Referat 2. Klasse . Erfahrungen ?

Hallo ihr lieben Schüler Eltern :-)

Meine Tochter brachte heute ihre erste Note nachhause und war sehr traurig , da es eine 3 geworden ist .

Die Kinder sollten eine buchvorstellung als Referat vor der gesamten Klasse vortragen . Bewertet wurde 50% Inhalt 50% Vortrag . Finde ich für das allererste Referat ziemlich heftig aber gut .zusätzlich sollten sie dann 4 min aus dem Buch .vorlesen was dann eine extra Note ergab.

Meine Tochter ist wahnsinnig schüchtern . Vor einem halben Jahr ist die noch in Tränen ausgebrochen wenn sie nur was vor der Klasse lesen sollte.

Sie hatte sich letzte Woche extrem reingehängt . Mir das Referat ca 50 mal vorgetragen . Gemalt , geklebt , geschrieben , ein handout erstellt.

Heute kam sie eben weinend mit dem Rückmelde bogen wieder und meinte sie wäre die schlechteste . Rückgemeldet wurde folgendes . Inhalt : volle Punktzahl

Vortrag : weniger als die Hälfte der Punkte weil , sie

1.zu leise und schnell gesprochen hat

2. viele Sätze auswendig gelernt hat
3. Die Zuschauer zu wenig abgeschaut hat

Lesenote war eine 2

So ihr Selbstbewusstsein ist jetzt natürlich im Keller . Ich weiß auch nicht aber ich finde die Bewertung fürs erste Referat ziemlich heftig und ärgere mich jetzt und bin sehr traurig für sie war das so eine große Überwindung und trotz vollständigen , kreativen Inhalt dann eine 3. :-(

Ihre Schwester ( gleiche Schule /3.klasse ) hat vor ein paar Monaten auch das erste Referat gehalten . Da hat jedes Kind schonmal eine 1 bekommen , weil es sich getraut hat und bewertet wurde dann nur so richtig der Inhalt .

Habt ihr Erfahrungen ? Wie war das bei euch ?

LG

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Ich halte nichts von "pädagogischen Noten", also der von dir angesprochenen 1 für die, die sich überhaupt trauten.

Anscheinend wurde ja das Referat schon korrekt benotet - denn wenn sie eben zu leise/schüchtern war usw dann gibt das eben nicht die vollen Punkte.

Wie soll die Lehrerin denn sonst die Kinder bewerten, die da einfach eben besser sind?

Ja, ich weiss, die sind alle noch klein..habe selbst einen Erstklässler und eine Viertklässlerin. Aber wie lange gilt das "die sind noch klein" ? Wie lange gilt der Welpenschutz ?

Dann passiert das was bei uns schon eine schöne Routine hat: Klasse 1 und 2 ist Weichspülgang und schöne Noten die nicht wirklich die Leistung spiegeln, und in Klasse 3 kommt die Realität. Schonungslos.
Die Kids stürzen ab, moralisch und von der Leistung her. Die Eltern drehen durch.

Katastrophe.

Dann lieber von Anfang an "richtig".

Später wird das Referat auch nicht "besser gemacht" nur weil die Schüchternheit angerechnet wird und der Mut einen extra Punkt gibt.

Ihr könnt doch daran arbeiten, stärke dein Kind statt ins selbe Horn zu blasen.

Meine Meinung.

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Ich kann deine Meinung verstehen . Wirklich . Mir ist auch klar , dass sie nicht der Typ dafür ist . Ich fande es für die allererste Note im allerersten Referat wo sie sich so reingekniet hat einfach nur sehr schade .

Stell dir das mal vor du hast eh schon so große Angst , dass du zitterst und kaum schlafen kannst , traust dich dann trotzdem und bist die allerschlechteste .

