Mailin das Sorgenkind geboren am 06.06.06...glück im unglück..

Hallo ihr lieben!!!
hier die story von anthroposophischen mittelchen bis hin zur intensivmedizin..

das erlebnis ein baby zu bekommen ist schon ziemlich fantastisch und nervenaufreibend.. die schwangerschaft war ja bereits geprägt von komplikationen,als ich dann endlich am entbindungstermin angekommen war dachte ich wirklich,dass jetzt nichts mehr schief gehen würde und meine ängste ein ende haben werden..doch weit gefehlt..#gruebel

ich musste ständig mit den anthroposophen(sind natürlich auch ärzte,will nur ein bischen lästern:-p) über jedes ctg streiten..#gaehn:-(
die behaupteten,mailin würde nur schlafen..ich behauptete,(da meine ärztin mich ja überwiesen hatte ,weil die schlafphasen ihr komisch vorkommen und mir auch)dass es ihr nicht gut ginge..ich hatte dieses blöde gefühl,sie müsse endlich aus mir raus..

eine woche nach termin(mein letztes posting am 05.06.nelkenöltampons) wurden 2 tage einleitungsversuche gemacht(zuerst homöopathisch(die tollen nelkenöltampons,haben nix bewirkt,dann mit einem muttermundgel:die wehen kamen,waren aber noch okay zu verschmerzen,doch bei jeder wehe herztöne auf nur noch 50 #schock!!!ich entschied mich zum kaiserschnitt.
meine hebi machte mich dafür fertig.der anästhesist fragte mich ob ich sport treibe,denn er käme nicht durch die fasern mit der nadel..klappte aber doch,ich dachte schon,oh ne,was nun..#gruebel
so viele menschen im raum,jeder machte was an mir und da war plötzlich mein freund und ich war glücklicher:-D
..alles weitere brauch ich echt nicht zu beschreiebn,weil kaiserschnitt halt..
aber als mir mailin auf meine brust gelegt wurde,wusste ich garnicht wie ich fühlen sollte..denn erleichterung,komisch und freude vertrug sich irgendwie ganz merkwürdig..ich habe geweint und thomas auch..sie war so niedlich und schaute uns ganz gross an!!#herzlich
es stellte sich heraus,dass die nabelschnur 2 mal straff um ihren bauch gewickelt war unddas erklärte warum bei jeder wehe die versorgung schlechter wurde.das fruchtwasser war auch schon grün.(von wegen schlaf-ctg#kratz:-[)

..die erstuntersuchung ergab allerdings volle Apgar- punktzahl und der ph-wert der nabelschnur war ausserordentlich gut!
okay dachte ich mir,ist zwar schade,dass eine normale entbindung nicht möglich war,aber gut,dass sie jetzt auf der welt besser aufgehoben ist..#pro

und damit sollte ich recht behalten.dei hebamme zeigte uns die plazenta und war auf einmal ganz aufgeregt,sie rief sogar studenten und krankenschwesternschüler/innen.
ich hatte eine seltene form einer plazenta(sog.insertio velamentosa)
die nabelschnur ist seitlich gewachsen und die gefässe verlaufen auch weit in die fruchtblase,so dass ein blasensprung tötlich für mailin gewesen wäre und nicht für mich ohne folgen.auch hatte sich dort eine blutblase gebildet,die hätte platzen können.

da dachte ich auch schon ,meine güte...und mailin war als "Glückskind" sofort bekannt und der liebling der station.
die plazenta haben wir behalten,wir dachten in 3 tagen werden wir sie einbuddeln und ein bäumchen pflanzen.

in der drauffolgenden nacht wurde mir die kleine zum wickeln abgenommen und die schwester kam ohne sie wieder.die kinderärztin hat petechien an ihrem körper entdeckt(einblutungen in der haut),was auf eine blutgerinnungsstörung hinwies.
thomas war dann bei ihr,ich konnte noch nicht zu ihr,weil ich liegen musste wegen der spinalen.

