Mein Kind - ein Problemkind?

Hallo zusammen,
mein Sohn, fast 4 Jahre alt, besucht seit 1,5 Jahren die Kindertageseinrichtung in unserem Dorf. Er ist ein aufgewecktes, willenstarkes, fröhliches Kind, das gerne den Quatschkopf raushängen lässt. Er war ein Schreibaby mit Regulationsstörungen, weshalb wir immer sehr viel Wert auf geregelte Tagesabläufe und Rituale legten. Inzwischen kann man ihn durch Kommunikation sehr gut auf bevorstehende Ereignisse vorbereiten und das "Schreien" bleibt aus. Die Tageseinrichtung weiß darüber Bescheid.
Nun wurde jedoch anderen Eltern berichtet, es gäbe in der Kindigruppe ein Kind, das sei wie die "Axt im Wald". Nachdem ich das von anderen Eltern gehört habe, hat es mich grundsätzlich auch interessiert, was denn da vor sich geht. Und siehe da - scheinbar sei mein Kind das Problem. Es geht hier konkret um Fäkalsprache und "schießen". Zuhause weiß er, dass schießen nicht in Ordnung ist, da man Menschen verletzen kann und Fäkalsprache gehört dort hin, wo man es macht. Zuhause haben wir damit keinerlei Probleme (natürlich hatte er zuhause auch damit angefangen, was wir direkt in richtige Bahnen gelenkt haben). Umso mehr verwundert es mich, dass uns nun unterstellt wird, er hätte es von zuhause. Den direkten Kontakt zu uns hat die Einrichtung nicht gesucht. Aber offensichtlich mit anderen Eltern kommuniziert und mit dem Finger auf uns gezeigt.
Ein Hinweis am Rande - Fäkalsprache und totschießen kommt definitiv nicht von zuhause. Mein Mann und ich reden so nicht, nicht einmal "scheiße" wird hier ausgesprochen. Gleiches gilt für "Dummi / Blödi / Tussi", was mein Sohn im Kindergarten aufgeschnappt haben muss, aber aufsaugt wie ein Schwamm und natürlich weiterträgt. Sagt er sowas zuhause, reden wir mit ihm darüber, es kommt danach auch nicht mehr vor.
Ich weiß noch von 5 anderen Kindern, die die Fäkalsprache extrem nutzen - auch zuhause und das schon weit länger, bevor mein Sohn damit anfing. Manche Eltern tun etwas dagegen, manche nicht.

Wie würdet ihr mit solchen Anschuldigungen umgehen?

Dem Kindergarten war es sichtlich unangehm, dass ich darauf angesprochen hatte. Ein Elterngespräch sei aus Personalmangel derzeit nicht möglich.
Mir scheint, als sei der Kindergarten maßlos überfordert, setzt keine Regeln und Grenzen und macht es sich nun leicht und zeigt mit dem Finger auf 1 Kind, obwohl das ein generelles Gruppenproblem ist (die Gruppe besteht aus vielen Jungs im selben Alter). Ich für meinen Teil habe das "Problem" zuhause nicht. Was in der Fremdbetreuung passiert, habe ich nicht in der Hand. Finde es jedoch sehr verletzend, wenn hinter meinem Rücken mein Sohn als Südenbock hingestellt wird und vor allem zu anderen nach außen kommuniziert wird, ohne vorher mit uns gesprochen zu haben.

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Ich bin Erzieherin und kenne die Situation von der anderen Seite. Also die Kinder, die schießen, Fäkalsprache nutzen - und dabei nicht einzubremsen sind.
Grundsätzlich ist es ok, im Gespräch mit anderen Eltern die Gruppendynamik zu erwähnen, wenn diese (indirekte) Auswirkung auf das jeweilige Kind hat. Bist du sicher, dass der Name deines Kindes genannt wurde? Normalerweise können Eltern sich das ja selbst gut erschließen. Du hast es ja genauso durch andere Eltern erfahren und nicht über die Pädagogen.