Natürlich haben wir das mit dem laut sprechen und langsam geübt und geübt . Sie hat es mir ja sehr oft vorgetragen und der Oma und der großen Schwester . Aber wenn man vor einer Klasse steht ist es halt was anderes .um wirklich gut frei vor einer Gruppe zu sprechen bedarf es ( wenn man nicht der Typ ist ) meiner Meinung nach jahrelange Übung

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Das unterschreibe ich so komplett!
Meiner Meinung nach wurde der Weichspülgang schon viel zu weit ausgedehnt. Kinder sollen beim Sprechen und Schreiben nicht korrigiert werden. Jeder in seinem Tempo. Individuell. Kreativ. Und irgendwann. Peng. Ist es doch da. Das echte Leben.
Dann sind die Probleme und das Geschrei groß.

Es tut mir sehr leid für die Tochter der TE. Ich kann mir ihre Not gut vorstellen. Für mich klingt es aber danach, als wurde dieses Referat und die Bewertung von so einer Leistung nicht gut genug vorbereitet (seitens der Schule). Sonst wäre sie da nicht so aus allen Wolken gefallen, oder? Gab es denn vorher keine Tests und Vorträge die eingeschätz wurden?

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Ich kann deine Entäuschung zwar verstehen, denke aber, dass es allgemein wahrscheinlich gerechter ist, den Vortrag genauso oder gewichtiger zu bewerten als den Inhalt.

Inhaltlich bringen sich, gerade bei den Kleinen, noch sehr viel die Eltern mit ein.

Das kann man nicht ausschließen, Kinder ohne unterstützendes Elternhaus sind benachteiligt.

Gute Rethorik ist neunmal genauso wichtig, wie der Inhalt, warum sollte sie nicht objektiv benotet werden dürfen?

Dass dein Kind so selbstständig an ihrem Thema gearbeitet hat, ist toll und eher die Ausnahme, gib DU ihr deine Wertschätzung dafür, der Inhalt war top!

Alles andere wird deine Tochter lernen, aber vielleicht eher, wenn du sagst " Hey, der Inhalt war perfekt, super!" und nicht "wie fies, so eine schlechte Note!"

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"Rhetorik"

Sorry, Altersdemenz!:-)

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Noten sind ganz normale Orientierungsbewertungen.
Referat lebt , abgesehen vom Inhalt (wo oft Eltern noch ihre Finger im Spiel haben) davon laut, deutlich und flüssig zu sprechen, mit gehobenen Kopf.
Das deine Tochter schüchtern ist, kann die Lehrein genauso wenig was dafür, als wenn ein anderes Kind im Mathe Schwierigkeiten hat.....die Vorgaben müssen eben benotet werden.
Meine Tochter hat in der GS auch immer bammel vor der Klasse zu sprechen, sie hielt stets ihre Referate zum üben vor den Großeltern, sogar vor unseren Angestellten #gruebel, damit sie die Hemmungen etwas in den Griff bekommt.
In jeder Jahrgangsstufen werden mehrmals Referate abgehalten, ob D/HSU oder später D/Bio/ Geschichte/ Englisch etc.

Meine Tochter visierte anfangs immer einen Punkt am Ende des Klassenzimmers an, damit ihr Blick und Kopf nicht zum Boden sank.
Wichtig ist immer...laut, deutlich und flüssig!

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Egal wo ihr hingeht, ob Bäcker, zum Essen, Eisessen, Eintrittskarten kaufen ect. lass deine Tochter so oft wie es geht die Bestellung machen oder an der Kasse auch zahlen, wenn sie sich nicht alles merken kann, soll sie sich es erst zuvor aufschreiben und vorlesen, du wirst merken, das die Verunsicherungen immer mehr mindert.

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Das tut sie sogar schon lange . hatt da auch kein Problem im Alltag . Es ist immer nur das vor der Klasse sprechen. Jetzt wird es natürlich noch schwerer und das macht mich einfach traurig .

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Aber verstärke das doch nicht noch!

Ihr Selbstvertrauen darf doch nicht aufgrund einer Gesamtnote leiden.