am nächsten tag gings dann richtig los.uns wurde blut abgenommen,es mussten nun tests laufen um eine diagnose zu stellen,weshalb sie nur 6000 thrombozyten hat.unter 20000 sind spontanblutungen im kopf und organen zu befürchten,deshalb durfte sie nicht bewegt werden.

ein eilbote wurde mit stausonderrecht nach giessen zur spendenbank geschickt.in diesen stunden war alles möglich und ich war einfach wie in trance und konnte noch nicht mal die fragen des arztes beantworten.

der versuchte mich die ganze zeit zu beruhigen,dass sie nach der transfusion noch sicher eine bräuchte, weil die antikörper von mir die thrombos wieder zerstören,und sich der wert erst wieder erholt,wenn die antikörper restlos weg sind.
erst später habe ich erfahren, wie dramatisch es um sie stand,sie hatte in der zeit in der der bote unterwegs war nur noch 2000 thrombos und die ärzte rechneten mit grösseren blutungen,die mit späteren behinderungen oder sogar tod einher gegangen wären.
die blutgruppenunverträglichkeit,die schon selten vorkommt und das einfachste gewesen wäre,da sie keine blutungen hatte und es nach 10 tagen ausgestanden wäre,war es dann auch nicht,wie sich 3 tage später rausstellte und ich hatte einen nervenzusammenbruch.
noch nie habe ich mich so hilflos gefühlt und noch nie erschien mir alles so unbedeutend im leben als die gesundheit unserer tochter..
ich meine,man hat wirklich immer soviel wehwehchen im leben,dann hat man hier und da mal zugenommen,man möchte gerne verreisen oder mehr geld haben..plötzlich sieht man wirklich was eigentlich wesentlich ist.
von genfehler war die rede,strickleiter im erbgut mittels knochenmark ersetzen,oder fehler im immunsystem..weitere tests standen an.aber auch noch die möglichkeit einer kuriosität(genannt NAIT):es gibt in weniger als 5% der fälle einer Antikörpergeschichte,dass Antikörper sich dem testnachweis entziehen(wird ja in der schwangerschaft getestet)und auch nach der geburt bei dem baby im blut nicht nachzuweisen sind und trotzdem sind es antikörper, die von mir zu ihr übertragen wurden.

ich glaubte natürlich nicht an diese extreme seltenheit und versuchte mich schon damit zu arrangieren,dass unsere kleine eine knochenmarkspende braucht.
ihr ging es aber gesundheitlich immer gut,das war eben auch ein indiz dafür,dass es eher die kuriosität ist.
der verlauf stellte sich dann auch so dar.ihr ging es gut,ich stillte,sie hielt plötzlich den wert und brauchte keine weitere transfusion.

und plötzlich stieg der wert auch an..was bedeutet,dass sie welche bilden kann.der wert stieg auf 58000 und wir wurden entlassen.allerdings mit keiner eindeutigen diagnose.die ärzte tippen auf die seltenheit der nicht nachweisbaren antikörper.aber sicher ist es nicht.erst wenn der wert im normbereich ist (ab 150000)kann man davon ausgehen.

sie wird jetzt jede woche gepiekst und erfreulicherweise steigt der wert weiter.zur zeit ist er bei 88000.
ich hoffe sehr, dass sich der wert normalisiert.ich bin immer noch nicht ganz "da"..ich glaube, dass auch hormonell bedingt alles ein wenig durcheinander geraten ist in mir.und da gibt es ja auch noch den babyblues...

erst der kaiserschnitt,dann dieses unbeschreibliche gefühl plötzlich das eigene baby zu begrüssen und mutter geworden zu sein und dicht darauffolgend die unbändige angst direkt wieder alles verloren zu haben,mir steigen die tränen in die augen,wenn ich daran denke,so nah ist alles noch.

die gefühle sind fast nicht in worte zu fassen.

