Kann ein Kind zu viel reden?

Damit meine ich nicht, dass es zu viel für unsere Ohren ist, sondern objektiv zu viel.
Mein Kind scheint ununterbrochen zu reden. Wir haben uns dran gewöhnt. Da nun aber zuerst eine Erzieherin genau dasselbe festgestellt hat und die Mutter eines anderen Kindes, bei dem unser Sohn zu Gast war, beim abholen dasselbe gesagt hat, frage ich mich schon, ob es ein objektives „zu viel“ gibt. 🤔

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Ich bin davon überzeugt, dass viele Probleme, Hemmungen, Unsicherheiten im Erwachsenenalter daher rühren, dass diesen Menschen Menschen im Kinderalter unentwegt suggeriert wurde, dass sie "zu irgendwas" sind. Zu laut, zu leise, zu schnell, zu langsam, zu faul, zu aufgedreht, zu unordentlich, zu perfektionistisch, zu interessiert, zu viel, zu wenig...

Wir sollten endlich mal aufhören, Kinder auf diese Weise zu bewerten. Ein Kind IST einfach. Es redet vielleicht viel, aber nicht ZU viel. Es redet wenig, aber nicht ZU wenig. Dieses ZU drückt immer aus, dass jemand falsch ist. Und das spüren Kinder, selbst wenn es nicht ausgesprochen wird.

Dein Kind redet viel. Wichtig ist, dass es nach und nach die gesellschaftlichen Regeln lernt. Andere ausreden lassen, auf Wunsch anderer mal Pause machen, Dialoge führen und und und. Das scheint ja zu klappen. Ergo: in meinen Augen redet dein Kind nicht ZU viel. Es ist sprechfreudig, das ist eine positive Eigenschaft, die ihm später vielleicht beruflich zugute kommt.

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Nein ist subjektiv!

Finde ich persönlich toll dass es sich ausdrückt 😇lass dich nicht verunsichern

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Hallo,

Die Menschen sind unterschiedlich, manche reden viel, manche weniger. Das liegt in unserer Natur.

Ich kann mir vorstellen dass es zuweilen anstrengend ist wenn man durchgehend aufnahmefähig sein muss, aber es lässt sich nunmal nicht ändern. Du kannst ja schlecht Deinem Sohn das Sprechen verbieten. Du kannst nur mit ihm üben in welchen Situationen es unpassend ist.

Liebe Grüße
Sunny

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In unpassenden Situationen oder wenn wir Ruhe brauchen klappt das. Dann geht er auch einfach mal weg. Deswegen sehe ich auch kein Problem.

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Objektiv kann man das natürlich nicht beurteilen. Dazu bräuchte man ja ein Maß - wäre das dann „xy Wörter pro Minute“?

Aber natürlich kann viel Reden andere stören. Das wäre eher mein Mittel zur Orientierung. Fühlen sich andere (Kinder, die erwähnte Erzieherin, Mutter des anderen Kindes) OFT dadurch gestört, würde ich Handlungsbedarf sehen. Oder wenn das Kind es trotz Aufforderung nicht schafft, still zu sein. Wenn es auch in Situationen, in denen offensichtlich ist, dass Reden stört, ohne Unterlass redet etc…

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Ne, in solchen Situationen klappt ruhig sein. Es ist auch in Ordnung einfach zu sagen, dass es mir zu viel wird und ich kurz Ruhe brauche. Dann geht er eben in ein anderes Zimmer. Ansonsten plappert es aber wirklich den ganzen Tag hier. Habe es als normal erachtet, weil es ja immer heißt, dass Kinder einem die Ohren abkauen. Deswegen wundert mich die Aussage so, dass scheinbar andere Kinder weniger reden (und es den Eltern aber dann das schon zu viel ist).

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Ich glaube, da kommen viele Faktoren zusammen. Ich bin generell leidensfähig - was Dinge, „die Kinder nun mal tun“ angeht, wahrscheinlich besonders. Daher kann ich Gequatsche gut aushalten. Du offenbar auch. Genauso gibt es Menschen, die viel Ruhe brauchen und allein durch die Anwesenheit des Kindes schon überreizt/genervt sind. Das ist eben die persönliche Belastungsgrenze, die eigene Verfassung und natürlich auch die Situation, die da gemeinsam den Unterschied machen.

