Essverhalten Kind 5

Hallo,

ich würde gern mal eure Meinung / Vorschläge hören.

Unser Sohn isst und aß eigentlich immer schon ganz gut. Probiert alles, isst gerne und viel Gemüse und auch Salat, was seine Freunde so gar nicht anrühren. Allerdings nehmen so bestimmte Probleme zu. Manchmal glaube ich, ich habe ihn irgendwie verwöhnt vom Gefühl so wie er sich aufführt. Eine Situation zB: wir leben noch so halb auf der Baustelle, haben eine kleine Mini-Küche aus den 80ern da unsere richtige Küche und der Raum gerade renoviert wird, wir auch eine neue Küche bekommen. Daher kaufe ich gerne Suppe vom Suppenmobil (selbst zubereitet) und fahre da extra hin, da er dort eine Lieblingssuppe hat. Die aß er zum Mittag und freute sich riesig drüber. Es gab Reste, und auch in seiner Brotdose war noch ein Brot aus dem Kindergarten, was er sonst gerne isst.

Jetzt zum Abend mochte er beides nicht. Ich habe ihm gesagt, er kann zwischen 2 Sachen auswählen oder auch beides essen, die Suppe mache ich ihm gerne warm (Reste) und das Brot kann er auch noch essen. Wollte er nicht. Ich argumentierte, dass ich es nicht einsehe, ein drittes Gericht zu kochen und das Brot wegzuschmeißen (angeblich mochte er jetzt die Wurst nicht). Die Suppe wollte er auch plötzlich nicht mehr, weil sie angeblich die Farbe geändert hat (hat sie nicht, habe ich geprüft, warum sollte sie auch). Aber er wollte dann einen Schokoriegel haben. Ich meinte den gibt es erst wenn er etwas richtiges gegessen hat. Ab da natürlich mega Drama (er wird dieses Jahr 6). Finde ich zum einen für sein Alter nicht mehr angemessen. Was ich dann aber noch besonders hart finde: er geht dann in sein Zimmer, laut heulend, dass das unfair ist, dass man Kinder nicht hungern lassen darf. Ich meinte zu ihm dass er 2 Gerichte zur Auswahl hat, die er essen kann. Die wollte er nicht. Ich wiederholte, dass ich kein drittes Gericht koche. Wieder die Aussage, dass es unfair sei, man dürfe Kinder nicht hungrig ins Bett schicken (ich frage mich woher sowas kommt, und hoffe dass er sowas nicht erzählt, weil: ist ja nicht der Fall). Ich Frage mich dann auch ob er das eigentlich gerade selber alles glaubt was er da erzählt. So komplett andere Wahrnehmung der Realität. Er musste auch noch nie hungrig ins Bett, Essen wird hier auch weder als Belohnung noch als Bestrafung benutzt. Und mitentscheiden was es gibt's darf er ja auch (darf aus Rezepten zB auswählen was er essen möchte und die festlegen).

Was ich auf jeden Fall ändern möchte, ich das zwischendurch schnökern. Ich habe ja gemerkt dass er versessen war auf diesen Schokoriegel. Bei uns gibt es zwischendrin mal was wenn was da ist. Auch nach dem Abendbrot nochmal ein betthupferl wenn es im Verhältnis steht (wenn er wie jetzt abends nichts isst, aber Schokolade einfordert, natürlich nicht). Bei meinen Schwiegereltern gibt es weniger Trara. Dort gibt es ganz feste Zeiten. 8:30 Frühstück, 12:00 Mittagessen, 15 Uhr Kuchenzeit, 18 Uhr Abendessen. Nachtisch nur nach dem Mittag und zur Kuchenzeit (von der Menge insgesamt eigentlich etwas zu viel Zucker, da er meist den Kuchenteller fast alleine leer isst und anderen auch wenig übrig lässt).

Kennt ihr sowas in diesem Alter noch? Noch Tipps?