mailin ist ein wahres glückskind!#herzlichsie war schon im mutterleib doppelt gefährdet;die ärzte wunderten sich weshalb sie nicht schon im mutterleib blutungen erlitten hatte und dann auch noch die plazenta.

wie gut,dass ich keine hausgeburt wollte...
auch der natürliche weg wäre fatal für sie gewesen..
mein körper hat irgendwie richtig reagiert..ich habe ja keine eigenen wehen bekommen.auch keinen blasensprung.
sie ist ja am 06.06.06 gekommen..glück im unglück.

hier die daten:
2950g
34 ku
51cm

und an alle schwangeren,die sich jetzt sorgen:keine angst..das ist extremst selten..und rein statistisch trifft es euch alle nicht!!!!
also #cool
ich kann wieder ein wenig lachen..wir sehen uns im forum!
alles liebe#liebdrueck

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Liebe Anne,
nur mal ein kleiner Gruß an Deine Tochter von Glückskind zu Glückskind: Bei meiner eigenen Geburt gab es, wie sich hinterher herausstellte, dasselbe Problem mit der Plazenta. Auch da hatte sich meine Mutter (und ihr Arzt) instintiv für einen Kaiserschnitt entschieden, sonst wär ich heute nicht hier.
Auch unsere Namen sind ziemlich ähnlich...
Also: Willkommen Mailin
Und auch Dir alles Gute

von Malin

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Hallo !
Herzlichen Glückwunsch erstmal zu Eurem Glückskind !
Dein Bericht hat mir nur wieder gezeigt, daß man sich immer auf sein Gefühl und seine Instinkte verlassen sollte.
Ich wollte beim ersten Kind unbedingt eine Hausgeburt, weil ich instinktiv wußte, daß alles gutgehen würde und ich mich im Krankenhaus auf keinen Fall wohlfühlen würde.
Es war auch so, ich hatte keinen Moment Angst oder das Gefühl, meiner Tochter ginge es nicht gut.
Nun ist die zweite Hausgeburt in Planung, mal sehen, ob es mir da genauso geht.
Keiner weiß so gut Bescheid über sein Kind wie die Mutter, selbst wenn es noch gar nicht auf der Welt ist !
Gut, daß Du auf Dein Gefühl gehört hast und schön, daß alles gut gegangen ist, trotz dieser Gerinnungsstörung.
Ich wünsche Euch Beiden alles Gute und daß bald alles nur noch wie ein böser Traum erscheint :-)
Liebe Grüße,

Katrin mit Emilia-Sofie (*05.01.05) und Kai inside (ET 02.09.06)

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Hallo!


Das muss ja echt furchtbar gewesen sein - ich kann den Schock nachvollziehen, denn bei meinem Sohn wurde ein paar Tage nach der Geburt festgestellt, dass er nur eine Niere hat, und bis die Diagnose feststand, war auch alles möglich, Herzfehler usw. Das war total schlimm.

Ich hoffe, es kommt alles in Ordnung für euch, bei dem tollen Geburtsdatum gehts ja gar nicht anders ;-)

LG Kerstin

P.S. Die Kleine sieht ja wirklich goldig aus, zum Reinbeissen, diese Wangen ;-)

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Hallo Anne,

ich drück dich ganz doll, denn ich weiß wie es ist, ein Glückskind zu haben. Mein Körper machte schon ca. 10 Tage vor ET schlapp. Meine Fa meinte, das wäre psychisch und ich solle mich zusammen reißen. Ich bin dann täglich zum Arzt, weil ich wußte, das irgendwas nicht stimmt.
2 Tage nach ET kam ich mit einer so ausgeprägten, ignorierten Gestose ins KH, das mir der Arzt nach dem KS sagte, das wenn der KS nicht gemacht worden wäre, das wir 2 den Tag nicht mehr überlebt hätten.
Leider wurde mein Körpergefühl ignoriert. Denn auch ich habe (selbst nach Wehentropf, den ich einen Tag vor ET bekam) keine Wehen gehabt, geschweige denn einen Blasensprung.

Alles Liebe