Was du tun kannst: mit deinem Kind eindringlich darüber reden, welche Wörter er nutzen kann und welche eben nicht. Und auch darüber, dass und warum Schießen auch im Kindergarten verboten ist und welches Verhalten du dort von ihm erwartest.
Da das Verhalten deines Sohnes ja nur daran liegt, dass die Erzieher sich nicht durchsetzen können, solltest du das ja mit links schaffen. Toi toi toi!

Die „Anschuldigungen“ vergisst du am besten und konzentrierst dich darauf, was sinnvoll ist: eine gemeinsame Lösung mit dem Kindergarten zu finden. Ich würde in Kürze noch mal um ein Gespräch bitten.

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Hallo.
Darf ich da mal ne Frage zu stellen. Ist fäkalsprache in dem Alter nicht so ne Phase? Ich kenne total viele Kinder, die super gerne über pipi und kacka reden.
Gefühlt macht das jedes Kind mal ne zeit lang und wenn man es ignoriert, verschwindet es schneller. Mein Sohn kam auch Freitag aus dem Kindergarten und rief kaki grün. Ich glaube es ging um die Farbe karki grün. Aber kaki grün fand er lustiger.

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Ja ist tatsächlich normal. Es kommt auf das Kind, die Situation und den Entwicklungsstand an ob da ignorieren oder agieren besser ist. Wenn ein Kind noch gar nicht richtig versteht warum man sowas nicht sagen soll und es ungefiltert die ganze zeit solche Worte raushaut, sollte man aktiv werden (v.a. im KiGa da die kleinen Ohren ja auch zuhören). Wenn ein Kind aber die Problematik versteht , niemanden damit verletzen will und es einfach lustig findet, kann man das auch ignorieren. Wir hatten im KiGa mal 3 beste Freunde im Vorschulalter, die es super fanden sich gegenseitig mit Reimen und Wortaneinanderreihungen zu übertrumpfen. Die haben sich nach jedem Wort kaputt gelacht und fanden es super toll. Also durften sie in den Nebenraum, so konnten sie ihre Wortspiele ausleben ohne das die Kleinen das mitbekommen haben. Nach ca 2-3 Wochen war es uninteressant

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". Er ist ein aufgewecktes, willenstarkes, fröhliches Kind, das gerne den Quatschkopf raushängen lässt."

Ich glaube nicht, dass es rein daran liegt, dass das Kiga-Personal mit ihm überfordert ist.

Du klingst leider sehr unreflektiert und schiebst die volle Verantwortung für das Handeln deines Kindes auf Fremde.

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Ich würde auf ein Gespräch bestehen, Personslmangel hin oder her und bestenfalls auch mit der Leitung.

Sollte das weiterhin abgelehnt werden, würde ich mich an den Elternausschuss und den Träger wenden.

Meine Tochter war ne Zeit auch nicht ganz leicht (auch wenn das „Problem“ ein völlig anderes war) und ich bekam trotz Personalmangel jederzeit die Möglichkeit für ein Gespräch, die Einrichtung kam auch auf mich zu und wir konnten es ganz gut lösen.

Zudem wird wohl in jeder Einrichtung mal mit Fäkalsprache gesprochen, aber unsere unterbindet das sehr gut. Ebenso wie wir zu Hause. Bzw man darf auch mal Quatsch machen, aber das ist dann klar so definiert. Beleidigt wird niemand!

Ohne Gespräch wirst du wenig ausrichten können und du hast natürlich das „Anrecht“ auf eins. Nicht zwingend heute oder morgen, aber zeitnah!

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Nach der Antwort, dass derzeit wegen Personalmangel kein Gespräch möglich sei, hätte ich sofort nachgehakt, ob man dir 1-2 Termine in den nächsten 2-3 Wochen anbieten könne. Man hat immer 10‘, kurz sich hinzusetzen und zu reden. Du solltest deinem Kind damit auch (indirekt) vermitteln, dass du ein Auge auf seiner Erziehung hast, egal ob zuhause oder auswärts ohne euch Eltern. Kinder wissen haargenau, wenn die Eltern die Probleme, die in der Kita/Schule passieren, den Erziehern überstülpen und nutzen das erst recht aus. Mama und Papa sind ja eh immer auf seiner Seite. Also, am besten proaktiv gemeinsam die Sache in die Hand nehmen und höflich dranbleiben. Das ist euer Job. Und es ist natürlich der Job der Erzieherinnen, euch zeitnah entgegenzukommen.

