Kinder von klein 2,5 - teilweise 7 Jahre in einer Gruppe zu haben machen sie es sich einfach und regen sich schnell auf.

Natürlich gibt es Pädagogen bei denen man sich fragt was die machen, aber im Normalfall ziehe ich meinen Hut vor Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen und auch Grundschulkindern, die mit so vielen unterschiedlichen Kindern aller Art zurechtkommen und fertigwerden müssen.

PS:

Liebe Eltern, wenn Eure Kinder mal total verdreckt sind, sei es Farbe, Erde, Matsch, Lein etc.. Bitte weder Kinder noch Erzieher anpöbeln. Die Kids hatten Spass und das ist doch das wichtigste. Kauft ihnen billige C&A Klamotten, die sind für den KiGa gut genug.

LG

blum

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Ohm nicht Grundschulkinder sondern Grundschullehrer.

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Hallo Pocahonta,

das finde ich mal ein tolles Posting #pro.

Also ich muss sagen,ich habe Hochachtung davor,was eine Erzieherin tagtäglich leistet.
Mein Kleiner geht seit Oktober in den Kindergarten und er ging am Anfang nicht gerne.Ich war schon drauf und dran,ihn wieder raus zu nehmen,weil mir das Weinen,wenn ich ging,echt ans Herz ging. Man sagte mir immer,er weint nur kurz.Kinder erzählten aber,er würde immer weinen und nach Mama fragen.
Dann habe ich mit meinem Kia gesprochen,weil mein Junge auch Hautmässig auf den Stress reagierte und oft krank war.
Der Kia meinte dann,ich solle ihn langsamer eingewöhnen,denn wir ist es üblich,nur einen Kennenlerntag zu machen und dann gehen die Kinder von 9-12 Uhr.
Ich habe das Gespräch gesucht und wir einigten uns,dass er erst einmal von 10-12 Uhr kommt.

Seit diesem Gespräch,ist vieles besser geworden und er geht jetzt wirklich gerne und inzwischen auch seine drei Stunden.
Ich habe wohl bemerkt,dass die Erzieherinnen manchmal schon etwas schroff mit den Grösseren umgehen. Ein Beispiel: zwei Mädels haben sich gezankt und die Erzieherin ging dazwischen und fuhr das eine Mädel recht barsch an,das fand ich nicht gut.Die Kleine weinte und sollte sich ein Taschentuch holen und lief verwirrt zur Toilette,da fauchte die Erzieherin: "Seit wann haben wir Taschentücher auf dem Clo". Das fand ich schon erschreckend,muss ich echt sagen.
Wenn ich sehen würde,dass sie mit meinem Jungen so sprechen,dann würde ich dazu aber gewaltig was sagen.

Ich erlebe es immer nur,dass mit ihm liebevoll umgegangen wird und sie versuchen ihn zu fördern,weil er leichte Probleme mit der Motorik hat und er spricht schlecht.

Nochmals Hochachtung vor diesem Beruf und besonders an Dich,da du versuchst,mal rauszufinden,was stört und was man vielleicht noch besser machen kann.

LG Danni :-).

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hallo pocahonti,
dann bist du die ideale erzieherin.
ich denke wie du, es gibt gute u. schlechte, und da es sich wahrscheinlich besser über die schlechten reden lässt u. die guten selbstverständlich sein sollten, wird hier auf erzieherinnen wohl viel geschimpft.
eine erzieherin ist aber auch nur ein mensch, bist du nie genervt?
und wenn du genervt bist hoffe ich, das du dann immer noch gerecht sein kannst u. es nicht nötig hast, irgendein kind zu schikanieren etc.
ich finde es erschreckend, was anscheinend tagtäglich in den kigas los ist, einige damen haben sicher ihren beruf verfehlt,
ich denke aber, es gibt genügend positive beispiele,
nur bleiben die wohl unerwähnt, weil sie unspektakulär sind
u. normal.
mach weiter so u. lass dich nicht frusten,
ales gute
motherboard

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Hallo,

habe Deinen Beitrag mit Interesse verfolgt. Also mein Sohn ist 3 Jahre alt und geht seit 1 Monat in den Kindergarten.

Dort werden die Kinder nach ihrem Alter gefördert und die Vorschulkinder haben 1 bis 2 mal die Woche ein besonderes Programm. 2x die Woche wird geturn und 1x die Woche in der Gruppe gekocht. Ansonsten ist der Tagesablauf ziemlich gleichbleibend, was meinem Sohn sehr gut bekommt.

Die Kinder sollen ja eigentlich ohne Stress lernen, sich im Kiga zurechtzufinden. Deshalb finde ich es oft überzogen, wenn gefordert wird, jeden Tag ein individuelles Programm oder Zoobesuche, Picknick, in den Wald, auf den Bauernhof oder .... Meinen Sohn würde das komplett überfordern.