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Meine ehrliche Meinung ist, dass ich auch nicht gerne zwei Mal am Tag das Gleiche esse. Wir essen zu fast jeder Mahlzeit etwas anderes, Reste erst meist am nächsten Tag. Meine Tochter isst erst 3, aber mag auch nicht öfter hintereinander das selbe Gericht.

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Ich bin selber sehr schwierig beim Essen, daher kann ich deinen Sohn total verstehen :D
Schwierig das irgendwie zu beurteilen. Vielleicht war er auch einfach schlecht drauf?
Trotzphase (ja, die gibt es auch in dem Alter)?
Bei Oma und Opa benehmen sich die Kinder immer ganz anders, das ist normal
Vielleicht war dein Sohn auch schon etwas unterzuckert?
Würde erklären warum er dringend Süßes wollte und gereizt war

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Ja, er hängt noch ein wenig durch mit Erkältung. Und müde war er sicherlich auch. Dann wird's besonders Drama meist. Aber noch macht doch sehr nachdenklich dass er wirklich scheinbar der festen Überzeugung ist, er bekäme hier nichts zu essen, ich würde ihm nichts geben (es wirkt nicht gespielt, sondern dass er das auch selbst glaubt). Mehrfach habe ich gesagt er kann beide Sachen essen. Er isst sie sonst auch gern. Aber ein drittes Gericht koche ich jetzt nicht, und ich backe jetzt auch keine Scheibe frisches Brot auf, wenn seine Brotdose noch voll ist. Er zieht es aber auch durch und so landet das Essen im Müll. Das isst er auch morgen nicht mehr, schon öfter versucht. Das sieht dann komisch aus, riecht komisch (wird natürlich alles im Kühlschrank aufbewahrt, da ist nichts schlecht oder so), ist dann eklig und bäh. So der Hang zu "immer ganz frisch, sonst esse ich nix" (die Suppe ist von heute mittags, also auch noch frisch, aber für ihn scheinbar nicht gut genug).

Und eben ganz stark fixiert auf Süßes. Da wird auch schonmal extra weniger gegessen, damit er schneller den Nachtisch haben kann (Klassiker:), um dann nach 10 Minuten wenn ich alles abräume, dann zu sagen dass er soooo großen Hunger hat.. obwohl er mehrfach beteuert hat, dass er wirklich ganz sicher satt ist. (Sagt er hält aber nur, damit er schneller an das süßkram kommt).

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In dem Moment denkt er vielleicht wirklich, du wärst die böse Mama und fühlt sich ungerecht behandelt und sieht einfach alles nur schwarz und weiß. Du die Böse, er der Gute
In so einem Zustand ist auch jegliches Reden sinnlos, das geht erst später wenn er sich wieder beruhigt hat.
Ich denke aber das ist ganz normal.
(Behütete) Kinder haben halt noch keine anderen Probleme, in ihrer Welt ist das größte Drama wenn es mal keinen Nachtisch gibt oder das abendliche Sandmännchen ausfällt ;)
Wenn es für dich okay ist, kannst du ihm ja sagen, dass es einen Nachtisch/ eine Süßigkeit zur Mahlzeit gibt aber wann er die isst, kann er selbst entscheiden.
Ob als Vorspeise, Nachspeise oder mittendrin während der Mahlzeit macht ja eigentlich keinen großen Unterschied. Und wenn er die ganze Zeit beim Essen auf den Nachtisch hinhibbelt, unruhig ist und zu wenig von der eigentlichen Mahlzeit isst weil er schneller den Nachtisch will, dann könnte das vielleicht die Situation etwas entspannen

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Und was ist daran da jetzt bitte ungewöhnlich?

Meine Tochter ist gerade 5, in vielem prinzipiell eher weit, aber wir haben sehr häufig diese Diskussionen. Vesperbox aus Kita will sie nicht mehr essen Nachmittags, alles andere was ich ihr anbiete auch nicht, aber süßes.