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Dein Kind benimmt sich wie die Axt im Walde wegen der Sprache und Schießen?! Was muss das denn für Dimensionen annehmen, dass es dafür als Problemkind angesehen wird? Die Alles-ist-Pipi/Kaka-*Lustig*-Phase haben doch viele Kids und auch am Schießen kann ich erstmal nichts verwerfliches erkennen, es ist halt ein Spiel. 🤷
Also ich kann es mir schwer vorstellen, dass zu Hause nix ist und im Kindergarten "flippt" er aus. Ich würde dringend auf ein klärendes Gespräch bestehen und mir verbitten, dass der Kindergarten entsprechende Äußerungen über mein Kind verbreitet.
Sicher wäre es sogar am besten eine gänzlich andere Einrichtung zu wählen, denn für mich hätte das Vertrauensverhältnis direkt einen Knacks weg - aber vermutlich wird das als Option nicht zur Verfügung stehen. 🫤

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Also ich finde "schießen" sollte nicht verharmlost werden. Finde es eher erschreckend, dass es in der heutigen Zeit manche Eltern noch als "normal" betrachten. Man verletzt oder tötet dadurch Menschen. Wieso sollte ein Kind soetwas nachahmen? Soll es auch nachahmen, mit dem Messer auf jemanden los zugehen?
In unserem KiGa wird das nachahmen von Schießen, egal ob mit Spielzeug oder ohne, nicht geduldet.

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Ich finde man sollte auch mal die Kirche im Dorf lassen. Es ist ein Spiel. Mit Bällen schießt man sich auch ab und mit Wasserpistolen. Erwachsene spielen Paintball oder Lasertag und trotzdem ist man kein Amokläufer. Und in der Tat, auch Schwerkampf ist ein Spiel in meinen Augen... Wenn man alles verbietet und sich die Kinder nicht auch mal Kind sein lassen kann, wo sie Ritter oder Räuber oder Indianer spielen, dann kommt doch am Ende nur eine Generation mit Stock im Popo raus.
Ich finde das zumindest eine sehr seltsame Entwicklung.

Ein Jäger streichelt das Wild übrigens auch nicht tot. Schießen gehört also schon auch irgendwie zum echten Leben dazu. 🤷

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Dein Sohn ist vier. Man kann mit ihm reden.
Da würde ich ansetzen und ihm berichten was dir zu Ohren gekommen ist. Kinder werfen öfter mit Worten um sich von denen sie gar nicht wissen was sie bedeuten und anrichten. Da hilft nur Aufklärung zu Hause. Baut mein Kind Mist, bin ich dafür zuständig es meinem Kind auszutreiben. Das kann ich vom Kindergarten nicht erwarten. Super, wenn der Kiga das Thema aufgreift, aber grundsätzlich ist es Sache der Eltern. Der Kiga betreut, die Eltern erziehen. Auch wenn es Erzieherin heißt.

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Deine Ansicht ist lustig. Erzieher haben die Aufgabe zu erziehen, nicht nur zu betreuen. 😅

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Ich sehe das so🤷

Ich kann nicht sagen es geht mich nichts an, wenn mein Kind im Kiga Probleme macht.
So kam es mir im Beitrag vor.

Meine Kinder führen sich nur zu Hause auf und sind auswärts Engel😂 Aber wer weiß was noch kommt😇

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Ich stehe auf dem Schlauch: was ist mit "schießen" gemeint? Wirft er mit Sachen? Streckt er seinen Finger aus und ruft "peng"?