Wichtig finde ich, dass das Kind sich auch an die Bedürfnisse der anderen anpassen kann, auf Bitte eben auch leise sein kann etc… da das alles gegeben ist, würde ich eher denken, dass das Problem bei denen liegt, die sich besonders leicht gestört vielen. Vielleicht sind die ja nicht normal ;)

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Ich glaube schon, dass das anstrengend sein kann, wenn jemand permanent redet und damit ja auch Aufmerksamkeit fordert.
Ich denke, viele Kinder müssen lernen, Gespräche zu führen.
Das heißt, dass man den Anderen ausreden lässt, ihm zuhört, auch mal andere Ansichten gelten lässt.
Wie ist das bei deinem Kind ?
Unterhält es sich mit euch , hört auch, was ihr sagt ?
Will es tatsächlich Informationen vermitteln, erzählen, was es denkt oder gemacht hat ?
Oder will es mir seinem Reden einfach ständig eure Aufmerksamkeit an sich binden und lässt nicht zu, dass ihr euch auf etwas anderes konzentriert ?

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Ja, wir führen normale Gespräche, halt mit Kinderinhalten, aber einer spricht, der andere antwortet. Dann wird eine Frage gestellt, die Antwort abgewartet und auch gesagt „Ich finde das aber.. .“
Eine andere Mutter hat mir erzählt, dass ihr Kind erst im Vorschuljahr angefangen hat aus dem Alltag des Kindergartens zu berichten. Wir gehen 10 Minuten nach Hause und in der Zeit erfahre ich alles: Wer hat in die Hose gemacht, wer war krank, was haben sie den Tag über gemacht,..
Die Besuchskinder sind bei uns immer recht ruhig, was ich auf die ungewohnte Umgebung geschoben habe. Daher wundert mich das Feedback der anderen Mutter (die auch Erzieherin und zweifache Mutter ist), dass mein Kind auf einmal so eine Plaudertasche ist.

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"Wir gehen 10 Minuten nach Hause und in der Zeit erfahre ich alles: Wer hat in die Hose gemacht, wer war krank, was haben sie den Tag über gemacht,.."

Super! Das hätte ich mir auch gewünscht. 😄 Wenn ich wissen wollte, was im Kindergarten passiert ist, musste ich ihnen jedes Wort aus der Nase ziehen. Dafür hatte meine eine Tochter so mit ca. 3/ 4 Jahren eine Phase, in der sie ständig einen gefühlt halbstündigen Monolog einleitete mit den Worten "Was wäre, wenn" und dann wurden haarklein die unglaublichsten Umstände geschildert, die niemals eintreten werden. Und dabei musste man auch noch ganz genau zuhören, denn am Ende erwartete sie schon eine Antwort auf die Frage, was dann wäre. 🙈

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Ja, es gibt ein zuviel.
Zuviel wird es, wenn geredet wird um des reden willens oder auch wenn, Gesprächsregeln nicht erkannt und angewendet werden.

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Da gebe ich ich dir absolut Recht. Das erinnert mich an einen Kollegen von mir. Ich glaube der wäre explodiert, wenn er nicht sofort jeden Gedanken den er hatte verbalisierte... Selbst der Chef musste im Dialog zu ihm sagen: Halt mal die Klappe, jetzt rede ich. 🙈😄 Keine Ahnung, ob er das als Kind nie gelernt hatte oder einfach tatsächlich so war. Jedenfalls war das permanente Gequatsche über jeden Nonsens und ohne sinnvolle Pointen schlimm. 😵‍💫

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Ja, ich finde schon.
Es gibt "Reden" und "Reden".
Du hattest ja geschrieben, dass dein Kind es auch akzeptiert, wenn es mal kurz ruhig sein soll. Das ist doch super.

