4-Jährige hört nicht - bedürfnisorientierte Ratgeber?

Hi zusammen! Ich bin gerade auf der Suche nach Ratgebern, weil mein Mann und ich leider nicht so recht wissen, wie wir mit unserer Tochter umgehen sollen. Konkret geht es darum, dass sie nicht hört, wenn wir „Nein, stopp, hör bitte damit auf“ sagen. Wir wollen natürlich nicht laut werden oder mit leeren Drohungen anfangen. Aber sie dreht einfach immer weiter auf und wir bekommen die Situation sonst nicht in den griff. Ich bin mir relativ sicher, dass es mit der Geburt ihrer kleinen Schwestern zusammenhängt. Die sind jetzt drei Monate alt und etwa so lange geht das jetzt auch schon. Ihr fehlt denke ich die elterliche Aufmerksamkeit und sie provoziert deshalb.

Ich habe konkret „Geschwister als Team“ von Nicola Schmidt im Auge. Allerdings habe ich vor einigen Jahren schon artgerecht gelesen und fand es sehr dogmatisch und bevormundend. Hat jemand beide gelesen und kann etwas dazu sagen?

Außerdem möchte ich ein Buch von Jesper Juul lesen, weiß aber nicht, welches.

Das Geschwister Buch aus der gewünschteste Wunschkind Reihe kenne ich bereits. Irgendwie hat mir das aber nicht getaugt und ich habe nach der Hälfte abgebrochen.

Habt ihr noch andere Empfehlungen? Vielen Dank!

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Naja, wenn du weiterhin nicht " laut" werden willst nutzt dir kein Ratgeber der Welt.

Deine Tochter bittet dich gerade um Grenzen, die braucht sie um sich sicher zu fühlen. Und du verweigerst sie ihr. Das ist ist falsch, nicht das " laut" werden.

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Du weißt doch gar nicht, wie wir in der Situation reagieren. Aber danke, für diesen „hilfreichen“ Kommentar.

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Warum so spitz? Du hast selbst beschrieben, dass eure Grenzsetzung nicht funktioniert, gleichzeitig findest du diese aber offensichtlich schon zu hart.

Ich kann mich meiner Vorschrwiberin nur anschließen: Erziehung ist in erster Linie Beziehung. Kinder, deren Bedürfnisse gehört werden, sind überwiegend kooperativ. Zu den Bedürfnissen gehören aber auch Leitlinien, sonst fühlen Kinder sich verloren in dieser Welt, die sie noch nicht durchdringen.
Dass du so spitz reagierst, zeigt mMn, dass da ein Punkt getroffen wurde. Darüber könntest du nachdenken und Schritte in diese Richtung Unternehmen.

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Ich muss dem auch zustimmen. Dein Kind schreit nach Grenzen. Es braucht Sicherheit und eine klare Linie. Dieses Bedürfnis wollt ihr aber nicht erfüllen. Bedürfnisorientiert bedeutet nicht Laissez-faire. Natürlich sind "Drohungen" auch wichtig. Das Kind muss lernen dass sein Handeln Konsequenzen hat und dass ihr als Eltern diese durchsetzt. Logische und für das Kind verständliche Konsequenzen versteht sich. Ein Kind MUSS auf ein stopp hören. Das ist sogar überlebenswichtig. Leider scheitert die bedürfnisorientierte Erziehung bei ganz vielen Eltern dann, wenn das Kind selbstständig wird. Denn es wird von dem Kind zuviel erwartet was es gar nicht leisten kann.

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Ich verstehe bedürfnisorientiert nicht als Laissez-faire und wir setzen unserer Tochter selbstverständlich Grenzen. Möglicherweise war mein Text da missverständlich. Aber wie wir erziehen, ist hier auch einfach nicht Thema.

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Sinnlos drohen ist natürlich Quatsch. Aber sinnvolle Konsequenz nicht... "Stopp! Nicht die Wurst werfen. Wenn du sie weiter wirfst, müssen wir die Wurst jetzt vom Tisch abräumen und es gibt keine mehr zum Essen." Und das dann auch machen...

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Danke, das machen wir selbstverständlich so. Ich verstehe Bedürfnisorientiert nicht so, dass das Kind einfach machen darf, was es will.

Mein Beitrag war wohl wirklich missverständlich formuliert. Mir geht es nicht darum, wie wir konkret mit der Situation des „Fehlverhaltens“ umgehen sollen. Ich möchte vielmehr verstehen, warum sie sich momentan vermehrt so verhält. Ich habe meine Vermutungen und hätte gerne ein Buch an der Hand, das das kindliche Verhalten erklärt. Mir persönlich hilft sowas.

