Jetzt sind wir komplett

Gestern wäre ET gewesen, Finchen hat sich 2 Tage davor auf den Weg gemacht, deshalb bin ich heute schon wieder zu Hause und kann berichten. Momentan liegt das kleine Freudenbündel im Bettchen und hickst friedlich vor sich hin. #

Am Freitag war das Babybettchen geliefert worden, das uns meine Mutter ganz spontan noch bestellt hatte, am Samstag wollten meine Eltern zum Kaffee vorbeikommen (400 km Fahrt, deshalb sind sie morgens um 10 los) und wir haben morgens noch das Bett aufgebaut. Dann hab ich das Bad geputzt und war kurz vor 10 damit fertig. Noch kurz mit einigen Nachbarn geschwatzt und gemeint, das Kind kommt bestimmt morgen oder übermorgen - denkste! # Jedenfalls hatte ich schon gemeint, zum FA-Termin um 11:45 Uhr nehmen wir mal sicherheitshalber die Kliniktasche mit, man weiß ja nie.

Dann setzte ich mich an den Computer und plötzlich hörte ich ein Knacksen aus meinem Unterleib. Weil nichts tropfte, habe ich den Verdacht "Fruchtblase" dann doch wieder verworfen. Aber als ich 2 Minuten später auf dem Klo saß, schwallte doch einiges an Fruchtwasser heraus. Aha, also ein Riss. Ich sagte also meinem Mann Bescheid, der erstmal unsere 2jährige Tochter Caroline zu Nachbarn brachte, von wo aus seine Eltern sie abholen würden, dann habe ich noch in aller Ruhe die Kiste mit Carolines Sachen für die Schwiegereltern gepackt, den FA-Termin abgesagt und im KH angerufen, dass wir gleich kommen.

Gegen 11 Uhr waren wir im KH und freuten uns, weil die liebe Hebi Dienst hatte, die schon Caroline geholt und den GVK geleitet hatte . Zu der Zeit hatte ich etwa regelstarke Wehen, die auch auf dem CTG nette Hügel malten - schön, also brauchen wir keine Einleitung, es geht von alleine los! Bis dahin war der Muttermund fingerdurchlässig. Alles ganz easy, außer uns niemand dort und ich wehte so vor mich hin. Es dauerte keine Stunde, und ich war bei Wehen angekommen, die mich zwangen, mich jedesmal an den Hals meines Mannes zu hängen und mich dann tief in die Hocke fallen zu lassen - an meinen starken Mann! So waren die Wehen gut zu verarbeiten. Mir war irgendwie völlig klar, dass sich der Kopf gerade durch das Becken schraubt, diesmal hatte ich ein richtig gutes Gefühl dafür, was jeweils im Körper vor sich ging.

Um 14 Uhr war Schichtwechsel, Monika stellte uns ihre Nachfolgerin vor, eine ganz zierliche Frau, die erstmal lobte, wie ich die Wehen veratmete (an meinem Mann hängend) - hatte ich doch im GVK gelernt #, der war also nicht umsonst. Ich war sowas von motiviert und zwischen den Wehen richtig glücklich. Bis Hebi Maria mal nachsah und mir erzählte, der Muttermund sei 2 cm offen . Zu dem Zeitpunkt, als sie vorschlug mal nach dem Muttermund zu sehen, hatte ich gerade den Weg zum Klo und zurück mit 3x pro Richtung auf dem Boden krabbeln vor Schmerz hinter mich gebracht, ich dachte also, wir müssten viel weiter sein! Aber noch 5x so viel vor mir zu haben war schrecklich, mein Optimismus war dahin #. Prompt waren die Schmerzen auch nicht mehr erträglich und ich fing an zu brüllen... Und dachte noch, das läge an meiner Einstellung. Nach einer PDA schrie ich auch, aber bei 2 cm gibt es die natürlich noch nicht...