Einen wichtigen Teilaspekt hat sie doch hervorragend bearbeitet, die Anforderungen voll erfüllt.
Lass sie darauf schauen, vor allem, wenn sie wirklich alles alleine bearbeitet hat.
Das ist nämlich, und das weiß ich aus langjähriger Schulerfahrung mit meinen Kindern, nicht selbstverständlich.

Wenn der Inhalt stimmt, wird die Form noch folgen.

Aber bestärke sie nicht noch in dem Gefühl, versagt zu haben!

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Also, ich vertrete nicht die "was uns nicht umbringt, macht uns haerter" Einstellung, die hier ja mehrheitlich vertreten wird. Ich finde, in der Schule sollte es darum gehen, das Maximum aus den Kindern heraus zu holen, ihre Staerken zu foerdern und ihnen zu helfen, an ihren Schwaechen zu arbeiten.

Das Maedchen ist in der 2. Klasse. Es WEISS dass es schuechtern ist und nicht gerne vor Gruppen spricht. Es hat sich unheimlich reingekniet und seine riesige Angst ueberwunden. Das Ergebnis war noch verbesserungswuerdig, aber sie hat es durchgezogen. Das finde ich toll! Und ich finde, bei einem Referat ist das durchaus auch Teil der erbrachten und zu burteilenden Leistung.

Ich persoenlich finde es vom paedagogischen Standpunkt aus nicht optimal, ihr dafuer als einzige in der Klasse eine 3 zu geben. Man muss nicht Paedagogik studiert haben, um sich an 2 Fingern abzaehlen zu koennen, dass das naechste Referant nun wirklich ein Drama und vermutlich vor lauter Versagensangst noch schlechter werden wird. Ich als Lehrerin haette ihr dann wohl die 2 gegeben mit der Rueckmeldung, dass sie fuer das naechste Mal vor allem an Lautstaerke und Geschwindigkeit des Vortrags arbeiten soll.

Ich meine, gerade in der Grundschule sollten individuelle Verbesserungen durchaus mit in die Note einfliessen. Denn in den Jahren werden einfach die Grundlage gelegt. Wenn ein Kind am Ende der 2. Klasse ueberzeugt ist, dass es im Fach XY eh nichts kann, dann wird das zu einer selbsterfuellenden Prophezeiung. Das hat nichts mit weichspuelen zu tun sondern damit, wie man Kinder am besten motiviert, ueber sich heraus zu wachsen und an sich zu arbeiten.

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"Das Maedchen ist in der 2. Klasse. Es WEISS dass es schuechtern ist und nicht gerne vor Gruppen spricht. "
Und wo zieht man die Grenze? Ab wann muss man wenn man schüchtern ist "klar kommen", bis wann sollte die Bemühung alleine reichen?
Selbstverständlich fließen einige viele Faktoren in die Bewertung ein, diese sind aber bei allen gleich und nur die Bemühung alleine reißt auch nicht alles raus!
Aber das ist ja nur eine Sache von vielen die in der Schule gemacht wird.
Auch mit dem "die einzige mit einer 3" wäre ich mal vorsichtig. Die Aussage "ich bin der/die einzige..." fällt schnell. Das Gesamtbild ist aber meist komplett anders. Der Durchschnitt macht meist den Großteil aus, und darunter fällt eine 3. Sehr gut und sehr schlecht (!) sind die Ausnahmen.

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Sehe ich exakt genau so!!!

Zumal es das allererste Referat war und man beim ersten Mal z.b. einfach den Mut und die gestalteten Stücke benoten könnte.

Das kann man den Kindern auch klipp und klar sagen, dass man sich von Mal zu Mal steigern muss und dann auch andere Dinge in die Bewertung mit einfließen lässt!

Und mal ganz ehrlich. Ich arbeite gerade selbst in einer 2. Klasse und KAUM eins der Kinder könnte vor der Klasse vorne klar und deutlich ein selbst erarbeitetes Referat vortragen, dass ist doch völliger Humbug!

