Nach Trennung im Kindergarten wieder gemeinsam?

Hallo ihr Lieben,

vor knapp einem Jahr endete das erste Kindergartenjahr meiner Zwillingsmädchen und man legte uns nahe, die beiden im neuen, also diesem Kindergartenjahr zu trennen, weil sie zu sehr auf sich fokusiert waren. Vielleicht erinnert sich ja jemand an meinen Post damals, ich finde ihn leider nicht mehr, um ihn zu verlinken.

Dieses Jahr ist es jedenfalls beinahe zuende und meine Zwillinge haben es getrennt hinter sich gebracht. Und das ist auch der richtige Ausdruck dafür: Sie haben es hinter sich gebracht.

Besonders die Maus, die ich in die neue Gruppe gegeben habe, fühlt sich noch immer nicht dort zuhause. Sie ist nicht unglücklich, das nicht. Aber glücklich eben auch nicht. Sie hat sich halt "gefügt", teilt mir aber oft mit, dass sie gerne in die alte Gruppe zurück möchte. Weil dort eben ihre echten Freunde seien.

Es ist auch nicht so, dass sie in der "neuen" Gruppe niemanden zum Spielen hat - aber sie trauert ihrer alten Gruppe dennoch nach.

Ich will meinen Kinder nicht in allem nachgeben, aber ich hätte schon gerne, dass sie eine gute Erinnerung an den Kindergarten haben. In der Einrichtung per se fühlen sie sich auch gut aufgehoben, dennoch habe ich auch jetzt noch beim Bringen "Probleme" mit "Ich will nicht", "Ich will aber in die andere Gruppe", "Bleib da", "Ich will mit dir mitgehen," ..
Die Erzieherinnen beobachten das natürlich auch und holen sie meist auch liebevoll in die Gruppe rein, sie sagen auch, dass das schnell wieder vorbei ist und viel Theater dabei ist. Letzteres streite ich auch nicht ab, aber man muss ja trotzdem weiterfragen, warum ein Kind fast jeden Morgen Theater macht, ich habe ihrem Wunsch (Nimm mich mit) ja nie entsprochen, sie weiß ja demnach, dass sie das eigentlich nicht weiterbringt, außer, dass ich drei Minuten länger bleibe.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Sollte ich ihrem Wunsch nachgeben und die Gruppenleitungen bitten, dass sie wieder in die alte Gruppe zurück darf?
Was würdet ihr in dieser Situation machen?

LG
delfinchen

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wie geht es denn dem zweiten zwilling mit der trennung?

was war der grund der trennung? wo genau sehen die erzieher eine gefahr (der entwicklungsverzögerung?), wenn die beiden zusammen sind?

hat sich die hoffnung auf veränderung der erzieher erfüllt? was ist besser geworden?

ist es weiterhin notwendig sie zu trennen?

ich würde es auf jeden fall gründlich besprechen, was auch immer danach entschieden werden mag.

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Dem zweiten Zwilling geht es etwas besser, er blieb ja in der gewohnten Umgebung. Aber auch sie wünscht sich die Schwester zurück. Der Grund fuer die Trennung war, dass sie zu sehr auf sich fokussiert sind. Beim Ballett sind sie in einer Gruppe und sie lenken sich dort sehr ab. Allerdings scheint das nicht wirklich ihr Sport zu sein :).
Sie sind konzentrierter dabei, wenn sie alleine sind, allerdings werden sie auch eine gemeinsame Schulklasse besuchen, daher sollten sie sich vielleicht dran gewöhnen, auch miteinander konzentriert zu arbeiten.

Sie brauchen einander sehr und genügen sich, auch wenn sie beliebt sind und viele Spielfreunde haben.

Klar hat es sich gebessert, dass sie nun auch mit anderen spielen, lügt durch die Trennung in der Natur der Sache. Sie machen ohne Frage quatsch, wenn sie zusammen sind, aber "nur" Freunde trennt man wegen sowas ja auch nicht, man trennt auch freunde nicht, die ausschließlich zusammen spielen, da freut man sich eher über die enge Bindung...