Ich glaube das begleitet einen noch lange. Ich ignoriere sie einfach und bleibe da konsequent. Hat sie was vernünftiges gegessen, darf sie eine Süßigkeit pro Tag. Thats it.

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Wir haben mit unserem 4-jährigen im Moment das Thema. Er will Dinge haben, isst sie nicht oder nur einen Bissen und dann möchte er Süßkram/ Nachtisch.
Wir bleiben da hart. Den einzigen Deal den ich eingehe ist ihm eine Menge ("Eine gute Portion") vorzugeben und dann darf er xy haben. Isst er es nicht, dann bin ich halt doof oder er geht von sich aus hungrig ins Bett.
Dein Kind hat ja die Auswahl. Unser Sohn weiß, dass die Sachen Geld kosten und wir ermahnen ihn gerade regelmäßig, das wir nun Geld wegwerfen und das ein anderes Kind sich über das Essen freuen würde, aber jetzt hungrig ins Bett geht, weil die Eltern nicht so viel Geld haben.

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Ja genau, das waren so ziemlich meine Argumente. Das ist ihm aber tatsächlich egal. Ich glaube mich stört gar nicht mal so dass er das alte nicht mehr mag. Sondern eher, dass er dann hier brüllt, er würde nichts zu essen bekommen und ich würde ihn hungrig ins Bett schicken, und man dürfe ein Kind nicht hungrig ins Bett schicken! Ich frage mich, ob er sowas außen (KiGa) nach so einem Tag ernsthaft erzählt und die dort sagen "man darf aber keine Kinder hungrig ins Bett schicken". Kann mir kaum vorstellen dass das von ihm selber kommt. Und ich frage mich halt echt ob er sich das selber glaubt. Ob da irgendein Problem mit der Wahrnehmung vorliegt.

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Dann frag ihn mal wer so etwas sagt. Ja, man soll kein Kind hungrig ins Bett schicken, aber er müsste es ja nicht, da Essen zur Verfügung steht.
Mein Mann war letztens knallhart, hat die Spardose von Junior geöffnet und sich in seinem Beisein 1 € genommen, weil er die morgens so gewünschte Brezel nicht gegessen hatte. Oder wenn er von den Großeltern Eisgeld bekommt haben wir schon gesagt, dass das jetzt für uns ist, weil wir ja heute xy wegwerfen mussten. Macht erstmal ein langes Gesicht, aber wir hoffen das es sich irgendwann bei ihm einbrennt.
Generell versuchen wir ihm gerade das Thema Verschwendung näher zu bringen (ganze Packung Tempos zerfetzen, weil es Spaß macht; Kleber und Stempel offen lassen: Wasser laufen lassen...). Mal klappt es besser, mal gar nicht.

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Mir fällt auf: Du hast ihm angeboten, die Suppe warm zu machen. Die war also noch kalt. Wenn man nicht selbst kocht, sieht kalte Suppe bzw. kaltes Essen oft etwas fies aus. Anders ist es, wenn man eine Schüssel warme Suppe dann vor sich hat.

Das Brot vom Kindergarten: Hm, wie sah das denn aus? Ist das abends nicht trocken? So ab der zweiten Tageshälfte werden ja belegte Brote oft etwas trocken und schmecken dann nicht mehr so richtig gut. Könnte es das sein?

Hättest du ihm angeboten, eine frische Scheibe Brot mit Butter zu essen?

Mochte er die Wurst grundsätzlich nicht oder mochte er sie vielleicht nicht mehr angetrocknet?

Ich würde vielleicht mal eine Woche keine Süßigkeiten anbieten. Vielleicht noch die essen, die ihr gerade da habt, so dass es nicht künstlich wirkt, und dann erst mal keine mehr kaufen, bis es für ihn wieder normal ist, nicht täglich Süßes zu essen. Parallel würde ich aber darauf achten, dass er Gerichte bekommt, die er mag oder eben einfache Alternativen (Nudeln ohne Sauce, Brot mit Butter etc.), die er mag. Also, Nudeln ohne Sauce, falls er die Sauce nicht mag. Brot mit Butter, falls er den Belag nicht mag. Nicht als Strafe, also, das Brot sollte dann allein mit Butter schon lecker sein und die Nudeln schmecken vielleicht mit einem Stich Butter besser.