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Ich finde die Bewertung nicht schlimm, zieh das Positive heraus und an den Kritikpunkten kann man jetzt arbeiten.

Lieber eine Lehrkraft, die den Kindern konstruktive Kritik gibt und Ihnen aufzeigt, wo noch Defizite sind, als eine Lehrkraft, die jedem eine 1 gibt. Das ist nämlich der absolut falsche weg, denn damit lernen die Kinder nur, dass sie quasi fast fürs Nichtstun eine 1 bekommen.

Sei dankbar, dass Deine Tochter so eine Lehrerin hat. Lobe Deinen Tochter für die volle Punktzahl Inhalt und übe mit ihr die Kritikpunkte. So machst Du Dein Kind stark für die Zukunft.

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Hallo,

also ich finde die Note schon heftig. Das muss ja dann eine 5 im Vortrag gewesen sein. Ich kenne es, dass ein Kind eine 5 bekommt, wenn es sich nicht vorbereitet hat oder es überhaupt nichts kann. Aber deine Tochter hat sich ja länger vorbereitet, geübt und es hat trotzdem nicht geklappt.

Das, was kritisiert wurde, hatte das deine Tochter bei ihren vielen Übungs-Vorträge besser gemacht? Falls nein, könnt ihr da ansetzen und immer wieder üben. Falls doch, dann würde ich das Gespräch mit dem Lehrer suchen und dort um Hilfe bitten.

LG

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Naja, wenn sie für den Vortrag weniger als die Hälfte Punkte erreichte ist es eine 4 oder 5. Die halbe Punktzahl ist bereits eine 4 , und weniger als die Hälfte kann schon eine 5 sein. bei Inhalt 1/bei Vortrag 4 = 2,5 oder 1+5= 3 beides ist eine Note 3.Wenn ein Kind im Vortrag kaum in den Kriterienpunkte ...Laut...deutlich von der Klasse zu verstehen ...Blickkontakt in die Klasse ....punkten kann, was der Sinn und Schwerpunkt des Referates ist, darf man sich mit 2,5 -3 nicht beklagen. Die 4min. Vorlesenote hat im Referat keine große Gewichtung, denn wenn sie separat zum Referat benotet wurde, wird dies wahrscheinlich auch separat als Mitarbeitsnote bewertet.
Es gibt selbstbewußte Kinder und es gibt ruhige Unsichere Kinder. Die einen Punkten mit Reden und Mitarbeit, andere mit ihrem Wissen.Es gibt Kinder die schreiben mit nur einen Fehler im Diktat eine 1, andere haben 7 Fehler und kriegen eine 3-4....kein Lehrer kann nachvollziehen, wiefern der Inhalt von Eltern mit erarbeitet wurde, was das Auswendiglernen oft darauf schließen läßt. Referat ist und bleibt ein "Vortrag" zum Thema.