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Oh sorry das hatte ich falsch verstanden... Ich kenne mich da leider nicht aus...

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Ich habe gerade „Good inside“ von Becky Kennedy gelesen und finde es super!
Sehr warmherzig geschrieben, geht viel um die eigene Haltung, gleichzeitig viele konkrete Vorschläge für schwierige Situationen.
Alles Gute euch! ☀️

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Da brauchst du keinen Ratgeber. Die Welt der Großen steht Kopf. Sie war 4 Jahre Queen und muss euch plötzlich teilen und das sogar mit 2 kleinen Wesen. Damit muss sie klar kommen. Das passiert nicht von heute auf morgen.
Die Grenzen setzen wurde ja schon genannt. Das gibt ihr Sicherheit.
Wir sind in der gleichen Situation, nur, dass es nur 1 Geschwisterchen gibt. Mein Mann versucht seit der Geburt der Kleinen möglichst viel mit dem Großen zu machen. Er ist quasi mehr für ihn da. Wir schauen genau wen er gerade braucht und versuchen auch ihm einfach die Mamamomente zu geben, die er immer wieder braucht.

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"Nein aus Liebe" von Jesper Juul sollte ein guter Anfang sein.

Jesper Juul sagt aber auch, dass Erziehung in den ersten 4 Lebensjahren erfolgt und danach ein massiver Kraftaufwand nötig ist, um noch etwas zu retten.
Es ist nicht unmöglich, aber deutlich schwieriger als im Alter von 0 - 3 J.

Es geht im Wesentlichen darum, ein klares NEIN zu kommunizieren und nicht davon abzurücken, wenn man es wirklich so meint.
Ein halb-gares Nein, von dem man wieder abrückt, verunsichert das Kind und kann daher von vornherein weggelassen werden.

Zudem ist es wichtig, sich selbst und nicht den Kindern Grenzen zu setzen.
"Ich möchte nicht, dass du wegläufst, weil ich dann Angst um dich habe und ich Angst habe, dass du auf der Straße von einem Auto verletzt wirst. Daher setze ich dich nun in den Buggy bzw. halte deine Hand fest."

Kinder wollen Grenzen/Sicherheit und gleichzeitig die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Eltern kennenlernen.

Bei uns funktioniert das sehr gut.
Sobald ich meine Ängste/Emotionen/Bedürfnisse äußere, denkt meine Tochter (3 J.) zumindest darüber nach und nachdem sich ein Wutanfall gelegt hat, sprechen wir über die Situation und sie gibt mir zu verstehen, dass sie daraus lernen möchte.

Alles Gute 🍀

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Hallo, Ich empfehle: Hilfe, meine Kinder streiten: Wie Sie Geschwistern helfen, einander zu respektieren
von Adele Faber und Elaine Mazlish

Das ist zwar schon älter, aber ich als überwiegend bedürfnisorientiert denkende Mutter fand es super. Leider ist manches aber nicht auf ganz kleine Kinder anwendbar. Die Kapitel darüber, wie die Eltern die Kinder behandeln, aber schon. Hab das Buch auch mal für mich zusammen gefasst. Wenn du das möchtest, bitte melden.

Als Tipp kann ich dir nur geben, deiner Tochter zu erklären, warum sie etwas nicht darf und sie ggf. festzuhalten, wenn sie durch ihr Verhalten jmd weh tut oder etwas kaputt macht. Ruhig und bestimmt Stop sagen. Alternativen anbieten. Bei Anweisungen hilft es manchmal, nicht zu viele Worte zu verlieren, z.B. statt "Könntest du dir bitte noch den Mund abwischen?" (was dem Kind Raum gibt, nein zu sagen), einfach nur "Mund" oder gar wortlos den Lappen hin halten. Das stand in dem Buch oben und ich fand es anfangs respektlos, aber im Alltag spart es einige Nerven.

Man kann dem Kind auf jeden Fall Grenzen setzen ohne laut zu werden und zu schimpfen... verstehe hier manche Beiträge nicht.

Alles Gute euch!

LG

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Ich möchte etwas zu deinem Beitrag ergänzen.

"Mund" mag respektlos klingen, aber in einem reflektierendem Gespräch mit meinen Kindern kam heraus, dass sie sich solche "Wünsche /Befehle" tatsächlich lieber anhören, als lange Sätze.