Ansonsten würde ich diese spezielle Situation unter "schlechtem Tag" abhaken.

Eventuell könnte man die Suppen ein bisschen variieren durch verschiedene Toppings. Gebratene Brotwürfel, Mandelplättchen, Kürbiskerne, etwas Käse (je nachdem, wo das passt). Das könnte die Suppe dann "frisch" und eventuell wieder interessant aussehen lassen. Also, nur Sachen aus dem Vorrat nehmen natürlich.

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Ich muss lachen, sorry.
Dein Kleiner ist ganz schön schlau und versucht genau mit solchen Aussagen den schwarzen Peter dir zuzuschieben.
Er weiß genau dass er nicht hungrig ins Bett geht.
Und es liest sich dass er genau weiß welche Knöpfe er bei dir drücken muss um seinen Willen zu bekommen.
Ich bin seit über 25 Jahren Erzieherin und fast genauso lange Mama und ich kenne alle Ausreden von Kindern und selbst aus den Mündern von 2-jährigen kommen Sätze die man nie erwarten würde. 😲
Du weißt dass du nichts falsch gemacht hast. Dein Sohn hatte die Wahl… und hat eine Entscheidung getroffen. Eigentlich hat er ja gedacht du würdest noch einknicken, aber mit deiner Standhaftigkeit hat er nicht gerechnet und deshalb muss seine Hilflosigkeit jetzt raus und du bist nun halt die Böse.
😉

Bearbeitet von tweety74
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Ich kann da leider deinen Sturkopf nicht nachvollziehen. So echte Alternativen sind es ja irgendwie nicht, die dein Kind hatte - die Wahl zwischen einem alten Brot was schon den ganzen Tag in der Brotbox rumlag und nochmal Suppe, die es wohl schon Mittags gab. Ich hätte da auch beides nicht mehr gemocht, denn 2x warm und noch das gleiche an einem Tag mag ich auch nicht haben und ein Brot, dass schon den ganzen Tag fertig rumliegt ist meist pappig und insgesamt nicht mehr wirklich dolle...
Ich hätte meinem Kind zumindest ein frisches Brot angeboten. Das ist ja nun wahrlich kein Aufwand.

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Das habe ich auch schon mehrfach versucht. Dann kreischt er "ich mag kein Brot!!" (Obwohl es nicht stimmt) Und macht dann so "bäh" dazu. Er isst es sonst gerne. Das Problem war wohl wirklich, dass ich den Nachtisch bereits auf den Tisch gelegt hatte. Ab da ging das Gehirn irgendwie scheinbar aus. Übrigens freut er sich sonst nach dem Kindergarten auch sehr auf sein Brot von morgens, weil er dann Hunger hat und gleich was da ist (oft muss ich erst noch kochen da ich direkt von der Arbeit kommt). Ich werde in Zukunft den Nachtisch nicht mehr auf dem Tisch sichtbar hinlegen. Er hat eine sehr geringe Frustrationstoleranz (dafür kognitiv lt Erziehern extrem weit, leider mit defiziten in zB der Frustrationstoleranz). Denke der Anblick und das nicht bekommen können war einfach zu viel. Mit Joghurt geht das, aber Schokoriegel... Da habe ich vielleicht doch zuviel einfach erwartet.

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Wir kochen nicht gezielt Sachen, die unsere Tochter nicht gerne hat. Wenn sie mal was nicht essen will, gibt's Zwieback, Brot mit Aufstrich oder ähnliches. Wir haben weder Kuchenzeit noch Nachtisch. Ich kenne niemanden, der so etwas täglich hat. Liegengebliebene Sachen aus der Brotdose würde ich nicht mehr noch mal servieren.