Nach vielleicht 30 Minuten, in denen ich das Gefühl hatte, mich reißt unten jemand mit Gewalt auf, bettelte ich, sie solle doch mal schauen, ob ich weit genug für die PDA bin. Sie rief also den Chefarzt, der das entscheiden sollte. Chefarzt schaut also nach und meint, "es geht Ihnen so schlecht, weil Sie gerade in die Überholspur gehen". Ich ganz ungläubig: "Was bedeutet das?" - "4-5 cm offen. Wenn Sie bei 1 cm so geklungen hätten, hätte ich Ihnen mal den Kopf gewaschen!" Super, freu, jetzt geht's also ganz schnell! Da hab ich dann ohne schlechtes Gewissen weiter gebrüllt - wir waren ja alleine #... Die PDA war damit natürlich vom Tisch. Weil die Blase nur gerissen und nicht gesprungen war, schlug er vor, wir könnten die per Hand sprengen. Ich war einverstanden, bestellte aber auch gleichzeitig Fentanyl (ein Schmerzmittel, das mir schon durch die erste Geburt geholfen hatte). Also ging es in den Kreißsaal. Ich hab nicht auf die Uhr gesehen, war der Meinung, es müsse so 15 Uhr gewesen sein.

Zuerst verjodelte ich noch eine Wehe, und der lustige Chefarzt fragte meinen Mann, ob ich eine Gesangsausbildung hätte. Haha, haben wir gelacht, und so lange! Und die Hebi (die selbst 4 Kinder hat) meinte, ich würde ja noch Scherze machen, als ich sagte, dass das meine letzte Geburt sei. Meine ich übrigens nach wie vor total ernst. Ja, die drei lustigen Zwei haben ständig in meine Wehen reingeplappert, wo ich eigentlich meine Konzentration brauchte. # Dann bekam ich meine Droge gespritzt (Fentanyl macht einen sofort wie high, alles dreht sich und man kann sich auf den Schmerz gut einlassen), legte mich hin und gleichzeitig erzählten sie, der Muttermund sei fast offen, ein paar mal solle ich die Presswehen noch verhecheln (die auch prompt einsetzten). Naja, verhecheln war schwer, vielleicht hätte ich ein paar Hämorrhoiden weniger, wenn ich es hingekriegt hätte... # Die Blase sprengte der Doc auch, und dann durfte ich schon loslegen. Diesmal hab ich ganz bewusst immer mitbekommen, wo der Kopf gerade ist - bei der ersten Geburt war ich eher weggetreten. Hab noch zu meinem Mann gemeint, "gleich haben wir zwei Kinder!", so hellwach war ich. Mein Empfinden war, dass ich dann ca. 30 Minuten gepresst hätte - laut Bericht waren es 7 Minuten! Als dann der Kopf draußen war, habe ich die Augen geöffnet und zugeguckt, wie Josephine bei der nächsten Presswehe schlüpfte . Ein toller Moment, der mir von Carolines Geburt irgendwie leider entgangen war.

Die Maus durfte gleich auf meinen Bauch und der Doc nähte meine Schürfungen und den Schnitt, den sie in die alte Dammnaht gesetzt hatten (und von dem ich gar nichts merke - die Schürfungen schon ...). Alles in allem war ich nicht so lädiert wie damals bei der ersten Entbindung und habe weniger Probleme. # Ich bedankte mich bei meinem Mann, dass wir dieses Mal das Kind zusammen bekommen hatten, ohne seinen starken Hals wäre alles schlimm geworden. Übrigens - als er mal während einer Wehe nicht im Raum war, hatte ich mich an die Hebi gehängt, die arme Frau, die war dünner und kleiner als ich... #

Josephine Marie war um 15:43 auf der Welt, 5 1/2 Stunden nach dem Blasenriss oder ca. 1:43 h nachdem die Wehen richtig losgingen. # Sie war 49 cm kurz (wie Caroline damals), 3540 g schwer und ihr Kopfumfang war 34,5 cm. Und sie ist soooooo süß, so schnell hatte ich mich in unsere erste Tochter damals irgendwie nicht verliebt!

Caroline ist noch den Rest der Woche bei den Großeltern, sie hat uns im KH mit ihnen schon besucht. Wir kommen jetzt erstmal zu Hause an, Finchen muss noch richtig stillen lernen, und dafür ist es gar nicht schlecht, dass wir unter uns sind und alle Zeit der Welt haben. #

Wir sind glücklich über unsere 2 Mädels, und schon in der Schwangerschaft hatte ich gesagt, dass es unser letztes Kind wird. Die zwei sind uns so gut gelungen, was will man mehr?

LG
Steffi + Caroline Johanna (27 Monate) + Josephine Marie (3 Tage alt)