Ich gab meinen Kindern damals die Auswahl. Als Beispiel
1) "Schätzelein, wärst du so nett und wischst dir noch den Mund ab?"
2) "oh man, jetzt hast du dir immernoch nicht den Mund abgewischt, jetzt aber schnell."
3) "Mund"

Beiden war sofort klar, dass die Variante 3 bevorzugen. Ich war erstaunt. Ihre Begründung: langen Sätzen sind anstrengender zuzuhören.

Liebe Jessy
Mich würde deine Zusammenfassung interessieren.

Liebe TE
Leider habe ich da keine Empfehlung für dich.
Als wir Kind 2 bekamen, hatte Kind 1 noch lange Wutanfälle,die ich auch mit Geburt des 2. Kindes in Verbindung bringe. Es hat sich nach einer Weile selbst gegeben.
Uns hat geholfen nach einem Wutanfall die Situation zu besprechen. Mein 1. Kind konnte sich selbst nicht leiden in einer solchen Situation.

Bearbeitet von MareiK
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Hey, ich hab zwar keine Buchempfehlung, aber trotzdem einen bedürfnisorientierten Tip. :)

Mir geht es oft so, dass ich erkenne, warum mein Sohn Quatsch macht und nicht hört, z.B. Er ist müde und überdreht, er hatte zu wenig Zeit mit mir und sucht nach Aufmerksamkeit, er hatte einen langen Tag in der Kita usw. Zu dieser allgemeinen Angespanntheit kommen dann noch ganz direkte Wünsche wie "ich will die Wurst gerollt und nicht als Scheibe" und dann eskaliert es, weil alles zusammen irgendwie zu viel für die Kleinen ist.

Ich setze in den Situationen erstmal eine klare Grenze, danach nehme ich ihn aber in den Arm und spreche mit ihm, versuche seine Situation und Gefühle in Worte zu fassen (weil er es eben selbst noch nicht schafft) und zeige Verständnis für das Bedürfnis, was dahinter steht. Das hilft oft sehr dabei, dass er sich schneller beruhigt. Wenn er sich beruhigt hat, erkläre ich noch, warum es in dieser Situation wichtig ist, dass er hört (z.B. "Ich kann nicht zulassen, dass du die Wurst schmeißt, weil sie dann niemand mehr essen möchte."). Im Anschluss kann man dann ja noch Habdlungsalternativen aufzeigen.

Das war jetzt erstmal für die akute Situation. Ich finde zu bedürfnisorientiert passt aber auch sehr gut, zu schauen, wo die Schieflage generell herkommt und ob/wie man dem Kind da was erleichtern kann. Als mein Sohn sich ein paar Wochen nach dem Wechsel von der Krippe in den Kindergarten total unmöglich verhalten hat, habe ich ihn ein paar Stunden früher vom Kindergarten abgeholt und siehe da, nach wenigen Tagen war mein Kind war wieder das alte, einfach weil er nicht mehr so überlastet war.

Bei euch ist glaube ich ziemlich klar, dass die Geburt der kleinen Schwestern für die Große gerade ein Einschnitt ist, da würde ich schauen, wie man ihr die Situation erleichtern kann. Wenn ihr die Aufmerksamkeit fehlt, vielleicht ein exklusiver Tag in der Woche mit einem Elternteil nur für sie, viel Aufmerksamkeit, die Kleine auch bei der Pflege der Babys mit einbinden usw.
Wenn die Babys viel weinen, geht das natürlich auch nicht spurlos an jedem Kind vorbei und kann auch sie stressen, da helfen vielleicht Besuche bei Freunden/Verwandten, um mal aus der Bude raus zu kommen.

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Ich habe letztens übrigens auch "Geschwister als Team" empfohlen bekommen, eine Freundin ist ganz begeistert.

"Artgerecht" fand ich auch etwas dogmatisch, viele Denkansätze fand ich aber auch total hilfreich. Es ist aber auch echt selten, dass bei einem Ratgeber alles zum eigenen Erziehungsstil passt, man kann sich da ja einfach rauspicken, was zur eigenen Familie passt. :)

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Hallo
Ich lese keine ratgeber. Ich höre Podcast.
Vielleicht ist da was für dich dabei.
Ich finde den von Eltern.de super gut. Höre den auf spoti... da reden immer 2 Mütter über solche Themen mit manchmal unterschiedlichen Meinungen, da sucht ich mir dann die passende aus.
Eine von denen ist auch diplom Psychologin für Kinder mit Ich meine 4 Kindern. Und dein Thema besprechen die auch.
Liebe Grüße