Spannende Geburt 3. Kind

Ich habe die Geburtsberichte immer sehr gerne gelesen, deshalb möchte ich euch an meiner 3. Geburt teilhaben lassen.

Geplant war eine Geburt in einem Geburtshaus. Es sah alles danach aus, dass das auch klappen wird. 2 Wochen vor Termin begannen die allabendlichen Senk- und Übungswehen, die schon ziemlich intenstiv waren. Bei den ersten beiden Kindern hatte ich jeweils einen vorzeitigen Blasensprung und die Kinder waren dann auch relativ schnell da. Beim 3. Kind (die dritten lassen bitten) wollte es nicht so richtig losgehen. Die täglichen heftigen und teils schon regelmässigen Wehen machten mir arg zu schaffen, ich war nur noch müde und genervt.

Montagabends hörte ich ein "plopp". Sofort wurde ich an die Blasensprünge der ersten Kinder erinnert. Ich verlor dieses Mal jedoch kein Fruchtwasser. Ich rief im Geburtshaus an, welche mir sagten ich solle noch ein paar Stunden schlafen, denn normalerweise würden die Wehen bald einsetzen. Ich ging also ins Bett und nichts passierte. Ich dachte, ich hätte mich getäuscht.

Dienstag-, Mittwoch,- und Donnerstagabend wars jeweils das gleiche Spiel. Abends auf dem Sofa starke Wehen, regelmässig und schon zum Teil veratmungswürdig. Sobald ich aber aufstand, waren sie wie weggeblasen. Ich hatte übrigens bei jeder dieser Wehen das Gefühl, dass ich Flüssigkeit verliere, aber die Unterhose war nie nass. Es beschlich mich ein eigenartiges Gefühl. Am Freitagmorgen hatte ich wieder Kontrolle im Geburtshaus. Ich wurde noch einmal wegen meines Telefonats zum Blasensprung befragt und sie machten dann auch noch pro Forma einen Fruchtwassertest. Es stellte sich heraus, dass ich tatsächlich Fruchtwasser, in minimalen Mengen, verliere. Da inzwischen schon 4 Tage vergangen waren, wurde ich sofort ins nahegelegene Krankenhaus überwiesen. Meine Mutter fuhr mich hin, den Klinikkoffer hatte ich zum Glück eingepackt. Ich hätte mir nicht vorgestellt, dass ich alleine mit meinem Köfferchen ins Krankenhaus watscheln würde. War aber alles halb so schlimm. Ich konnte sofort einen Kreissaal beziehen und bekam erstmal ein Mittagessen. Eine sehr erfahrene Hebamme machte nochmal einen Test und meinte, dass das bestimmt Fruchtwasser sei. Die Gynäkologin bestätigte den Verdacht - Fruchtwasserverlust, aber zum Glück keine Infektionsanzeichen. Ich hatte wohl einen Blasenriss ganz oben (ich habs also richtig gehört und auch richtig lokalisiert an diesem Montagabend). Der Muttermund war nun schon fingerdurchlässig und der Gebärmutterhals fast verstrichen. Also hatten die ganzen Wehen in der Woche etwas gebracht. Ich konnte mich entscheiden, noch das Krankenhaus zu wechseln oder heimzugehen. Ich entschied mich zu bleiben, denn meine beiden ersten Kinder kamen jeweils schon ziemlich schnell. Ich konnte in den Kreissaal zurück und bekam erstmal einen Einlauf. Es tat sich nicht so viel. Regelmässige Wehen, aber halt auch nicht stärker als die ganzen Tage davor. Aufgrund des Infektionsrisikos wurde entschieden, dass wir sanft einleiten (Oxitozin intravenös). Mein Mann war unterdessen eingetroffen. So sass ich da, mit Dauer-CTG und Infusion (gar nicht wie ich mir das vorgestellt hatte...) und wartete auf die Wehen. Interessanterweise wurden die Wehen nur stärker, wenn ich in halb aufgerichteter Position sass (wie daheim auf dem Sofa abends). Sobald ich mich hinlegte oder so, waren die Wehen wieder weg. Die Oxitocin-Tropfen wurden deshalb 2 Mal erhöht. Um 21:30 Uhr wurden die Wehen dann plötzlich richtig knackig und sehr heftig. Ich hatte zwar Pausen, aber nur kurze. Ich war nun auf den Knien am Boden und stützte mich mit den Ellbogen auf dem Bett ab. Irgendwann stand ich auf und hing mich ins Tuch - das war richtig gut! Die Wehen waren heftig und seehr produktiv. Während der Pausen jammerte und witzelte ich rum, um mich abzulenken. Ich spürte förmlich, wie das Kind herunterkommt. Ich hatte so sehr das Gefühl, dass das Kind schon sehr bald da sein würde. Es war etwa 22:30 Uhr und ich bat darum, dass die Hebamme nachschaut, wie weit wir sind (es war nichts los und so hatte ich eine Hebamme immer da).Die Hebamme wollte nicht so richtig nachschauen und meinte, dass wenn ich nach 3 Wehen immer noch diesen starken Eindruck habe, dass sie dann schaut. Gesagt getan - ich hab mich kurz auf den Rücken aufs Bett gelegt. 5cm. Ich konnte es nicht fassen, denn das entsprach überhaupt nicht meinen Erwartungen. Meinem Gefühl nach hätten es viel mehr sein sollen, denn die überaus heftigen Übergangswehen waren schon da! Ich wollte gerade losjammern, dass das doch nicht wahr sein kann, da platzte die Fruchtblase richtig und ich hatte sofort Presswehen. Um 23:06 kam unser kleiner Schatz nach wenigen letzten Wehen wohlbehalten zur Welt.

Trotz der sehr intensiven Geburtsphase sind seine Herztöne nie abgefallen. Ich hatte bei diesem Kind so richtig das Gefühl, dass wir super zusammenarbeiten. Kein Powerpressing war nötig, und dieses Mal ganz ohne Schmerzmittel. Das ist zwar wirklich ganz schön heftig und so eine Geburt ist das wohl Krasseste, was eine Frau erlebt und ich bin überaus dankbar und glücklich, obwohl ich mir die Geburt ganz anders ausgemalt hatte. Die Hebammen im Krankenhaus hatten alle Unterlagen des Geburtshauses und so musste ich keinerlei Fragen mehr beantworten. Ich bin sehr dankbar für diese tolle Geburtserfahrung.

Unser Kleinster ist nun 4 Monate alt und wir haben sehr viel Freude an ihm.

Dankeschön fürs Lesen und alles Gute euch Mamis!!