Ich persönlich unterhalte mich gerne mit meinem Kind.
Aber würde es wirklich den ganzen Tag nonstop nur mit mir reden wollen, wäre mir das zuviel.
Ich erwarte schon, dass er sich auch eigenständig beschäftigt. Dann darf er natürlich auch reden, er spielt dann meist Rollenspiele mit Duplo oder seinen Kuscheltieren. Da wird dann aber keine Interaktion von mir erwartet. Ich mache währenddessen dann den Haushalt.

Schreibe ich zB grade die Einkaufsliste, den Essensplan, spreche mit meinem Mann oder telefoniere, dann erwarte ich, dass mein Sohn mit seinen drei Jahren kurz wartet. Danach unterhalte ich mich auch gern wieder mit ihm.

Lege ich Wäsche zusammen oder putze, kann er mir natürlich gerne was erzählen und ich kann dann auch darauf eingehen.

Ich finde es wichtig, dass Kinder lernen, dass Situationen unterschiedlich sind und es manchmal halt einfach nicht passt, jetzt loszuquatschen.
Und dass sie sich dann auch für eine überschaubare Zeit zurück halten können.

Aber das scheint bei euch ja gut zu klappen, also ist doch alles gut. Dein Kind ist halt sehr gesprächig.

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Hallo,

meine Tochter, 5 Jahre, redet auch den ganzen Tag ununterbrochen und ich habe mich auch schon gefragt, ob es ein Zuviel gibt.
Sie sagt auch meist irgendwelche Sachen, die gar keinen Sinn ergeben, nur damit geredet ist. Das Gefühl bekommt man zumindest. Man fragt sie was und das, was sie dann sagt geht oft voll am Thema vorbei. Sie redet ununterbrochen auf mich und andere Familienmitglieder ein. Oft wird sie dabei total laut. Wir waren beim Logopäden, weil ihr Wortschatz zwar sehr stark ausgeprägt war, sie aber extrem undeutlich gesprochen hat. Das war dann sehr anstrengend, dem zu folgen, was sie gesagt hat. Das ist aber jetzt kein Thema mehr.
Wenn ich telefoniere, redet sie die ganze Zeit dazwischen. Sie erzählt dann ununterbrochen, als würde ich gar nicht telefonieren, sondern mit ihr reden. Wenn ich sie bitte zu warten, bis ich fertig bin, erzählt sie nur energischer weiter.
Wenn ich was vorlese oder sie was im Fernsehen angucken darf, redet sie auch andauernd dazwischen. Ich sage dann immer, dass wir jetzt mal nicht reden. Man kann ja über das Buch reden, aber sie unterbricht dann wirklich bei jedem Satz. Hält 30 Sekunden an, dann geht es weiter.
Auch der Kindergarten hat schon gesagt, dass sie, ich nenne es mal „zu viel Aufmerksamkeit“ möchte. Sie will sich dauernd mit den Erziehern unterhalten.
Ich geh fast jeden Abend mit Kopfweh ins Bett 🙈. Klingt gemein, aber das ist wirklich so. Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch schon lauter geworden, wenn sie nicht aufgehört hat, es aber wichtig war, dass sie kurz still ist.
Komischerweise, treffen wir draußen Leute oder sind wo zu Besuch, redet sie gar nichts.
Da glaubt mir keiner, dass sie so ne Quasselstrippe ist.
So ist sie ein total liebes, freundliches und empathisches Mädchen.

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Hey,

Ich hab mich das eigentlich auch schon gefragt aber wenn wir uns ehrlich sind können und dürfen wir dagegen nix machen. 😅🤷🏻‍♀️
Außerdem weiß ich auch mittlerweile woher er dass hat….von meinem Mann. Es ist mir nie so richtig aufgefallen bzw hab ich nie darüber nachgedacht aber mein Mann ist fast gleich. Er redet zwar nicht ununterbrochen aber erzählt mir auch oft unsinnige Männer Sachen 😅 das ist auch ein Grund warum er, egal mit wem, immer ist Gespräch kommt. Eine Eigenschaft die ich nicht hab und wofür ich ihn eigentlich bewundere. Ich hab’s nicht so mit smalltalk. 🫣
Lg Annette