Das sind meiner Meinung nach private Unternehmungen, die die Kinder mit ihren Eltern machen sollten. Mein Eindruck ist, dass die Erziehung gerne in die Hände der Kindergärtnerin gegeben wird und zu Hause beschäftigt man sich mit dem Kind nicht genug.

Ich bin mit unserem Kindergarten sehr zufrieden. Mein Kleiner fühlt sich wohl und das ist die Hauptsache.

lg Hanni

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Hi Pocahonti,

der Grund warum Du hier so viel Negatives liest hat noch einen ganz einfachen Grund.
Die meisten, die hier posten, haben Fragen oder Probleme. Andere, mit "Erfahrung" in diesem Thema, antworten.

Du musst Dir mal die ganzen Urbianer vorstellen, die sehr zufrieden sind mit ihrem Kiga und deren Erziehern.

Wir sind (bis auf Kleinigkeiten, welche bisher immer in Gesprächen geklärt wurden) zB sehr zufrieden mit unserem Kiga und deren acht Erzieherinnen (unser Kleiner ist im Früh- wie auch Spätdienst und hat somit Kontakt mit allen acht Erzieherinnen).
Nur, warum sollte man dies großartig hier schreiben? Unsere Erzieherinnen wissen, dass wir mit ihnen sehr zufrieden sind.

LG maupe

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Über Erzieherinnen wie dich, die sich selbstreflektiert mit ihrer Tätigkeit auseinandersetzen, redet sicherlich keiner schlecht! Du wirst aber auch wissen, dass es - wie in jedem Berufszweig - auch schwarze Schafe gibt, denen der Inhalt ihrer Arbeit nicht so wichtig ist.

Ich bin Verwaltungsbeamtin und hab daher schon von Haus aus sicherlich noch größere Probleme mit der Akzeptanz meines Berufes wobei ich sicher sagen kann, dass ich viel arbeiten muss, ich höflich und freundlich zu den Kunden bin und bemüht bin, den Kunden zu helfen. Ich weiß aber auch, dass es in Verwaltungen andere gibt. Ich kann mittlerweile mit den Vorurteilen ganz gut leben.

LG H. #klee

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Hi Pocahonti!
Also ich muss mal sagen das ich gerade heutzutage keine Erzieherin mehr sein möchte! Meine Mama ist selbst Erzieherin und leitet einen Kiga. Ich finde es hart was manche Eltern sich einbilden! Da kommen dann so Sachen wie >Ach ich habe dem Kind ein Handtuch mitgegeben es hat die ganze Nacht gebrochen,...! Und das sind meistens die Eltern die den ganzen Tag mit dem Po daheim sitzen und froh sind wenn die Kinder aus dem HAus sind! Warum bekommen sie dann welche???
Dann gibt es auch einige Eltern die nicht wahr haben wollen das IHR Kind nicht soweit ist wie andere, eine Brille braucht einen Logophäden etc.,...
Das kann jedes Kind haben nur IHR Kind nicht!
Ich denke das es wie überall solche und solche Erzieherinnen gibt, teilweise aber auch von den Eltern viel zu viel verlangt wird. Erzieherinnen sind nicht da um unsere Kinder ZU erziehen!!! Leider passiert das immer weniger das das vom Elternhaus aus kommt. So finde ich es mal hier. Die Kids werden in den Kiga abgeschoben das sie daheim aus dem Weg sind!
Hochachtung wer diesen Job macht finde dazu braucht man Nerven wie Drahtseile!
Das war´s von mir!
Gruß Anke

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Hallo,

wie überall gibt es auch bei den Erzieherinnen Licht und Schatten. Nur ist es wohl einfach so, daß Eltern, die mit allem zufrieden sind, keine Veranlassung haben, hier ein Posting einzustellen; hier tauchen zwangsläufig eben eher Eltern auf, die Fragen zu oder Probleme mit ihrem Kiga haben.

Niemand behauptet aber doch pauschal, daß alle Erzieherinnen nichts leisten oder sich nicht engagieren.

Es ist aber nun mal so, daß es solche und solche gibt. Das sehe ich an unserem eigenen Kiga. Es gibt eine Gruppe mit supernetten Erzieherinnen, die sehr engagiert sind, viel mit den Kindern unternehmen und auch von sich immer mal auf die Eltern zukommen, um diese einzubinden, sei es durch das Angebot von Elterngesprächen, gemeinsame Eltern-Kind-Nachmittagen oder was auch immer.