Ob es nötig ist, sie weiter zu trennen, weiß ich nicht, sicher tut es ihnen irgendwo gut. Aber nicht ausschließlich. Ich hab der Maus, die gewechselt hat, mal die Feen-Frage gestellt, was sie sich wünschen würde, wenn sie drei Wünsche frei hätte: an erster stelle: wieder zurück zu dürfen.

Sie gehen beide nicht hocherfreute in den Kindergarten, sie würden lieber in die Schule gehen. Sie müssen aber noch ein oder sogar zwei Jahre in den Kindergarten und ich denke, das machen sie. Ist mehr Freude, wenn sie zusammen sein dürfen. In der Schule wird es eh so sein ...

Dieses abwägen ist schwer, mein Bauch sagt, zusammen, mein Kopf trennen.

LG
Delfinchen

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dass sie sehr "auf sich fokussiert" sind, habe ich schon in deinem ersten beitrag gelesen. aber was bedeutet das konkret für die kinder? wo werden sie dabei in ihrer entwicklung beeinträchtigt? werden sie das überhaupt? das wäre für mich die frage.

ich finde nicht, dass man aus zwillingen normale geschwister machen muss. wenn sie sich gemeinsam gut entwickeln sehe ich keinen trennungsgrund.

insofern würde ich das gespräch suchen und fragen, worin denn genau die beeinträchtigung besteht.

ich will deinen erziehern nichts unterstellen, aber es gibt doch leider eine ganze menge "pädagogen", die nach nullachtfuffzehn einfach mal meinen, zwillinge müsste man halt trennen, weil sie zwillinge sind. das wäre für mich kein ausreichender grund. daher würde ich einfach mal ein bisschen bohren und haken, was genau sie denn befürchten.

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was spricht denn dagegen, das zu tun?

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Einzig die Tatsache, dass beide dann immer schauen, was die Schwester gerade macht, selbst wenn sie getrennt spielen.

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Hallo,

ich habe zwar keine Zwillinge allerdings zwei Kinder relativ dicht aufeinander (19 Monate). Bei uns stellte sich auch die Frage: Den zweiten in die Gruppe seiner Schwester, oder trennen? Der Kindergarten legte mir nahe die beiden zu trennen aus Angst die beiden würden sich aufeinander fokussieren... Die Große hatte bei der Eingewöhnung unheimlich gebraucht (über ein halbes Jahr), bis ich das Gefühl hatte sie hat sich wirklich eingelebt. Anschluss und Spielpartner hatte sie von Anfang an, trotz allem hat sie sich schwer getan.
Der Kleine hängt sehr an seiner Schwester und kannte ihren Gruppenraum ja auch schon, ebenso wie einige der Kinder dieser Gruppe (durch Spieltreffen meiner Tochter). Mir war klar, dass er mit Sicherheit nicht ohne Weiteres in die andere Gruppe gegangen wäre. Außerdem sind die beiden in einem Kindergarten mit offenem System. Das heißt im Grunde können sie ohnehin in die Gruppe ihrer Wahl, außer während der Zeit des Morgenkreis.
Also habe ich mich durchgesetzt. Der Kleine kam zu seiner Schwester. Zu Beginn war sie tatsächlich überfürsorglich. Ich bekam Vorwürfe der Kindergärtnerin, nach dem Motto "haben wir doch gesagt". Es hat sich nach einigen Wochen gelegt. Ich habe mit meinem beiden oft darüber gesprochen und sie haben viel daraus gelernt.
Im Nachhinein war es richtig. Geschwister gehören zusammen. Bei dieser Meinung bleibe ich. Für Zwillinge finde ich gilt das auch so. Das "Aufeinander-Acht-Geben" ist ja auch etwas schönes... Nimmt es überhand kann man daran arbeiten. Es ist halt ein Lernprozess. Ich glaube in dem Fall sollte man als Mutter/Vater auf sein Bauchgefühl hören. So falsch kann das gar nicht sein ;-)

murra

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Hallo,

an deiner Stelle würde ich die beiden wieder zusammen in eine Gruppe geben.

Wir haben unsere Zwillinge jetzt getrennt, aber im letzten Kindergartenjahr werden wir sie in einen neuen KiGa anmelden müssen und dann geben wir sie in eine Gruppe. Eben da sie dann nicht so allein sind unter den anderen.