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Hi,

bei uns waren die Buchvorstellungen ebenfalls ab 2. Klasse. Zusätzlich zum Buch musste noch ein Plakat gestaltet werden. So hart es ist, dem Kind ist nicht geholfen, wenn alle eine 1 erhalten. Man kann Referate üben. Hier wurde z.B. Wecker eingestellt und dann hat mein Kind vor mir laut sein Buch vorgestellt. Natürlich war das am Anfang nicht so einfach. Ich habe ihm dann schon auch mal gesagt, das er lauter und deutlicher oder aber langsamer sprechen muss und das er immer mal wieder hoch schauen muss und den Wecker haben wir benutzt, weil es ein Zeitlimit gab und er auch in diesem Zeitlimit sein Plakat vorstellen musste. Nach der 2. oder 3. Probe lief es dann immer so ab, das er genau im Zeitlimit war und automatisch eine Korrektur an seinem Vortrag vorgenommen hat. Wir haben uns auch mal einfach nur zum Spaß auf Youtube Kinder mit Buchvorstellungen angesehen damit er merkte, wie andere das machen.
Am Anfang war ich ähnlich wie du verärgert, das Zweitklässler sich mit Buchvorstellungen und Referaten rumschlagen mussten. Nun, das hat sich geändert. Mein Kind hat dadurch viel weniger Hemmungen vor anderen zu sprechen und Referate sind für ihn jetzt 6. Klasse normal. Er hat in der Grundschule den Vorlesewettbewerb gewonnen und auch im Gymnasium war er wieder in der 5. Klasse Sieger. Ich rege mich eher weniger über die Lehrer auf, sondern versuche das Ganze in die Tat umzusetzen bzw. meinem Kind die Info zu geben, wie das Ganze ablaufen muss und was besser laufen kann denn das fehlte mir doch etwas von Lehrerseite. Ab der 4. Klasse hat er die Buchvorstellungen alle selbständig und super erledigt und ich glaube zur Englischprüfung in der 6. Klasse hat ihm das auch viel gebracht. Er hat gesprochen und darauf kam es an.

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Hallo
Deine Tochter hat ein geradezu vorbildlich aufgesplittetes Notenfeedback erhalten.

Ich wünschte mir mehr solcher Lehrer!!!

#liebdrueck#liebdrueck#liebdrueck#liebdrueck
Es ist jetzt dein Job, deinem Kind zu verklickern, dass die Noten 3 in dem Fall prima ist.

Und ihr feiert die Note für den Inhalt des Vortrages.

Und ihr feiert die 2 fürs Vorlesen. Geht Pizza essen und bestellt ein extra Eisbecher dazu!
#liebdrueck#liebdrueck#liebdrueck#liebdrueck

Wenn sie dir 50x den Vortrag gehalten hat ist es klar, dass er komplett auswändig gelernt und zu schnell daher kommt. Die Note ist somit fair. Das leise Sprechen ist bei meinen Kindern auch immer ein Minuspunkt.

Was du auch nicht vergessen darfst: Alles, was du mit ihrer Schüchternheit rechtfertigst, hat sie super gemacht. Sie hat eine hervorragende Note für das Vorlesen.

Nur das Präsentieren hat sie noch nicht optimal gemacht. Eben weil ihr viel zu oft geübt habt.

Aus meiner Praxis im Geschäft: Wenn ich ein Meeting vorbereite, oder eine Schulung, dann stelle ich mir alles zusammen - wie für einen Vortrag. ABER ich sage das niemals als ganzes auf. Klar, zum einen weil ich Routine habe, zum anderen aber auch, weil es dann einfach nicht mehr authentisch rüberkommt. Es wirkt aufgesetzt, gehetzt...
Oft plane ich konkret eine Interaktion mit dem Auditorium ein. Das verhindert, dass Schulungen mit der fünften Gruppe nur noch "runterleiern" sind. z.B. ein Spiel, eine Rückfrage, ich nehme einen Zwischenruf oder ein "Augenrollen" aus dem Publikum auf und verwerte das.

Und ganz kurz, bevor ich die Vorbereitung abschliesse (oder die Präsentation/Schulung starte) frage ich mich nochmals "Warum kommen die Leute her - was wollen sie von mir. Was wollen sie erfahren. Warum halte ich die Schulung/Präsentation. Was qualifiziert mich. Was macht mich zur Fachfrau").

Auf die Schule runtergebrochen:
Bei meinen Kindern lasse ich mir das (wenn sie denn wollen) natürlich so zwei, drei präsentieren. Nicht öfters. Sonst wirds fahrig, oberflächlich und auswändig gelernt.

Das erste Mal lasse ich einfach reden. Das zweite Mal reklamiere ich garantiert die Geschwindigkeit und den Augenkontakt, und dass die gebastelten Werke nicht aktiv miteinbezogen wurden. Und das dritte Mal sage ich ihnen, dass sie spontan was einbauen sollen. Entweder einen Zwischenruf, eine Frage oder ein kleines Spiel.