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Mit Schießen meint man tatsächlich dieses "ich strecke den Finger aus und mache peng". Wie man es bei Spielen Polizist/Räuber oder Cowboy/Indianer kennt. Da wird auch gerne mal eine Schwimmnudel umfunktioniert oder beim Vesper eine Banane. Getroffen wird dabei niemand, zumindest mein Kind hat bislang niemanden damit gehauen. Er selbst wurde einmal "erschossen" mit Faust ins Gesicht mit dem Kommentar "ich schieße dich tot". Seit dem ist das Thema bei meinem Sohn (eigentlich) durch

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Wie sicher ist es denn, dass der Name von einer Erzieherin ausgesprochen wurde?
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Gruppendynamik angesprochen wurde, die Eltern dann das eigene Kind gefragt haben und es dann den Namen eures Kindes genannt hat und es dadurch die Runde bei den Eltern gemacht hat (wäre gar nicht so unüblich).
Ich würde einfach nochmal nach einem Gespräch fragen, gerne in 2-3 Wochen.
Ansonsten kannst du ja einfach dein Kind mal fragen wie es aktuell läuft und natürlich weiterhin konsequent sein und erklären, dass auch im Kiga die Regeln gelten.
Im Übrigen würde ich persönlich nicht von "Axt in Walde" sprechen, nur weil ein Kind Spaß an Fäkalsprache und schießen hat, da gehört bei mir schon mehr dazu. Am besten du fragst bei dem Gespräch dann nach der aktuellen Gruppendynamik und welche Rolle dein Kind dabei spielt, welche Konsequenzen es gibt und wie du unterstützen kannst. Sollten sie tatsächlich den Namen gegenüber anderen Elterb erwähnt haben, würde ich bei dem Gespräch ganz klar benennen, dass das unprofessionell ist und eine Grenze überschritten wurde.

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Hallo!

Dass die ErzieherInnen nicht das Gespräch mit dir gesucht haben, finde ich wirklich merkwürdig. Bist du denn sicher, dass die anderen Eltern diese Infos von ihnen haben? Kann es auch sein, dass die anderen Kinder was erzählt haben? Wenn definitiv die ErzieherInnen ohne eure Kenntnis vor anderen Eltern das Verhalten eures Sohnes moniert haben, fände ich das schon ein starkes Stück. In dem Fall würde ich ebenfalls auf ein Gespräch bestehen, das würde ich klären wollen. Die 5-10 Minuten kann man sich frei machen, das funktioniert auch in unserer „Personalmangel-Kita“, wenn etwas dringend besprochen werden muss.

Wir hatten auch mal Schwierigkeiten, hier war es so, dass unser Sohn meinte, einen auf coolen Bandenführer zu machen und immer Quatsch zu machen/Regeln zu missachten. Das hatte aber auch eindeutig mit der Gruppendynamik zu tun. In anderen Gruppen (mit seinen Freunden, im Fußball,…) oder auch zu Hause gab es das Problem nicht. Daher konnte ich auch nicht mehr tun, als mit dem Kind reden und deutlich machen, dass das so nicht geht. Aber das habe ich natürlich gemacht. Ich finde es wichtig, über solche Entwicklungen im Austausch zu bleiben mit den ErzieherInnen und da erwarte ich mir natürlich, dass alle an einem Strang ziehen. Das heißt, die ErzieherInnen sprechen mit UNS (und nicht mit anderen) über solche Vorkommnisse, man überlegt gemeinsam, was getan werden kann, damit sich das ändert und setzt das gemeinschaftlich um, alle nach ihren Möglichkeiten. Mir ist ein vertrauensvolles und auch lösungsorientiertes Miteinander an der Stelle wichtig, es geht schließlich ums eigene Kind.

Wie gesagt: Ich würde an deiner Stelle auf ein Gespräch bestehen. Dazu kannst du ja nochmal sagen, dass du möchtest, dass bei Problemen mit euch gesprochen wird, nicht mit anderen. und dass ihr ebenso wie die Kita daran interessiert seid, dass etwaigem negativen Verhalten angemessen entgegengewirkt wird, mit eurer Unterstützung. Das wäre für mich ein konstruktiver Umgang damit.