LG

Hör auf deinen Bauch!

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Hallo

Unsere beiden sind zwar keine Zwillinge, aber sie sind nur 11 Monate auseinander, also schon sehr zeitnah....

Nachdem beide anfangs in der gleichen Kindergartengruppe waren, wurden wir letztes Jahr auch gebeten, die beiden zu trennen, da besonders unsere Kleine sehr auf den Großen fixiert war und der sich dadurch wohl gestört fühlte.... Wir haben dann eingewilligt unter einigen für uns wichtigen Bedingungen, zb dass wir Termine wie Elterngespräche und Elternabende möglichst zusammen wahrnehmen können, da wir beide arbeiten und ich im Schichtdienst tätig bin und nicht dauernd irgendwelche Termine (und somit auch Babysitter) organisieren möchte....

Damit waren auch alle einverstanden und nach den Ferien kam dann unsere Kleine in die neue Gruppe... Die ganze Gruppe war neu (noch recht neuer Kindergarten und der Elementarbereich ist noch immer nicht ausgelastet) und unsere Tochter war dort die Älteste, was ihr zusätzlich großes Selbstbewusstsein verschaffte.... Zudem arbeitet der Kindergarten mit offenen Gruppen, die beiden können sich also immer sehen und auch trotzdem noch zusammen spielen, wenn sie möchten... Bei gewissen Gruppenprojekten sowie beim Essen sind die Gruppen jedoch getrennt, was bei unseren beiden super funktioniert.... Genau diese Zeiten waren meistens die, wo die beiden aufeinanderhockten und Mist gemacht haben, somit ging der Wunsch der Erzieher in dieser Hinsicht auf....

Allerdings hatten sie sich ebenfalls noch von der Trennung erhofft, dass unser Sohn dadurch auch mehr Selbstbewusstsein bekäme, allerdings haben sie sich damit verzettelt.... Er ist zwar der Älteste im Kindergarten, aber wenn mit offenen Gruppen gearbeitet wird und unser Sohn hat was auf dem Herzen, schickt er trotzdem noch immer seine Schwester zu den Erziehern... Sind sie dann grad getrennt, wartet er solange, bis sie wieder zusammen sind und schickt sie dann....

In eurem Fall würde ich wahrscheinlich eher dazu tendieren, sie wieder in eine Gruppe zu geben... Wie gesagt, da bei uns mit diesem offenen Konzept gearbeitet wird, fand ich die Trennung akzeptabel, aber wenn sie beide den ganzen Tag getrennt wären, hätte ich den Schritt auch nicht gemacht, zumindest würde ich versuchen, es wieder zu ändern, wenn es so offensichtlich wäre, dass einer unter der Trennung leidet... Ich würde mich an eurer Stelle mal mit der Leitung und beiden Bezugserziehern zusammensetzen und das ganze durchsprechen... Soweit ich weiß, arbeitest du ja auch im pädagogischen Bereich (du bist doch Lehrerin, nicht wahr?), somit kannst du ja in etwa nachvollziehen, welche Beeinträchtigungen eine Geschwistertrennung evtl langfristig hätte....

Aber wie gesagt, meine Tendenz wäre wieder zu einer Gruppe...

LG

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Nur kurz als Vergleich:

Unsere sind 4, 6 und 8 Jahre alt und hängen IMMER zusammen. Wenn einer Spielbesuch bekommt, spielen die anderen selbstverständlich mit. Bisher wollen sie das nicht anders haben. Manche Kinder kommen damit nicht so klar, die besuchen unsere dann eher alleine zu Hause. Kommt aber ausgesprochen selten vor. Da sie so extrem harmonisch spielen, stören sich andere Kinder nicht daran.

Insofern: der Kleine geht in die Kita, die Mittlere in die 1. Klasse und der Große in die 2. Klasse und trotzdem genügen sie sich nachmittags und oft gehen Wochen ins Land und keiner hat Bock auf Verabredungen, weil sie ja sich haben. Und ist nicht gerade diese Sicherheit auch ganz wichtig für später? In der Pubertät werden sie sich schon abgrenzen, aber solange sie diese Nähe noch genießen...sollen sie sie haben!