Wir hatten leider eine Gruppe erwischt, in der die Erzieherinnen etwas weniger engagiert waren. Der eigentlich wöchentlich vorgesehene Wandertag fand in den ersten drei Monaten, als meine Tochter dort war, überhaupt nicht statt, auf meine Nachfrage gab es nur Ausreden; Elterngespräche wurden nicht angeboten, wenn man Glück hatte, konnte man zwischen Tür und Angel mal ein paar Fragen stellen; was die Kinder den ganzen Tag über so machen, blieb im Dunkeln, da es keine Infos darüber gab; Zähneputzen wollten sie nicht, da ihnen der Aufwand zu groß war und sie lieber in der Zeit was "sinnvolles" mit den Kindern machen wollten (was, wußte leider keiner so genau); die Kinder waren zum Teil draußen nicht richtig angezogen (es sind 16 Kinder mit 3 Erzieherinnen, das heißt es ist eigentlich schon überschaubar), und der Umgang mit den Kindern war insgesamt auch nicht sehr freundlich. Morgens fand zum Teil nicht mal eine persönliche Begrüßung statt und gerade die neuen Kinder standen häufig dann erst mal orientierungslos im Gruppenraum rum, weil sich keiner um sie kümmerte. Das sind die Beispiele, die mir spontan so einfallen, tatsächlich gäbe es noch vieles mehr aufzuzählen.

Daß die Gruppe nicht so toll ist, finden auch nicht nur die Eltern, sondern das merken auch schon die Kinder. Meine Tochter hat sich angewöhnt, sich nur morgens in ihrer Gruppe anzumelden, dann verschwindet sie in die andere Gruppe, die ich persönlich auch für die bessere halte, zu ihrem Freund. Auf meine Nachfrage sagte sie mir, es sei dort schöner und die Erzieherinnen seien lieber.

Die Eltern der Gruppe haben sich dann zusammengesetzt und eine Liste mit den Kritikpunkten aufgesetzt. Mehrere Bitten um Gespräche blieben erfolglos, da angeblich immer keine Zeit dafür war. Erst nach Einschaltung des Kirchenvorstandes und der (mittlerweile neuen) Leiterin kam ein Gespräch zustande, dafür dann aber innerhalb von 2 Tagen, obwohl die Erzieherinnen vorher über 4 Wochen lang abgeblockt hatten. Die Punkte wurden besprochen und die Erzieherinnen waren erst mal beleidigt und dem Elternbeirat gegenüber sehr verschnupft. Dann gab es noch mal ein Gespräch zwischen Leiterin und Erzieherinnen. Wundersamerweise sind sie jetzt in der letzten Woche auffallend aktiv geworden. Plötzlich hängen Listen für Elterngespräche und Besuchsvormittage aus, Fotos von den gemeinsamen Aktivitäten werden aufgehängt, eine Liste mit den Gruppenaktivitäten in der Woche und was in der nächsten Zeit so geplant ist hängt aus ,und und und ... - hängt wohl damit zusammmen, daß für heute abend ein Elternabend angesetzt ist *hihi*

Ich erwarte ja nicht, daß mein Kind die ganze Zeit bespielt wird, aber ich möchte schon gerne wissen, was gemacht wird oder warum etwas nicht gemacht wird, also einfach Transparenz und eine gewisse Einbeziehung der Eltern - gerade weil man als Außenstehender ja nicht hinter die Kulissen schauen kann.

In der anderen Gruppe, die ich eingangs beschrieben hatte, hatte meine Freundin ein erstes Elterngespräch, als ihr Sohn 4 Wochen dort war. Sie mußte nicht darum bitten, sondern es wurde ihr von den Erzieherinnen angeboten. Dabei wurde besprochen, womit ihr Sohn sich beschäftigt, was er gerne macht und was nicht, wie er sich in die Gruppe einfügt, mit welchen Kindern er wie auskommt; dabei kam heraus, daß er schon Sachen kann, von denen seine Eltern gar nichts wußten; auch wurden z.B. wurden die Rollenspiele, die er mit meiner Tochter immer spielt (Kindergarten oder Eltern/Kind) unter pädagogischen Gesichtspunkten erläutert, was ich - als Laie - wirklich interessant fand, zumal ich auf Nachfrage aus unserer Gruppe bisher nur gehört habe, sie spiele "sehr schön" mit anderen.

Es zeigt, daß die Qualität der Arbeit der Erzieherinnen eben doch sehr unterschiedlich sein kann und daß man manchen ein bißchen auf die Füße treten muß, damit sie in die Gänge kommen. Wie ich eingangs ja schon gesagt habe: Licht und Schatten gibt es eben überall.

Ich wünsche Dir, daß Du weiterhin viel Freude in Deinem Beruf hast.

VG
Susi