Wenn dein Kind schüchtern ist (die Vorlese-Note deutet weniger darauf hin) hilft ihr garantiert ein Trick aus meiner Anfänger-Zeit. Ich habe ihn selber gelesen und er ist eigentlich mega peinlich. Vorallem weil ich ihn heute noch nutze, wenn ich aus irgend einem Grund unsicher oder tagesaktuell nicht so super selbstbewusstdrauf bin. Aber ich schreibe ihn dir auf, weil er garantiert IMMER hilft. Es ist ein Trick zur Auftrittskompetenz. Lehr sie das, statt 50x einen Vortrag abhören.

#sonneSie soll sich vorstellen, warum sie das Thema kennt. Warum sie qualifiziert ist, den Vortrag zu hören. Warum die Kinder was über das Thema lernen sollen. Und jetzt kommt das Peinliche: Sie soll sich, bevor sie aufsteht und an die Tafel geht vorstellen, sie sei ein Superheld. Jawohl, eine Superheldin. Für dieses eine Thema ein Superheld. So richtig ein schicker, gutaussehender, mit einem Superheldenkostüm und einem Cap. Einem richtigen Umhang an den Schultern. Der bläht sich beim gehen. Man muss sich das richtig vorstellen, wie stolz und toll man als Superheld in die Klasse kommt (vom Pult aufsteht) wie das Cap sich bläht während man durch die Stuhlreihen geht. Wie man ein paar Sekunden ruhig da steht und in die Klasse guckt, während die anderen das Superheldenkostüm ansehen und auf den Start warten. Wie der Umhang von einem richtig unsichtbaren Wind nach hinten geweht wird...

Und jetzt kommts: Dieses echt peinliche Spielchen funktioniert immer!!!! Bei mir, bei meinen Kindern - bei meinen Lehrlingen. Sie (oder ich) stolzieren in den Raum, Schultern nach hinten, Brust raus... ganz automatisch. Und so sind die schwierigen ersten 30 Sekunden geschafft. Blöderweise verliert sich das Superhelden-Bild nach einigen Minuten. Zu Beginn meiner "Karriere" habe ich mir dann auf die Unterlagen immer mal wieder ein Symbol gekritzelt, wo ich mich aktiv an meine Superhelden-Rolle erinnern sollte. Ich meine damit nicht, dass man sich verbiegen soll. Aber ich garantiere dir: Wenn dein Kind sich verinnerlicht, dass sie was Tolles vorträgt, dass die Kinder was von ihr lernen wollen (und die Klasse nicht total daneben ist und quasi mit Gummis nach ihr wirft) dann hilft dieses Bild im Kopf, die Körperhaltung und das Selbstbewusstsein in den richtigen Rahmen zu setzen. Auch der Blick ist stolz und selbstbewusst. Vielleicht etwas eitel oder eigebildet - dann sage ich meinen Lehrlingen oder meinen eigenen Kindern jeweils, dass sie einen NETTEN Superhelden verkörpern :-)

Also :

- Ich habe mir die Mühe gemacht, auf deinen Post zu antworten.

- Ich habe den Lehrer für die detaillierte Notengebung gelobt
- Ich habe dir einen (sehr privaten) Tipp gegeben, wie man das Thema "Vortrag" auch angehen könnte.

- Ich habe gesagt, dass es nicht gut ist, das Kind zig Mal den Vortrag halten zu lassen, gerade wenn es unsicher ist

Sei nun wegen letzterem nicht sauer - sondern schau den Rest wohlwollend an.

Und jetzt feiert die Supernote für den Inhalt und für das Vorlesen, Himmel! Das Kind ist nur traurig, solange du es bist.

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Danke für diesen sehr hilfreichen ,Alltags tauglichen Tipp .Das sollte man in der Schule lernen .

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...ich glaube, der trick funktioniert nicht, wenn jeder ihn durchschaut. also: psssssst!