LG
Jenx

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Ich vertrete ja die klare Meinung, im Gegensatz zu den meisten hier im Thread, dass Geschwisterkinder unbedingt getrennt gehören in Kindergartengruppen.
Das begründet sich allerdings auf die Erfahrungen die ich gemacht habe.
Meine Kinder sind 2 Jahre auseinander. 2 Kindergärten kennen wir nun, beide handhaben das ganz normal so, dass Geschwisterkinder, auch Zwillingskinder, ganz normal getrennt werden, und das wurde nie hinterfragt, ich fand das immer selbstverständlich.
Alle 20 Kinder in der Gruppe sollte die selben Umstände haben, keins davon mit einem vertrauten Geschwisterkind zusammenkleben, sich isolieren etc.
Und die 2 sehen sich doch schon zu Hause genug und gehen sich auf die Nerven und streiten!
Wenigstens im Kiga fand ich es wichtig eine andere Situation zu schaffen, total wichtig für das Selbstbewusstsein und die Entwicklung!
Selbst wo sie in getrennten Gruppen sind sehen sie sich ja oft, draußen im Hof zum Beispiel, oder beim Turnen, oder beim Waldtag, oder wenn sie sich besuchen etc...

Meine Kleine fand es am Anfang nicht so schön ohne ihre Schwester zu sein. Sie ist sehr fixiert auf die Große, die ist ihr sicherer Hafen, der sie blind vertraut, geradezu ihr Sprachrohr. Nur ohne die Große war die Kleine gezwungen aufzublühen, sich zu integrieren, Kontakte zu knüpfen und auch mal alleine klar zu kommen.
Die Große nimmt es sehr dankbar an, auch mal ohne die Kleine zu sein, denn sie ist sonst ja 24 Stunden quasi gezwungen, "aufzupassen" und Verantwortung zu übernehmen, zumindest fühlt sie sich dazu genötigt wenn sie mit der Keinen zusammen ist und ist automatisch in der Rolle der Großen, Vernünftigen, die Acht gibt. Und sie bekundet häufiger in letzter Zeit dass sie auch mal mit 6-Jährigen spielen will und nicht immer mit einer 4-Jährigen. Das verstehe ich gut. Bald wird sie eh in die Grundschule kommen und die Kleine bleib dann noch 2 Jahre allein im Kiga.

Na ja meine Kids waren bis letztes Jahr,und sind auch heute noch oft, wie Katz und Maus miteinander, da habe ich es eh begrüßt wenn sie mal getrennt voneinander waren um zu wissen was sie aneinander haben, um sich auch mal aufeinander zu freuen usw.

Ich verstehe ja irgendwie nicht waum man Geschwister erst zusammenlässt und nach einem Jahr dann doch trennen will wenn sie sich in eine Gruppe eingewöhnt haben!

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Danke für eure sehr ausführlichen Meinungen.

Ich denke, ich werde nachfragen, ob es möglich wäre, beide wieder zusammenzulassen.

Mit fällt es sehr schwer anzuschauen, wie schwer es ihnen fällt, getrennt zu sein.

LG
delfinchen

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Hallo!

Ich frag mich immer wieder: Warum dürfen Zwillinge heutzutage nicht auf sich fixiert sein?
Und wenn ich mich mal in deinen "Problemzwilling" hineinversetze, würde ich mich abgeschoben fühlen und hätte auch das Gefühl, gegenüber der Schwester benachteiligt zu sein. Die durfte schließlich in der alten Gruppe bleiben, in der sie sich eingewöhnt hatte und jeden kannte.

Ich hätte die Kinder vermutlich nicht getrennt, solange nicht eines der Mädchen in seinem Drang, Freundschaften zu schließen, von der Schwester gehemmt würde. Aber so, wie du es beschreibst, waren ja beide Mädchen mit sich zufrieden, warum soll man das unterbinden?
Ich hab Zwillinge im Freundeskreis, die saßen in der Grundschule sogar auf einem Stuhl, so innig waren die verbunden, und heute sind es ganz normale, offene, nette Frauen, die zwar nach wie vor viel zusammen machen, die aber trotzdem beide ihr eigenes Leben führen und glücklich sind.

LG